aufmerksam, Presse

Party im Seniorenheim: Ideen für Spaß und eine positive Gruppendynamik

In der Fachzeitschrift „Altenpflege Aktivieren“ erschien ein weiterer Artikel von mir, Grundlage war mein Lieblingsthema und Dauerbrenner „Lebensfreude stärken“.
Viele Fachartikel und Stundenkonzepte fokussieren sich auf Aufgaben, Anleitungen und Durchführungen. Mir war wichtig, den Zusammenhalt der Gruppe zu vertiefen und das Wohlgefühl der Einzelnen in den Mittelpunkt zu setzen. Also stellte ich meine fröhlichsten, schwungvollsten Spiele zusammen, für meine Gruppen konzipiert und im Alltag für sehr gut befunden.

Zum Glück konnte ich wieder zwei Damen als Fotomodell gewinnen.
Nachdem sie vom „Lachen am Morgen“ schön locker und gut gelaunt waren, produzierten sie diverse Faxen vor der Kamera und bestanden auf zusätzlichen Motiven: „Frau Krüerke, wir haben noch gar nicht den frechen Spruch aufgeführt!“ Das daraus entstandene Foto sieht aus, als würden die beiden Herzchen jemandem mit größtem Genuss „eins auf die Fresse geben“, daher kann ich es leider hier nicht zeigen 😉

Eine bunte Auswahl weiterer Artikel liegt bereits fertig lektoriert und bebildert in der Redaktion der Fachzeitschrift. Nach Ablauf einer Frist zur Wahrung der Verlagsrechte werde ich sie hier nach Erscheinen wieder vorstellen.

Atemfreude, aufmerksam

Hospitieren bei meinen „Atemfreude“-Stunden

Heute hatte ich Besuch von einer sehr nette Fachfrau, die überraschenderweise zur Hospitation kam. Sie hatte tapfer versucht, mich vorab telefonisch zu erreichen, aber ich war ständig in Veranstaltungen und konnte nicht ans Telefon gehen. So stand sie plötzlich im Türrahmen, und wir hatten mit den 19 anwesenden SeniorInnen heute eine tolle Zeit „auf Safari“.

Daher an dieser Stelle einmal offiziell für alle Interessierten:
Hospitationen sind jederzeit möglich und willkommen.
Jeden Dienstag von 10:45 Uhr bis 11:20 /11:30 Uhr leite ich im Gymnastiksaal die SeniorInnen zum vertieften Atmen an. Abwechselnd mit der Atemfreude (wie heute) und „Lachen am Morgen“, meiner Variante von Lachyoga für hochaltrige Menschen (wie nächste Woche).
Sie finden mich im Hamburger Nordwesten, die Adresse, die Anfahrt und den Weg zum Gymnastiksaal teile ich per Mail mit. Schreiben Sie mich gern über mail@wisperwisper.de an oder nutzen Sie das Kontaktformular. Ja nach Tagesprogramm kann ich mir anschließend Zeit für einen Austausch nehmen, auch „offizielle Hospitationen“ mit einer Quittierung durch Unterschrift sind gern möglich.

Ich freue mich auf ein Kennenlernen!

Atemfreude, aufmerksam, kreativ

Exzess und Malerei: „Atemfreude“ im Künstleratelier

Gruppenstunden für SeniorInnen haben häufig altbekannte Themen:
Es werden Wanderlieder gesungen und Erinnerungen über Urlaube und Zeltlager angeregt, die meist beim Thema „Kinderlandverschickung“ enden. Die Jahreszeiten sind natürlich ständig Opfer des jeweiligen Nachmittagsprogramms, von „Im Märzen der Bauer“ bis „Bunt sind schon die Wälder“. Dann gibt es noch Vorlesestunden im regionalen Dialekt, und anschließend fangen wir inhaltlich wieder von vorne an.
Themen jenseits der üblichen Auswahl scheinen schwer zu finden zu sein:
Es soll zwar einen neuen Blickwinkel bieten, aber dennoch zum Erinnern anregen und nicht zu modern wirken.
In meinen Gruppen habe ich gute Erfahrungen mit ungewohnten Angeboten gemacht:
So findet eine meiner Atemgymnastik-Stunden namens Atemfreude zum Beispiel im Künstleratelier statt. Das Motto ist weder alltagsrelevant noch biografisch verankert, dennoch lassen sich viele SeniorInnen mitreißen. So gern sie Volkslieder singen – irgendwann wird es langweilig, und ständig nur erinnern wollen sie sich gar nicht unbedingt.

