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Powerfrauen im Herrenhaus

Geschichten von Powerfrauen finde ich immer großartig, umso mehr, wenn dabei neue Formen des Arbeitens und Wohnens entstehen. Die Dokumentation „Herrenhäuser in Frauenhand“ stellt zupackende Frauen vor, die alten Gemäuern neues Leben schenken.
Die drei Gutshofbesitzerinnen arbeiten mit und in den Gebäuden als Künstlerin, Hotelbesitzerin und Musikerin. Zusammen mit anderen Frauen, die in Mecklenburg-Vorpommern nach ihrer eigenen Faςon leben, gestalten sie ein unterstützendes Netzwerk.
Außerdem aktuell:
Wer die Filme „Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen“ kennt, entdeckt hier den sechsten Teil der Dokumentation der „Gutshausretter“.

aufmerksam, feminin, kreativ

Yeah, yeah, Bildungsurlaub! Kunst bis zum Umfallen

Vorab muss ich mich bei den BewohnerInnen von Kiel beschweren und entschuldigen: Eure Stadt ist wirklich, wirklich hässlich. Laut, zugebaut, seelenlos, überall Baustellenchaos. Das Klischee trifft leider wirklich voll zu. Nach einer Woche in Kiel fühlt sich der voran gegangene Norwegenurlaub Lichtjahre entfernt an.
Was ich überhaupt in Kiel wollte? Das Recht auf Bildungsurlaub nutzen: In Hamburg (und fast allen anderen Bundesländern) hat jede angestellte Person das Recht auf fünf Tage Sonderurlaub jedes Jahr. Jedes. Jahr. Und wer einmal nicht im Bildungsurlaub war, darf das darauf folgende Jahr gleich 10 Tage weg. Bildungsurlaub darf nach eigenen Interessen ausgewählt werden und dient der Erweiterung des Horizonts: Zum Sprachen lernen, für gesellschaftliche Themen, der eigenen Gesundheit zuliebe oder zum Auseinandersetzen mit Kultur.
Als ich noch Logopädin war, wurde es mir verboten (was rechtlich nicht legal ist), jetzt habe ich mein Recht eingefordert und habe einen Bildungsurlaub zum Thema Kunst mitgemacht.

Bildungsurlaub bedeutet, fünf Tage lang je acht Stunden in ein Thema einzutauchen:
Wir arbeiteten Lektionen über warme und kalte Farben ab und lernten Dinge mit Licht und Schatten plastisch darzustellen. Eine Aufgabe zur Komposition von Bildelementen gehörte ebenso dazu wie Zeit zum freien Gestalten.


Zum Glück waren wir eine nette, entspannte Gruppe: Keine Drama-Königinnen, keine Querulanten oder Jammerlappen dabei. Das ist sehr viel wert, ebenso wie eine kompetente und humorvolle Kursleitung, die meine ehrliche Art abkann („Die Aufgabe fand ich total blöd und hatte keine Lust drauf, aber dann hab ich es eben gemacht, ohne viel Zeit zu vergeuden, und da hängt es jetzt.“). Davon abgesehen war ich vesehentlich die Stimmungskanone des Kurses und wurde als personifizierte Lebensfreude betitelt, fand ich auch mal schön…

Tatsächlich ist auf meinen Bilder ständig Party und fröhliche Farben, obwohl das definitiv nicht beabsichtigt war. Und die Momente, wo eine Aufgabe „versehentlich“ in fünf Minuten fertig war und ich mich bei der Dozentin erkundigte, ob das jetzt ein Glücksgriff oder völliger Murks ist, bleiben mir auch in lebhafter Erinnerung. Ebenso wie die Erschöpfung am Abend, Kunst schaffen ist viel anstrengender, als man so denkt.
Also, bis auf die armen Sachsen und Bayern haben alle Bundesländer Gesetze zum Recht auf Bildungsurlaub. Einfach mal informieren, welchen Umfang der Anspruch im eigenen Wohnort hat, und schnellstmöglich Dänisch lernen, Yoga auf der Insel buchen, Exkursionen nach Portugal auswählen oder fotografische Projekte mitmachen! Wenn wir keinen Bildungsurlaub einfordern, wird er irgendwann wegen mangelnder Nachfrage abgeschafft: Das wäre doch sehr schade.

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Ausflüge rund um Hamburg: Stippvisite in Schwerin

 

Kurz vor Weihnachten stahlen wir uns aus Hamburg davon – für einen Tagesausflug nach Schwerin.

 

 

Schwerin hat eine wunderschöne Altstadt sowie diverse prächtige historische Bauten, in denen die Ministerien der Landeshauptstadt untergebracht sind. Zahlreiche kleine Gassen sowie die vielen Seen rund um die Stadt sorgen für ein ganz besonderes Flair.

 

 

Auch Handwerk und kleine Manufakturen gibt es überraschend zahlreich: Töpfereien, eine Drechslerei, der Verkauf von Produkten aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Blumenläden, handwerkliche Bäckereien und viele mehr. Auf dem Wochenmarkt besorgten wir frisch geräucherten Fisch.

