aufmerksam, glaubhaft

Life on Stage: Berührende Lebensgeschichten als kostenloses Musical in Hamburg, Dresden und Bern

Bei Life on Stage werden wahre Lebensgeschichten kostenlos auf die große Bühnen gebracht.
Drei Schicksale geben Einblicke in menschliche Konflikte und die Suche nach Hoffnung. Dabei treten die DarstellerInnen ehrenamtlich auf, die Stadionmiete wird durch Spenden finanziert. Nach dem Musical folgt ein Input von Gabriel Häsler, der einladen möchte, Gott als liebevolles Gegenüber kennenzulernen. Auch die Menschen, deren Erlebnisse Grundlage der Musicals ist, kommen in einem Video zu Wort.
Wer sich Fragen zum Sinn des Lebens stellt, eine Krise erlebt oder wissen möchte, „ob das schon alles gewesen ist“, kann kostenlos in Hamburg, Dresden und Bern die Shows besuchen und einfach mal testen, ob die Botschaft weiterhilft.

Wer mitmachen möchte, kann sich noch für die Gesprächsteams eintragen lassen, die am Rand bei Fragen bereit stehen und zur Reflektion des Gehörten einladen.

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Das Trauma von Weihnachten überwinden: Improtheater mit „Charlotte und Ralf“

In allerletzter Minute erinnerte ich mich dank eines Hinweises im Internet daran, dass ich ja unbedingt zum „Impro-Julklapp“ fahren wollte. Charlotte und Ralf, ein Comedy-Duo, hatten zum Mitbringen von schrecklichen Geschenken eingeladen, um das Trauma von Weihnachten aufzuarbeiten. Auf die Schnelle fiel mir nichts Fürchterliches zum Mitbringen ein, aber mein Mann fischte vom Küchenregal einen abgelaufenen Billig-Glühwein, den uns mal irgendwer geschenkt hatte. Sehr gut, die zwei Liter schleppte ich doch gern quer durch Hamburg!
Im Kulturcafé „Komm du“ angekommen, wurden die Julklapp-Scheußlichkeiten unter einem Tannenbaum abgelegt und die Vorstellung begann. Zu jedem Geschenk entstand eine improvisierte Szene, das Publikum durfte die Namen der Personen und den Ort des Geschehens vorschlagen.
Vergangene Woche erlebte ich vier Tage Bildungsurlaub „Improvisationstheater“ in Bochum, daher konnte ich innerlich direkt anknüpfen und hatte noch die Regieanweisungen des Dozenten im Ohr. So erlebte ich einen sehr lustigen und für mich persönlich lehrreichen Abend und lade herzlich dazu ein, Charlotte und Ralf einmal kennenzulernen.

aufmerksam, glaubhaft

Musical „Martin Luther King“ tourt durch Deutschland

© Stiftung Creative Kirche

Spontan war ich gestern Abend im Musical „Martin Luther King: Ein Traum verändert die Welt“, weil eine Freundin noch eine freie Karte hatte.
Wer Gospel und dynamische Songs mag, wird die Stimmung genießen. Ich empfehle, sich vorher einen kurzen Überblick über das Leben des Baptistenpastors und Menschenrechtlers zu verschaffen, um die Handlung besser zu verstehen. Die Rückblenden sollen Aufschluss geben, verwirrten mich aber eher. Grundsätzlich steht der Kampf für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung im Vordergrund, immer verbunden mit dem Vertrauen darauf, dass Gott die Protestierenden stärkt und schützt. Die Konflikte zwischen den Polizisten und den Demonstrierenden, innerhalb der Gruppe und auch zwischen Männern und Frauen werden gut dargestellt. Dennoch ist das Musical relativ gleichförmig, da die primäre Handlung nun einmal der Befreiungskampf ist.