Dagegen ist eine Existenz als skandalumwitterte KünstlerInnen auch für hochaltrige Menschen reizvoll! So schlüpfen wir zu Beginn in einen Kittel, bringen unser Modell in Position (den griechischen Jüngling oder den afrikanischen Krieger), genießen den Exzess mit Schnaps und Joints morgens um kurz nach elf.
Für das passende Bühnenbild schnitt ich schnell aus Pappe ein paar Farbklekse in grün und rot, warf Kittel und Schürze zusammen mit einer benutzten Farbpalette auf den Boden und platzierte in der Mitte einen (Kunst-)Blumenstrauß. Für die feinsinnigen Damen, die lieber Stillleben zeichnen als nacksche Jünglinge 😉

Das Hobby der Kursleitung kann ebenso gut Thema sein:
Die Atemfreude kann auf dem Reiterhof stattfinden, wo wir als Training der Mundmotorik schnalzen, schnauben und wiehern. Die Füße trappeln im Trab, um den Kreislauf anzuregen. Wer sich mit schonender Gymnastik und Atemübungen auskennt, kann aus dem Alltag im Reitstall eine Stunde gestalten.
Eine Atemfreude zum Thema „Schwimmen“ ist im Atemfreude-Buch enthalten, aus dem Übungsfundus im dritten Teil des Buchs können passend zum eigenen Hobby Aufgaben zusammengestellt werden.
Die Atemfreude lebt vom genussvollen Erleben der Szene, und wer den SeniorInnen auf diese Weise das eigene Hobby näher bringt, hat dafür die besten Voraussetzungen.

aufmerksam

Mein zweites Buch ist unterwegs: Spiel und Spaß für SeniorInnen

Mein zweites Buch habe ich heute als Manuskript an den Verlag geschickt. Mein erstes Buch, das Praxisbuch über meine ganzheitliche Atemgymnastik „Atemfreude“ hat mich zwei Jahre beschäftigt und zeitweise völlig absorbiert. Mein eigenes Therapiekonzept, meine eingetragene Marke, Artikel und Interviews über Atemtraining mit hochaltrigen Menschen- irgendwann war ich nur noch müde.
Das zweite Buch ist jetzt kein Lebenswerk, sondern eine Auswahl der beliebtesten und fröhlichsten Gruppenideen, die ich in meinem Alltag mit SeniorInnen entwickelt habe. Ein kompakter Block aus stabiler Pappe mit Ringbindung, damit sich die Lachübungen und Wahrnehmungsspiele direkt im Gruppengeschehen anwenden lassen. Einfach aufklappen und loslegen, um die Stimmung aufzuwärmen, die Koordination anzuregen oder die sprachlichen Fähigkeiten zu fördern.


Ich bin sehr gespannt, welches Layout der bunte Block bekommt und wann ich ihn im neuen Jahr das erste Mal in den Händen halten kann. Bis dahin wird er natürlich aus dem Lektorat und später aus der Grafik noch ein paar Mal zu mir zurückkehren, bevor er in die Druckerei geschickt wird.
Neben meinen Fachartikeln für Gruppenangebote, die immer ein innovatives und von mir erprobtes Thema haben, ist eine Sammlung meiner beliebtesten Spiele eine schöne Abwechslung. Darauf die letzten Erdbeeren und Himbeeren (hier in Hamburg immer noch frisch vom Feld) und ein paar Zwetschgen als bunte Pause zwischendurch!

