aufmerksam

Denkwürdig

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SCHON MAL

Der Mensch ist ein
besondres Wesen
kann denken, rechnen
schreiben, lesen
kann sich und andren
Ärger machen
und früher –
konnte er auch lachen …

Jürgen Spohn

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aufmerksam

Kindermund: Wiedergeborene Salange

Ich frage ein Mädchen, wie viel sie essen möchte.
Sie: „Das Stück Salange (Lasagne) da ist gut!“

Mit einem anderen Mädchen fahre ich an einem Gebäude vorbei, das wie aus einem arabischen Traum aussieht. Es ist allerdings ein ehemaliges Krematorium. Ich erkläre ihr in einigen Sätzen, wozu ein Krematorium dient, was bei ihr (natürlich) auf Ekel stößt. Abschließend füge ich hinzu, dass man die Urne nicht beerdigen müsse, man könne sie auch dazu benutzen, die Asche im Meer zu verstreuen.
Sie: „Oh ja, dann wird man als Meerjungfrau wiedergeboren!“

 

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Das Bild der Tulpen und Forsythien verlinke ich bei Ganz nah dran.

aufmerksam

Spiel und Spaß

In der letzten Zeit habe ich so viele lustige Kindersprüche gehört, dass ich sie dringend archivieren will (während ich die Hälfte schon vergessen habe…).

Eine Erstklässlerin erklärte mir: „Wenn ich hundert Jahre alt werde, gratuliert mir Joachim Gauck.“ Am liebsten hätte ich sie zuerst für ihr Wissen gelobt und anschließend auf das aktuelle Alter von Joachim Gauck hingewiesen, das diese theoretisch korrekte Aussage revidiert. Ich habe dann beides gelassen…

Einem Zweijährigen brachte ich nachträglich zum Geburtstag einige einzeln verpackte Tiere zum Spielen mit. Er knibbelte am Geschenkpapier herum und freute sich die ganze Zeit mit „Hasi!“ auf den Inhalt. Allerdings stellte sich keins der Tiere als „Hasi“ heraus. Dennoch rief er weiter begeistert „Hasi“ und biss den Tieren vorsichtig in den Kopf. Vielleicht hatte er irgendwo den Verzehr eines Schokoladenhasen beobachtet… Als ich die Fetzen des Geschenkpapiers wegbrachte und in den Müll warf, lief er kreischend mit „Meins!!!“ hinterher und sammelte jeden Schnipsel aus dem Müll, während er sehr empört wirkte.

Einem Teeny gab ich die Aufgabe, die perfekte Stellenausschreibung für sich selbst zu schreiben. Da er gleichzeitig schnackte und schrieb, kam ich nicht dazu, die Aufgabe weiter zu erläutern. So kam seine Lösung an einer anderen Stelle heraus als geplant, ließ sich aber dennoch für eine Analyse und Rechtschreibregeln nutzen.
Ich: „Du schreibst hier, dass diese Person mit fünf verschiedenen absolvierten Universitätsabschlüssen von dir 14,- Euro pro Stunde bekommt. Also, jetzt mal grundsätzlich: Wer bekommt denn in Hamburg 14,- Euro die Stunde?“ Es stellte sich heraus, dass er keine Vorstellung von Löhnen jenseits des Mindestlohns hat. Ich erklärte, dass arme Personen in sozialen Berufen mit viel Glück (oder guten Tarifen) so viel verdienen, aber hochspezialisierte Computerprofis andere Löhne verlangen können.
Er: „Ach, ich fand, das ist voll viel, ich wollte eigentlich 13,- Euro schreiben.“ Sehr niedlich.

aufmerksam

fragen des designs

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„Im Übrigen gibt es keine Möbel, die sich miteinander beißen.
Wenn man Bücher, Zeitschriften und angebrochene Knabberkrampackungen gleichmäßig auf alle Sitz- und Ablageflächen verteilt, passt eigentlich alles sehr gut zusammen.“

