aufmerksam, feminin

„Man muss da auch normal drüber sprechen!“ „-Und jeder Mann, der damit nich klar kommt, brauch sich nich in ’ne Frau verlieben!“

Wieder einmal ganz wunderbar:
Helga und Marianne, die beiden Nachbarinnen aus Schleswig-Holstein, klären erneut am Gartenzaun die wichtigen Fragen des Lebens.
Die wirklich wichtigen Fragen.
Heute: Die Menstruation der Frau.
Um es mit Helgas Worten zu sagen: „Deal with it oder schiet di wech!“

Video von Torge Oelrich, „Freshtorge“

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Menstruation. Und raus bist du.

Ein Film aus Indien hat dieses Jahr bei den Oscars und weiteren Filmfestspielen diverse Preise abgeräumt. Im Kurzfilm „Period. End of sentence“ wird das umfassende Tabu der Menstruation in Indien dargestellt und eine Lösung gezeigt:
Dort werden Mädchen nicht aufgeklärt, weder über die hormonellen Abläufe des Zyklus noch über Hygiene, Empfängnisverhütung oder Geburt. Sie gehen während der Blutung nicht in die Schule, sodass sie im Lernfortschritt hinter ihren Mitschülern zurückbleiben und die Abschlussprüfungen nicht oder nur mit schlechten Ergebnissen schaffen. Entsprechend gering sind ihre Chancen auf einen weiteren Schulbesuch sowie auf dem Arbeitsmarkt.
Die Mädchen werden in diesen Tagen von ihren Angehörigen nicht berührt, was die Verunsicherung verstärkt. Auch Frauen erleben bis heute, dass ihre Ehemänner sie meiden, während sie bluten. Da beide Geschlechter weder aufgeklärt noch zu einem sachlichen, hygienischen Umgang angeleitet werden, wuchern Mythen und Lügen um die Periode.
In den USA sammelten Mädchen Geld, um in einem abgelegenen indischen Dorf eine Produktionsstätte für biologisch abbaubare Hygieneprodukte aufzubauen. Einerseits werden im Rahmen des Projekts die Mädchen und Frauen über ihre körperlichen Vorgänge aufgeklärt, andererseits bringt ihnen die Arbeit in der Fabrik Geld. Auch, wenn es erstmal als „schlechte Arbeit und schlechtes Geld“ von vielen Dorfbewohnern angesehen wird, bleiben die Frauen hartnäckig. Parallel muss sich die Dorfgemeinschaft notgedrungen damit auseinander setzen, wofür denn eigentlich diese „Windeln nicht für Babies“ produziert werden. Und dass die Masche mit der permanenten Scham nicht mehr zieht, wenn die Frauen sich weigern, einen natürlichen Vorgang des Körpers als „böse und tragisch“ anzusehen.

Die Macherinnen über den Film
Eine Dorfbewohnerin über ihr Arbeit in der Fabrik
Kickstarter Kampagne der amerikanischen Mädchen für die Monatshygiene indischer Mädchen

Was passieren würde, wenn indische Jungs menstruieren: Sie wären der Held

Waschbare Binden für Frauen in Entwicklungsländern nähen

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Verhütung ohne Chemie

Vor zwei Jahren schrieb ich einen Artikel über die absolut sichere, gut erforschte Möglichkeit, jenseits der Gewinnoptimierung von Pharmakonzernen und GynäkologInnen eigenverantwortlich zu verhüten: „Frauengesundheit“

Nun zeigte mir mein Verlobter einen Beitrag auf Spiegel.de zum Thema „Natürlich verhüten“, der endlich einen Beitrag leistet, die Methode aus der „Nischenposition“ in die Öffentlichkeit zu rücken:
Sämtliche Verhütungsmethoden, die Geld bringen, werden allerorten vermarktet und reihenweise verschrieben (Im Zweifelsfall wird die Patientin so lange überredet, bis sie glaubt, dass es in der modernen Welt wirklich nicht ohne den Dauerkonsum der Pille geht).
Da ist die „Sensiplan“-Methode, die auf der täglichen Messung der Basaltemperatur („Aufwachtemperatur“) und dem Beobachten des Zervixschleims (wahlweise des Muttermundes) besteht, einfach nicht lukrativ: Die Frau braucht lediglich ein zuverlässiges Thermometer, ein Handbuch und ein Blatt Papier mit der nötigen Tabelle, in die eingetragen wird. Jahrzehntelang an der Universität Heidelberg entwickelt und erforscht, auf der Basis der eingesandten Daten von 40.000 Zyklusauswertungen und mit einem Pearl-Index von 0,4 (die Pille liegt bei 0,3 bis 0,9) versehen – das ist eine Methode, die mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ich habe grundsätzlich etwas gegen marktführende Großkonzerne, gegen Lobbyisten und gegen Pharmakonzerne. Im Falle der Pille sehe ich alle Stichpunkte in Personalunion vereint – schon allein das regt meinen Widerstand an, von Nebenwirkungen und Verhütungsunfällen „trotz Pille“ ganz abgesehen.