© Stiftung Creative Kirche

Sehr schade fand ich, dass der Chor aus 1346 komplett hellhäutigen Menschen bestand. Hamburg hat so viele internationale und afrikanischstämmige Gemeinden und Chöre – warum hier nicht aktiv um MitsängerInnen geworben wurde, kann ich mir nicht erklären. Denn dass dort zum Mitsingen eingeladen wurde und niemand gekommen sein könnte, ist unvorstellbar. So oder so – ein Musical über die Rechte der farbigen Minderheit kann und soll meiner Meinung nach nicht aus einem Chor ohne eine einzige farbige Person bestehen (Die Hauptdarsteller waren natürlich farbig, aber tausend weiße Gesichter im Background-Chor stimmen doch sehr nachdenklich).
Kritisch erlebte ich auch, dass bewusst stereotype weibliche Themen eingestreut wurden, um Abwechslung zu schaffen. Dass diese weiblichen Themen daran zu erkennen waren, dass sich die Frauen vom gesparten Busstreik-Geld Schuhe kaufen oder Kings Frau Coretta sich angesichts der Nominierung zum Friedensnobelpreis als Erstes fragt, was sie in Oslo bloß anziehen soll, ist komplett unnötig. Klar ist ein bißchen thematische Abwechslung zwischen dem von Selbstzweifel zerfressenen King und dem gewaltbereiten Malcolm X schön, aber dafür Geschlechterklischees zu bemühen – das hätten sich die rein männlichen Autoren und Regisseure besser ausdenken können.

Immerhin sorgten die Szenen um den Besuch in Ostberlin für einige Lacher und die Musik war wirklich gut. Um auch heute für Gerechtigkeit einzustehen, gingen gelbe Wassereimer von „Brot für die Welt“ durch die Reihen. Gegen eine Spende zum Brunnenbau in Kenia durfte man sich eine CD mit zwei Songs des Musicals heraus nehmen, eine unterstützenswerte Aktion.
Bis Mai tourt das Musical durch Deutschland, vom Schuldkind bis zur Oma werden damit alle Familienmitglieder gut unterhalten.

Die Fotos stammen von der Website „Das Chormusical Martin Luther King“, die Rechte der Fotos liegen bei der Stiftung Creative Kirche. Leider lässt sich das weiße Wasserzeichen mit meinem Namen nicht daraus entfernen, dies ist ein Versehen.

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Pudding-Pudding-Pudding und Schleimkurbel: Improvisationstheater für Kinder

Das kleine Kultur-Café „Komm du“ nahe der S-Bahn-Station „Harburg Rathaus“ besuchte ich neulich zum ersten Mal. Eigentlich wollte ich beim Improtheater für Kinder nur spionieren, schließlich ähneln sich der Humor von Kindern und SeniorInnen oft. Dann amüsierte ich mich allerdings so gut, dass mein interner Arbeitsauftrag schnell vergessen war. Die Kinder waren leider nicht so zahlreich und auch nicht so willig zur Interaktion mit den beiden auftretenden Personen wie erhofft, dafür brachen einige Eltern regelmäßig in Lachsalven aus.
Kurz gesagt:
– Ein Besuch des Kultur-Cafés lohnt auf jeden Fall, der Shortbread-Karamell-Kuchen mit dicker Schokodecke war köstlich und der ganze Laden einfach besonders
Charlotte und Ralf sind definitiv einen amüsanten Abend wert, wer einen Auftritt der beiden besuchen kann, sollte es unbedingt tun
– Gegen Höhenangst hilft der Gedanke an Pudding und Schwimmen-gehen, und Kiera wünscht sich zu Weihnachten eine riesige Schleimkurbel. Ich weiß bis heute nicht, was eine Schleimkurbel ist, aber dieser Nachmittag bleibt mir definitiv in eindrücklicher Erinnerung 😉

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Eintritt frei: Kostenlose Veranstaltungen in Hamburg

Zarte Rose

 

Jetzt habe ich in den letzten Wochen diversen Personen von den „Kulturlotsen“ erzählt und während eines Seminars (als Teilnehmerin) einen Stehgreif-Vortrag darüber gehalten, weil es mir gerade passend schien, und habe mein eigenes Blog dabei völlig außer acht gelassen. Passiert.

Also, die „Kulturlotsen“ sind ein Verein ehrenamtlicher Interessierter, die auf ihrer Website kostenlose Veranstaltungen in Hamburg sammeln. Mit der Hilfe vieler HamburgerInnen, die über ein Formular selbst Events melden können. Diese werden geprüft, um fehlende Informationen ergänzt und online gestellt. Für alle Generationen sind Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Filme und vieles mehr im Angebot.
Ziel ist, Menschen mit wenig Geld den Besuch von Veranstaltungen zu erleichtern, indem nur kostenlose Angebote veröffentlicht werden. SeniorInnen, die mit geringer Rente auskommen müssen und gerne in Gesellschaft sind werden ebenso angesprochen wie Kinder mit Migrationshintergrund, die selten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. Auch Menschen mit Behinderungen werden mit möglichst vielen Informationen zum Thema „Barrierefreiheit“ versorgt, um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen.

