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Buchrezension: „Die Bibel & ich. Von einem, der auszog, das Buch der Bücher wörtlich zu nehmen“ von A. J. Jacobs

Der Autor ist Journalist bei einer amerikanischen Zeitschrift, lebt in New York und ist theoretisch Jude, praktisch aber Agnostiker. Weil er wissen möchte, warum Menschen der Bibel glauben, was genau darin steht und was passiert, wenn er sich an alle darin enthaltenen Regeln hält, beginnt er ein Projekt: Ein Jahr lang möchte er nach den Maßstäben der Bibel „das Richtige“ tun und seinen verloren geglaubten Bezügen zum Judentum eine Chance geben.
Da die Bibel sich in das deutlich längere Alte Testament sowie das wesentlich kürzere Neue Testament aufteilt, beschäftigt er sich acht Monate mit der jüdischen Thora (dem Alten Testament in der Bibel der Christen) sowie vier Monate mit dem Neuen Testament (das nur die Christen haben).
Einerseits versucht er strikt, alle Gesetze einzuhalten (besonders in der jüdischen Tradition sind diese schier unendlich), andererseits lernt er Juden und Christen verschiedener Glaubensrichtungen kennen. Was genau ist das Zentrum ihres Glaubens? Wie leben sie? Was hat das mit Gott zu tun? Ist das sinnvoll?

Am Ende der Experiments hat er nicht nur zwölf exzentrische Monate hinter sich (Trage ein weißes Gewand, befestige daran Quasten. Rasiere dich nie. Blase zu jedem Monatsanfang das Widderhorn. Berühre niemals eine menstruierende Frau, auch nicht, wenn ihr verheiratet seid. Schlachte ein Huhn. Baue dir eine Laubhütte und schlafe darin. usw. usf.), sondern schaut aus einem anderen Blickwinkel auf Gott und den Glauben.
Er ist toleranter geworden und geneigt, an etwas zu glauben, dass jenseits des menschlich Fassbaren liegt.

Dieses Buch empfehle ich sowohl Personen, die sich für „Religiöses generell“ interessieren als auch für „christliche Insider“. Erstere erleben einen humorvollen, locker geschriebenen Rundumblick auf zwei monotheistische Religionen und deren Glaubenspraxis, letztere reflektieren sich und ihre Mitmenschen dabei aus einem neuen Blickwinkel.

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Buchempfehlung: „Beten – ein Selbstversuch“ von Klaus Douglass

Der Klappentext:
„Lieber Gott, dasselbe wie gestern. Amen.“
Beten – eine mühselige und eintönige Angelegenheit. So empfinden es viele Menschen. Kein Wunder: Es ist ja auch nicht ganz einfach, sich mit einem Wesen zu unterhalten, das man weder sehen noch hören, noch anfassen kann. Doch Beten kann viel spannender sein, als viele ahnen.
„Durch das Beten öffnen wir uns für die Nähe Gottes. Und je vielfältiger unser Gebet ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, etwas von seinen „Signalen“ aufzufangen. Beten macht uns empfänglicher für die Gegenwart Gottes in unserem Leben. Und die ist ermutigend, stärkend, heilsam, inspirierend und tröstend.“ Klaus Douglass

Ich kaufe selten Bücher.
Die meisten leihe ich mir in der Bücherhalle (der Hamburger Begriff für „Bibliothek“) aus, gelegentlich entdecke ich eins im Antiquariat. Viele Bücher gehen durch meine Hände und verlassen mich wieder, und das finde ich völlig in Ordnung so (Meine Bücherregale sind trotzdem reich gefüllt, aber das nur am Rande).
Da die Bücherhallen keine christliche Literatur verleihen, verirrt sich sehr selten Literatur zu Themen des Glaubens in mein Zuhause – schließlich bin ich als Abonnentin der Zeitschrift „AufAtmen“ auch gut mit Themen der Spiritualität und Theologie versorgt. In diesem Fall sprach mich eine Rezension in der „AufAtmen“ so an, dass ich das Buch „Beten – ein Selbstversuch“ in der örtlichen Buchhandlung bestellte. Meist kaufe ich keine Bücher auf Verdacht, erst Recht keine christlichen, weil ich stets amerikanischen Blödsinn erwarte (der leider auch bei Christen den Buchmarkt beherrscht). So viel zu meiner Haltung „Ich kaufe keine Bücher – nur ausnahmsweise.“
In diesem Fall bin ich sehr, sehr froh, diesen Selbstversuch besorgt zu haben:
Das Buch ist tiefgehend, handfest, pragmatisch, fantasievoll, insprierend, lustig, nachdenklich und zielführend.
Ja, es macht Lust auf’s Beten.
Ja, es zeigt konkret, wie ich beten kann.
Der Autor testet fünfzig Tage lang jeweils eine Art zu beten.
Dabei reicht die Spanne von einer katholischen Wallfahrt über das Schreiben eines eigenen Rachepsalms, tanzendes Gebet, das Malen einer Ikone bis zum Übernachten in einer dunklen, alten Kirche. Der Autor besucht aus Neugier einen russisch-orthodoxen Gottesdienst, probiert die „Perlen des Lebens“ (auch Perlen des Glaubens genannt) aus und versucht immer wieder, das Gebet in den Alltag zu integrieren und Beten und Arbeiten zusammen zu bringen.
Da das Buch ähnlich einem Tagebuch geschrieben ist, ist es gleichzeitig ehrlich und subjektiv. Weil Beten eine sehr persönliche Angelegenheit ist, finde ich diese Herangehensweise sehr passend: Niemand kann ein Lehrbuch über das Beten schreiben, da das Gebet die gelebte Beziehung zu Gott darstellt – und die ist zwischen jeder Person und Gott unterschiedlich. So erlebte ich das Buch nah am Leben und nah am Alltag, was das Umsetzen und Nachahmen mancher Ideen sehr erleichtert.
Jeden Morgen habe ich mich auf ein neues Kapitel während des Frühstücks gefreut und fand es wirklich schade, als das Buch sich dem Ende zuneigte.
Auch im Hauskreis fand der Schreibstil und Humor des Autors Anklang.

