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„Neumoderne Methoden“ mit SeniorInnen: Smoothies direkt aus dem Garten

Wir hatten heute in der Senioren-Residenz wieder den Spaß unseres Lebens:
Um das dschungelartige Kräuterbeet, mein Trotz-Corona-Frühlings-Projekt zu nutzen, versammelten wir uns auf der Terrasse zur Garten-Gruppe (die eher Genuss-Truppe genannt werden sollte). Mit 14 Damen und einem Herrn pflückten wir Kräuter und gossen sie zusammen mit Erdbeeren und Blaubeeren zu einem Obstessig auf.
Anscheinend war meine Anleitung nicht eindeutig genug, so füllten die meisten ihre mitgebrachten Schraubgläser und Flaschen bis zum Rand mit Beeren und Kräutern, sodass ich mich ernsthaft fragte, ob es ein Obstsalat im Glas sein sollte. Kritik verbietet sich, also gossen alle munter ihre Fruchtmischung mit Essig auf.

Anschließend schnitten wir in mehreren Gruppen Obst, Gemüse und Kräuter und jagten sie fröhlich durch den Mixer. Dann folgte das Kunststück, die Smoothies aus dem Mixer so auszuschenken, dass am Ende alle eine annährend gleich große Portion im Glas hatten. Obwohl die SeniorInnen mindestens genauso erbittert um unterschiedlich große Portionen streiten wie Kinder, gelang mir das Kunststück. Auch für Zaungäste blieb genug über, sodass wir noch rechts und links an Umsitzende ausschenken konnten. Sogar der neue Direktor bekam ein Glas zum Probieren, leider vermisste er die Eiswürfel (ich auch, wir hatten 31°C heute).

Natürlich hatten alle eine sehr genau Meinung zu jedem verkosteten Smoothie, deren Zusammensetzung ich quasi im Blindflug durch den Supermarkt, den Wochenmarkt und unseren Kräutergarten kombiniert hatte: Zu dick, zu süß, zu frisch, zu stückig…. aber geschmeckt hat’s dennoch allen!
Wir begannen mit Banane-Blaubeere-Minze-Melisse, wobei die Bananen eindeutig den Hauptteil ausmachten. Die Blaubeeren waren ja fast alle im Essig… Es folgte ein grüner Smoothie mit Gurke-Kiwi-Birne-Rucola-Kräutern, in den jemand noch schnell Melone schmiss. Ein schön frischer Kontrast zum vorherigen, dann schloss sich eine Tutti-Frutti-Auslese an: Melone-Nektarine-Erdbeere-Minze-Melisse.
Aaaah, das war für die meisten der Favorit!

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Neue Geschichten aus dem Garten: Sorgen und Freuden der SeniorInnen

Seit ich im Frühjahr als Corona-Maßnahme begonnen habe, die Außenflächen der Senioren-Residenz mit bienenfreundlichen und trockenheitsreistenten Stauden zu bepflanzen, ist viel passiert: Das Kräuterbeet hat sich zu einem inoffiziellen Treffpunkt entwickelt, wo ganz viel zufällige Begegnungen passieren. Meine zentrale Rabatte im Wendekreis am Haupteingang erntet jede Menge Lob für die abwechslungsreiche und ökologisch ausgewogene Bepflanzung.