Max Goldt

aufmerksam

Kindermund: Verschwendung verhindern

Szene aus meinem Alltag als Logopädin

Mit einem Mädchen im Kindergartenalter übe ich das richtige Schluckmuster. Als Hausaufgabe soll sie beim Abendbrot die erste Scheibe Brot mit Konzentration korrekt schlucken, danach darf sie ihren Hunger stillen, ohne weiter aufpassen zu müssen (später ist natürlich das Ziel, dass sie die gesamte Mahlzeit korrekt schluckt).
Eine Woche später berichtet das Mädchen, dass sie die erste Scheibe wirklich „mit Aufpassen gegessen“ habe, aber danach nicht weiter geübt habe, denn:
„(…) Ich wollte ja nicht das ganze Brot mit Arbeit verschwenden.“

aufmerksam

Genießen. Jetzt.

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…also, wenn ich so recht darüber nachdenke,
dann komme ich zu der klaren Überzeugung,
dass heute ein sehr guter Tag ist
für Nix tun

(Ich werde es systematisch
in Morgens-, Mittags- und Abends-Nix tun einteilen)
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Text auf einer Postkarte

aufmerksam

Buchempfehlung: „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker – Eine Online-Omi sagt, wie´ s ist“ von Renate Bergmann

Seit Längerem habe ich vor, das Buch „SuperTex“ von Leon de Winter zu rezensieren, das ich auf Zanzibar in der Bibliothek des „Dhow Palace“ entdeckte. Da ich in der letzten Zeit viel Lektüre las, die deutlich lockerer war, fällt es mir am Feierabend schwer, gute europäische Hochkultur wiederzugeben statt eines netten Unterhaltungsromans…
Im Folgenden soll es um das Buch „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker – Eine Online-Omi sagt, wie´s ist“ von Renate Bergmann gehen: Dann wartet die hohe Kunst eben noch ein bisschen, inzwischen kommt´s auch nicht mehr drauf an!

Renate Bergmann ist eine zweiundachtzigjährigen Dame aus Berlin, vierfache Witwe, und behält stets einen guten Überblick: Zu allen Themen des Lebens hat sie etwas zu sagen, seien es Ordnung und Sauberkeit, aktuelle Mode, die Nachbarn und ihre Gepflogenheiten, die schönsten Freizeitbeschäftigungen oder das Internet. Renate Bergmann kennt sich mit Gockel und Fäßbuck aus und erzählt via Twitter aus ihrem Leben: Wie sie mit ihrer besten Freundin Irene und deren quasi blindem Mann als Fahrer im Koyota durch die Gegend braust („Kurt fährt immer so, dass er die gestrichelte Linie mittig unter sich hat. Hinter uns hupt es am laufenden Band“), um im jeweiligen Supermarkt die „Angebote der Woche“ abzustauben und nebenher allerhand Bekannte zu treffen („Gertrud hat aus alten Auflagen der Gartenstühle Kissen genäht, damit wir uns beim Erzählen gemütlich auf die Einkaufswagen lehnen können“).

Hier die schönsten Zitate aus ihren Tweets, die im Buch als Kapitelüberschriften dienen:

„Gertrud kam unverrichteter Dinge vom Arzt zurück. Sie hat sich drei Stunden so nett im Wartezimmer unterhalten, dass sie vergessen hatte, was sie hat.“

„Ilse und ich fahren manchmal aufs Dorf raus und machen mit dem Rollator Kornkreise ins Feld. Hihi.“

„Kurt hat die AOK-Schipkarte in den Geldautomaten geschoben, und der Alarm ging los. Ich weiß nicht, wann die Polizei uns wieder gehen lässt.“

„Bei uns im Einkaufszänter gibt es ein Spezialgeschäft für Dirnen. Es heißt >Pimkie<.“

„Ich habe nicht den Krieg überlebt, um Kunstfleisch aus Soja zu essen.“

„Ach, ist das ärgerlich. Heute wäre eine tolle Beerdigung mit Leichenschmaus im Kempinski, und mein schwarzes Kostüm ist in der Reinigung.“