Atemfreude, aufmerksam

Letzte Plätze für den Workshop „Atemfreude“: Schwungvolle Atemgymnastik mit SeniorInnen

Noch sind die letzten Plätze für meinen „Atemfreude“-Workshop am 10.07.2019 um 17:30 Uhr in Hamburg-Niendorf zu ergattern.
Wer Lust hat, sich selbst in einer fröhlichen Runde etwas Gutes zu tun und mehr über die Kraft des Atems zu erfahren, ist herzlich eingeladen. Interessierte aus den Bereichen Therapie, Betreuung und Pflege erleben zu Beginn eine exemplarische Atemfreude-Stunde unter dem Motto „Eine Hütte in Finnland“. Nachdem wir die Wirkungen des Konzepts am eigenen Körper erfahren haben, erkläre ich aus meiner Berufspraxis als Logopädin die Hintergründe des Programms. „Atemfreude“ wurde für SeniorInnen und Menschen mit Handicap entwickelt, aber auch Fachkräfte und Ehrenamtliche aus anderen sozialen Bereichen profitieren von den Übungen, die sich leicht weitergeben lassen.

Vielfältige Materialien liegen zum Mitnehmen aus und ich stehe für alle Fragen rund um die Themen „Gruppenstunden anleiten“, „Atemübungen durchführen“ und „Demenzsensibel arbeiten“ zur Verfügung. Wir starten um 17:30 Uhr und sind gegen 19:30 Uhr fertig, ja nach den Fragen und Wünschen der BesucherInnen. Weitere Informationen sind unter Atemfreude zu finden.
Der kostenlose Workshop findet in der Residenz Kursana im Ernst-Mittelbach-Ring 47, 22455 Hamburg statt.
Um Anmeldung unter mail@wisperwisper.de wird gebeten.

Niendorfer Wochenblatt vom 04.07.2019

Atemfreude, aufmerksam

Kostenloser Workshop „Atemfreude“: Ganzheitliche Atemgymnastik in Hamburg

Am 10. Juli 2019 um 17:30 Uhr lade ich herzlich in die Residenz Kursana in Hamburg-Niendorf ein. Interessierte, die in der Seniorenbetreuung und -pflege arbeiten, erleben eine exemplarische Atemfreude-Stunde. Ein sommerliches Erlebnis unter dem Motto „Eine Hütte in Finnland“ bringt uns in Bewegung, vertieft den Atem und sorgt für viel Heiterkeit. So spüren alle Teilnehmenden, wie das ganzheitliche Konzept der Atemgymnastik wirkt.
Anschließend folgt die Theorie: Wie funktioniert der Atem, wie verändern Lockerungs- und Dehnungsübungen den Atemfluss, wie trainieren wir spezifische Übungen zur Vertiefung des Atems?
Dann erkläre ich die Wirkung des Konzepts:
Warum leiten wir die Übungen im Rahmen einer erzählten Geschichte an?
Warum setzen wir ein Gedicht zur Einstimmung ein, bauen ein Bühnenbild in der Mitte des Stuhlkreises auf und singen am Ende ein Lied passend zum Stundenthema?
Warum gelingen indirekte Atemübungen, die durch Assoziationen und Erinnerungen angeregt werden, nachhaltiger und kraftvoller als direkte Anweisungen?
Wie integrieren wir Menschen mit Demenz oder Personen im Rollstuhl?

Alle Teilnehmenden erhalten kostenloses Material für eigene Stunden sowie zum theoretischen Hintergrund. Mein Buch liegt zum Blättern aus und ich versehe es gern mit einer persönlichen Widmung.
Wir beginnen um 17:30 Uhr und sind, was die Länge des Abends angeht, so entspannt wie die Skandinavier im Motto der heutigen Atemfreude: Wer nach dem offiziellen Programm gegen 19:30 Uhr aufbrechen möchte, bricht auf, wer noch Fragen hat und bleiben möchte, bleibt.
Ich bitte um Anmeldungen bis zum 08.07.2019 unter mail@wisperwisper.de, damit ich den passenden Raum buchen und weitere Informationen versenden kann.
Der Abend richtet sich an SozialpädagogInnen, AltenpflegerInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen und PhysiotherapeutInnen. Wer Atemtraining mit Asthmakranken oder COPD anleitet, ist ebenso herzlich willkommen.