  • Herr H., der sich seit einiger Zeit um den Judasbaum auf der Terrasse Sorgen macht, berichtete, dass er jetzt Schoten austreiben würde. „Sach mal, Marie, seit wann wachsen Schoten auf Bäumen? Das is doch keine Erbse!“
    Ich: „Och, es gibt verschiedenste exotische Bäume mit sehr ausgefallenen Samenständen.“
    Herr Z. mischte sich ein: „Ja, und dann ist ja das Dollste, dass ich jetzt weiß, woher dieser Duft immer kommt!“ Wir schauten interessiert, er: „Na, jedes Mal, wenn ich aus der Haustür komme, duftet das immer so! Und ich frag mich, wieso, da steht doch kein blühender Busch, wo kommt denn der Duft her?“
    Wir guckten gespannt, er: „Na, das sind die Linden! Die blühen!“
    Herr H. lachte so laut, dass er fast vom Stuhl fiel: „Und da mussteste so alt werden, um zu merken, dass Linden blühen? Und duften? Und wo kommt denn sonst der Lindenblütenhonig her, hä?“
  • Die Katze einer Pflegerin tobt neuerdings gerne durch unser neues Kräuterbeet, was ihr schon einige Damen übelnahmen und sie bei mir verpetzten. Die demente Frau K. stand mit mir am Beet, während ich Nacktschnecken absammelte, und las zum vierten Mal in Folge laut den Pflanzenstecker vor: „Rauke. Rucola. Was ist das denn?“
    Plötzlich schoss die Katze aus der Kapuzinerkresse heraus, was Frau K. kein bißchen erschreckte, sie fing gleich an, mit ihr zu schmusen.
    Herr Z. kam auf dem Weg zum Mittagessen vorbei und streichelte sie ebenfalls, wurde aber gebissen. Er nahm es entspannt: „Ich habe mir grad die Hände desinfiziert, das mag sie natürlich nicht…“
  • Frau W. war in großer Aufregung, weil sie ein Samentütchen zu ihrer japanischen Freundin geschickt hatte, die daraufhin beim Zoll vorgeladen wurde. Der Zoll wollte ihr die Samen jedoch nicht herausgeben, sodass sie Frau W. anschrieb, ob die Samen vernichtet oder zurück gesandt werden sollten.
    Frau W. befand sich nun in heftiger Erregung: „SIE haben mir die Samen gegeben, Frau Krüerke! Die waren doch vom Naturschutz! Da stand sogar die Loki-Schmidt-Stiftung drauf! Was soll denn dabei das Problem sein?“
    Ich versuchte, sie zu besänftigen: „Naja, die Japaner wollen natürlich kein fremdes Saatgut eingeführt bekommen, das sich wer weiß wie doll ausbreitet. Da haben wir doch auch immer wieder Ärger mit, wenn hier endemische Arten unsere eigene Pflanzenwelt verdrängt!“
    „Ja, aber SIE haben mir das gegeben. Und das war vom NATURSCHUTZ. Da ist doch nichts Schlimmes bei!“
    „Naja, die Japaner kennen ja nun unsere Naturschutzverbände nicht. Und selbst wenn: Deutsche Wiesenblumen wollen sie nun mal nicht bei sich angepflanzt haben.“ Frau W. regte sich immer heftiger auf: „Aber was sollen die paar Samen denn tun? Ganz Japan übernehmen?!“
    Ich wurde deutlicher: „Also, der Zoll geht ja vom Schlimmsten aus. Hätte also sein können, dass in den Samentüten etwas drin steckt, dass absichtlich Schaden zufügen soll. ODER das heimlich Cannabis ist, und eben keine deutsche Wiesenblumen-Mischung. Samen einführen, das sehen viele Nationen kritisch.“
    Frau W. kollabierte: „Aber das war doch vom NATURSCHUTZ! SIE haben mir das GEGEBEN.“
    Ich gab auch auf.Direkt am Kräuterbeet habe ich laminierte Hinweise deponiert, welche Pflanzen hier wachsen, welche Inhaltsstoffe sie enthalten und wie sie verwendet werden können.
    .
  • Wir saßen draußen auf der Terrasse, ich war gerade mitten in der Moderation meiner „Atemfreude“-Gruppe.
    Da öffnete sich die Tür des Wintergartens, Herr M. trat heraus, erntete mit einem einzigen Handgriff eine Auswahl an Kräutern und verschwand zurück an seinen Tisch. Ganz offensichtlich, um seinen Salat damit aufzuwerten. Freut mich, dass die Kräuter genutzt werden!
  • Frau Dr. Sch. liebt es, meine gärtnerischen Kompetenzen zu beurteilen: „Na, das sieht aber sehr wüst aus, Ihr Kräuterbeet! Da wächst ja wirklich alles komplett wild!“
    Ich antwortete fröhlich grinsend unter der Maske: „Ja, ist ein echter Dschungel geworden, die letzten Tage durch den Regen, ne?“
    Sie hörte mich wie immer nicht und dozierte über ihre eigenen pflegerischen Tätigkeiten, die ich bereits einige Stunden zuvor bewundert hatte: Die halb verblühte Hortensie hatte sie radikal kastriert und auf einen winzigen Stumpf gestutzt, was für mich arg nach Gewalt aussah. Und das mitten auf der gemeinschaftlichen Terrasse der Anlage…. aber bitte.
  • Der Haselstrauch am Rand des Kräuterbeets treibt so heftig aus, dass ich mich heute mitten ins Beet stellte und erst mit meiner Papierschere die kleineren Triebe stutzte und dann die großen mit der Hand ausbrach. Er verschattet einfach alles. Währenddessen plauderte ich locker mit allen, die in loser Folge vorbei kamen. Inzwischen hatte ich, nach einer zusätzlichen Runde Unkraut zupfen, Dreckschlieren auf der Stirn und Erde im Decolleté (wie die da hin gekommen ist?).
    Plötzlich öffnete sich über mir das Fenster und der stellvertretende Direktor bat mich um Tipps, warum in seiner Kräuterspirale der Basilikum und der Koriander so abgefressen aussahen. Wer das sein könnte und was er dagegen unternehmen solle?
    Puh, keine Ahnung? Ich konnte nur sagen, dass sonst Kräuter (wie Rosmarin, Thymian, Oregano) nicht von Schnecken gefressen würden, nur eben Basilikum und Koriander, die ja beide deutlich zartere Blätter haben. Ob er schon einmal Hühnereier vom Kochen aufbewahrt, zerkrümelt und rund um die Stauden ausgestreut habe? Das könnte helfen, wenn nicht, würde es definitiv düngend wirken. Er sah relativ zufrieden mit meiner Antwort aus…
    Später meinte eine Kollegin, die während meines reflexartigen Vortrags bei ebenfalls offenem Fenster zwei Büros weiter saß: „Du bist ja auf Zack, Marie, wirklich. Das mit den Eiern hab ich schon mal gehört, aber vielleicht probier ich das jetzt auch mal aus.“
    Sonst noch wer Interesse an einer spontanen Ferndiagnose? (-;
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Interview-Termin für die Altenpflegemesse 2021: Die Natur ins Haus holen – Aktivierungsideen für SeniorInnen

