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Ausrede und Aufschub

„Oft, während ich hier sitze, immer öfter wundert es mich, warum wir nicht einfach aufbrechen – wohin?
Es genügte, wenn man den Mut hätte, jene Art von Hoffnung abzuwerfen, die nur Aufschub bedeutet, Ausrede gegenüber jeder Gegenwart, die verfängliche Hoffnung auf den Feierabend und das Wochenende, die lebenslängliche Hoffnung auf das nächste Mal, auf das Jenseits – es genügte, den Hunderttausend versklavter Seelen, die jetzt an ihren Pültchen hocken, diese Art von Hoffnung auszublasen:
Groß wäre das Entsetzen, groß und wirklich die Verwandlung.“

Max Frisch
gefunden in „Der Andere Advent“, Adventskalender für Erwachsene, 2015

 

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Frauen unterwegs

„Verlierer sind die anderen. Die, die nichts gewagt haben. Die, die nicht suchten und fragten und hörten, sondern einfach das weitermachten, was sie vorher taten. Koste es, was es wolle. Denen die eigene Gesundheit nicht so kostbar war, dass sie dafür sorgen wollten. Denen der Frust noch immer nicht groß genug war, um etwas ändern zu wollen. Denen ihr persönliches Leben nicht so wichtig war, dass auch sie selbst damit glücklich werden wollten. Denen vielleicht auch eine Menge Geld oder ein bestimmtes Amt wichtiger waren als Gesundheit, Sinn und Segen. (…)
Werden Sie eine Glückssucherin! Werden Sie eine Gewinnerin! Indem Sie aufbrechen, sind Sie schon am Gewinnen! Das Leben ist nicht immer leicht und verläuft selten gradlinig. Leider bleibt so manche Frau nicht davon verschont, richtig „unten durch“ zu müssen. Vielleicht stehen Sie vor existenziellen Fragen, einer ruinierten Gesundheit, Arbeitslosigkeit, nagender Unzufriedenheit oder einer schwierigen Familiensituation. Egal, was Ihre Berufungskrise ausgelöst hat, es gibt Schritte nach vorn. Keine von uns muss „ganz unten“ stehen oder gar liegen bleiben. Mit Gottes Hilfe können wir aufstehen und einen zweiten oder dritten Anfang wagen!“

Kerstin Wendel

aus: „Geliebt, begabt, berufen – Das Berufungsbuch für Frauen“

 

GartenFrauIllustration von „The Graphics Fairy“

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Träume wachsen lassen

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„Die Zukunft gehört denen,
die an die Schönheit ihrer Träume glauben.“

Eleanor Roosevelt

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Kompass

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„Liegt eine Herausforderung
direkt vor Ihren Füßen,
die Gott Ihnen zutraut?

Fragen Sie Gott nach Ihrer Berufung,
löchern Sie ihn!
Es geht dem Herzen nach:
Das schlägt für einen Menschen,
eine Aufgabe, ein Projekt, eine Gruppe, eine Idee.“

Kerstin Wendel

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Ich, neu erlebt

Geburtstag30

„Wir möchten etwas tun, aber wir meinen, dass es das richtige Etwas sein muss, und dabei denken wir natürlich an etwas Bedeutendes. Wir sind es, die bedeutend sind, und das Etwas, was wir tun, kann etwas Festliches und Kleines sein: Tote Pflanzen wandern in den Müll; löchrige Socken wandern in den Abfall. Wir werden von Verlusten getroffen und von Hoffnungen angestachelt. Durch die Arbeit mit den Morgenseiten (Anmerkung: einer Art Tagebuch) nimmt unser Leben eine neue und vielleicht buntere Form an. Wer hat diese Azalee gekauft? Woher kommt die plötzliche Vorliebe für Rosa? Stellt das Bild, das du da aufgehängt hast, ein Du dar, auf das du dich zubewegst?
Ihre Schuhe kommen Ihnen abgetragen vor. Sie sortieren sie aus. Ein Flohmarkt in einer Garage wird organisiert, und Sie spielen den Gastgeber. Sie kaufen eine Erstausgabe und investieren in neue Bettwäsche. Ein Freund fragt zum wiederholten Mal, was plötzlich in Sie gefahren ist, und Sie machen den ersten Urlaub seit Jahren.
Die Uhr tickt, und Sie hören sie schlagen. Sie machen bei einem Museum halt, setzen Ihren Namen auf die Liste für den Sporttauchkurs und verpflichten sich, den Samstagmorgen zur Besinnung zu nutzen.
Entweder Sie verlieren den Verstand, oder Sie erobern Ihre Seele. Das Leben ist als Künstlertreff (Anmerkung: Ein Termin mit meiner inneren Künstlerin, um das kreative Bewusstsein zu nähren. Ein Ausflug, ein Spiel.) gedacht. Deswegen wurden Sie erschaffen.“

