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Verhütung ohne Chemie

Vor zwei Jahren schrieb ich einen Artikel über die absolut sichere, gut erforschte Möglichkeit, jenseits der Gewinnoptimierung von Pharmakonzernen und GynäkologInnen eigenverantwortlich zu verhüten: „Frauengesundheit“

Nun zeigte mir mein Verlobter einen Beitrag auf Spiegel.de zum Thema „Natürlich verhüten“, der endlich einen Beitrag leistet, die Methode aus der „Nischenposition“ in die Öffentlichkeit zu rücken:
Sämtliche Verhütungsmethoden, die Geld bringen, werden allerorten vermarktet und reihenweise verschrieben (Im Zweifelsfall wird die Patientin so lange überredet, bis sie glaubt, dass es in der modernen Welt wirklich nicht ohne den Dauerkonsum der Pille geht).
Da ist die „Sensiplan“-Methode, die auf der täglichen Messung der Basaltemperatur („Aufwachtemperatur“) und dem Beobachten des Zervixschleims (wahlweise des Muttermundes) besteht, einfach nicht lukrativ: Die Frau braucht lediglich ein zuverlässiges Thermometer, ein Handbuch und ein Blatt Papier mit der nötigen Tabelle, in die eingetragen wird. Jahrzehntelang an der Universität Heidelberg entwickelt und erforscht, auf der Basis der eingesandten Daten von 40.000 Zyklusauswertungen und mit einem Pearl-Index von 0,4 (die Pille liegt bei 0,3 bis 0,9) versehen – das ist eine Methode, die mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ich habe grundsätzlich etwas gegen marktführende Großkonzerne, gegen Lobbyisten und gegen Pharmakonzerne. Im Falle der Pille sehe ich alle Stichpunkte in Personalunion vereint – schon allein das regt meinen Widerstand an, von Nebenwirkungen und Verhütungsunfällen „trotz Pille“ ganz abgesehen.

Wer die Pille nehmen möchte, nur zu – jede Seite hat ihre Argumente und ich habe nichts gegen Frauen, die sie nehmen, sondern gegen das, was dahinter steckt.
Der Vorteil der SensiPlan-Methode ist, dass die Frau nicht in das körperliche Geschehen eingreift und durch die Beobachtung ihrer Körpersignale lernt, wie der eigene Zyklus funktioniert. Diese Erkenntnis kann einem niemand beibringen oder „verkaufen“, weil sie nur durch Erfahrungen mit dem eigenen Körper entsteht. Ich beobachte, dass die Lebensqualität deutlich steigt: Wer weiß, was wann im eigenen Körper passiert, was im Bereich des persönlichen Normalen liegt und was nicht, erlebt den Wechsel der Hormone im Laufe des Monats und des Lebens als Frau deutlich gelassener.

 

Ähnliche Artikel zu dem Thema sind hier zu finden: Die Pille für den Mann sowie Tricks gegen PMS

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Buchempfehlung: Die „Pille“ für den Mann

Auszüge aus dem Buch „Die Pille und ich – Ein Mann im Selbstversuch“ von Clint Witchalls (rororo):
Das Buch handelt von einem Journalisten, der sich zu Recherche-Zwecken bei einer englischen Studie anmeldet. Getestet werden soll ein hormonelles Verhütungsmittel für den Mann in Form eines Stäbchens, das in den Oberarm gepflanzt wird und kontinuierlich Hormone abgibt.
Mir hat es sehr gut gefallen, weil es sachlich und gleichzeitig sehr humorvoll geschrieben ist – und die Frage stellt: Warum ist grundsätzlich die Frau für die Verhütung beim Sex (und die möglichen Folgen in Form einer Schwangerschaft) verantwortlich, wenn doch beide dabei Spaß haben?

In den 14 Jahren unserer Ehe habe ich mich noch nie so gefühlt wie jetzt. Ich war nie besitzergreifend und anhänglich. Und hatte nie Zweifel an Sams Liebe.
Als ich Sam erzähle, wie ich mich fühle, meint sie: „Genauso fühle ich mich jeden Monat, kurz vor meiner Periode. Ich hab dir gesagt, es sind die Hormone. Jetzt weißt du, wie das ist.“
Wie kann man es aushalten, sich so zu fühlen, nutzlos, hässlich und ungeliebt? Nach Bestätigung betteln. Ich könnte das nicht jeden Monat ertragen.

(…)
Wasser tropft auf meine Tastatur. Das hat mir gerade noch gefehlt, ein Leck im Dach. Ich schaue an die Decke, um zu sehen, von wo das Wasser kommt. Dann wird mir klar, es tropft aus meinem Gesicht. Ich bin am Heulen.
Ich wische mir das Gesicht an meinem T-Shirt ab und bin irritiert. Obwohl ich durchaus eine feminine Ader habe, bin ich keine Heulsuse. Ich heule nur, wenn Leute sterben, die mir nahe stehen, oder wenn mein Penis im Reißverschluss eingeklemmt wird. Was also ist los? Warum heule ich – nur weil ich einen blöden Artikel neu schreiben muss? Ich weiß es ehrlich nicht.
(…)
„Was glaubst du, bin ich fett?“ frage ich Sam.
Sie schaut von ihrem Buch auf. Und sieht mich vor sich stehen mit einem Handtuch um die Hüfte.
„Du tropfst.“
„Ja, aber bin ich fett?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Okay, aber was sagst du dazu?“ Ich packe meinen Hüftspeck und wackle damit hin und her.
„Das ist doch nicht fett.“
„Würdest du mit mir zusammenbleiben, wenn ich ein fettes Schwein wäre?“
„Nein, ich würde dich abservieren,“ sagt sie mit einem schelmischen Grinsen.
„Echt? Nur weil ich fett bin?“
„Was ist los mit dir in letzter Zeit?“
„Ich weiß nicht. Ich komme mir einfach hässlich vor. Ich mache mir Sorgen, du könntest dich in jemand anderen verlieben. In jemanden, der nicht so fett und armselig ist.“
„Weißt du was?“
„Was?“
„Diese Hormone lassen dich langsam zur Frau werden.“