Weil zwei Buchmanuskripte und ein kompletter Kalender in zwei Verlagen parallel zum eigentlichen Beruf noch nicht ausreichen, habe ich eine Einladung als Sprecherin für die AltenpflegeMesse 2021 angenommen. Im Interview gebe ich Anregungen, wie die stationäre Pflege mit einfachen Maßnahmen die Jahreszeiten spürbar machen und Naturerlebnisse bieten kann. Am 07.07. bin ich ab 10:45 Uhr im Kanal „Pflege und Therapie“ zu sehen, unter der Überschrift: „Die Natur ins Haus holen – Aktivierungsideen rund ums Jahr“.Das Wohnzimmer ist umgebaut, die Technik wartet auf die Videoaufnahme, diverse Kräutertöpfe, ein Sprossenglas und andere Utensilien stehen bereit, der Spickzettel liegt vor mir – da fangen die Nachbarn unter uns eine spontane Freitag-Morgen-Party an. Kurz danach wird intensiv gebohrt, sodass ich schnell hinunter renne und darum bitte, mir eine Stunde Ruhe für die Aufnahme zu gönnen.
Läuft bei mir!
Wer einen Blick in die Download-Materialien werfen möchte und einen kompletten Kalender passend zum Thema wünscht, kann sich bei AktivierenPlus auf der exclusiven MesseSeite umschauen.

