aufmerksam, kreativ

Liebevolle Adventskalender für Erwachsene gestalten

Adventskalender

Einen Adventskalender auf Naschen zu reduzieren, finde ich eine vertane Chance. Daher habe ich dieses Jahr Adventskalender vorbereitet, die entweder ein kluges Zitat zusammen mit einer Kleinigkeit enthalten. Oder, in der Version für meinen Mann, ein liebevolles Kompliment mit einem kleinen Geschenk pro Tag.

Adventskalender Detail

Den Adventskalender für meinen Mann habe ich folgendermaßen angefertigt:
Einen Kleiderbügel aus Plastik umwickelte ich mit einem Satinband, das ich in regelmäßigen Abständen mit der Heißklebepistole fixierte. Danach wickelte ich ein halbtransparentes, dunkelblaues Chiffonband darüber.
Die Süßigkeiten und Geschenke verpackte ich mit jeweils einer liebevollen Notiz in blaues Geschenkpapier mit silbernen und goldenen Schneeflocken. Ein Teil der Geschenke kam in kleine blaue Teedosen mit goldenen Sternen und Monden. So entsteht ein einheitliches Design. Alle Päckchen band ich mit Geschenkband am Bügel fest. Zusätzlich hängte ich goldene Sterne, Schneeflocken und Kugeln an den Bügel, damit er auch im halb gerupften Zustand noch schön aussieht.

Adventskalender Inhalt

Überall werden bereits Ideen für den Inhalt des Adventskalenders gesammelt. Damit nicht nur Kinder, sondern auch PartnerInnen oder SeniorInnen beglückt werden, habe ich mir erwachsene Geschenkideen ausgedacht:

– Kleine Packungen mit Studentenfutter oder salzigen Nüssen
– Kleine Lakritzpackungen
– ein gerahmtes Urlaubsbild als Erinnerung
– Socken
– ein neues Gemüsemesser
– schönes Lesezeichen
– hochwertiger Stift für Einkaufszettel und Büro
– Postkartenkalender für das neue Jahr
– Hustenbonbons
– Duschgel und Shampoo in kleiner Größe für unterwegs
– Handcreme für trockene Winterhände
– Teebeutel mit Erkältungstee
– eine neongelbe Weste für´s Radfahren im Dunkeln
– Eiskratzer für´s Auto
– Meisenknödel für den Garten
– Nagellack oder Lippenstift
– Kerzen
– Taschenwärmer zum Knicken oder Dinkelkissen (zum Erwärmen in der Mikrowelle)
– schöne Tasse
– Taschenspiegel (auch für die praktisch, die sich nicht schminken, sondern nach einem Mittagessen außer Haus kurz die Zähne auf Spinatreste kontrollieren wollen 😉 )

 

Inhalt Adventskalender

Auch hochwertiges Geschenkpapier lässt sich rahmen und verschenken.

 

Verlinkt mit CreaDienstag, HandmadeOnTuesday, Dienstagsdinge, Crealopee und Kreativas.
Mit diesem Beitrag nehme ich am Adventskalender-Gewinnspiel von Minidrops teil.

aufmerksam, Gäste & Feste

Programmideen für Feste

Familien- und Firmenfeste können eine wunderbare Gelegenheit sein, sich ausführlich zu unterhalten, Beziehungen zu vertiefen und Neuigkeiten auszutauschen. Sie können allerdings auch als langweilig und gleichförmig erlebt werden, sodass die Gäste das Ende der Veranstaltung kaum abwarten können.
Wie entstehen Feste, die unterhaltsam und dem Anlass angemessen sind?
Heute möchte ich Ideen vorstellen, wie mit interaktiven Elementen eine abwechslungsreiche Feier gestaltet wird.
Zugrunde liegen jeweils der Anlass sowie die GastgeberInnen: Grund bzw. Ziel der Veranstaltung, Wünsche der GastgeberIn, Anzahl und Alter der Gäste, erwartete Stimmung und Möglichkeiten der Organisation bilden das Grundgerüst, das mit Leben gefüllt wird.