Warum schreibe ich darüber?
Zum Einen, weil ich diesen Verein großartig finde, der sich für die Personengruppen im reichen Stadtstaat Hamburg einsetzt, denen der Zugang zu Kultur oft schwer gemacht wird. Unnötiger Weise, wie das breite Angebot an kostenlosen Möglichkeiten zeigt.

Zum Anderen, weil jeder Verein von Mitarbeit lebt: Durch Menschen, die kostenlose Veranstaltungen melden. Durch Menschen, die hinter den Kulissen redigieren. Und durch Menschen, die zu denen gehören, die etwas abgeben können und den Verein finanziell unterstützen.
In diesem Sinne lade ich herzlich dazu ein, diese sinnvolle Möglichkeit von „Kultur für alle“ zu fördern.

 

Üppige Rose

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Beste Unterhaltung: British F(l)air 2014

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Am Sonntag amüsierte ich mich bei den diesjährigen „British Days“, die schon seit Längerem „British F(l)air“ heißen (woran ich mich wohl nie gewöhnen werde), bei strahlendem Sonnenschein ganz großartig.
Einen würdigen Ersatz für „Dinner for One“ live gab es in Form des „Smallest Theatre in the World“ mit dem Stück „King Kong“, bei dem ich vor Lachen sicher völlig die Fassung verloren hätte, wenn ich nicht so mit dem Fotografieren beschäftigt gewesen wäre.

 

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King Kong wurde erfolgreich erschossen! Oh nein, das ist eigentlich doch ehrlich ziemlich traurig…. Crying beauty and the beast, what a sad end of the story.

 

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Dieses Jahr gab es ebenfalls die „Falconry“, die direkt aus Great Britain angereist kam.
Ich durfte einen imposanten „Bald Eagle“, das Äquivalent zum hiesigen Weißkopf-Seeadler inklusive Lederhandschuh und kräftig Muskeleinsatz halten und verfolgte sehr interessiert die Flugvorführungen und die entsprechenden Erläuterungen – alles auf englisch, versteht sich. Afrikanische Geier spazieren sonst selten auf dem Polo-Feld in Klein Flottbek, Hamburg….

 

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Auch der Gummistiefel-Weitwurf sowie die Oldtimer durften nicht fehlen.
Nächstes Mal veranstalten wir den Weitwurf einfach im Garten, habe ich mir als kostenschonende Variante vorgenommen – zu irgendeinem Geburtstag oder Kirchen-Event wird das thematisch passen, dafür sorge ich. 🙂

 

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Jede Menge Tanz, Gesang und Dudelsäcke sowie landestypische Speisen kamen an diesem Sommertag in Hamburg ebenfalls vor, sodass wir voller Eindrücke die S-Bahn nach Hause bestiegen.

 

P1080201Die Damen warfen selbstverständlich ebenfalls Baumstämme und Eisengewichte, hier halfen sie einem jungen Mann beim ersten eigenen Wurf-Versuch.

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„British Flair“ in Hamburg

Am Wochenende besuchte ich „British Flair“ unter dem Motto „Shopping * Show * Charity“ in Klein Flottbek, Hamburg.
Bei wahrlich englischem Wetter (Schauer mit Wolken, Schauer mit Sonne, Sonnenschein mit Wind) genoss ich die verschiedenen Vorführungen:
Highland Games, Dinner for One, Sheep Dog Trials, Oldtimer, Cricket,  Hunderennen, Dudelsack-SpielerInnen sowie Reiten im Damensattel (eine Technik, die in meinen Augen nicht am Leben erhalten werden braucht – wer benötigt ein anstrengendes Hobby, das an Zeiten erinnert, in denen Frauen verschnürt und verhüllt schief auf Pferden sitzen mussten, weil sie anderweitig gar nicht hätten reiten dürfen?).

 

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Überall waren Hunde unterwegs, die meisten Besucher sahen ausdrücklich stilecht aus – so sehr, dass offensichtlich war, dass es sich um ein Extra-Outfit und nicht um die üblichen Kleidungsgewohnheiten handelte.

 

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Trotz Publikum, Cricketspielern und Läufigkeit zeigte diese Border Collie-Hündin, zu welchen Leistungen sie fähig ist. Die wirklich spannenden Manöver beobachtete ich jedoch ohne Kamera…

 

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Starke Frauen finde ich grundsätzlich klasse – hier zu erleben bei den Highland Games.

 

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Gerne mache ich ungewöhnliche Aktionen mit, zum Beispiel das „Gummistiefel-Weitwerfen“.

