Die folgenden Fundstücke auf missingsch, einer Zwischenform von plattdeutsch und hochdeutsch, sind Klassiker des Hamburger Humors.
„Klein Erna“ ist eine hamboorger Deern aus einfachen Verhältnissen, entsprechend sind Bildung, Hygiene und Moral. Die kurzen, lustigen Geschichten, auch Döntjes genannt, gehen auf eine reale Person zurück. Ein Großteil wurde erfunden und weiter erzählt. Gesammelt und niedergeschrieben wurden sie von Vera Möller, später fanden sie in weiteren Sammlungen Verbreitung.
Auffällig ist die Benutzung der Kasus, denn Klein Erna kennt weder Dativ noch Genitiv – trotzdem sind die trockenen, lakonischen Pointen Kult.
Hier stelle ich zwei Klassiker vor:
Oma geht mit Klein Erna in Hagenbecks Tierpark.
Erna ist begeistert von den Eisbären und geht immer näher ran.
Ruft Oma: „Klein Erna, komm wech da bei die Eisbären. Du bist doch schon so dolle erkältet!“
Oma geht mit Klein Erna und Klein Bubi ans Meer, baden.
Oma will ins Wasser gehen, aber die Kinder können ja nicht schwimmen.
Sagt Oma: „Klein Erna, pass mir gut auf Bubi auf und lass ihn nicht wech von dein Hand!“ und geht schwimmen.
Nach ein paar Zügen dreht sie sich um und sieht Klein Erna bis zum Hals im Wasser, von Klein Bubi keine Spur.
Ruft Oma: „Klein Erna, wo hast du denn Bubi gelassen?“
Klein Erna: „An Hand.“
Näheres ist hier zu finden.