aufmerksam, glaubhaft

Wunder gibt es immer wieder

Neulich war ich kurz davor, wahnsinnig zu werden, weil wir seit dem Einzug an einem kleinen Klapptisch in der Küche frühstücken, was nur in gebückter Haltung mit angezogenen Beinen funktioniert. Nirgends gab es einen Tisch mit passenden Maßen – alle Esstische waren zu groß und ich befand mich in einem Stadium kurz vor der Hoffnungslosigkeit und nahm an,  niiiiiie wieder entspannt frühstücken zu können.
Im Second-Hand-Kaufhaus „Stilbruch“ war es meinem Verlobten kaum möglich, mich von einem Tisch zu trennen, der zwar keine optimalen Maße hatte, aber doch bessere, als die anderen Tische um uns herum. Ich war kurz davor ihn anzuflehen, dass wir diesen Tisch kaufen, egal ob er wirklich in unsere Küche passt – Hauptsache, ich kann endlich wieder aufrecht und mit entspannten Beinen Müsli essen!
Mein Verlobter brachte mich mit sanfter Gewalt und guten Argumenten von dem Tisch weg und ich nahm an, dass uns nichts Anderes übrig blieb, als irgendwann einen eigenen Tisch zu schreinern (ha, ha) oder einen Tisch aus einem sehr kleinen Land mit sehr kleinen Häusern und sehr kleinen Möbeln einfliegen zu lassen (noch mehr ha, ha).
Um es in den Lieblingsworten meines bald ein Jahrzehnt zurück liegenden Französisch-Leistungskurses zu sagen: Elle était désespérée.

Nur weniger Tage später holte mein Verlobter einen perfekt passenden Tisch auf dem Heimweg von der Arbeit im Nachbarstadtteil ab, den er über die Kleinanzeigen im Internet gefunden hatte.
So plötzlich wird manchmal alles gut, nachdem man sich erst völlig verrannt und anschließend aufgegeben hat.
In solchen Momenten bin ich der Meinung, dass Gott den richtigen Hinweis gibt, dass endlich doch alles passt.

Das Lustigste kommt zum Schluss: Meine beste Freundin erzählte zwei Wochen später, sie sei bei „Stilbruch“ gewesen und habe fast einen Tisch gekauft, aber im letzten Moment doch nicht – es stellte sich heraus, dass es genau „unser“ Tisch war, den wir ebenfalls nicht gekauft hatten…

aufmerksam, glaubhaft

Engel im Einsatz

Vor kurzem wurde meine Kollegin mir zum Engel, und das war so:
Morgens früh war eine Lok auf der Strecke entgleist, die ich täglich zur Arbeit nehme. Trotzdem kam ich pünktlich in der Praxis an. Abends fragte ich meine Kollegin, als wir beide am Aufräumen waren, ob wir zusammen mit der S-Bahn fahren. Sie war jedoch mit dem Auto gekommen, sodass wir uns auf dem Parkdeck trennten. Ich spurtete zur S-Bahn, die in diesem Moment einfuhr, und sprang gerade noch hinein. Doch statt los zu fahren, kam eine Durchsage, dass die Bahn aufgrund der Bergungsarbeiten noch fünf Minuten warten müsse. Einige Zeit später folgte die Information, dass der Zugverkehr bis auf Weiteres komplett eingestellt sei und ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet würde. So strömten mehrere Hundert Menschen nach unten auf die Kreuzung, wo alle irritiert warteten. Nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass die Busse noch lange brauchen würden, bis sie kämen – und dass längst nicht alle in die Busse passen würden. Ich ärgerte mich, dass ich nicht meine Kollegin gefragt hatte, ob sie mich im Auto mitnimmt – so hätten wir eine Runde schnacken können und ich hätte nicht draußen vor den Toren Hamburgs festgesessen.
Da es sehr kalt und windig war, hatte ich keine Lust, unnötig lange draußen im Dunkeln zu stehen und stellte mich in einer Drogerie unter. Während ich dort im Warmen stand und meine letzte Birne aß, betrat plötzlich meine Kollegin das Geschäft – ich dachte, sie sei längst auf der Autobahn. Beide waren wir ganz überrascht, uns zu sehen, weil wir von der jeweils anderen angenommen hatten, sie sei schon in der Stadt.
Sie erzählte, dass ihr Freund gerade angerufen habe, als sie losfahren wollte und ihr noch einige Einkäufe aufgetragen hatte. Zuerst wollte sie in die Drogerie und dann in den Supermarkt, änderte die Reihenfolge jedoch – wäre sie bei ihrem Plan geblieben, hätte wir uns nicht getroffen.
Wir waren beide ganz aus dem Häuschen, weil das Zeitfenster, in dem wir uns zufällig hätten treffen können, so klein war – und weil wir durch verschiedene Zufälle einander doch wieder über den Weg gelaufen waren. Hätte ich nicht in der Drogerie gestanden, sondern nebenan beim Bäcker, hätte ich sie verpasst.
Unendlich viele Möglichkeiten bestanden, und nur ein einziger „Zufall“ machte es möglich, dass ich an diesem Abend doch warm und zügig nach Hause kam.
Ich bin sehr sicher, dass Gott dafür gesorgt hat.

