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Der Traum vom Schreiben: Woran du erkennst, dass du endlich eine „echte Autorin“ bist

Viele träumen davon, ihre Gedanken einmal abgedruckt in einer Zeitschrift oder sogar als Buch in den Händen halten zu dürfen. Natürlich kann sich jedeR auf Blogs und in den Kommentarfunktionen von Webseiten austoben, aber genau darin liegt die Krux: Da es jeder beliebigen Person möglich ist, hat es nicht den Wert von „echter Schriftstellerei“.
Heute gebe ich mal wieder Einblick in mein (nebenberufliches) Schreiben – wahlweise, um dich zu unterhalten, oder um dich zu coachen!

Woran du erkennst, dass du endlich eine „echte Autorin“ bist:
1.) Du hast keinen Überblick mehr, was du alles wann für welchen Verlag geschrieben hast.
Eine Freundin drückt dir eine Tüte in die Hand, mit den Worten: „Hier, das sind Belegexemplare von dir, die liegen schon seit drei Jahren bei mir rum. Dachte, du willst sie sicher mal wiederhaben.“
Du lächelst ahnungslos-freundlich, bedankst dich und überlegst: Was, um alles in der Welt, hast du vor drei Jahren geschrieben? Offensichtlich etwas halbwegs Brauchbares, sonst hätte es niemand gedruckt. Was mag nur in der Tüte sein?

2.) Deine Lektorin hat sich seit sechs Wochen nicht mehr bei dir gemeldet, und du bist trotzdem völlig entspannt.
Zu Beginn deines offiziellen Schreibens hattest du schon nach zehn Tagen ohne Antwort schlaflose Nächte und Bauchkrämpfe, hast dich gefragt, ob deine Arbeit derart unterirdisch ist, dass sich niemand mehr jemals bei dir melden wird. Hast überlegt, ob du irgendwie in der letzten Mail den passenden Umgangston nicht getroffen hast oder auf der Abschussliste des Verlags stehst.
Inzwischen weißt du: Wenn sie sich wochen- oder monatelang nicht melden, ist alles okay.
Das muss so.
Entspann dich, alles läuft nach Plan. Auch, wenn es keinen Plan gibt, du zwischen den LektorInnen hin- und hergeschoben wirst und deine Fragen unbeantwortet bleiben: Alles ist super, wirklich. Das gehört dazu.

3.) Du nimmst nicht mehr auf Krampf jeden Buchvertrag an.
Wenn dir nicht gefällt, wie das Lektorat mit dir und deiner geistigen Arbeit umgeht: Lass es bleiben.
Wenn das Honorar eine Beleidigung ist: Lass es bleiben.
Wenn du alles 17mal umschreiben musst, bis du selbst nicht mehr weißt, was deine Grundaussage war: Lass es bleiben.
Wenn du ganzzzzzzz seltsame Regelungen im Autorenvertrag findest: Lass es bleiben.
Wenn dein Projekt es wert ist, mit deinen Mitmenschen geteilt zu werden, wird sich ein Weg ergeben.4.) Von deinem Quartalshonorar kannst du dir mehr leisten als einen Wocheneinkauf auf dem Markt.
Es reicht zwar noch nicht, um als reguläres Einkommen zu gelten, aber du kannst dir davon zumindest einen Kurzurlaub finanzieren. Wenigstens ein verlängertes Wochenende.

5.) Du bist gerade mit einem Buchprojekt beschäftigt, für das sich bereits mehrere Verlage interessieren, und auf einmal beginnst du wie vom Blitz getroffen, ein ganz anderes Buch zu schreiben. Urplötzlich erwischt dich eine fantastische Inspiration, du setzt dich an den Computer, und deine Hände tippen wie von allein die ersten 26 Seiten eines Manuskripts, von dem du nicht wusstest, dass es in dir schlummert. Und das hundert Mal geiler ist als dein eigentliches Konzept, das du bereits mündlich einem Verlag versprochen hattest.
Schiete, sagte Fiete.
Also kommst du nicht umhin, trotz deiner norddeutsch-sachlichen Arbeitsweise, eine Mail an deine zukünftige Lektorin zu schreiben, die sich liest, als wärst du auf LSD. In der Hoffnung, dass sie versteht, wie viel großartiger das ist, was plötzlich wie von allein auf deiner Tastatur entsteht. Wahrscheinlich glaubt sie jetzt, du hättest eine Meise, aber haben die richtig guten AutorInnen nicht alle einen kompletten Vogelschwarm? Eben.
Wenn die Lektorin die Richtige für dich ist, wird sie sich auf dein plötzliches Salto einlassen.

6.) Dein Partner wirft dich aus dem gemeinsamen Arbeitszimmer, weil er coronabedingt im Dauer-Homeoffice ist und nicht mehr erträgt, wie dynamisch du in die Tasten haust. Okay, dein Keyboard war damals billig und ist inzwischen uralt, aber was sollst du tun, wenn du so richtig im Fluss bist? Nicht die Ehe riskieren, sondern eine „Zweigstelle“ im Park eröffnen und dort eine temporäre Schreibklause einrichten.

