Nur wer das Risiko eingeht,
zu weit zu gehen,
hat die Chance, herauszufinden,
wie weit sie / er gehen kann.
T. S. Elliot
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Heute feiern Christen „Erntedank“: Ein Sonntag im Kirchenjahr, an dem es nicht um Gott, Jesus oder den Heiligen Geist geht (wie an den Festen Weihnachten, Karfreitag und Ostern sowie Himmelfahrt und Pfingsten), sondern um uns Menschen und was wir Gott verdanken.*
Was ist uns in diesem Jahr** gelungen?
Womit wurden wir beschenkt – im materiellen und immateriellen Sinn?
Welche Veränderungen haben stattgefunden?
Kurz: Wofür sind wir dankbar?
Heute morgen fühlte es sich so gar nicht nach Erntedank an, und dass ich Abendmahlsdienst hatte und vor der Gemeinde beten sollte, war ganz und gar nicht das, was mir an diesem Tag in den Kram passte. In den letzten Tagen ist einiges passiert, was in mir alles andere als Dankbarkeit ausgelöst hat. Dementsprechend wenig motiviert war ich, als wir heute morgen schick gekleidet und mit Equipment für verschiedene Ehrenämter unter dem Arm das Haus verließen.
Bei uns in der Gemeinde wird am Erntedank-Sonntag dazu eingeladen, nach vorn ans Mikrofon zu kommen und zu berichten, worüber wir Gott dankbar sind und was wir in diesem Jahr mit ihm erlebt haben:
Unfälle und langwierige Krankheiten, die gut überstanden wurden, hören wir jedes Jahr und erleben sie gedanklich mit (oft unter Tränen berichtet). Paare haben geheiratet und ein Zuhause im stark umkämpften Hamburger Wohnungsmarkt gefunden. Examen wurden bestanden. In finanziellen Engpässen ergaben sich unerwartete Möglichkeiten. Kinder wurden geboren. Beziehungen wurden gekittet und neu begonnen. Neue Arbeitstellen wurden gefunden, befristete Verträge in unbefristete verwandelt. Senioren danken dafür, immer noch täglich aktiv sein zu können.
Ziemlich genau vor einer Woche wäre mir allerhand eingefallen, wofür ich dankbar bin – manchmal ändert sich der Blick auf das eigene Leben ziemlich schnell. So ging ich aus reinem Pflichtgefühl in den Gottesdienst und erlebte, wie sich in anderthalb Stunden die Perspektive veränderte und ich den Blick wieder heben konnte. Ich erlebte, dass Momentaufnahmen eben nur Momentaufnahmen sind. Und dass wir mit Gott unterwegs sind, auf einem Weg, dessen Ziel er besser kennt und überblickt als wir das können:
„Schritte wagen im Vertrauen auf einen guten Weg. Schritte wagen im Vertrauen, dass letztlich er mich trägt. Schritte wagen, weil im Aufbruch ich nur sehen kann: Für mein Leben gibt es einen Plan.“ (Clemens Bittlinger)
Ein weiteres, sehr schönes Lied zu Erntedank lautet „Du gabst uns das, was wir benötigt haben“. Dort ist ebenfalls von den Hochs und Tiefs im Laufe eines Lebensjahres die Rede, die uns letztlich demütig und dankbar stimmen.
* Unser Pastor sprach heute davon, dass die Städter des 21. Jahrhunderts mit Erntedank und seinen Ursprüngen in der Landwirtschaft nichts mehr anfangen können und er gelesen habe, dass die Formulierung eines „Gott sei Dank – Tag“s als Übersetzungshilfe dienen kann.
** Da das Kirchenjahr mit dem Totensonntag bzw. Ewigkeitssontag im November endet und mit dem Advent beginnt, wird klassischer Weise im Oktober am Erntedanksonntag Rückschau gehalten. Genauso gut kann man natürlich am Sylvesterabend dankbar sein…
Als ihre Tränen versiegt waren, sah sie mich fest entschlossen an.
„Ich meine es ernst. Versprechen Sie dieser sterbenden alten Frau, dass Sie mutig genug sein werden, so zu leben, wie Sie es sich wünschen, egal, was andere dazu sagen.“
Die Spitzengardinen bewegten sich leicht im Wind. Wir sahen uns in die Augen voller Liebe, Klarheit und Entschlossenheit.
„Ich verspreche es Ihnen, Grace. Ich versuche es jetzt schon. Aber ich verspreche Ihnen hiermit, dass ich auf jeden Fall so weitermachen werde,“ erwiderte ich aufrichtig und aus tiefstem Herzen. Sie hielt meine Hand fest und lächelte, weil sie wusste, dass ihre bittere Lektion nicht vollkommen umsonst gewesen war.
aus: Bonnie Ware, „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“
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Mögen hätten wir schon wollen,
aber dürfen haben wir uns nicht getraut.
Karl Valentin
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„Dein Kleinmachen dient nicht der Welt,“ heißt es in einem wunderbaren Gedicht der südafrikanischen Schriftstellerin Marianne Williamson. Und weiter:
„Es zeugt nicht von Erleuchtung, sich zurückzunehmen, nur damit sich die Menschen um dich herum nicht verunsichert fühlen… Wenn du von deiner eigenen Angst befreit bist, befreist du damit auch andere.“
Frauen, die aus der Reihe tanzen, schütteln Gewohnheiten und Klischees ab, eröffnen ihren Spielraum, weiten Grenzen, erobern die Welt.
