aufmerksam

Hamboorger Humoor: Klein Erna

Die folgenden Fundstücke auf missingsch, einer Zwischenform von plattdeutsch und hochdeutsch, sind Klassiker des Hamburger Humors.
„Klein Erna“ ist eine hamboorger Deern aus einfachen Verhältnissen, entsprechend sind Bildung, Hygiene und Moral. Die kurzen, lustigen Geschichten, auch Döntjes genannt, gehen auf eine reale Person zurück. Ein Großteil wurde erfunden und weiter erzählt. Gesammelt und niedergeschrieben wurden sie von Vera Möller, später fanden sie in weiteren Sammlungen Verbreitung.
Auffällig ist die Benutzung der Kasus, denn Klein Erna kennt weder Dativ noch Genitiv – trotzdem sind die trockenen, lakonischen Pointen Kult.
Hier stelle ich zwei Klassiker vor:

Oma geht mit Klein Erna in Hagenbecks Tierpark.
Erna ist begeistert von den Eisbären und geht immer näher ran.
Ruft Oma: „Klein Erna, komm wech da bei die Eisbären. Du bist doch schon so dolle erkältet!“

Oma geht mit Klein Erna und Klein Bubi ans Meer, baden.
Oma will ins Wasser gehen, aber die Kinder können ja nicht schwimmen.
Sagt Oma: „Klein Erna, pass mir gut auf Bubi auf und lass ihn nicht wech von dein Hand!“ und geht schwimmen.
Nach ein paar Zügen dreht sie sich um und sieht Klein Erna bis zum Hals im Wasser, von Klein Bubi keine Spur.
Ruft Oma: „Klein Erna, wo hast du denn Bubi gelassen?“
Klein Erna: „An Hand.“

 

Näheres ist hier zu finden.

aufmerksam

De Wiehnachtsmann

Kiek mol, wat is de Himmel so rot,
dat sünd de Engels, de backt dat Brot.
De backt den Wiehnachtsmann sien Stuten
vor all de lütten Leckersnuten.

Nu flink de Teller ünners Bett
un legt jük hen un west recht nett!
De Sünna Klaas steiht vor de Dör,
de Wiehnachtsmann, de schickt em her.

Wat de Engels hevt backt,
dat schüt jü probeern.
Un smeckt dat good, dann hört se dat gern
un de Wiehnachtsmann smunzelt:
Nu backt man mehr!
Ach, wenn doch erst mol Wiehnachten wär!
.

Volksweise

P1030812

aufmerksam

Flucht aus dem Alltag: Labskaus essen in „Stoof Mudders Kroog“

Wenn man an seinem Wohnort hängt und mit offenen Augen unterwegs ist, merkt man bald, dass es eine ganze Reihe „Spezialitäten“ gibt, für die sich die Region rühmt. Im Fall Hamburg gibt es so viele, dass ich sie hier nicht aufzählen werde, weil ich auf ein ganz bestimmtes Gericht hinaus will: Labskaus. An Aalsuppe habe ich mich bis heute nicht ran getraut, aber gestern war die Zeit reif, um diese Spezialität zu probieren.
Da mir meine Freundinnen zum Geburtstag (auf meinen Wunsch hin) verschiedene Gutscheine als Einladung in Cafés und Lokale schenkten, die ich noch nicht kenne und ihrer Meinung nach mal kennen lernen soll, wurde ich unter anderem in „Stoof Mudders Kroog“ im Freilichtmuseum Kiekeberg (Rosengarten bei Hamburg) eingeladen.
Um das gute Wetter auszunutzen, machte ich mich gestern nach der Arbeit auf den Weg Richtung Süden über die Elbe.
Nach einem Spaziergang schlichen wir durch ein verstecktes Gatter durch das (bereits geschlossene) Museum, bevor wir uns auf die Terrasse des Restaurants setzten.

 

 

 

Ich sach ma so: De Infall mit’n Labskaus war ’n gooden Versöök, aber eenmal war ooch genug. Veelen Dank an mien leef Freundin! Dat war bannig schöön.