7.) Es fallen hübsche Jünglinge vor dir auf die Knie, wenn du das Haus verlässt, um zum Altglascontainer zu gehen.
Sie bieten dir willig ihre Körper an und loben deinen genialen Geist: Der Preis des Ruhms, den du demütig bereit bist zu (er)tragen.
Okay, das ist gelogen.
Wäre aber schön!

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Wie schreibe ich ein Fachbuch? Tipps und Hinweise zu den acht wichtigsten Fragen

Mein Manuskript zum Fachbuch über mein Konzept „Atemfreude“ wurde bereits vom Verlag abgesegnet und ich überarbeite es momentan final. Währenddessen gebe ich gerne Tipps, wie ich zu diesem Zwischenstand gekommen bin.

Was ist ein Fachbuch?
Ein Fachbuch wendet sich an einen klar umrissenen Leserkreis: HandchirurgInnen, KaninchenzüchterInnen, PastorInnen, ModellbootbauerInnen. Ein Sachbuch dagegen kann jede interessierte Person ohne Vorkenntnisse lesen, deshalb ist der Radius der möglichen KäuferInnen natürlich viel größer. Fachbücher sind von Profis für Profis geschrieben, dabei können die Profis ihre Expertise auch aus einem hochspezialisierten Hobby beziehen.

Wie finde ich das passende Thema für ein Fachbuch?
Bist du ein Profi auf dem Gebiet? Oder eine betroffene Person, die sich als Angehörige, Erkrankte, AnwohnerIn o.ä. mit dem Thema seit Jahren auseinandersetzt? Wunderbar, beides passt. Wer denkt: „Dieses Thema wird in den nächsten zehn Jahren sehr wichtig, aber ich habe keine Ahnung davon“: Eher schwierig.
Wer schreiben kann und mag, setzt sich selbst an den Computer. Wer dafür wenig Talent hat, aber viele Experten oder Betroffene mit der gleichen Leidenschaft kennt, kann ein entsprechendes Projekt starten. Dazu werden alle Spezialisten kontaktiert, und gemeinsam entsteht ein Buch, zu dem jedeR etwas beiträgt. Die Initiatorin wird dann Projektmanagerin der gesamten Idee und kommt als Herausgeberin auf den Buchtitel.

Woher weiß ich, dass das Thema außer mir noch jemanden interessiert? Kurz: Wie sieht meine Zielgruppe aus?

Eine Zielgruppe ist die Menge an potentiellen LeserInnen und KäuferInnen, die sich durch Recherche einkreisen lässt. Bevor mit dem Konzept des Buchs begonnen wird, muss klar sein, wer der Adressat sein soll. Nichts ist ärgerlicher als ein spannendes Thema, das sich an die falsche Zielgruppe wendet.
Wenn die Zielgruppe zu klein ist, als dass sich ein Verlag für ein Buch darüber interessiert: Viele Vereine geben Broschüren heraus. Wer mag, versucht darüber erste Schritte in der Öffentlichkeit. Vielleicht ist die Resonanz größer als erwartet und reicht für eine Vorstellung beim Verlag. Das Gleiche gilt für einen Text im Fachmagazin. Wenn das Thema nicht für ein Buch geeignet ist, kann es eine wunderbare Vorlage für einen Fachartikel sein. Dadurch entsteht ein Renommé im Fachpublikum, das später für eine Verlagsbewerbung nützlich sein kann. Nicht immer zählt (und gelingt) auf Anhieb der große Wurf. Durch eine Diskussion in Fachkreisen entstehen neue Blickwinkel, aus denen das Projekt an Relevanz gewinnt. Und darauf lässt sich aufbauen…

Wie schreibe ich ein Fachbuch?
Am beliebtesten sind Fachbücher, die die Theorie mit der Praxis vereinen. Und die ein klares Anliegen haben, das bisher noch niemand behandelt hat. Einfach das 57ste Buch über „Mein Brustkrebs und ich“ zu schreiben ist wenig zielführend. „Mein Brustkrebs, die Gartenarbeit und ich“ gibt schon mehr Hinweise für die potentielle Leserin. „Mein Brustkrebs, das Heilungswunder von Glockenblumen und ich“ könnte spezifisch genug sein und ein Knaller werden. Konkret, konkreter, am konkretesten: Was will die Leserschaft? Was kann und will ich? Wie kommen wir zusammen? Je direkter und knapper sich das Alleinstellungsmerkmal des Buchprojekts formulieren lässt, desto besser. Für den eigenen Fokus während des Schreibens und für den Verkauf der Idee beim Verlagsgespräch.
Klassischer Weise hat jedes Fachbuch einen einführenden Theorieteil, um die LeserInnen dazu zu befähigen, den Hauptteil des Buchs zu verstehen. Lange, verschwurbelte Sätze mit tausend Fachwörtern wirken seriös, sind aber unverständlich. Und das Verstehen der KäuferInnen zu erschweren, ist ganz schlechter Service. Alle möchten beim Lesen des Fachbuchs viele Aha-Erlebnisse haben und zügig vorwärts kommen. Niemand möchte über der Lektüre einschlafen oder vor Frust in Tränen ausbrechen. Also gilt: Präzise auf den Punkt und anschaulich schreiben. Beispiele sind erlaubt, Beobachtungen aus dem wahren Leben auch, sogar Witze.
Nach der einführenden Theorie folgt eine Diskussion oder die Vorstellung eines neuen Behandlungskonzepts oder „1001 Tipps aus der Praxis“. Auch hier zählt der Wissenszuwachs, nicht das Fachchinesisch. Tabellen sind schön, bunte Bilder für die Anschaulichkeit noch besser.

