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Wild baden im Stadtpark-See

Nachdem gestern bereits die Luft vor Hitze flimmerte, entschloss ich mich, unbedingt noch einmal in den Stadtpark-See zu springen, bevor der Sommer (der keiner war) in den Herbst übergeht. Den Samstag über war ich von einer Veranstaltung zur anderen unterwegs, sodass ich heute nach einem spontanen gemeinsamen Essen im Anschluss an den Gottesdienst nur noch eine Mission hatte: Nach Hause fahren, in den Bikini schlüpfen, ein Kleidchen überziehen und in den Stadtpark radeln. Dort sprang ich in den See und genoss das kalte Wasser. Da ich dieses Jahr nur ein einziges Mal in Prag draußen geschwommen bin (die Holthusen-Therme abgezogen, das gilt trotz Außenbecken als Schwimmbad), mochte ich gar nicht mehr aus dem Wasser kommen. Schließlich lag der Abschied schon in der Luft: Dies wird wohl das erste und letzte Mal wild baden im Stadtpark-See gewesen sein.

Wer Hamburg nicht kennt: Im Stadtpark gibt es auch ein Freibad, das lediglich dadurch als Freibad zu erkennen ist, dass es umzäunt ist. Wer schlau ist, springt gegenüber an der anderen Seeseite einfach so ins Wasser – das teilt man sich dann mit Hunden und Tretboot-Fahrern, ist aber viel cooler… 😎

 

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Die Theorie zu den „Gute-Laune-Tricks“ – warum es wichtig ist, das Spielen zu bewahren

Stehen zwei Männer im Foyer der Kirche und schauen dem Kind zu, das begeistert eine Schiebetür an einem halbhohen Schrank öffnet und schließt – im Rennen, den ganzen Schrank entlang, immer auf und zu. Sagt der Ältere von beiden:
„Noch mal Kind müsste man sein.“
Antwortet der Jüngere: „Es hält dich keiner davon ab, mit innerer Begeisterung die Schiebetür zu öffnen und zu schließen.“

„Spielräume sind Räume des Lebens. Diese Erkenntnis ist uns leider zunehmend abhanden gekommen. >Liebe und Spiel< nennt der chilenische Biologe Humberto Maturana deshalb die vergessenen Grundlagen des Mensch-seins, denen der Mensch seine Existenz verdankt. (…) Auch die fortgeschrittenste Technologie kann weder Luft noch Nahrung noch Liebe und Beziehungen ersetzen, und sie braucht Menschen, deren innere Lebendigkeit und spielerische Erfindungskraft nicht ganz eingeschlafen sind. (…) Zu viele glauben, dass das Spiel dem Ernst des Lebens nicht gewachsen ist, und übersehen, dass ohne dieses Spiel das eigene Leben nicht erfunden worden wäre. (…) Der Verlust von Spielräumen und Spielfähigkeit ist verbunden mit dem Verlust des Möglichkeitssinns. Jede Enteignung basiert darauf, dass Möglichkeiten beschnitten werden. (…)
Spiel ist keine Form bloßen Zeitvertreibs, den wir uns leisten können oder nicht. Spiel ist das Grundprinzip allen Lebens – und Spielräume sind die Räume, in die hinein Leben sich entfaltet. Spielen ist – wie im Althochdeutschen >spelan< enthalten – die suchende Bewegung durch die Welt, eine Lebensbewegung, die keinen ungebahnten Weg scheut, Umwege gerade nicht meidet und zugleich immer auf der Suche ist. Der spielerischen Qualität des Lebens haben wir eine gesellschaftliche Struktur und eine Haltung entgegengesetzt, die Spielräume gar nicht ertragen kann und diese zubaut oder mit sicheren Sitzgelegenheiten voll bestuhlt hat. (…)
Der Verlust der Spielfähigkeit und der Fähigkeit zur Entwicklung von Gegenmodellen und neuen Lebensformen hat eine körperliche, geistige und gefühlsmäßige Panzerung zur Folge: Die Menschen fühlen sich nicht nur zum Sitzen verdonnert, sondern sie sitzen auch noch gerne.“

(Anneli Keil, „Wird Zeit, dass wir leben“ Heinrich Hugendubel Verlag, München)

Ich wünsche mir für jedes Kind, mit dem ich arbeite -und spiele-, dass es das Spielen nicht verlernt, wenn es älter wird. Und für alle Erwachsenen wünsche ich mir, dass sie eine spielerische Haltung dem Alltag gegenüber wieder entdecken.

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Gute-Laune-Trick 5: Ein Kerzenschiffchen bauen und bei Dunkelheit auf einem Fluss schwimmen lassen

Die hellen Stunden des Tages gehen so schnell vorbei (selbst wenn mal die Sonne scheint), dass man praktisch keine Chance hat, bei Tageslicht draußen zu sein. Egal wann ich Feierabend mache, spätestens beim Verlassen der S-Bahn ist es duster – selbst wenn ich den Heimweg noch im Hellen angetreten habe. Also ist es sinnvoll, die Zeit auch dann zu nutzen, wenn es dunkel ist – ein Spaziergang kann trotzdem Spaß machen, wenn er durch eine nette Aktion aufgewertet wird.
Meine Idee dafür: Aus einem Holzrest ein kleines Boot fertigen, mit einem Teelicht und einem Windschutz bestücken und auf dem nächsten Fluss aussetzen. Erstens macht es Spaß, aus Resten etwas herzustellen, was schwimmt (am besten zu Hause ausprobieren). Zweitens macht es Spaß, den Elementen zu trotzen – indem man um das kleine Teelicht einen Windschutz aus Papier montiert, damit es tapfer leuchten kann. Drittens macht es Spaß, sich eine entsprechende Stelle zu überlegen, wo man es ins Wasser setzt (am besten einen langen Stock unterwegs mitnehmen, um das Schiffchen in die Strömung schieben zu können). Viertens ist es einfach hübsch, dem kleinen Licht auf dem dunklen Wasser hinterher zu schauen – besonders, wenn Freunde oder Familienmitglieder mitmachen und weitere Boote auf dem Fluss schwimmen lassen.

Ein Hinweis zum Schluss: Damit es wirklich schwimmt, braucht das Boot genügend Auftrieb – also ein massives Stück Holz oder ein dickes Rindenstück. Und damit das Schiffchen nicht als „Umweltverschmutzung“ endet, möglichst kompostierbare Materialien benutzen.