Wer die Pille nehmen möchte, nur zu – jede Seite hat ihre Argumente und ich habe nichts gegen Frauen, die sie nehmen, sondern gegen das, was dahinter steckt.
Der Vorteil der SensiPlan-Methode ist, dass die Frau nicht in das körperliche Geschehen eingreift und durch die Beobachtung ihrer Körpersignale lernt, wie der eigene Zyklus funktioniert. Diese Erkenntnis kann einem niemand beibringen oder „verkaufen“, weil sie nur durch Erfahrungen mit dem eigenen Körper entsteht. Ich beobachte, dass die Lebensqualität deutlich steigt: Wer weiß, was wann im eigenen Körper passiert, was im Bereich des persönlichen Normalen liegt und was nicht, erlebt den Wechsel der Hormone im Laufe des Monats und des Lebens als Frau deutlich gelassener.

 

Ähnliche Artikel zu dem Thema sind hier zu finden: Die Pille für den Mann sowie Tricks gegen PMS

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Frauen-Gesundheit

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Obwohl ich mehrere medizinische Fachbücher besitze, weiß ich bis heute nicht genau, wie der weibliche Zyklus funktioniert.
Der Grund dafür liegt einerseits darin, dass die herkömmliche Literatur auch für Menschen, die eine Reihe Seminare an der Uniklinik hatten, schwer verständlich ist. Diese mangelnde Verständlichkeit ist in der Beschreibung und Verkürzung der Vorgänge im Körper der Frau zu suchen, weil sie vorrangig von Männern dargestellt werden (mein Grundlagenwerk zum Thema Anatomie und Physiologie ist von einem alten Herrn geschrieben worden).
Zusätzlich ist der einzige Kommentar einer jeden Gynäkologin (und ich kenne inzwischen eine Handvoll), die ich frage, wie man auf natürliche Weise den Zyklus ins Lot bringen kann, „die Pille“. Bisher habe ich nirgendwo eine andere Antwort außer „Nehmen Sie die Pille, es gibt nichts anderes“ gefunden, und diesem Ratschlag verweigere ich mich konsequent. Die negativen Erfahrungen meiner Freundinnen sowie die Untersuchungsergebnisse bezüglich der Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel schrecken absolut ab.
Noch dazu, wenn es vorrangig darum geht, das prämenstruelle Syndrom zu besiegen.

Nun habe ich gerade das Buch „Verhütung  Zyklus  Kinderwunsch“ von Simone Hoffmann gekauft und blättere emsig darin.
Es ist von einer Journalistin und Ärztin geschrieben worden, die sich darüber ärgert, dass Frauen zu wenig wissen, was in ihrem Körper vorgeht.
Die sich darüber ärgert, dass es stets darum geht, Frauen und ihre hormonellen Vorgänge „passend“ zu machen, sie zu verändern, zu unterdrücken oder zu optimieren.
Der Rahmen des Physiologischen, also Gesunden und „Normalen“ ist weit gesteckt – der weibliche Körper kann nicht so normiert werden, wie männliche Ärzte dies gerne wollen und tun. Umso ärgerlicher ist es, wenn weibliche Gynäkologen statt auf Aufklärung ebenfalls auf Chemie setzen und die Frauen unmündig lassen.
Ich bin der Meinung, dass eine informierte Frau eine gesunde Frau ist – und sei es dadurch, dass sie mit dem Informationszuwachs ein besseres Gespür für ihren Körper bekommt.
Und ich bin der Meinung, dass ein informierter (Ehe-)Mann ein besserer Partner ist und eine offene, lockere Kommunikation über Körper und Sexualität den Wert der Partnerschaft steigert.

Ich empfehle dieses Buch jeder und jedem, die/der den weiblichen Körper besser verstehen und dabei unabhängig von der Manipulation durch voreingenommene Ärzte und Pharmakonzerne sein möchte. Es eignet sich für Frauen und Männer gleichermaßen und zeichnet sich durch hohe Sachlichkeit aus.