Wann kontaktiere ich den Verlag? Vor dem Schreiben des Manuskripts oder danach?
Laut meiner Fachliteratur über das Schreiben von Fachliteratur (Ha, ha) soll man erstmal das Konzept in fünf Sätze fassen und eine Gliederung der Kapitel anlegen. Sämtliche Analysen von der Zielgruppe über die Konkurrenz am Markt bis zur USP (Alleinstellungsmerkmal) interessieren den Verlag am meisten. Aber genauso: Kann die Person schreiben? Und hat sie wirklich etwas zu sagen? Einige Probekapitel sollten also fertig sein. Und dann, sagt die Fachliteratur, kann die solide Idee bereits verkauft werden. Das Manuskript schreibt der Profi, nachdem ein Verlag zugesagt hat und der Autorenvertrag wasserdicht ist.
Ich persönlich habe mit dem Exposé und der Verlagsbewerbung begonnen, als 85% des Manuskripts fertig waren. In meinem Fall haben sich die Verlage sehr gefreut, direkt das Manuskript anfordern zu können, nachdem ihnen Exposé und Probekapitel gefallen haben. Ob einer der Verlage den Nerv besessen hätte, mein ungeschriebenes Erstlingswerk zu kaufen? Ich weiß es nicht.
Wer bereits einE anerkannte ExpertIn ist, seit Jahren Fortbildungen gibt und 17 Fachartikel geschrieben hat: Da greift ein interessierter Verlag auch ohne fertiges Manuskript zu!

Welcher Verlag passt zu mir?
In welchem Verlag werden ähnliche Themen veröffentlicht? Welche Fachbücher aus welchem Verlag lese ich selbst gern? Was kauft meine Zielgruppe? Welcher Verlag hat einen passenden thematischen Schwerpunkt? Wer ein Buch über „Mein Brustkrebs und ich“ veröffentlicht hat, will nicht automatisch noch eins. Andere Verlage sind so spezialisiert, dass sie darin keine interne Konkurrenz sehen.
Mich interessierte natürlich ebenfalls, wer deutschlandweit Marktführer auf meinem Gebiet ist. Und zu welchen Preisen die Bücher dem Fachpublikum angeboten werden. Auch, wie finanziell stabil der Verlag von außen wirkt. Schließlich soll er nicht in den nächsten zwei Jahren pleite gehen und mein Buch gleich mit… Wer hässliche Bücher mit miesem Layout verkauft, bekommt vielleicht mein Exposé, um die Chancen auszutesten. Aber wohl nicht den Zuschlag, wenn mehrere Verlage interessiert sind. Anderen AutorInnen ist die Optik nicht so wichtig, sie haben eigene Kriterien.

Wie vielen Verlagen biete ich mein Exposé an?
So vielen wie möglich und so wenigen wie nötig. Kein Witz: Natürlich sollte der Verlag zielgerichtet ausgewählt und angeschrieben werden. Wer von vornherein weiß, dass das eigene Projekt nicht passt, braucht den LektorInnen keine unnötige Arbeit machen. Wenn ein Verlag vielleicht den Kriterien entspricht, aber teilweise auch nicht: Einfach anrufen, sich vorstellen und offen um eine Einschätzung bitten. Ich habe acht Verlage angeschrieben, vier waren interessiert, drei Angebote lagen mir vor, zwei Verträge wurden mir zugeschickt, einen habe ich angenommen.

Wie viel Geld werde ich verdienen?
Wahrscheinlich fast keins, im Fachbuchbereich rentiert sich das Schreiben ab dem fünften Titel. Das erste Buch erwirtschaftet quasi nichts, wenn alle eigenen Kosten gegen gerechnet werden. Wenn ich alle Arbeitsstunden summieren würde, die bis heute in das Buch geflossen sind, wäre das Endprodukt unbezahlbar. Ein Fachbuch bringt Renommé und Aufmerksamkeit, viel mehr aber auch nicht.