Vier Personen, die sich untereinander nicht kennen und alle an einem „toten Punkt“ in ihrem Leben angekommen sind, erhalten einen überraschenden Brief: Jeder von ihnen wird gebeten, sich so bald wie möglich in einer alten Villa in der Nähe von Genua einzufinden – es handele sich um eine Testamentseröffnung. Keiner der Protagonisten kennt die Frau und den Ort, von denen die Rede ist. Doch alle vier unterbrechen ihr Leben, da sie jeweils Unzufriedenheit und Unruhe verspüren und es nichts gibt, was sie in ihrem Alltag hält.
Der Roman spielt in den fünfziger Jahren und beschreibt zu Beginn die Aufbrüche der einzelnen Personen, die sich auf den Weg in die Villa Dante machen und dort innerhalb weniger Tage nacheinander eintreffen. Vor Ort stellen sie fest, dass keiner weiß, was vor sich geht und der Notar der verstorbenen Beatrice Malaspina nicht bereit ist, ihnen Informationen zukommen zu lassen. So beschnüffeln sie sich und ihre Umgebung zuerst misstrauisch, fällen erste Urteile über die anderen und beginnen so langsam, die Auszeit zu genießen – jeder auf seine Weise. Während sie sich untereinander immer besser kennenlernen, versuchen sie heraus zu finden, was das Vermächtnis der Fremden sein soll und warum sie ausgerechnet die vier dafür ausgesucht hat. Zunehmend steigt die Verunsicherung, weil Beatrice Malaspina sehr viel über jede und jeden von ihnen zu wissen scheint – insbesondere, was die Brüche und die Unzufriedenheit in ihrem Leben angeht.
Zu Beginn des Buches fiel es mir schwer, die Einzelheiten aus den Beschreibungen der Personen richtig einzuordnen und im Kopf zu behalten, während die Handlung voranschreitet. Sobald sich alle in der Villa eingefunden haben und die eigentliche Handlung beginnt, liest es sich sehr gut. Da der Spannungsbogen konsequent gehalten wird, fällt es schwer, das Buch langsam und mit Genuss zu lesen oder es aus der Hand zu legen – man möchte einfach wissen, was des Rätsels Lösung ist.
Mir hat die Auflösung der Zusammenhänge am Schluss gefallen, trotzdem fand ich einiges davon holperig oder nicht ausreichend erklärt. Davon abgesehen ist dies Buch sehr empfehlenswert, besonders dann, wenn man Zeit hat, sich hinein zu vertiefen und mehrere Kapitel am Stück zu lesen.
Ideal für ein verregnetes Wochenende!
Elizabeht Edmondson: „Villa Dante“, erschienen im rowohlt Verlag, gebunden und als Taschenbuch erhältlich.