Der Autor ist Journalist bei einer amerikanischen Zeitschrift, lebt in New York und ist theoretisch Jude, praktisch aber Agnostiker. Weil er wissen möchte, warum Menschen der Bibel glauben, was genau darin steht und was passiert, wenn er sich an alle darin enthaltenen Regeln hält, beginnt er ein Projekt: Ein Jahr lang möchte er nach den Maßstäben der Bibel „das Richtige“ tun und seinen verloren geglaubten Bezügen zum Judentum eine Chance geben.
Da die Bibel sich in das deutlich längere Alte Testament sowie das wesentlich kürzere Neue Testament aufteilt, beschäftigt er sich acht Monate mit der jüdischen Thora (dem Alten Testament in der Bibel der Christen) sowie vier Monate mit dem Neuen Testament (das nur die Christen haben).
Einerseits versucht er strikt, alle Gesetze einzuhalten (besonders in der jüdischen Tradition sind diese schier unendlich), andererseits lernt er Juden und Christen verschiedener Glaubensrichtungen kennen. Was genau ist das Zentrum ihres Glaubens? Wie leben sie? Was hat das mit Gott zu tun? Ist das sinnvoll?
Am Ende der Experiments hat er nicht nur zwölf exzentrische Monate hinter sich (Trage ein weißes Gewand, befestige daran Quasten. Rasiere dich nie. Blase zu jedem Monatsanfang das Widderhorn. Berühre niemals eine menstruierende Frau, auch nicht, wenn ihr verheiratet seid. Schlachte ein Huhn. Baue dir eine Laubhütte und schlafe darin. usw. usf.), sondern schaut aus einem anderen Blickwinkel auf Gott und den Glauben.
Er ist toleranter geworden und geneigt, an etwas zu glauben, dass jenseits des menschlich Fassbaren liegt.
Dieses Buch empfehle ich sowohl Personen, die sich für „Religiöses generell“ interessieren als auch für „christliche Insider“. Erstere erleben einen humorvollen, locker geschriebenen Rundumblick auf zwei monotheistische Religionen und deren Glaubenspraxis, letztere reflektieren sich und ihre Mitmenschen dabei aus einem neuen Blickwinkel.