 

 

Der Weihnachtsmarkt zog sich fast durch die ganze Altstadt, immer wieder stolperten wir über Plätze mit weiteren Buden.
Auf jeden Fall kommen wir im Frühsommer noch einmal wieder, vielleicht mit dem Fahrrad, um die Seen zu erkunden.

 

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Ausflug außerhalb Hamburgs: Am Dassower See und Pötenitzer Wiek entlang zur Ostsee

Alter Speicher in Dassow

 

Die Trave hat zwischen Lübeck im Süden und Travemünde im Norden zwei große Ausbuchtungen, den Dassower See und die Pötenitzer Wiek. Beide wollte ich seit dreizehn Jahren besuchen, und endlich hat es geklappt.

 

Lübecker Straße, Dassow

Eine Warnung vorab: Den Dassower See kann man nicht umrunden und „nur aus der Ferne genießen“, wie ein Anwohner uns erzählte. Dassow selbst ist auch keine Attraktion, insofern reicht es völlig, auf dem Weg zur Pötenitzer Wiek durch Dassow zu fahren. Dem „Travemünder Weg“ folgend Richtung Johannstorf bietet es sich an, in die Straße „Am Hof“ abzubiegen und dort das verlassene „Schloss Johannstorf“ zu besuchen.

 

Torhaus von Gut Johannstorf

 

Hier wurden Teile des Films „Das weiße Band“ gedreht. Verfallene Gebäude flankieren ein Gutshaus, das äußerlich schön renoviert im Schlaf zwischen Baugerüsten verharrt. Wer weiß, wie es innen aussieht und wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden? In unmittelbarer Nähe liegt das Gut Benckendorf, zu erreichen über einen Fußweg hinter Gut Johannstorf oder von der „Schulstraße“ aus.

 

 

Von Johannstorf aus fuhren wir die „Seestraße“ entlang, bis wir die nicht ausgeschilderte „Puschkinstraße“ erreichten. Sie ist an einem alten Reetdachhaus mit malerischem Garten neben einer Obstwiese zu erkennen. Dort parkten wir das Auto und folgten dem Pfeil „Zum See“.

 

 

Wer jetzt feste Schuhe, am besten Gummistiefel, trägt, ist klar im Vorteil. Durch einen leicht sumpfigen Waldstreifen gelangt man in eine kleine Allee, die in eine abgeschiedene Wiese am Seeufer mündet. Ein Klappbank wartet auf BesucherInnen, die sich ringsum an wilden Äpfeln, Pflaumen, Kirschen und Mirabellen bedienen können. Wer mag, schleicht am Uferrand durch´s Schilf und erkundet mehrere kleine Buchten.

 

Pötenitzer Wiek

 

Wir entdeckten neben dem Obst prächtige Weinbergschnecken und aromatische wilde Pfefferminze. Entsprechend witzelten wir, dass uns nur der Wasserkocher für ein französisches Mahl auf dem Lande fehlen würde und auch die Minze nur auf einen Cocktail wartete…

 

 

Leider fanden wir den Wanderweg zwischen Johannstorf und Pötenitz  auch dann nicht, nachdem wir uns tapfer auf einem Wildpfad durch die Vegetation geschlagen hatten.
Entsprechend kehrten wir zum Auto zurück und fuhren über Pötenitz und Harkensee (mit einem tollen, leuchtend gelben Gutshaus) nach Groß Schwansee.
Unterwegs kamen wir an vielen kleinen Straßenständen mit Obst, Gemüse, Eiern, Honig und hausgemachter Marmelade vorbei. Nach der Weinbergschneckenvorspeise hätten wir uns hier mit allem, was das weitere Menü verlangt, eindecken können 😉 Tatsächlich nahm ich wunderbare gelbe Mirabellen mit, wie immer gegen einen Obolus in die Vertrauenskasse.

 

 

Den etwas widersprüchlichen Hinweisen zum Schlossgut Groß Schwansee durch die Landschaft folgend sinnierten wir über die Bedeutung des Begriffs „Brasserie“. Grundsätzlich in noblen Urlaubsorten sowie hochpreisigen Hotels beheimatet hatten wir bisher nicht herausfinden können, was eine Brasserie kennzeichnet. Leider erschloss sich die ungeklärte Bedeutung auch nicht beim Besuch der dortigen Lokalität, in der es uns davon unabhängig gut gefiel.
Insgesamt sieht man dem Gebäudekomplex in Groß Schwansee sein Alter nicht an. Das historische Schlossgut ist zu Tode saniert und wirkt wie ein glattpolierter Neubau. Der ehemalige Pferdestall ist vielleicht alt, tut aber vielleicht auch nur so und ist ein ebenso geleckt wirkender Bau. Völlig unnötig ist das gegenüberliegende „Parkgebäude“, eine große verglaste Schuhschachtel mit Gästeappartements. Auch der Park ist recht klein und lädt nicht unbedingt zum Spazieren ein.

 

Schlossgut Groß Schwansee

 

Dafür ist die Allee an die Ostsee wirklich schön und der Strand übersichtlich und naturbelassen. Alles in allem passend für einen kurzen Aufenthalt, Heiraten oder Urlauben würde ich hier nicht.