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Kurze Auszeit: Spaziergang rund um den Segeberger See

Wer eine kurze Auszeit vom Hamburger Stadtleben wünscht, wird am Segeberger See fündig: Mit der Regionalbahn oder dem Bus ab Ochsenzoll dauert die Anfahrt eine Stunde, angesichts des 9-Euro-Tickets empfehle ich einen Ausflug unter der Woche. Dann gibt es auch einen wirklich wunderbaren Mittagstisch im Bistro „Die Spindel“, untergebracht in einer ehemaligen Spinnerei. Wir saßen im grünen Innenhof zwischen alten Gebäuden, Küchencrew und Service bieten Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Chance, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Unsere Gerichte waren lecker, großzügig portioniert und preislich sehr fair!

Durch die Fußgängerzone, die mit diversen Holzkästen und Mitmach-Beeten für Passanten gestaltet wurde, liefen wir am romantischen Cafe „Goldmarie am See“ auf die Seepromenade und tauchten schon kurze Zeit später in einen dichten Laubwald ein. Unterwegs passierten wir eine Schutzhütte, sodass bei Regen auch ein wetterfester Unterstand zum Picknicken bereitsteht. Die zweite Hälfte um den See führt durch Wiesen und Felder, wer mag, zieht noch einen Schlenker um zwei benachbarte, kleinere Seen.
Völlig unspektakulär, aber sooo entspannend!

 

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Garantie zum Glück: Das Meer

 

„Ich weiß nicht, wie das Meer das macht. Das Meer macht mich quasi auf Knopfdruck glücklich. Meer – zack!, glücklich. Sollte ich jemals von einem Ungemach irgendwo zwischen schlechter Laune und Depression befallen werden, schafft mich ans Meer, notfalls auch an einen See oder Fluss. Der zweite Glücklichmacher ist die Sonne, genauso zuverlässig. Und hier schweben wir also, der beste Ehemann von allen und ich, über dem knallblauen Meer unter dem knallblauen Himmel und können durch das klare, glitzernde Wasser fast bis auf den Grund sehen und sehen bis nach Albanien, und das Meer glitzert und lockt, und der Himmel ist blau, und wir schweben, und es ist wie ein Traum. Wie im Traum vom Fliegen und im Traum vom Meer gleichzeitig. Oben blau, unten blau, dazwischen die grüne Insel, ich kann mich gar nicht sattsehen.“

Isabel Bogdan in „Sachen machen. Was ich immer schon tun wollte“, rororo

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Gedicht unter freiem Himmel

Vor Kurzem entdeckte ich beim Aufräumen ein schönes Urlaubsgedicht. Eine Woche später, nun habe ich Zeit es abzutippen, finde ich es nicht mehr. Urlaubsreif!
Trotzdem, so schnell gebe ich nicht auf, ein Ersatz:

Schlafversuch

Am Teich eine Decke ausgebreitet
Grashalme erniedrigt
Die Nachbarin aus den Augenwinkeln belauert
Fische beim Ringeln gezählt
Dem Himmel Wolken verschoben
Kondensstreifen befühlt
Blättern beim Rascheln zugesehen
Dem Wellendrängen nachgegeben

Levrai (Rainer Leverenz)

 

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Kindermund: Kaffee-Zwang

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein türkischer Junge, 5 Jahre alt, mit dem ich schon seit längerem das /sch/ übe, fragt mich nach der Stunde: „Welche Kinder müssen mehr das /sch/ üben, die hellen oder die dunklen?“
Ich schaue fragend, er: „Na, den dunklen Kindern muss man mehr helfen als den hellen, die machen alles richtig!“
Diese Beobachtung des Kindes und die Einteilung in „helle“ und „dunkle“ Kinder hat mich erschreckt. Ich erklärte ihm, dass es auch viele „helle“ Kinder gibt, die zu mir zum Üben kommen.

Ein Mädchen, mit der ich zum Kennenlernen Puppenhaus spielte, erzählte:
„So, und den Eimer, den tu ich erstmal auf die Wann-randa.“ (Veranda)
Später: „Jetzt kommt die Mutter und sagt: Kinder, ihr müsst aufschlafen!“
(Verschränkung der Wörter „einschlafen“ und „aufwachen“)

Wir spielen mit Tieren, unter anderem habe ich ein kleines Stoff-Nilpferd und einen Delphin. Das Kind greift in die Kiste und ruft: „Hey, Flippo!“
(Verschränkung von „Flipper“ und „Hippo“)

Junge, vier Jahre alt, als ich einen Schluck Wasser aus meinem Becher nehme:
„Ist das Kaffee?“
„Nein. Ich trinke Wasser.“
„Doch, du trinkst Kaffee!“
„Nein, schau mal, hier habe ich die Wasserflasche (halte sie hoch). Und in meinem Becher ist kein Kaffee, das ist auch Wasser.“
„Aber du musst doch Kaffee trinken!“
„Ich mag aber keinen Kaffee.“
„Doch!“
„Nein, ich finde Kaffee ekelig!“
„Gar nicht! Alle Großen trinken Kaffee! Du musst Kaffee trinken!“