 

Aktivitäten im Haus:

– Eine interaktive Geschichte wird passend zum Anlass geschrieben, einstudiert und unter Mithilfe der Gäste inszeniert:
Je nach Feierlichkeit eine Liebesgeschichte oder Liebeskomödie, ein Drama, ein Krimi. Die Gäste raten mit, wer der Mörder ist, sorgen für die passende Geräuschkulisse oder treten improvisiert auf.
Bitte keine beliebigen Vorlagen aus dem Internet ziehen und deren hölzerne Verse mit eklatantem Mangel an Pointen vom Blatt ablesen! Entweder dem Anlass gemäß selbst eine passende Version der Darstellung ausdenken oder es lieber bleiben lassen: Die meisten Sketche aus fremder Feder haben nichts mit dem Fest und der Hauptperson gemeinsam und laden zum Schlafen ein…

– Eine musikalische Darbietung mit der Möglichkeit, mit den KünstlerInnen ins Gespräch zu kommen und die Instrumente auszuprobieren: Eine vielseitige Möglichkeit für Familienfeiern, wenn alle Generationen zusammen kommen.

– Ein „Impulsvortrag“ passend zum Anlass oder zum Hobby der / des Einladenden. Eventuell mit dem Angebot, dass die Gäste während dessen angeregt werden zu raten, etwas in der Location zu suchen / sammeln, etwas an einer Tafel für alle sichtbar darzustellen, ….

– Wer die GastgeberIn gut kennt und viel Zeit und Liebe investieren möchte, kann ein Gesellschaftsspiel erfinden oder einen Spiele-Klassiker persönlich gestalten. Eine Möglichkeit wäre, „Tabu“ mit neuen Karten zu bestücken, deren Begriffe typisch sind für den Ehrengast / das Unternehmen / die Familie.

„Kulinarik interaktiv“: EinE KennerIn des Fachs lädt ein zu einer Kostprobe mit Hintergrundinformationen über alte Handwerkstechniken, Anbau der Zutaten usw.
Eine schöne Idee für SeniorInnen, die bewegungseingeschränkt sind!

 

Aktivitäten in der Umgebung:

– Spiele wie Boule / Boccia, Kricket, Federball, Frisbee.

– Einen naturkundlichen Spaziergang mit ExpertIn unternehmen oder einen Spaziergang zu einem Bauernhof / einem Tiergehege

– Etwas fernsteuern (Boote, Autos, Helikopter, Züge,…): Für Kinder und ihre Großväter gleichermaßen attraktiv!

– Eine Rallye über das Gelände vorbereiten. Achtung: Nichts ist langweiliger als sinnlose Aufgaben, die im Rahmen einer Schnitzeljagd absolviert werden sollen und deren Hintergrund und Witz den Gästen verborgen bleibt! Wenn keine mitreißende Idee entsteht, den Plan lieber aufgeben.

 

Ein neues Fortbewegungsmittel unter Anleitung auszuprobieren kann für die TesterInnen zum Highlight des Fests werden… 😉

 

Die Abbildungen stammen von The Graphics Fairy.

aufmerksam, glaubhaft

Täglich betet das Murmeltier

Bei uns in der Kirche haben wir einen freundlichen älteren Mann, der seit Jahren in jedem Gottesdienst das Gleiche betet – mit minimalen Abweichungen. Dazu sei gesagt, dass wir neben Gebeten, die von vorn von den PastorInnen und Gemeindemitgliedern gesprochen werden, auch Gebetszeiten haben, in denen wir vor Gott still sind und laut oder leise beten – wer laut betet, tut dies von ihrem / seinem Platz aus, beendet das Gebet mit „Amen“ und die Gemeinde unterstützt das Gebet ebenfalls mit „Amen“.
Nun betet dieser alte Herr jeden Sonntag laut und dankt Gott für diesen herrlichen Morgen (unabhängig von Wetterlage und politischer Situation), für die Möglichkeit, sich in aller Freiheit im Gottesdienst zu versammeln und dafür, dass Gott auch „in all unsern Schwääächen und Gebreeechen uns naaaahe ist“.
Noch vor einigen Jahren habe ich innerlich mit den Augen gerollt, wenn dieser alte Herr sein Gebet sprach, das zwar frei formuliert ist, aber dem wöchentlichen Gebet der letzten zehn Jahre auf´ s Haar gleicht: Die Schwääächen und Gebreeechen waren mir wohl bekannt, und ich hätte mir allzu oft gewünscht, dass jemand anderes aus der Gemeinde betet und damit die stille Zeit abwechslungsreicher wird. Später habe ich mir vor Augen gehalten, dass er ist, wie er ist, und so von Gott geliebt wird – an ihn sind die Gebete schließlich gerichtet, nicht an mich.