Die Residenz Kursana im Ernst-Mittelbach-Ring 47 liegt direkt neben der U-Bahnstation „Niendorf Nord“, Linie U2. Wer von der Autobahn A7 kommt, fährt an der Ausfahrt „Schnelsen“ bei IKEA ab und ist in wenigen Minuten vor Ort.

aufmerksam

Zu Besuch im Vincentz Verlag

Gestern fühlte ich mich wahnsinnig eloquent:
Für eine Diskussionsrunde war ich in den Vincentz Verlag eingeladen worden, für den ich bereits zwei Artikel geschrieben habe (der dritte wartet noch auf die Veröffentlichung). Also fuhr ich morgens nach Hannover, saß total abgeklärt mit der Financial Times im Bordbistro und trank Espresso. Nein, natürlich nicht, aber so stelle ich mir irre wichtige Geschäftsleute vor. 😉
Stattdessen genoss ich es, pünktlich anzukommen und die halbe Stunde bis zu meiner „Fokusgruppe“ mit einem Gespräch im Lektorat zu überbrücken, wo mein Fachbuch gerade kurz vor der Fertigstellung steht. Der Austausch-Tag entwickelte sich thematisch dann ganz anders, als ich erwartet hatte. Mittags genoss ich ein hervorragendes Catering (es ist extrem selten, dass ich mich nicht selbst verpflegen muss) und anschließend exquisite Patisserie-Törtchen. Ich bin gespannt, ob und wie mir die anderen Teilnehmerinnen noch einmal über den Weg laufen werden und nehme jetzt erstmal die Gastgeschenke unter die Lupe…

Atemfreude, aufmerksam

Ein erster Blick auf mein Fachbuch über spaßbetonte Atemgymnastik mit Senioren

In der Hoffnung, dass mein „Atemfreude“-Buch bereits im aktuellen Verlagsprogramm des Vincentz-Verlags gelistet ist, rief ich eben die Website des Verlags auf. Und da ist mein Fachbuch über schwungvolle Atemgymnastik mit Senioren: Noch ohne Cover, aber schon mit ISBN-Nummer. Freude! Mein Mann blieb ganz sachlich und meinte nur, wie immer, wenn ich etwas veröffentliche: „Wenigstens haben sie deinen Namen richtig geschrieben.“

Jetzt fehlen von der Verlagsseite nur noch das Cover und der Druck, der wiederum erst passiert, wenn ich die finale Durchsicht geleistet und den Druck freigegeben habe. Es bleibt also spannend, bis das Buch im April auf dem Markt sein wird.

aufmerksam, glaubhaft

Lachen und Weinen liegen im Arbeitsalltag eng beieinander…

Zwischen Lachen und Weinen: So schwankte ich als Logopädin mit „meinen“ Kindern oft im Laufe einer Arbeitswoche.
Aber auch die SeniorInnen sind MeisterInnen darin, mich an den Rand des Wahnsinns und wieder zurück zu treiben. Mir ist sehr wichtig, meine wöchentlichen Veranstaltungen abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Ich langweile mich sehr schnell, daher fällt es mir im Traum nicht ein, bestimmte Erfolgsrezepte zu wiederholen, bis sie „abgenudelt“ sind. Glücklicherweise ist mein Hirn springlebendig, und ich habe bereits bis in den März bestimmte Highlights im Veranstaltungskalender geplant. Okay, es sind eher Experimente, aber dank meines Gespürs werden Experimente oft zu Höhepunkten.
So auch die „Philosophischen Nachmittage“, die ich in größeren Abständen immer mal wieder anbiete: Zum Thema „Glück“ oder „Dankbarkeit“ oder auch „Was ist eigentlich Kunst?“ Diese Woche hatte ich, passend zum Jahresanfang, das Motto „Anfänge und Neuanfänge“ bzw. „Abschiede und Anfänge“ geplant. In meinen Augen ein lebenslang spannendes Thema. Wie immer hatte ich Zitate weiser Menschen heraus gesucht, kurze Vorlesetexte vorbereitet, Fragen und Mitmach-Impulse geplant und drei nachdenkliche Lieder zum Vorspielen ausgesucht.


