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Buchempfehlung: „Was würdest du tun? Wie uns das bedingungslose Grundeinkommen verändert“ von Bohmeyer/Cornelsen

Michael Bohmeyer sammelte 2014 über Crowdfunding 12.000 Euro, die er an Interessierte als ein Grundeinkommen für ein Jahr verloste. Seitdem ist viel passiert, wie die Website Mein Grundeinkommen beweist, wo jedeR jeden Monat versuchen kann, ein Grundeinkommen zu gewinnen. Bei einem Spaziergang an einem mir bisher unbekannten Kanal entlang entdeckte ich in einer Kirche ein „Geschenke-Regal“, aus dem ich das Sachbuch von Bohmeyer und Claudia Cornelsen mitnahm. Das Thema beschäftigt mein Umfeld schon länger, sodass die Lektüre für mich passend kam.
Natürlich ist ein Grundeinkommen von 1.000 Euro pro Monat für ein Jahr nur ein Experiment und keine langfristige Lebensgrundlage. Dennoch stellt sich die Frage, ob bereits ein Jahr in der Haltung von Menschen einen Unterschied machen kann?

„Das Bedingungslose Grundeinkommen könnte eine wirkungsvolle Medizin gegen die finanzielle Angst vor der Zukunft sein. Jedenfalls denken das viele, beispielsweise Eva: >Ich hatte Angst, dass ich keinen Job mehr finde und dass ich dann am Ende nichts mehr habe. Wenn es ein Grundeinkommen ein Leben lang gäbe, wäre das vielleicht anders.<
Sie spricht vom Zeitpunkt ihrer Arbeitslosigkeit und dass sie trotz der gewonnenen tausend Euro nicht einen Monat angstfrei gewesen sei. Wir verlosen eben nur zwölf Monate Grundeinkommen. Umso erstaunlicher ist es deswegen, dass wir dem Potpourri der Angst trotzdem ein Potpourri der Entspannung und Sorglosigkeit gegenüberstellen können:
>Mein Grundeinkommensgefühl war nach großem Glück und Dankbarkeit auf jeden Fall Entspannung.< – >Plötzlich gibt man die Angst auf, und dann ist alles gut.< – >Jetzt hatte ich keine Existenzangst mehr.< – >Mit dem Grundeinkommen ist es entspannt.< – >Einfach mal ein bisschen Geld und entspannter leben für ein Jahr.< – >Das Geld entspannt mich.< – >Ich war viel entspannter, ein Jahr sorgenlos.<
Das ist der Liedtext der Grundeinkommensmusik mit dem einprägsamen Kehrvers: Entspannung. Den sanften Grundrhythmus klopfen die Seufzer der Erleichterung, (…)“
Seite 90 + 91

Die entscheidende Frage ist, was passiert, wenn Menschen nicht in bestimmten Berufen und Angestelltenverhältnissen verharren müssen, weil sie keine Alternative sehen, sondern mit einem Grundeinkommen versuchen können, ihre Berufung zu leben? Eine Tätigkeit ausüben können, die für sie selbst und viele andere sinnstiftend ist, aber im Rahmen des Kapitalismus nicht finanziert werden würde? Dabei denke ich sowohl an den schlecht finanzierten sozialen als auch den ebenso prekären künstlerischen Bereich, in denen ich mich beide zu Hause fühle…

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Die Rosa-Hellblau-Falle: Eine Lange Nacht der Geschlechterrollen

Heute habe ich mir knappe drei Stunden lang die Sendung „Die Rosa – Hellblau-Falle: Eine Lange Nacht der Geschlechterrollen“ angehört und war sehr gespannt, welche meiner Statements es aus dem Interview im NDR-Studio in die Sendung geschafft haben.
Im September wurde ich von Almut Schnerring via Telefonleitung im Studio zu Themen rund um Geschlechterrollen und Rollenklischees befragt. Die dreißig Minuten Gespräch über logopädische Themen wie „Warum die körperliche Konstitution die Stimme beeinflusst und was die Psyche damit zu tun hat“ und „Warum es in meinen logopädischen Stunden keine geschlechtsspezifischen Aufgaben, Spielzeuge, Trinkbecher und Buntstifte gibt“ wurden leider nicht in die Sendung aufgenommen, weil sie dem Sender zu „fachspezifisch“ waren. Genau dafür hatte Frau Schnerring mich kontaktiert, aber manchmal gestaltet es sich doch anders. So oder so bin ich mit dem, was ich von mir gehört habe, zufrieden, und da der Fokus im Endprodukt sehr auf Kindererziehung und den Erfahrungsberichten von Eltern lag, ergab sich einfach ein anderer Schwerpunkt als der, der im September angedacht war.
Gerne denke ich an die Stunde im NDR zurück und nehme es dankbar als Lebenserfahrung.

Allen, die keinen persönlichen Bezug zu der Sendung haben, lege ich sie aufgrund der sehr ausgewogenen Mischung an Themen und Interview-PartnerInnen ans Herz. Wer sich für Erziehung, den täglichen Umgang miteinander und Fragen der Gesellschaftskritik interessiert, entdeckt in diesem Radiobeitrag spannende Fragen und Aussagen. Über das Ergebnis der Gespräche bin ich begeistert und finde die „Lange Nacht“ als Kombination aus Courage, Humor und Lebenserfahrung sehr gelungen.