aus: Julia Cameron, „Der Weg des Künstlers“

Das Buch habe ich in diesem Artikel vorgestellt.

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Träume wahr werden lassen: Rezension zweier Ratgeber

Du sehnst dich nach frischem Wind in deinem Leben?
Du möchtest lange unterdrückte und kleingehaltene Wünsche in die Realität befreien?
Du möchtest dich auf die Suche nach deinen Stärken und Potenzialen begeben?
Du hälst das Alte nicht mehr aus, wartest aber noch auf Mut für das anbrechende Neue?
Du gibst dir die Freiheit, noch einmal ganz anders auf dich und deinen Alltag zu schauen, weißt aber nicht, wohin das führen wird?

Herzlich willkommen zu zwei wunderbaren Büchern, die mir mehrfach von interessanten Dozentinnen empfohlen wurden, bis ich sie mir endlich besorgte:
„Wishcraft – Wie ich bekomme, was ich wirklich will“ von Barbara Sher und „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron. Von beiden Büchern habe ich sehr profitiert, sodass ich mich zum Weiterempfehlen einreihe.

Barbara Sher hat mit ihrem Bestseller „Wishcraft (Wunschhandwerk)“ ein Werk geschaffen, das die Schilderung inspirierender Lebensläufe ganz normaler Menschen mit vielen Aufgaben verbindet. Einige Beispiele sind:
„Zwanzig Dinge, die Sie gerne tun: Wann haben Sie sich zum letzten Mal dafür Zeit genommen? Benötigen Sie dafür Geld? Tun Sie es allein oder mit…? Geplant oder spontan?“ Sowie weitere mögliche Charakteristika nach eigenem Ermessen, um Katergorien zu füllen.
„Ein idealer Tag: Was tun Sie, wo, mit wem? Beschreiben Sie den Tag, den Sie durchleben würden, so, als ob Sie absolute Freiheit, unbegrenzte Mittel und alle Fähigkeiten und Kräfte hätten, die Sie sich jemals gewünscht haben.“
Im Anschluss werden mit sechs Fragen die relevanten Parameter heraus gefiltert, um zu entdecken, was zum idealen Tag fehlt. Diese und weitere Übungen dienen dazu, die eigenen Wünsche immer konkreter zu benennen, damit sie anschließend umgesetzt werden können. Kapitel zum Thema „Zieldefinition“, „Unterstützung suchen“, „Widerstände erkennen und sich davon befreien“ und viele mehr folgen, bis der Wunsch in der Realität angekommen ist.

 

„Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron hilft Menschen, die ungenutzte Begabungen haben, diese zu fördern und ihnen Raum im Leben zu geben. Dabei bezieht sie sich viel auf Personen, die künstlerisches und kreatives Potenzial haben, dies jedoch nicht im Alltag erleben. Weil der Mut dazu fehlt, mit Freude zu spielen, statt gleich große Erfolge zu erwarten. Weil die Angst vor dem Versagen so groß ist, dass es sicherer erscheint, im alten Beruf zu verharren, statt zu einem erfüllten Leben aufzubrechen.
Einer Freundin, der ich den Inhalt knapp darstellte, war dieser Band zu esoterisch. Meiner Einschätzung nach kommen Menschen, die wahlweise spirituell interessiert oder gläubig sind, mit diesem Buch sehr gut zurecht. Auch wenn die Autorin nicht im klassischen Sinne religiös ist, bezieht sie sich auf Gott und darauf, dass vieles ohne „göttliche Unterstützung“ nicht machbar ist. Wer das spukig findet, lässt den Band liegen – mir persönlich hat die Autorin zahlreiche Impulse gegeben, die ich bisher noch nirgends fand.
Dies ist ein reines Arbeitsbuch, das wochenweise arbeitet. Jede Woche wird ein neues Kapitel bearbeitet, das einen thematischen Schwerpunkt erst theoretisch und dann praktisch behandelt. Mit Hilfe eines Tagebuch sowie eines „Künstlertreffs“ entsteht ein inspirierendes Leben, das durch weitere Workshops vertieft wird.
Der „Künstlertreff“ ist eine Maßnahme, sich selbst dazu zu bringen, der eigenen Kreativität und Entwicklung im Alltag Raum zu geben. Dabei gilt alles als „Künstlertreff“, was ich in Ruhe mit mir allein tue, um Inspirationen zu sammeln: Im Schreibwarenladen Aufkleber und Tüdelkram kaufen und daraus etwas basteln, eine Ausstellung besuchen, einen langen Spaziergang unternehmen und Fundstücke sammeln, mit ganzer Aufmerksamkeit Musik hören oder selbst musizieren, einen tollen Bildband besorgen und darin schmökern, mit Ton matschen, …
Ebenso gibt es Aufgaben wie „Werfen Sie fünf verlotterte Kleidungsstücke weg“, „Beschreiben Sie fünf Charakterzüge, die Sie als Kind an sich mochten“, „Verbotene Freuden: Listen Sie zehn Dinge auf, die Sie mögen und die Sie gerne tun würden, aber sich nicht erlauben“, „Führen Sie sich zu einem geheiligten Ort aus (was auch immer im eigenen Auge heilig ist)“.
Innere Widerstände, Versagensängste und erdrückender Perfektionismus werden als Hemmungen entlarvt und entmachtet. Dabei passt das Wochenthema geradezu perfekt zu der inneren Entwicklung, die die TeilnehmerInnen des Workshops durchlaufen. Wenn Julia Cameron schreibt „Diese Woche werden sie verstärkt….., Sie werden erleben, dass …..“ stimmt es häufig – was zeigt, wie viel Erfahrung sie in der Begleitung von Menschen gesammelt hat.

Wer ungelebtes Leben und verdrängte Träume in die Realität begleiten möchte, ist mit den beiden Bänden gut beraten. In Bibliotheken sind sie ebenso zu finden wie Second-Hand und im Buchhandel – die allerletzte Ausweichstrategie, dass das Geld zum Anschaffen nicht reicht, fällt also auch flach. Auf geht´s!

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Die richtigen Fragen stellen

Was ist meine größte Angst?

Was ist meine größte Motivation?

Was ist Wahrheit?

Wer ist Gott?

Was ist Erfolg?

Es gibt eine Handvoll Fragen, die dich an der Hand nehmen
und durch das, was du gerade erlebst, hindurch leiten.

Wenn du dir die richtigen Fragen stellst,
wird dein Leben in die richtigen Antworten hinein wachsen.

Ann Voskamp

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Energien bündeln

Wer kein Geld für Coaching hat, aber dennoch bezüglich Lebensfragen praktisch umsetzbare Lösungen finden möchte, kann in der Volkshochschule passende Angebote finden: Von Trennungs-Begleitung über Zeitmanagement und Ernährungsfragen bis hin zu neuen Perspektiven für den eigenen Weg. Zusammen etwas Lernen (Fertigkeiten oder Sprachen) mag ich in der Volkshochschule auch, aber im Rahmen der Coaching-Angebote habe ich festgestellt, wie viel Synergien in einer Gruppe von Menschen entstehen, die das gleiche Ziel haben. Kleingruppengespräche, Austausch in der Pause, Partnerübungen und das grundlegende Gefühl, „nicht die einzige Person mit dieser Baustelle zu sein“ sind in meinen Augen Gold wert. So entstehen neue Blickwinkel und plötzliche Inspirationen, die mir Zuhause mit einem Fachbuch auf dem Schoß nicht gekommen wären. Mit etwas Glück und einer großen Portion Aufgeschlossenheit lassen sich PartnerInnen finden, um sich über den Kurs hinaus „unterwegs“ zu stärken und zu unterstützen.
Miteinander ist ein Geschenk.
Offenheit ist ein Geschenk.
Geteiltes Wissen ist ein Geschenk.
Ich bin sehr beschenkt worden und empfehle allen, die sich bisher nicht entschließen konnten: Mach dich auf den Weg und du wirst überrascht sein, was dir Gutes widerfährt.