Sie leben mit Alternativen, gehen lustvoll neue Wege.
Fallen durchs Raster – in die Freiheit.
aus: Sabine Asgodom, „Lebe wild und unersättlich! 10 Freiheiten für Frauen, die mehr vom Leben wollen“
„Nimm einfach ein kurzes Wort, am besten aus einer Silbe oder zwei… So ein Wort wäre Gott oder Liebe. Wähl dir eines, das dir zusagt… und binde dieses Wort so an dein Herz, dass es, was auch immer geschieht, dort bleibt.
Dies Wort soll dein Schild und Speer sein, ob du im Frieden oder im Kampf reitest.
Mit diesem Wort bist du gewappnet gegen Wolke und Finsternis über und unter dir.
Mit diesem Wort vermagst du Grübeleien jeglicher Art abzuwehren und in einem Meer das Vergessens zu versenken. Und sollte irgendein Gedanke dich bedrücken und solltest du dich beständig fragen, was du hättest anders machen sollen, dann antworte ihm mit keinem weiteren Wort als mit ebendiesem.
Sollten dir deine Gedanken aufgrund ihrer großartigen Lernfähigkeit anbieten, das Wort zu analysieren und dir seine Bedeutung zu enthüllen, dann sag deinen Gedanken, dass du es so behalten möchtest, wie es ist… Es geht nicht um Analyse oder Erhellung…
Denn niemand vermag Gott wirklich zu durchdenken. Daher ist es mein Wunsch, alles aufzugeben, was ich darüber denken kann, und mich für die Liebe zu entscheiden, die man nicht denken kann. Gott lässt sich lieben, aber nicht denken. Mit der Liebe vermag man ihn zu erfassen und zu umfangen, aber nicht mittels Gedanken.“
aus: The Cloud of Unknowing, geschrieben von einem anonymen christlichen Mystiker des 14. Jahrhunderts.
gefunden in: „Ein Sommer unwahrscheinlichen Glücks“ von Laura Munson
Heute war ich wieder einmal bei der Gestaltung des Gottesdienstes dabei und erzählte dabei aus meinem Leben. Als Thema des Gottesdienst-Teils, den ich gestaltete, hatte ich die Aussage gewählt: „Gott vertrauen, wenn sich das Leben verändert“.
Dabei zitierte ich unter anderem eine tolle Frau, die sehr unerschrocken war: Corrie ten Boom.
Sie sagte:
Herr, ich bitte nicht darum, das entfernt Liegende zu sehen. Der nächste Schritt genügt mir schon.
So berichtete ich davon, dass die Frage nach einem neuen Arbeitsplatz mich das letzte Jahr beschäftigt hat und über welches Resultat ich mich nach einem Jahr Suchen, Fragen, Zweifeln und Warten freuen kann.
Ich hatte eine Flasche Sekt mitgebracht, die ich hoch hielt, um all denen Mut zu machen, die noch in der Zeit der Orientierungslosigkeit stecken und sich nach Antworten und einem klaren Ziel sehnen: „Diesen Sekt habe ich nicht mitgebracht, weil ich mich freue, sondern weil ich der Überzeugung bin, dass es für all die unter euch, die der Veränderung ins Auge sehen und noch nicht wissen, wohin es geht, ein gutes Ergebnis gibt. Dieser Sekt ist das Bild dafür, dass Gott sich uns zuwendet und mit ihm zusammen das Ziel greifbar wird. Dass er da ist und bereit, den Weg mit uns zusammen zu gehen. Dass er weiß, wie es ausgeht. Und das er uns dorthin begleiten will. Gott hat ein unbedingtes JA zu uns.“
Hört niemals auf zu beten. Vergesst auch nicht, Gott für alles zu danken. Denn das erwartet Gott von seinen Kindern.
1. Thessalonicher 5, 17-18
Alles, was ihr erbittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden.
Markus 11, 24
Corrie ten Boom, diese intelligente und tatkräftige Frau, sagte:
Gott sieht dich und mich. Er liebt uns so sehr, dass er uns helfen und das, worum wir ihn bitten, tun will.
Obwohl ich eigentlich nur der Gemeinde an meinem Leben Anteil geben und Mut machen wollte, die Zeit der Veränderung zu gestalten, wurde es sehr emotional.
Mir standen so viele Tränen in den Augen, dass ich meine Notizen nicht mehr lesen konnte und frei weiter sprechen musste. Auch meine Stimme war zeitweilig sehr wackelig…
Noch nie habe ich in den Gesichtern der Gottesdienst-Besucher so viele Bewegungen gesehen: Freude, Anteilnahme, Erinnerung, Interesse, Zustimmung, Traurigkeit, innere Bewegtheit, Unterstützung.
Es herrschte eine ganz außergewöhnliche Stille und Spannung in der Kirche, gemeinsam mit einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl.
Während der anschließenden Gebete fassten viele der Gemeindemitglieder ihre Gefühle in Worte: Dankten für das Gehörte, baten um Unterstützung, sprachen Gott ihr Vertrauen aus.
Später bekam ich viele positive Rückmeldungen, weil es als sehr bereichernd empfunden wurde, dass es ganz handfest und konkret um mein Erlebnis mit Gott im Alltag ging.
Etwas, dass in den Gottesdiensten oft zu wenig vorkommt….