Und wer sich fragt, woher „die langen drei Stunden reinen Zuhörens“ im eng getakteten Alltag genommen werden sollen: Er bügelt während dessen und sie repariert die ferngesteuerten Autos der Kinder, ist doch klar.

Nachtrag: Auch zwei Jahre später noch ist der Beitrag für Interessierte hier online.

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Lebensräume statt Investorenträume

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute war ich nahe des Stadtparks in zwei Kleingartenanlagen unterwegs, die zugunsten von neuen Wohnungen zerstört werden sollen.
Dass in Hamburg allerorten neuer Wohnraum geschaffen werden soll, ist bekannt, dass dieser Wohnraum (noch) teurer als bisher werden wird ist ebenfalls bekannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich frage mich, warum weiterhin der Neubau von überflüssigen Bürogebäuden subventioniert wird, von denen alle Beteiligten wissen, dass sie anschließend leer stehen und nur einmalig die Taschen der Inverstoren füllen sollten. Kann man stattdessen nicht dort Wohnungen bauen?
Ich frage mich auch, warum einen halben Kilometer von den betroffenen Gärten entfernt in der City Nord Flächen und ganze Gebäudetrakte ungenutzt verfallen und keiner ein Interesse daran hat, diese bereits vorhandenen Strukturen zu revitalisieren.
Nein, stattdessen holzt man lieber letzte Grünflächen ab und zerstört gewachsene Strukturen wie Kleingartenanlagen. Wer die Mieten der dort entstehenden Wohnungen bezahlen soll, weiß niemand.
Aber egal, erstmal vertickt die Stadt die grünen Lungen an Investoren, irrelevant, ob damit den Hamburgern langfristig geholfen ist.

Weitere Informationen unter http://www.eden-fuer-jeden.de/

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Schmutzige Schokolade

„Schokolade essen ist kein ausschließlich harmloses Vergnügen – nicht für Kinder in Afrika. Hilfsorganisationen verdächtigen die Schokoladenindustrie, von Kinderhandel und -arbeit zu profitieren. Miki Mistrati ist diesem Verdacht nachgegangen.

Schokolade ist ein beliebtes Genussmittel. Die Hälfte aller Schokolade weltweit essen Europäer. 1,5 Millionen Tonnen im Jahr – das sind 15 Milliarden Tafeln. Jeder Deutsche isst im Durchschnitt etwa elf Kilo jährlich. Doch vielleicht würde Verbrauchern die Schokolade bitter aufstoßen, wenn sie um ihre Produktionsbedingungen wüssten. Hilfsorganisationen verdächtigen die Schokoladenindustrie, von Kinderhandel und Kinderarbeit in Afrika zu profitieren.

Der investigative Journalist und Filmemacher Miki Mistrati ist nach Mali und an die Elfenbeinküste gereist, dem weltgrößten Produzenten von Kakaobohnen. Eine gefährliche Reise, denn erst vor wenigen Jahren wurde dort ein Journalist bei einer ähnlichen Recherche entführt und ist bis heute verschwunden. Miki Mistrati drehte oft mit versteckter Kamera, führte aber auch offen Interviews mit Menschen, die wissen müssten, was vorgeht, zum Beispiel mit dem größten Kakao-Exporteur der Elfenbeinküste und mit einem Staatssekretär, zuständig für den Kampf gegen Kinderhandel. Beide leugnen Kinderhandel und Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen. Miki Mistrati aber beweist das Gegenteil. Er stieß auf geflohene Opfer, traf auf Plantagen kleine Jungen bei der Arbeit und sprach mit einem Polizisten von Interpol, der soeben eine Razzia geleitet hatte, bei der 65 Kindersklaven auf Kakaoplantagen befreit wurden.

Zurück in Europa wollte Miki Mistrati die Schokoladenindustrie mit seinen Beweisen konfrontieren. Doch keine der Firmen, die er kontaktierte, war bereit, seine Beweise anzusehen und Stellung zu nehmen. Es erging lediglich eine Stellungnahme ihres Verbands-Sprechers. Nach seiner Argumentation sind die Plantagen nicht in Besitz der Firmen, diese also nicht verantwortlich für Vorgänge auf den Plantagen. Diese Argumentation zeigt, dass die Schokoladenindustrie Kinderhandel und Kinderarbeit zumindest duldet. Vielleicht kann die eindrucksvolle und erschütternde Dokumentation dazu beitragen, die Ausbeutung von Kindern auf Kakaoplantagen zu beenden.“

Quelle: http://programm.ard.de/Homepage?sendung=287246797716403

Der Film findet sich z. B. unter http://www.greenaction.de/beitrag/schmutzige-schokolade-33-dokumentation

Die Lösung: FairTrade-Schokolade kaufen!
Das macht sich im Portemonnaie bemerkbar, wenn man gerne Schokolade isst, dabei hat man aber überraschender Weise endlich wieder das Gefühl, dass Schokolade Luxus ist.
Gerechter Luxus.