 

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Der Kleinglaube und ich

Vor dem Einschlafen bete ich auswendig Dietrich Bonhoeffers Abendsegen:

„Herr, mein Gott,
ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast,
ich danke dir, dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.
Deine Hand war über mir
und hat mich behütet und bewahrt.
Vergib allen Kleinglauben
und alles Unrecht dieses Tages
und hilf, dass ich gern denen vergebe,
die mir Unrecht getan haben.
Lass mich in Frieden
unter deinem Schutze schlafen
und bewahre mich
vor den Anfechtungen der Finsternis.
Ich befehle dir die Meinen,
ich befehle dir dieses Haus,
ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.
Gott, dein heiliger Name sei gelobt.“

 

P1100342Erst vor Kurzem ging mir auf, dass ich (fast) täglich völlig unbeachtet um die Vergebung meines Kleinglaubens bitte.
Okay, abends für meinen privaten Mist um Vergebung zu bitten, scheint logisch.
Aber für meinen Kleinglauben? Erstens denke ich über den nicht nach und zweitens – ist der schlimm, der Kleinglaube?
Offensichtlich: An dieser Stelle nehme ich Dietrich Bonhoeffer, den gestandenen Theologen und Widerstandskämpfer, als Autorität und Vorbild für mich.
Seit dieser Beobachtung, die zu einem neuen Bewusstsein dem Wort und der Haltung des Kleinglaubens gegenüber führte, denke ich darüber nach.
Kleinglaube als Sünde – das ist für mich eine Ungeheuerlichkeit.
Unverschämt, fordernd, jenseits aller Bescheidenheit anmaßend sein –  für mich erkenne ich darin Verhaltensweisen, die ich nicht erleben und auch nicht an mir entdecken möchte. Kleinglaube klang bis vor Kurzem eher wie eine „preußische Tugend“, die unter Sparsamkeit, Arbeitsethos, Genügsamkeit für mich lief. Und damit für „anständige“ Menschen durchaus erstrebenswert.

Nun bin ich aktuell in einer Situation, die viel Glauben und Vertrauen erfordert und wenig Handfestes bietet. Ausgerechnet jetzt stolpere ich in meinem abendlichen Geleier über die „Sünde des Kleinglaubens“. Darin entdecke ich für mich eine Botschaft Gottes, die lautet:
„Marie, du darfst mir (und dir selbst) Neues, Großes, Spannendes, Buntes, Freieres, einfach MEHR zutrauen. Nein, das hat nichts mit übergeschnappten Amerikanern und ständig zitierten `big dreams` zu tun, sondern mit dir und mit dem, woran du glauben darfst! Es geht um mein Versprechen dir gegenüber. Trau dich, ich bin auf deiner Seite.
Du und ich und eine Runde `Großglaube` – wie wär´s?“

Kannst du dir vorstellen, dass Gott so auch zu dir spricht?

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Neujahr – Neustart

Was hilft beim neu Anfangen? Neugierde und Gottvertrauen.
Vertrauen darin, dass der Aufbruch sinnvoll ist,
dass er mich in guter Weise beansprucht mit allen Sinnen.
Und die Neugierde bewahrt einen davor, nur die Vergangenheit in die Zukunft ziehen zu wollen. Die Neugierde hilft auch, bei mir selbst Raum zu schaffen für das Neue. (…)
Zurzeit bedeutet mir ein Vers aus der Psalm-Übertragung von Huub Oosterhius viel:

„Gib mir Raum, weit wie der Himmel.“
Einer meiner Lehrer, Bernhard Welte, übersetzte den Vers so:
„Als mir´s eng war, hast du mir´s weit gemacht.“

Anette Schavan im Interview, aus „Publik Forum“ Ausgabe 14 / 2014

 

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