 

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aufmerksam, feminin, kreativ

Buchempfehlung: „Miss Pettigrews großer Tag“ von Winifred Watson

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„Miss Pettigrew mischte sich unter die Menge. Sie war eine Dame mittleren Alters, von kantiger Statur und durchschnittlicher Größe, mangels ordentlicher Ernährung dünn wie eine Bohnenstange und mit einer guten Portion Verzagtheit und Furcht im Blick – sofern jemand sich die Mühe gemacht hätte, genau hinzusehen. Doch es gab auf der ganzen Welt weder Freunde noch Verwandte, denen bekannt oder wichtig gewesen wäre, ob Miss Pettigrew unter den Lebenden oder unter den Toten weilte.“
Die Dame ist unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch als Gouvernante, obwohl sie „keine verzogenen Gören“ mag wie die, mit denen sie seit Jahren arbeiten muss. Da sie leider nichts anderes kann, ist sie darauf angewiesen, eine Familie zu finden, die sie anstellen möchte. So bekommt sie von der Arbeitsvermittlung eine Adresse, bei der sie sich vorstellen soll.
Sie findet sich in einer Wohnung wieder, die einer reizenden jungen Frau in einem Negligé zu gehören scheint. Die junge Frau ist außergewöhnlich hübsch, aber ebenso außergewöhnlich unkonzentriert: Statt sich mit Miss Pettigrew bezüglich ihrer Anstellung zu unterhalten, muss sie einen Liebhaber aus der Wohnung schaffen, bevor ein anderer Liebhaber (und Besitzer der Wohnung) herein kommt.
„Miss Pettigrew warf einen streng missbilligenden Blick in die Runde, doch trotz allem regte sich etwas in ihr, das sie in helle Aufregung zu versetzen drohte. In Räumen wie diesem tat sich etwas, fielen seltsame Dinge vor, wohnten wundersame Geschöpfe wie das, das ihr eben noch Fragen gestellt hatte. Und deren Leben war prall, aufregend, gefährlich.

So muss Miss Pettigrew der angehenden Sängerin und Schauspielerin Miss LaFosse dabei helfen, ihre unterschiedlichen Verehrer rechtzeitig abzufertigen, bevor die nächsten kommen. Die verknöcherte Guinevere Pettigrew, die seit Jahren in einem ärmliche Zimmer haust und sehr klare moralische Vorstellungen hat, weiß vor Aufregung weder ein noch aus. Warum hat das hübsche Mädchen so viele Liebhaber, wenn sie keinen davon mag? Andererseits: Warum mag sie alle zu sehr, um einen davon oder auch alle loswerden zu wollen? Und wer ist der geheimnisvolle Verlobte von der Küste?
Bedauerlicher Weise hat Miss LaFosse aber nicht den Mumm, ihren Liebhaber heraus zu werfen, bevor der nächste kontrolliert, ob sie auch treu ist; sodass sich unversehens die verschreckte Miss Pettigrew in der Situation befindet, den Hausdrachen spielen zu müssen.
Wie die englische Dame im Laufe des Tages zusehens aufblüht, neues Selbstbewusstsein schöpft, einer Typberatung unterzogen wird und anschließend mit auf Parties geschleift wird, wo sich doch tatsächlich ein Verehrer für sie findet – das liest sich im Original viel besser, als ich es hier beschreiben kann.
Ein leichtes, lustiges Buch, das an den Genuss von Schokoküssen erinnert.

aufmerksam, feminin

„Schwanensee“ im Staatstheater Karlsruhe

Zu Beginn und für´s Protokoll: Ich bin sehr dankbar für die Einladung ins Ballett und fand die Aufführung insgesamt gelungen.

Unabhängig davon schwärme ich mehr für moderne Choreographien und abstraktes Ballett, „alte Schinken“ mag ich in Form von Antiquitäten, aber weniger auf der Bühne.

Was mich bei den Karlsruher Solisten gestört hat, war oftmals die wenig unterschiedliche Mimik: Siegfried vorrangig leidend und depressiv, Odette nur melancholisch und hilflos, und die restlichen Solisten (besonders in den pas de trois) permanent grinsend. Natürlich haben Siegfried und Odette bestimmte Rollen, die einen entsprechenden Ausdruck fordern – das bedeutet aber nicht, in die Einseitigkeit abzurutschen und schmalzig zu werden.
Besonders das zähnebleckende Grinsen der Solistinnen hat mich schrecklich genervt. Das Haus war vollbesetzt mit Familien und Senioren – dass man da ein gefälliges Bild abgeben will und Lächeln passt, dem stimme ich zu. Im Ballett möchte ich trotzdem kein Grinsen mit blitzenden Zähnen sehen – lächeln ja, grinsen nein.
Die Hamburger Tänzer grinsen definitiv nicht – passend zum hanseatischen Publikum wird zurückhaltend gelächelt oder das Gesicht dezent ruhig gehalten. Wenn die Darsteller im Musical oder im Fernsehen penetrant die perlweißen Zähne ins Licht halten, mag das angemessen sein – im Ballet ist es das nicht.