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Presse: Gute Arbeitsbedingungen für die soziale Betreuung von Senioren schaffen

Die Fachzeitschrift „Aktivieren“ präsentiert in der aktuellen Ausgabe einen Artikel über gelingende Arbeitsbedingungen von mir.
Darin spreche ich beispielsweise folgende Fragen an:
– Wie können wir konzentriert und ungestört arbeiten?
– Wo kommen unsere eigenen Talente und Vorlieben im Arbeitsalltag vor? Wo können wir Stellenbeschreibungen im Team neu sortieren, damit alle ihren Begabungen gemäß tätig sein können?
– Wie erleben wir Wertschätzung im Team und von Vorgesetzten? Welche Unterstützung wünschen wir uns untereinander und von der Leitung?
– Wie können wir auf Augenhöhe miteinander und mit anderen Abteilungen arbeiten? Wo fehlen uns ein zuverlässiger Informationsfluss oder notwendige Arbeitsmaterialien? Wo erschweren fehlendes Vertrauen und eine angespannte Atmosphäre die Kooperation zwischen den Abteilungen?
– An welcher Stellen wünschen wir uns Veränderungen, wie lassen sie sich zielgerichtet bündeln?
– Wie können wir ein Team-Event gestalten, um fokussiert diese und weitere Fragen zu klären?

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Wer einen Garten mit SeniorInnen anlegt, kann etwas erleben

Spannende Ereignisse geschehen, sobald ein Garten angelegt wird. Seit ich in der Senioren-Residenz die Außenanlagen ökologischer und zur persönlichen Verwendung nutzbarer gestalte, häufen sich Momente wie diese:

– Herr Z. fragt mich, wie hoch die Stockrosen würden. Ich strecke meinen Arm so hoch ich kann und antworte: „Also, Zuhause werden sie weit über 2,50 m hoch. Laut Pflanzenstecker aber nur 1,50 m. Warum?“ „Na, bei Aldi verkaufen sie immer mal so Stangen, da wollte ich welche besorgen und die Stockrosen festbinden. Hab ich früher im Garten auch gemacht.“
Ich: „Deswegen habe ich sie ja extra am Geländer bei Ihnen vor der Wohnung eingepflanzt, damit sie da Rückhalt haben, wenn sie sehr hoch wachsen. Aber Ihre Stäbe sind super, freu ich mich drauf!“ Er: „Naja, dazu muss ich erstmal Aldi im Auge behalten…“

– Eine Angestellte aus der Küche bringt mir zugedeckelte Plastikbecherchern mit, in denen sonst Medikamente ausgeteilt werden:
Samen von Chili und Winterlingen, außerdem verspricht sie mir Ableger der Glockenblume „Oktopus“. Aha, vielen Dank, womit habe ich das verdient?
Anscheinend bin ich jetzt in die eingeschworene Gemeinschaft der GärtnerInnen aufgenommen…

– Ein ganzer Schwung von Hortensien wird telefonisch angeboten: Mehrere Damen wollen unabhängig von einander, dass ich vorbeikomme, um sie von ihren Büschen zu befreien. Anschließend wollen sie die freigewordenen Kübel auf dem Balkon neu bepflanzen. Ich kann sie doch mal schnell draußen am passenden Standort verbuddeln?! Äääääääh…. da kann ich mich zwar drum kümmern, aber mein Job ist das nicht!

– Diverse Damen stecken mir Tütchen mit Samen zu:
Sonnenblumen von einem Damenmode-Versand und Wildblumen-Wiesen von einem Mineralwasser-Hersteller.
Danke, aber warum säen Sie sie nicht selbst aus? Oder kommen einfach mal zu meiner neuen Garten-Gruppe? Ich freue mich immer über Interessierte!