Die ersten Besucherinnen kamen bereits, während der Haustechniker erst begann, die Tische und Stühle zu stellen. Nachdem ich seinen Kollegen bereits gefragt hatte, wann er denn plane, mal den Raum vorzubereiten, schließlich kämen in sieben Minuten garantiert die Ersten… Dann dirigierte ich die Damen auf extra Stühle, die ich am Rand aufstellte, damit sie nicht in seliger Ahnungslosigkeit mitten im Raum die Aufbauarbeiten behindern.
Die Kopien holen, große Tischdecken besorgen, meine Deko aus dem Büro tragen, noch mal lüften, nach dem Kaffeewagen schauen, weitere Damen auf Plätze am Rand des Schlachtfelds um den Haustechniker lotsen, die Musikanlage aufbauen, … Zwanzig Minuten vor Beginn der Veranstaltung war mir, wie immer, bereits sehr warm.
Und dann ging es los: Die Begrüßung lief noch rund, dann zickte die CD zum ersten Lied, das als Einstimmung dienen sollte. Ich wählte Lied Nummer zwei, da ich unmöglich ein Lied ankündigen und dann nichts hören lassen kann. Auch, wenn es thematisch nicht ganz passt…. Der ausgeteilte Fragebogen zum Nachdenken traf auf Skepsis, eine besonders bockige Dame machte ihrer Unmut bereits Luft. Die erste Geschichte rührte alle an, manche begannen einen zarten Applaus. Meine Moderation als Anregung zum Austausch stachelte die widerspenstige Dame zu bissigen Bemerkungen an, es entstand Unruhe. Ich leitete zum nächsten Programmpunkt über, die Unruhe hielt sich. Dann wollte ich zwei Seiten als 17 Kopien austeilen, aber der Kopierer hatte von beiden Blättern nur die Hälfte kopiert. Ich erklärte, dass der Text nur zum Mitlesen des nächsten Lieds gedacht sei, weil der Sänger manchmal nuschle und doch auch die höreingeschränkten Anwesenden alles verstehen sollen. Daher bat ich alle, zu zweit ein Blatt zum Mitlesen zu benutzen. Ich gab ganz gerecht jeweils zwei Sitznachbarinnen eine gemeinsame Kopie. Es gab einen Tumult, weil die spezielle Dame mit ihrem Mann auf den Zettel schauen wollte, nicht mit ihrer Nachbarin. Damit erhielten aber drei Damen über Eck gar kein Blatt, was schlichtweg unmöglich ist. Entweder schaute sie mit ihrer Nachbarin auf´s Blatt, oder sie wartete ab und ließ sich nach dem Lied die Kopie ihres Mannes geben, der es wiederum mit der Dame eine Reihe weiter teilte. Das war doch machbar?!
Die Situation eskalierte weiter.
Wir hörten das Lied an. Eine Dame meinte: „Schon ganz schön düster, dieser Text…“ Kurz darauf fragte sie, noch im Verklingen der letzten Töne, ob sie das Liedblatt mit nach Hause nehmen könne. Andere waren bewegt, manche hatten Tränen in den Augen. Ich teilte ein Arbeitsblatt aus und sagte, dass wir dabei einen Moment unseren eigenen Gedanken nachhängen können. Niemand musste etwas notieren, aber wer mochte, konnte dazu das Blatt nutzen. Die bestimmte Dame brach eine Diskussion vom Zaun, warum ich mit der Runde derartige Lebensfragen erörterte, wo ich doch wesentlich jünger bin und schlichtweg keine Ahnung von gar nichts habe?
Inzwischen war mein Kopf knallrot und ich zog ernsthaft in Erwägung, die Dame wahlweise zum Schweigen oder Verlassen des Raums aufzufordern. Ich führte die Veranstaltung professionell zu Ende durch, ließ einen Teil weg, und fand Abschiedsworte, die diese turbulente Stunde möglichst friedlich beendeten.
Eine Dame kam vorbei, während sich viele von mir verabschieden wollten und andere die Kaffeetassen einsammelten, und meinte: „Hoffentlich haben wie Sie heute nicht zu sehr aufgeregt…“