Unabhängig davon habe ich wieder einmal bemerkt, dass ich im Ballett zur fanatischen Perfektionistin werde und mir kein, aber auch kein Patzer entgeht. Wenn ich also eines fernen Tages keine kreative, fröhliche Logopädin mehr sein will, werde ich zur zähneknirschenden Trainerin im Ballettsaal mutieren 😉

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Enttäuschender Besuch in den „Fliegenden Bauten“

Gestern  besuchten mein Freund und ich eine Vorstellung von „6&7 – The Art of Dance and Artistic“. Die Veranstaltung war folgendermaßen beworben worden:
„13 Körper, die sich zu schwingenden Rhythmen wiegen, wilde Emotionen, atmosphärisches Lichtdesign, moderne Multimedia-Effekte und ein mitreißender Sound (…) Entertainment-Genuss der Spitzenklasse.“
Die Leistung der Tänzer war, technisch gesehen, gut und erfüllte die Erwartungen.
Als enttäuschend und enervierend empfand ich die dargestellten Stimmungen, die sich auf wenige Varianten beschränkten: Depressiv, aggressiv und überdreht-albern. Zum Ende hin wurde es zunehmend geschmacklos – eine sich übergebende Frau, live und in Echtzeit, brauche ich als Gegenleistung für teure Tickets nun wirklich nicht sehen.
Der Ausdruck der Tänzer in Gesicht und Körper war größtenteils künstlich und kalt. Von Erotik, mit der in einem anderen Werbetext gesprochen wurde, konnte keine Rede sein. Weitgehend unbekleidete Tänzerinnen garantieren keine Erotik, so sehr sie auch ihre Negligées flattern lassen und die Beine spreizen. Im Gegenteil – viele Elemente der Choreografien waren vorrangig eines: Aggressiv. Die Frauen griffen sich gegenseitig an oder würgten sich selbst, die Männer benutzten ihre Partnerinnen verächtlich und roh. Ein wiederkehrendes Merkmal der Choreografien bestand darin, dass eine offensichtlich hoffnungslose, desorientierte Frau von einem zum nächsten geschubst wurde.
Alice Schwarzer hätte das Zelt unter wüstem Protest in Brand gesteckt, da bin ich mir sicher. Und in diesem Fall hätte ich zweifellos mitgemacht – eine deratige Zurschaustellung von frauenverachtenden symbolischen Handlungen habe ich bisher nicht erlebt.

Zusätzlich ärgerlich waren die langen Zeiten, in denen nichts passierte. Für knappe 90 Minuten Show saßen wir die doppelte Länge in den Fliegenden Bauten, nur um den speisenden Hanseaten rund um uns zuzusehen und langsam vom Futterneid überwältigt zu werden. Mein Freund brachte es gut auf den Punkt: „Das Ziel des Managements ist es, pro Gast an einem Abend einen dreistelligen Betrag zu verdienen.“
Die Veranstaltung begann eine Viertelstunde verspätet. Nach einer halben Stunde Show folgte eine halbe Stunde Pause, in der man noch mehr Geld für teure kleine Gerichte loswerden konnte, anschließend gab es noch eine knappe Stunde Show – gefolgt von der Einladung, „weiter unser Gast zu sein“. Sicher nicht.
Wir waren beide von der Gestaltung des Abends, der eine klare Gewinnmaximierung zugrunde lag, absolut enttäuscht. Die Fliegenden Bauten werden wir garantiert nicht wieder besuchen – und die eigentliche Show genauso wenig.

An dieser Stelle möchte ich „Rock The Ballett“ von Rasta Thomas empfehlen – alles, was ich mir von „6&7“ erfolglos erhofft hatte, gibt es in dieser Show zu sehen: Fröhliche, energiegeladene Tänzer, abwechslungsreiche Musik, gute visuelle Effekte und phantasievolle Choreografien. Mit dem großen Plus, dass in diesem Fall die Werbung hält, was sie verspricht und man das Theater gut gelaunt und beschwingt verlässt.