aufmerksam

Der Frühling ist wach

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Frühling

Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
»Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!«

Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
»Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!«

Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
»Der Frühling, der Frühling!« — da wusst‘ ich genug!

Heinrich Seidel
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Alles rutscht an seinen Platz

Carter starrte blind in die Luft.
„Manchmal weiß ich gar nicht, wie das alles gekommen ist, und manchmal ist es, als wäre es schon immer so gewesen. Ich bin nur… es ist… wir…“
„Raus damit.“
„Wenn du eine findest, die du liebst, ganz und gar, und sie liebt dich auch – sogar mit deinen Schwächen, deinen Fehlern, rutscht alles irgendwie an seinen Platz. Und wenn du mir ihr reden kannst, und sie hört zu, wenn sie dich zum Lachen bringt, zum Nachdenken, wenn sie dein Begehren weckt, wenn du durch sie erkennst, wer du wirklich bist und dass es dir mit ihr besser, einfach besser geht, dann wärst du doch verrückt, wenn du nicht den Rest deines Lebens mit ihr verbringen wolltest.“
Mit verlegenem Lächeln hielt er inne. „Ich fasele ein Zeug.“
„Nein.“ Malclom, in dem Carters Worte irgendwas gedreht hatten, schüttelte den Kopf. „Das ist schön für dich, Carter. Du bist ein elender Glückspilz.“
„Heute der größte auf Erden.“

 

aus: „Winterwunder“ von Nora Roberts

 

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Zu Besuch bei Gott

 

Der Christ hat nichts anzubieten aus einem Vorrat, über den er verfügt.
Er hat nichts gesammelt.
Er ist nur Gast am Tisch des Herrn, und als Botschafter des Evangeliums
lädt er die anderen dazu ein.

Afrikanisches Sprichwort
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aufmerksam

fragen des designs

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„Im Übrigen gibt es keine Möbel, die sich miteinander beißen.
Wenn man Bücher, Zeitschriften und angebrochene Knabberkrampackungen gleichmäßig auf alle Sitz- und Ablageflächen verteilt, passt eigentlich alles sehr gut zusammen.“

Max Goldt

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Der Hochmut und der Fall

„Mein Sohn,“ hatte sein Vater ihm gesagt, „Talent findet man überall. An der Oberfläche kann man es aber oft nicht erkennen, und nichts blendet einen so sehr wie die eigene Großspurigkeit.“
Jack hätte ihm fast widersprochen, aber der Gesichtsausdruck seines Vaters brachte ihn zum Schweigen.
„Also, wenn du dich das nächste Mal überlegen fühlst, Jack, dann leg dich ganz still hin, bis der Anfall vorbei ist.“
Jack behauptete gerne, er hätte das nie vergessen, und auch nicht den milden, weisen Gesichtsausdruck seines Vaters, als er diesen Rat aussprach. Und doch war genau das passiert, dachte er.

 

aus: „Die unverhofften Zutaten des Glücks“ von Deborah McKinlay

 

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Augenblick, du bist so schön

 

„Und Du scheinst glücklich zu sein. Das musst Du feiern.
Back ein Blech dieser Parmesan-Kekse und hau Dir ein paar mit einem Glas Sherry rein.
Wenn man die guten Zeiten nicht würdigt, liebe Freundin,
ziehen sie auf der Überholspur an einem vorbei.“

aus: „Die unverhofften Zutaten des Glücks“ von Deborah McKinlay

 

Seafood-Dinner

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Quelle der Grafik

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Nebliges Grau

Oktobernacht

Sessel, bring mir einen Gast.
Tisch, bring mir ein fröhliches Mahl.
Lampe, zeig mir ein fröhliches Gesicht,
nicht mich im Spiegel. Spiegel, dreh dich zu Wand.

Sessel, bring mir einen Gast.
Tisch, bring mir ein fröhliches Mahl.
Fenster, geh auf in ein wärmeres Land.
Koffer, nimm mich bei der Hand und flieg mich nach Ägypten.

Sessel, bring mir einen Gast.
Tisch, bring mir ein fröhliches Mahl.
Telefonvogel, sing für mich.
Oder bring mir einen kellertiefen Winterschlaf, Bett.

Ernst Jandl

 

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Weisheit teilen

Erneuere auch unser Herz
und gib uns den Geist
der Klarheit und des Muts
denn das Gesetz des Geistes
der uns lebendig macht in Christus
hat uns befreit
von dem Gesetz der Resignation

Lehre uns die Kraft
der kleinen Leute zu spüren
und keine Angst mehr zu haben
wenn wir widersprechen

Erneuere auch unser Herz
und lass uns wieder miteinander reden
lehre uns zu teilen statt zu resignieren:
das Wasser und die Luft,
die Energie und die Vorräte
zeig uns, dass die Erde dir gehört
und darum schön ist

Dorothee Sölle

 

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Genießen. Jetzt.

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…also, wenn ich so recht darüber nachdenke,
dann komme ich zu der klaren Überzeugung,
dass heute ein sehr guter Tag ist
für Nix tun

(Ich werde es systematisch
in Morgens-, Mittags- und Abends-Nix tun einteilen)
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Text auf einer Postkarte