– Herr H. macht sich große Sorgen um den Judas-Baum auf der Terrasse, der nach der Blüte diverse dürre Zweige aufweist. Er telefoniert meine KollegInnen durch (da ich einen Kurs leite und grad nicht rangehen kann) und lässt mir zusätzlich durch die Rezeption ausrichten, dass ich dringend pflegerische Maßnahmen ergreifen soll, „um nicht sehenden Auges die Katastrophe zuzulassen und den Baum absterben zu sehen!“ Er gießt ihn jetzt täglich. Und meint, ich solle einen amtlich beglaubigten Baumexperten bestellen.
Ja. Danke. Ich schau mich erstmal nach einer Antwort im Internet um.
Irgendwann würde ich auch gern mal die Tätigkeiten erledigen, für die ich eigentlich eingestellt bin.

– Regelmäßig treffe ich einzelne Damen und Herren oder kleine Grüppchen, die zufällig beim Kräuterbeet stehen, um zu schauen, wie die Kräuter so wachsen. Dadurch entstehen ganz neue Kontakte, die mich sehr freuen.
Aber auch: Dauernd werde ich darauf hingewiesen, dass bei dieser trockenen Hitze mehr gegossen werden muss. Ja, danke, macht die Haustechnik (spätestens, wenn ich wieder dran erinnere).
Ansonsten: Zwanzig Meter weiter steht eine Gießkanne direkt unter dem Wasserhahn an der Hausmauer. Gießen statt quengeln, wie wär’s?

– Große Uneinigkeit besteht auch darüber, wie viel pro Person nun geerntet werden darf. Ich versichere immer, dass Rückschnitt den Austrieb fördert, gerade bei Kräutern, aber natürlich alle daran denken sollen, dass sie nicht allein das Beet beernten. 329 andere SeniorInnen wollen vielleicht auch noch etwas abbekommen.

– Ich drücke Frau W. gegenüber mein Bedauern aus, dass sie nicht zur Garten-Gruppe kam, um Kräuter zu ernten und (jede ganz hygienisch für sich) eine sommerliche Kräuterbutter herzustellen. Sie: „Aber ich habe doch gar nichts für die Kräuter getan! Das Beet haben doch andere angelegt!“ Ich: „Na, so streng handhaben wir das nicht, hier dürfen alle miternten.“
Sie versichert mir, dass sie bald wieder beim Gießen helfen möchte: Sie füllt die Kanne zu einem Drittel, stellt sie auf den Rollator und schiebt damit über die Terrasse zum Beet. Dankeschön!

– Auch Lob erreicht mich: Verschiedene Personen versichern sehr glaubhaft, mein Pflanzkonzept sähe viel besser aus als das, was sonst so im Sommer die Rabatten gefüllt hat. Und besonders zufrieden sind alle mit den Schildchen, die ich in den Beeten platziere – speziell die Kräuter können so sehr schön erkannt werden.

– Ehepaar L. bringt mir einen USB-Stick mit, damit ich mir mehrere hundert Fotos von ihrem früheren Garten anschauen kann. Mein Mann sorgt sich um meine technische Sicherheit und erinnert mich daran: Stecke nie etwas, das du nicht kennst, an deinen PC! Aber mein Scheiß-PC auf Arbeit wurde durch IGeL komplett runtergedimmt, der kann gar nichts, noch nicht einmal Fotos öffnen.

– Von oberster Stelle erhalte ich eine Mail aus dem Heimbeirat, der die ideale Lösung für den Glastunnel entdeckt hat: Statt die Pflanzen abwechselnd verdursten und ertrinken zu lassen, weil einzelne Damen sich unterschiedlich darum kümmern und intern darüber zerstreiten, soll ich mich doch einer generellen Neugestaltung annehmen.
No way! Der Glastunnel ist militarisierte Zone, ich habe in vier Jahren nicht herausgefunden, wer dort eigentlich gießt und nach welchem Prinzip. Regelmäßig tauchen hier Blumenkübel auf und ab, ganze Kleinmöbel werden da deponiert und von anderen weggetragen. Ganz ehrlich, ich arbeite hier nur Teilzeit, für diplomatische Verstrickungen habe ich keine Zeit! Da soll sich die UN drum kümmern, das ist politisch hochexplosives Gelände!