 

 

 

 

aufmerksam, kreativ

Gute-Laune-Trick 8: Ostereier für Fremde

Der netteste Mann in meinem Leben hatte eine ganz wunderbare Idee (die wir natürlich gleich ausprobiert haben):
Wenn du ein Pack-Station-Kunde bei der Post bist, kannst du beim nächsten Abholen eines Pakets ein Osterei im Paketfach hinterlassen, bevor du es nach Entnehmen der Sendung wieder schließt. Da freut sich die/der Postangestellte!
Ansonsten tun es auch Eier im Briefkasten deiner Nachbarn, in der Lieblingstasse deiner Kollegin, einfach so irgendwo in einem öffentlichen Briefkasten, in kleinen Verstecken in der S-Bahn (gegen Wegrollen gesichert), im Spind deines Sportvereins und auf der Kanzel deines Pastors.

Frohe Ostern!

 

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aufmerksam

Der nächste Glückstag

Heute passierten erfreuliche Dinge in Form von
– einer großen, geschwungenen weißen Schwanenfeder, die in Höhe des zweiten Stocks am Therapieraum vorbei segelte – ganz gerade und elegant direkt an beiden Fenster entlang
– einem Zufallsfund (Fand kostenlos und zufällig etwas für mein aktuelles Nähprojekt)
– einem netten Postbeamten, der mir mit meinem riesigen Valentins-Paket half
– einem ganzen Schwung Tiere für meine große Tier-Kiste (Jetzt habe ich endlich den semantischen Bereich der Meerestiere komplett. Super auch für die Schetismus-Therapie mit Fisch, Muschel und Schnecke)
– einer schönen Strecke an der Alster entlang, mit Frühlingsgefühlen und einem tollen Abendrot zum Schluss
– einer saftigen Schokoladentarte und einer Kugel Erdbeer-Eis.

Was will ich mehr? Danke, Gott!

 

Geburtstag30

 

 

aufmerksam

Des einen Frust, des andern Lust

Heute habe ich zum zweiten Mal in kurzer Zeit etwas aus dem Fahrradkorb verloren:
Vor gut einer Woche waren das gelbe Rosen, heute ein Bund Tannengrün. Als ich es beim ersten Mal bemerkte, fuhr ich die Strecke bis zum Wochenmarkt zurück, fand die Rosen aber nicht wieder – die hatten wohl gleich jemand anderem gefallen, der sie mitnahm. Als mir vorhin im Park auffiel, dass die Tannenzweige mir auf der huckeligen und rutschigen Fahrt durch den Schnee verloren gegangen waren, war es mir egal. Ich wollte mich nur noch durch den Schnee nach Hause kämpfen, ohne die Tour doppelt machen zu müssen.
Ich tröste mich damit, wie oft es mir schon passiert ist, dass mir im richtigen Moment genau das in die Hände fiel, was ich gerade brauchte.
Nun hoffe ich, dass sowohl die Rosen als auch die Tannen an eine Finderin oder einen Finder geraten, die darüber ebenso dankbar sind wie ich in vergleichbaren Situationen.
Nicht auszudenken, dass sie einem Auto zum Opfer fallen oder einem Blödmann, der einfach drauf tritt…!

 

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