Kurz: Wer sich dem Glauben annährt und in die „Praxis“ einsteigen will, sollte sich dieses empfehlenswerte Buch ebenso anschaffen wie diejenigen, die schon seit Jahr(zehnt)en glauben und frischen Wind in ihrer Beziehung zu Gott erleben wollen.

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Gott ist schon da

Er ist schon da!

Denk daran,
wo immer du dich niederlässt:
Er ist schon da!
Der dich getragen, geprägt,
geführt und befreit hat.
Er ist schon dort.
Der dich in Ungeahntes,
Neues führt.
Er ist schon dort.
Geh mit ihm.
Erfahr ihn,

wie du es nie geglaubt.
Er ist schon dort.
Geh – du bist nicht verlassen.
Der Herr zieht mit.

Bernhard von Clairvaux

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Zum heutigen Gottesdienst

Unser Pastor hat heute wieder eine sehr gute Predigt gehalten:

Aus dem Brief an die Römer, neues Testament, die Verse 4 und 7-10:
„Ob jemand mit seinem Tun bestehen kann oder ob er nicht besteht, das zu beurteilen ist einzig und allein Sache seines Herrn, dem er verantwortlich ist. Und er wird bestehen, denn es steht in der Macht des Herrn, ihn zu bewahren. (…)
Keiner von uns lebt für sich selbst, und auch wenn wir sterben, gehört keiner von uns sich selbst. Wenn wir leben, leben wir für den Herrn, und auch wenn wir sterben, gehören wir dem Herrn. Im Leben wie im Sterben gehören wir dem Herrn. Denn Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden, um seine Herrschaft über alle auszuüben – über die Toten und über die Lebenden.
Woher nimmst du dir da noch das Recht, deinen Bruder oder deine Schwester zu verurteilen?“

Er betonte in seiner Predigt, wie individuell jeder in seinem Glauben ist.
Keiner glaubt wie der andere.
Das Wunder daran ist, dass wir glauben, nicht wie gut wir glauben.
Wir Christen sollen uns freuen, dass andere das gleiche Geschenk bekommen haben und auf ihre ganz eigene Art damit leben – und nicht ständig anderen gegenüber dozieren, wie man „richtig“ glaubt. Das betrifft sowohl den Umgang miteinander in der eigenen Gemeinde als auch in der Ökumene, kirchenübergreifend.
Er betonte auch, dass wir bestimmte Maßstäbe haben und anhand dieser nicht jeden Lebensentwurf gelungen und „richtig“ finden – und dass es trotzdem viele Menschen gibt, die eine Sehnsucht nach Gott haben. Die glauben -auch wenn manche Christen meinen, dass Glauben „anders“ geht, nämlich „korrekt“ und nicht so. Und trotzdem lebt Gottes Geist in jedem, der glaubt.
Heute war ich das erste Mal dabei, das Abendmahl auszuteilen – eine ehrenvolle Aufgabe, die in unserer Gemeinde sonst den Mitgliedern des Vorstandes vorbehalten ist.
Mein Gebet, zum Mitbeten oder Weiterverwenden:

Gott,
danke, dass wir von dir so viel empfangen. Alles, was wir sind, sind wir durch dich.
Danke für unsere Persönlichkeit und unsere Begabungen.
Danke für das, was wir können, und für das, was wir haben. Alles kommt von dir, alles sind und haben wir nur durch dich.
Danke auch für unsere Grenzen – durch sie sind wir ehrlich uns und anderen gegenüber. Durch Grenzen wird unser Blick auf dich, der keine Grenzen hat, gelenkt. Und wir erkennen uns in anderen wieder, die ebenfalls nicht fehlerlos sind.
Bitte segne unser Miteinander.
Amen.