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Meine „Andacht im Umschlag“ im Hamburger Abendblatt vorgestellt

In der Wochenendausgabe der größten Tageszeitung für Norddeutschland erschien heute ein Artikel über meine „Andacht im Umschlag“. Im Hamburger Abendblatt ist nachzulesen, wie ich den SeniorInnen trotz der Einschränkungen durch Corona kreative Möglichkeiten biete, Trost und Mut zu finden.
Nach einem halben Jahr ohne Gottesdienste verlor ich die Geduld und bot eigene Andachten mit Erlebnischarakter für die 330 SeniorInnen in der Wohnanlage an. Im Schichtsystem feierte ich gleich mehrfach Gottesdienst, da die Gruppen sehr klein gehalten werden mussten. Als ab November auch das nicht mehr möglich war, brachte ich 45 SeniorInnen regelmäßig eine „Andacht im Umschlag“ ins Appartement. Bis heute habe ich viele sehr positive Rückmeldungen erhalten, aber auch einzelne kritische Stimmen haben uns in einen fruchtbaren Dialog geführt.
Für Juni stehen endlich wieder Gruppenangebote auf dem Plan, sodass wir wieder zusammen beten, musizieren, schweigen, diskutieren, weinen, feiern und kreativ werden können.

Mein Manuskript unter dem Arbeitstitel „Achtsamkeit und Spiritualität mit Senioren“ befindet sich im Lektorat, das Praxisbuch für Betreuende erscheint voraussichtlich im Herbst.
Bis dahin lade ich ein, kostenlose Anregungen für eigene Gottesdienste auf der Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ herunterzuladen.
Wer Spiritualität völlig besch….euert findet, entdeckt dort jenseits meiner Andachten viele Materialien für Gruppenstunden und Einzelbetreuungen.

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„Schatzkiste Schreibspiele“: Mein Praxisbuch zum kreativen Schreiben mit Senioren

Endlich ist es da, mein drittes „Baby“:
Ein fröhliches, buntes, lustbetontes Buch voller Schreibspiele für SeniorInnen!
Die „Schatzkiste Schreibspiele“ versammelt 43 Übungen und Anregungen, um Geschichten, Gedichte und Briefe zusammen zu verfassen.

Ein knackiger Einführungsteil zu den Grundlagen des kreativen Schreibens vermittelt die nötige Sicherheit, um frei eine Gruppe anleiten zu können. Eine Liste mit hilfreichen, unterstützenden Regeln kann direkt aus dem Buch kopiert und an die SeniorInnen verteilt werden.
Aufwärmspiele lockern die Atmosphäre auf und bringen alle in einen spielerischen Modus, um dann enthemmt und entspannt die Schreibaufgaben beginnen zu können.

In den fünf Bereichen „Von Menschen und Tieren“, „Farben und Gefühle“, „Wundersame Ereignisse“, „Philosophische Themen“ und „Poesie schreiben“ lässt sich für jede Gruppe das Passende finden und ein abwechslungsreiches Programm zusammenstellen.
Besonders Menschen, die wenig eigene Entscheidungen treffen können und sich durch körperliche Schwäche sehr begrenzt fühlen, können durch das „Umschreiben“ der Realität neu Selbstwirksamkeit erfahren.
Ein kurzer Beispieltext pro Schreibaufgabe hilft, den SeniorInnen die Aufgabe näher zu bringen, und Fragen regen die Kursleitung zur eigenen Überleitung in die Praxis ein.

