aufmerksam, kreativ

Erster Platz für meinen „Nachbarschaftsgarten der zweiten Chance“ als Bienenweide

Juhu!
Mein „Nachbarschaftsgarten der zweiten Chance“ hat den ersten Preis beim beebetter Award 2024 gewonnen!
Die Redaktion von Mein schöner Garten schreibt dazu:
„Marie Krüerke hat in Hamburg-Fuhlsbüttel in Eigeninitiative einen verwahrlosten Grünstreifen entlang des Fuhlsbütteler Damms in eine blühende Kleinoase für Wildbienen und Insekten verwandelt. Dafür hat sie andernorts weggeworfene Pflanzen gerettet und ihnen eine neue Bestimmung gegeben. Auf ihrer mit viel Liebe zum Detail gestalteten Verkehrsinsel blüht, kreucht und fleucht es jetzt mannigfaltig und eine Augenweide für die Nachbarschaft ist das kleine Naturparadies obendrein. Für die #beebetter-Expertenjury von Deutschlands größtem Gartenmagazin Mein schöner Garten ist das Engagement von Marie Krüerke gegen die Wegwerfmentalität und für Artenschutz und -vielfalt beispielhaft und preiswürdig.“

Schön, dass der Bienengarten immer mehr Form annimmt und neben Insekten und Vögeln auch Passant:innen aus dem Quartier erfreut. In den nächsten Monaten erscheint mein priesgekröntes Guerilla-Gardening-Beet in diversen Zeitschriften, bis dahin muss Instagram hier und hier reichen…

aufmerksam, glaubhaft

Gentrifizierung in Hamburg-Barmbek

Gerade bin ich durch das „Quartier 21“ geschlendert – eines der aktuellen großen Hamburger Bauvorhaben.
Auf dem fast quadratischen Gelände des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek wird seit einigen Jahren ein Stadtteil im Stadtteil entwickelt. Die Klinik selbst ist in einen hochfunktionellen Neubau gezogen, sodass die historischen Klinkerbauten von 1913 leer standen und von den umgebenden Grünanlagen überwuchert wurden.
Ein Großteil der ästhetischen, historisch wertvollen Gebäude wurde äußerlich weitestgehend erhalten, im Inneren jedoch komplett neu konzipiert und zu großzügigen Wohnungen von bis zu 180 qm umgestaltet. Neubauten mit weniger hochpreisigen Wohnungen kamen hinzu, leider architektonisch weniger gelungen.

Auf dem seit einem knappen Jahrhundert bestehenden Areal findet nun erstmals privates Wohnen statt – positiv ist das insofern, als dass ein hoher Prozentsatz des alten Baumbestandes sowie der ursprünglichen Gebäude erhalten blieb.
Wer durch die Straßen bummelt, sieht jedoch schnell, was negativ zu beobachten ist:
All die „Townhouses“ mit ihren hohen Decken und riesigen Fensterfronten sehen aus, als würden ihre Bewohner sich an 365 Tagen im Jahr für „Schöner Wohnen“ bewerben. Teuer, stylish und mit dem passenden Auto vor der Tür.
Um in meinem beruflichen Slang zu bleiben: Ich wette, dass der Prozentsatz an Privatpatienten in Barmbek von 0% auf gefühlte 25% hoch schnellt.
Arbeiterviertel adé – herzlich willkommen Gentrifizierung in Barmbek!

Nun heißt es allerorten, in Hamburg herrsche Wohnungsnot.
Ein nicht mehr benötigtes, bereits bebautes Gebiet umzufunktionieren ist eine super Idee – schade, dass wieder nur das gehobene Preissegment bedient wird und der Normalverdiener erneut und immer häufiger leer ausgeht.
Dabei ist genau das das Problem: Dass vor lauter Gentrifizierung und Aufwertung ein Stadtteil nach dem anderen zu teuren Wohnraum anbietet, während die bezahlbaren Wohnungen kaum noch zu finden sind.
Hamburg ist bereits Deutschlands Stadt mit den meisten Millionären – da ist es nicht notwendig, die oberen Zehntausend zu hofieren, während die klassischen Arbeitersiedlungen aussterben.
Die CDU und die FDP, die in Barmbek bisher ein Schattendasein fristeten, werden sich definitiv freuen. Und die Gentrifizierung voran treiben. Schöne neue Welt! 😡

Wer sich ein eigenes Bild machen möchte:Quartier 21