Neulich am Sonntag wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie wertvoll das Gebet dieses Mannes ist:
Es ist wertvoll, unabhängig von der eigenen Laune, dem Wetter und der Wirtschaftslage Gott „für diesen herrlichen Tag“ zu danken. Wir haben mehr Grund zum Danken als zum Jammern, also lasst uns dessen bewusst sein!
Es ist wertvoll, sich vor Augen zu halten, dass Religionsfreiheit ein schwer erkämpftes und in unseren Zeiten umkämpftes Gut ist! Lasst uns den Gottesdienst genießen, statt ihn pflichtbewusst abzusitzen! All die Menschen, die unter Verfolgung und den Auswüchsen eines Regimes leiden und sich nur heimlich unter großer Gefahr zum Gottesdienst treffen können, brauchen unser Gebet.
Es ist wertvoll, von anderen Menschen an „Schwääächen und Gebreechen“ erinnert zu werden, auch wenn es uns selbst gut geht – erstens wird niemand von uns langfristig von Krisen verschont und da ist es hilfreich, zu wissen, an wen ich mich wenden kann: An Gott und an FreundInnen, die für mich einstehen, wenn meine Hoffnung und Zuversicht nicht bis Morgen reicht. Und zweitens gibt es immer jemanden in unserem Bekanntenkreis, die oder der eine schwere Zeit erlebt und von uns Unterstützung verdient. Leider ist in unserer Gesellschaft Leistung, Fitness, Schönheit und Prestige wichtiger als die Weisheit der Vergänglichkeit. Es täte uns gut, öfter darüber nachzudenken – auch darüber, dass wir unsere Gesundheit geschenkt bekommen und sie nicht verdient haben.
In diesem Sinne danke ich für diesen herrlichen Morgen, für Gottes Gegenwart und für die Religions- und Meinungsfreiheit, dank derer ich dies schreiben kann.

aufmerksam

Buchempfehlung: „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker – Eine Online-Omi sagt, wie´ s ist“ von Renate Bergmann

Seit Längerem habe ich vor, das Buch „SuperTex“ von Leon de Winter zu rezensieren, das ich auf Zanzibar in der Bibliothek des „Dhow Palace“ entdeckte. Da ich in der letzten Zeit viel Lektüre las, die deutlich lockerer war, fällt es mir am Feierabend schwer, gute europäische Hochkultur wiederzugeben statt eines netten Unterhaltungsromans…
Im Folgenden soll es um das Buch „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker – Eine Online-Omi sagt, wie´s ist“ von Renate Bergmann gehen: Dann wartet die hohe Kunst eben noch ein bisschen, inzwischen kommt´s auch nicht mehr drauf an!

Renate Bergmann ist eine zweiundachtzigjährigen Dame aus Berlin, vierfache Witwe, und behält stets einen guten Überblick: Zu allen Themen des Lebens hat sie etwas zu sagen, seien es Ordnung und Sauberkeit, aktuelle Mode, die Nachbarn und ihre Gepflogenheiten, die schönsten Freizeitbeschäftigungen oder das Internet. Renate Bergmann kennt sich mit Gockel und Fäßbuck aus und erzählt via Twitter aus ihrem Leben: Wie sie mit ihrer besten Freundin Irene und deren quasi blindem Mann als Fahrer im Koyota durch die Gegend braust („Kurt fährt immer so, dass er die gestrichelte Linie mittig unter sich hat. Hinter uns hupt es am laufenden Band“), um im jeweiligen Supermarkt die „Angebote der Woche“ abzustauben und nebenher allerhand Bekannte zu treffen („Gertrud hat aus alten Auflagen der Gartenstühle Kissen genäht, damit wir uns beim Erzählen gemütlich auf die Einkaufswagen lehnen können“).