Anschließend gebe ich Tipps, wie die Stunde ausklingen und die entstandenen Texte verwendet werden können.
Ein Anhang mit Kreativitätstechniken hilft der Kursleitung, die eigene Schaffenskraft anzuzapfen und lässt sich auch für andere Angebote verwenden.
Besonders stolz bin ich darauf, dass zum ersten Mal eins meiner Bücher mit meinen Illustrationen ausgestattet wurde. Auch eine Autorin kann sich kreativ weiterentwickeln….

Einzelne Schreibübungen stelle ich, zusammen mit vielen anderen kostenlosen Downloads, auf der Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ vor.

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Aus dem Alltag in der Senioren-Residenz: Neue wilde Sprüche

Wenn eine neue Dame eingezogen ist und wir versuchen, zu klären, woran wir sie erkennen können, meint die Kollegin, die sie bereits kennengelernt hat, grundsätzlich: „Sie ist klein, weißhaarig, Brille, schiebt einen Rollator…“ Daraufhin rufen wir anderen immer im Chor: „So sehen sie alle aus!“
Daher bin ich sehr stolz auf mich, einen Großteil der 330 BewohnerInnen von hinten erkennen zu können.
Heute marschierte ich einen Flur hinunter und war der Meinung, vor mir müsste Frau Johannsen (alle Namen wie immer geändert) längs schieben. Also rief ich sie, sie drehte sich um, und stellte sich tatsächlich als Frau Johannsen heraus. Sie nutzte die Gelegenheit, um mir für die letzte Andacht zu danken, die ich als Heft mit Liedern, Gebeten und Mitmach-Aktionen den Interessierten ins Appartement bringe: „Wenn ich sie bekommen habe, nehme ich sie abends mit ins Bett und les‘ sie da. Meine Tochter rief in dem Moment an, und da hab ich gleich gesagt, sie könne doch mal den Psalm 119 lesen (den ich in der Andacht vorstellte), und sie sagte: Den kenn ich auch!“
Auch Frau Stiephorn hatte mir letzte Woche erzählt, die Andacht abends im Bett zu lesen. Jetzt habe ich immer das Bild vor Augen, wie die Damen im Flanellnachthemd mit leicht zerzausten Haaren im Bett sitzen und im Schein der Nachttischlampe durch meine Botschaften schmökern.
Auch schön.
Frau Johannsen ist übrigens die Dame aus meinem Adventsbericht, die „einen Tannenbaum mit LSD-Lichtern hat, die wie Las Vegas blinken.“

Für die monatliche Pressearbeit plane ich einen Artikel über das Thema „Frauenfreundschaft“. Ich rief zwei Damen an, die sich in der Residenz kennengelernt haben und von außen gesehen eng befreundet sind. Sie sagten beide zu, dass die Journalistin sie interviewen darf, allerdings meinte Frau Gimpel: „Freundschaft würde ich das nicht nennen.“ Ich zuckte innerlich und dachte an all die Damen, die als langjährige Paare zu zweit bei uns wohnen, und ob Frau Gimpel bei der verwitweten Frau Weiland nun mehr als Freundschaft gefunden hatte. Also fragte ich sachlich nach, aber statt interessanter Enthüllungen folgte nur ein: „Es ist doch eine Bekanntschaft.“
Ach. Na denn.
Sie willigte aber ein, es im Interview Freundschaft nennen zu dürfen.

Wesentlich riskanter war der Kommentar von Herrn zum Schluh, einem ausgesprochen herzlichen, adeligen Herrn. Er schob mal wieder über den Flur, weil er sich für einen Spaziergang draußen zu wackelig fühlte. Als wir uns zum dritten Mal am selben Tag trafen, meinte er zu mir: „Na, wir haben aber einen kolossalen Verkehr heute, wir beide.“

Zwei Meter vor dem Fahrstuhl sprang Frau Knabe von hinten an mich heran, packte mich am Ohr und wuschelte mir als liebevoll gemeinte Geste durch die Haare, um sich dafür zu bedanken, dass ich neben ihren Namen und ihre Appartementnummer auf die letzte Andacht ein Herzchen gemalt hatte.
Ehrlich gesagt male ich neben alle Namen ein Herzchen, bevor ich das Heft in der gesamten Anlage an 45 Personen verteile. Nur die Herren lasse ich dabei sicherheitshalber aus. Nachdem bisher niemand etwas dazu gesagt hatte, fiel es diesen Monat auf einmal mehreren Damen auf.