„Ich habe zu Kirsten gesagt, sie soll mich im Garten erschießen, wenn ich wie meine Mutter werde. Jetzt ruft sie. Ich soll in den Garten kommen.“

„Auf dem Nutellaglas steht >75 Gramm gratis<. Glauben Sie das bloß nicht! Sie können sich gar nicht vorstellen, was die im Edeka für ein Theater machen, wenn man das ablöffelt.“

aufmerksam, feminin

Kindermund: Beste Wünsche

Aktuell informiere ich sämtliche Angehörige, Pflegepersonal, Lehrerinnen und wo immer ich die Woche über arbeite, über die stattfindenden logopädischen Termine sowie die Terminausfälle aufgrund der standesamtlichen Trauung und später der Flitterwochen. Fast alle freuen sich sehr ehrlich und fragen neugierig nach Einzelheiten (wann wird wo wie geheiratet, gibt es danach einen neuen Namen?). Besonders die älteren Damen im Seniorenheim fiebern regelrecht mit und bestehen darauf, genauestens über den aktuellen Stand der Vorbereitungen informiert zu werden. Da im Heim praktisch nichts passiert, und wenn, dann nur Sterbefälle, kann ich gut nachvollziehen, wie gern die Damen in alten Erinnerungen schwelgen und zumindest ein bißchen an meiner Hochzeit teilhaben wollen. Dort berichte ich also gerne und freiwillig, alle anderen bekommen die reinen Fakten geliefert: Wann bin ich am Arbeitsplatz und wann nicht. Dennoch scheinen auch die, die von mir keine Details hören, gedanklich sehr angeregt über die reine Ankündigung, dass aufgrund der Hochzeit Termine verschoben werden (müssen).
Heute wünschte mir die Mutter eines Therapiekinds „alles Gute für die kommende Woche und eine schöne Hochzeitsnacht.“
Äh, ja, danke bestens….

 

Dessous

In diesem Sinne… 😉

aufmerksam

Kindermund: Der Flasebrief

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Wir üben das /sch/. Ein kleiner Junge erzählt mir angesichts des Arbeitsblattes zum Thema „Strand“ etwas von einem „Flasebrief“ (Flaschenpost).

Ich warte auf Patienten, die Tür zu meinem Therapieraum steht offen.
Nebenan höre ich die Praktikantin in der Küche im Gespräch mit einem Mädchen im Wartezimmer. Das Mädchen wünscht sich „Apfelschorle ohne Wasser“.

aufmerksam

Kindermund: Heute nicht jugendfrei

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Drittklässler soll in einem Wort den Hauptvokal nacheinander gegen alle anderen Vokale tauschen, zum Beispiel „Igel“: Agel, Egel, Igel, Ogel, Ugel. Im Anschluss überlegen wir als Zusatzaufgabe, ob von den entstandenen Wörtern eins „echt“ ist und klären die Bedeutung.
Wir sind bei „Besen“. Er: „Basen, Besen, Bisen, Bosen, – “
Er gerät ins Stocken, schaut auf meinen Oberkörper, das Blatt, meinen Oberkörper, das Blatt, mein Gesicht und meint: „Busen.“
Im Anschluss an die Stunde zeigen wir seiner Mutter die Aufgaben und der Junge ist sehr erpicht darauf, ihre jede Zeile zu zeigen, die wir geschafft haben, bis er endlich bei der „Besen“-Zeile ankommt. Er: „Guck mal, Mama, was da noch steht! Da hab ich mich voll erschrocken!“

Ein Kindergartenkind hat ein Handtäschchen voller Haarreifen und Accessoires mitgebracht. Ich nehme einen weißen Haarreifen mit kleinen Öhrchen daran in die Hand und meine:
„Oh, wenn du den aufsetzt, siehst du aus wie ein Kätzchen.“
Sie: „Nee, wie Hello Titty!“