Hier die schönsten Zitate aus ihren Tweets, die im Buch als Kapitelüberschriften dienen:

„Gertrud kam unverrichteter Dinge vom Arzt zurück. Sie hat sich drei Stunden so nett im Wartezimmer unterhalten, dass sie vergessen hatte, was sie hat.“

„Ilse und ich fahren manchmal aufs Dorf raus und machen mit dem Rollator Kornkreise ins Feld. Hihi.“

„Kurt hat die AOK-Schipkarte in den Geldautomaten geschoben, und der Alarm ging los. Ich weiß nicht, wann die Polizei uns wieder gehen lässt.“

„Bei uns im Einkaufszänter gibt es ein Spezialgeschäft für Dirnen. Es heißt >Pimkie<.“

„Ich habe nicht den Krieg überlebt, um Kunstfleisch aus Soja zu essen.“

„Ach, ist das ärgerlich. Heute wäre eine tolle Beerdigung mit Leichenschmaus im Kempinski, und mein schwarzes Kostüm ist in der Reinigung.“

„Ich habe zu Kirsten gesagt, sie soll mich im Garten erschießen, wenn ich wie meine Mutter werde. Jetzt ruft sie. Ich soll in den Garten kommen.“

„Auf dem Nutellaglas steht >75 Gramm gratis<. Glauben Sie das bloß nicht! Sie können sich gar nicht vorstellen, was die im Edeka für ein Theater machen, wenn man das ablöffelt.“

aufmerksam, feminin

Buchrezension: „Mutti geht’s gut“ von Laura Windmann

Laura Windmann erzählt (offensichtlich autobiographisch) aus ihrem Leben, in dass sich ihre „Muddi“ im Seniorenalter gerne einmischt. So fährt sie einmal wöchentlich von Hamburg rüber nach Buxtehude, um mit Muddi all das zu besorgen, was diese meint unbedingt zu benötigen. Gemeinsam genießen sie Sylter Krabbensalat und trinken jede Menge Kaffee dazu, der die Tochter jede Woche auf’s Neue aus den Schuhen haut. Während dessen erzählt Muddi ohne Punkt und Komma aus ihrem Leben:
Warum sie wieder einmal, wie so oft, von ihrer besten Freundin enttäuscht ist, warum sie endlich neue Mieter finden muss und welche Ansprüche sie an diese stellt, wie es nur möglich ist dass dieser Nachbar mit jener Angewohnheit immer noch am Leben ist (Das gibt’s doch gar nicht, Laura! Stell dir mal vor! Und das tut er seit Jahrzehnten. Seit Jahrzehnten, Laura! Kannst du das glauben?!).
Kaum, dass die leidgeprüfte Tochter wieder bei sich zu Hause angekommen ist, wird sie engmaschig per Telefon überwacht: Ob sie daheim ist, was sie gerade tut, ob sie ihren Pflichten nachkommt – wenn nicht, schlecht für die Kinder, aber gut für Muddi: Wo Laura doch sowieso gerade Zeit hat, kann sie doch mal schnell für Muddi dieses oder jenes besorgen, nicht wahr…?! Wenn alles nichts hilft, hat Muddi die perfekte gebrochene Stimme parat, mit der sie in Sekundenschnelle Schuldgefühle evozieren kann.
Und wehe, Muddi ist muksch! Das bedeutet zwar eine ganze Viertelstunde Schweigen, aber die Tochter leidet während dessen Höllenqualen angesichts ihrer Unfähigkeit, Muddis „letzte Jahre“ zu verschönern…
Zwischen Liebe, Verzweifelung, Irritation, Beschützerinstikt und Müdigkeit lässt uns Laura Windmann an ihrer Mutter-Tochter-Beziehung teilhaben. So ehrlich, dass neben dem Humor viel Wahrheit darin transportiert wird.

Mit diesem Buch habe ich mich gut amüsiert – auch, weil es typisch norddeutsch geschrieben ist. Die Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen und erinnerten mich stark an meine Muddi, die oft ähnlich tickt.
Wer sich alltagsnah amüsieren will, sollte in dieses generationenübegreifende Buch schauen.

aufmerksam

Kindermund: Leid am Esstisch

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin:

Ein Kind erzählte mir mit strahlenden Augen von seinem „Leidgericht“. Angesichts des Zusammenhangs gehe ich vom glatten Gegenteil akuten Leidens aus…

Eine Aphasikerin (Schlaganfallpatientin) nannte auf die Frage „Was ist alles im Schwimmbad zu finden?“ unter anderem „die Schwimmärmel“.
Manchmal sind auch erwachsene Patienten niedlich.