Aber am allerbesten war Frau Caspar, die ich heute anrief, um zu fragen, ob ich ihr behilflich sein kann.
Sie: „Nee, wüsste ich nicht. Ach doch, Sie können mal kommen und oben auf den Schränken Staub wischen.“
Ich: „Wann denn? Jetzt gleich oder heute Nachmittag?“
Sie: „Nee, jetzt nicht, jetzt ist die Putzfrau da.“
Ach so?!
Also besuchte ich zwanzig Minuten lang auf halber Strecke eine andere Dame und kam dann erst, um auf dem Schrank und an der Deckenlampe feucht zu wischen.
Nachdem die Putzfrau weg war.

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Andachten für SeniorInnen: Hier zum kostenlosen Download

Im Alltag spüre ich bei den SeniorInnen weiterhin ein großes Bedürfnis, „die großen Fragen des Lebens“ zu klären und spirituelle Bedürfnisse zu erfüllen. Da ich coronabedingt mindestens ein Mal pro Monat den SeniorInnen der Residenz eine Andacht als Heft konzipiere und ins Appartement bringe, teile ich mit PädagogInnen mein Material:
Auf meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ können in der Kategorie „Spiritualität“ Andachten zu Themen wie Vergebung, Geborgenheit, Selbstannahme kostenlos herunter geladen werden. Natürlich stelle ich auch Beispiele für die Passionszeit, Advent, Weihnachten und den Jahreswechsel vor. Inzwischen wieder gemeinsam vor Ort, aber viele Themen lassen sich weiterhin einfach ausdrucken und weitergeben.
Alle Andachten enthalten Liedtexte, Bibellese, Gebete, Mitmach-Aktionen, Raum für eigene Gedanken und zum Abschluss das „Vater unser“ und einen thematisch passenden Segen. Sie können in der Senioren-Einrichtung an Interessierte verteilt werden oder als Ideenfundus für eigene Gottesdienste benutzt werden.
Ich freue mich über Rückmeldungen, wie meine Konzepte in anderen Häusern ankommen!

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Schatzkiste Seniorenbetreuung: Kostenloses Material für Gruppen und Einzelgespräche

Wer sich vielfältiges Material für die Gestaltung von Gruppen und Einzelbetreuung mit SeniorInnen wünscht, findet auf meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ eine große Bandbreite:
Von Arbeitsblättern zur kognitiven Aktivierung über Stundenkonzepte, Liedersammlungen oder Atemgymnastik reicht das thematische Angebot. Angepasst an das Level der jeweiligen Gruppe, die Jahreszeit oder das Stundenthema kann sich jede Pädagogin ihr eigenes Konzept zusammenstellen. Auch exotische Themen wie Lach-Yoga, kreatives Schreiben oder ein Englisch-Kurs haben ihren Platz.
Alle Übungen und Downloads sind kostenlos, sie können direkt ausgedruckt und mit den hochaltrigen Menschen benutzt werden. Dabei achte ich auf eine große Schrift und ein optisch ansprechendes Layout, damit trotz nachlassender Sehfähigkeit alle SeniorInnen von den Materialien profitieren.

Auch Ermutigungen für die Angestellten, spirituelle Gedanken und Unterstützung im Berufsalltag in der sozialen Betreuung gebe ich gern weiter.
Wer meine Praxisbücher für die Seniorenbetreuung entdecken möchte, findet auf der Website vielfältige Einblicke und Inhalte zum reinschnuppern: alles kostenfrei, nie umsonst!