Tags darauf:
Ich besuchte eine Dame. Sie: „Marie, Sie hatten gestern soooo einen roten Kopf, ich dachte, Sie platzen gleich! Aber die Frau HFRZHJL auch immer…. schrecklich, dieses Benehmen! Und dann müssen Sie sie im Anschluss ja auch noch in der Englisch-Stunde ertragen!
Schauen Sie mal, ich habe hier so einen komischen Sss-näck. Der ist wie Chips, mit Kartoffeln, aber er schmeckt so… seltsam. Ich wollte gestern so gemütlich abends…. also…. (sie schaute mich scharf an und flüsterte) mit einem Schluck Wein…. nur EIN Schluck!!!… wollte ich es mir so gemütlich machen. Aber bäh, dieser Ssnäck…. ich bring Ihnen das mal!“ Schon zischte sie in die Küche, ich hinterher. Bedienen lasse ich mich von alten Damen nicht!
„Hier, Marie, ich habe Ihnen wieder alle Zettelchen vom Teebeutel aufbewahrt, mit den Sprüchen… die können Sie doch so gut gebrauchen?! Mit den schlauen Sprüchen, Sie haben doch für uns immer so weise Sprüche vorbereitet… Ist das albern, Marie? Ich mach das doch extra für Sie…“ Ich bestätigte, dass ich mich sehr über ihre treue Sammlung an abgerissenen Teebeutel-Zettelchen freute. Wirklich.
„Marie, Sie müssen mal dieses Zeugs probieren. Den Ssnäck. Hier.“ Sie hielt mir die Packung hin. Ich überlegte, ob ich wie immer ablehnte, weil ich ja gerade Mittag gegessen hatte. Was die reine Wahrheit war. Andererseits weiß ich genau, wie es um die Hygiene der Dame bestellt ist, daher lehne ich ihre Lebensmittel stets ab. Dieses Mal konnte ich mich wohl nicht retten…
„Frau lLGRV, das Produkt hat corn im Namen, das heißt Mais auf englisch.“ „Das kann ich doch nicht ahnen.“ „Ich meine, deswegen schmeckt es vielleicht anders, als Sie erwartet haben. Schauen Sie, hier ist noch so ein Bild im Kreis, da steht aus sonnenverwöhntem Mais, handverlesen und gestreichelt.“ „Ja ja, ich muss eben besser hingucken, aber ich wollte doch Geld sparen, das war im Angebot. Jetzt müssen Sie das auch essen!“
Ich fischte todesmutig ein seltsam geformtes Maisdings aus der fast leeren Tüte und steckte es mir in den Mund. Sie klammerte sich an meinen Arm: „Und ist es sehr schlimm? Sie können es auch ausspucken! Spucken Sie es in den Ausguss! MARIE! Los! Oder schnell ins Klo! Schnell!!!“ Sie drückte heftig und voller Sorge um mein Wohlergehen meinen Oberarm. Ich war etwas irritiert: Erst sollte ich es unbedingt probieren, aber kaum, dass ich es im Mund hatte, schnellstmöglich ausspucken? Ich winkte ab und meinte, so schlimm sei es doch gar nicht.

Was soll ich sagen: Weinen und Lachen liegen hier oft sehr eng beieinander….