aufmerksam, kreativ

Anleitung für eine Ethnokarte mit Pferdemotiv

Bei Petra von Stempel dich bunt nehme ich an einem Bastelwettbewerb teil, der jeden Monat drei Farben vorschlägt. Angesichts der Farbtöne dachte ich an ein Ethnomuster, mit dem ich den Hintergrund gestaltete. Für den Vordergrund entschied ich mich für Pferde, das passt zum südamerikanischen Thema, das mir vorschwebte.
Also stempelte ich mehrere Pferdemotive, um auswählen zu können, und suchte danach einen möglichst universell einsetzbaren Spruch. Das überzählige Pferd platzierte ich im Inneren der Karte und setzte dort das Ethnomuster fort.

Ein schönes Band für mehr Struktur befestigte ich unter dem Spruch, dessen Kanten einen Hauch Farbe bekamen. Jetzt bin ich mit dem Außen- und Innenteil zufrieden und kann meinen Beitrag bei Petra einsenden. Vielleicht gewinne ich sogar einmal etwas?

aufmerksam, kreativ

Leuchtturmkarte für ermutigendes Licht im Alltag

Heute zeige ich eine Leuchtturmkarte – das Bastelfieber hat mich so im Griff, dass ich jetzt schon zwei Stempelsets mit Leuchttürmen besitze! Verständlich für ein Nordlicht wie mich – und die beiden Türme sehen ganz verschieden aus.
Die Doppelkarte setzte ich zusammen aus einem Recyclingpapier in mattem Blau, einem gestempelten Bild, das ich aus verschiedenen Motiven zusammensetzte, und einem Streifen Silberpappe. Als Akzent wie immer ein liebevoller Spruch, ein bißchen Garn und ein Seestern.
Unten erinnere ich an die quadratische Karte, die ich letztes Jahr im März anfertigte – seitdem haben sich meine kreativen Kompetenzen deutlich weiterentwickelt!


Und für ein Plus an Ermutigung und Freude teile ich das Lied „My Lighthouse“ von der irischen Band Rend Collective, auf deutsch „Sei mein Licht“

…und hier einmal auf deutsch:

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Parfum mit Unterwerfungsnote

Ulrike Draesner ist Lyrikerin und Autorin. Ihr Roman ‚Sieben Sprünge vom Rand der Welt‘ stand 2014 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Ulrike Draesner lebt mit ihrer Tochter in Berlin.

Ulrike Draesner: „Und dann gibt es noch etwas, was mich extrem stört – das muss ich jetzt noch loswerden –  ich habe ja einen Hund, der da eben herum gejault hat und mit dem war ich in der Hundeschule. Das ist jetzt zehn Jahre her und in dieser Hundeschule gab es ein Paar, die eine junge Schäferhündin hatten. Und da geht man ja über Monate hinweg immer wieder hin und in dieser Zeit hatte diese Schäferhündin angefangen der Frau nicht mehr zu gehorchen, die war vielleicht drei, vier, nein vier, fünf Monate alt diese Hündin, aber dem Mann hat sie bestens gehorcht. Und die haben dieses Problem der Hundetrainerin unterbreitet und wissen Sie, was die gesagt hat? Die hat zu der Frau gesagt: „Nehmen Sie Deos? Nehmen Sie Parfums?“ und die sagte: „Ja?!“ und die sagt: „Die lassen Sie jetzt weg. Oder wenn Sie welche nehmen, nehmen Sie Männerdüfte.“ Das hat sie gemacht, das Problem war behoben.
Warum?
Weil Hunde und Menschen sind hormonell und was Gerüche angeht, relativ verwandt miteinander. In weibliche Deos und Parfums sind Riechstoffe eingemengt, die nach Unterwerfung riechen, die Unterwerfungssignale aussenden, währenddessen in männliche Parfums und Deos sind Dominanz und Aggressionsstoffe eingebaut. Das wusste ich bis dahin nicht. Sowas! – stört mich immens.“

aus: Deutschlandfunk, Die Rosa-Hellblau-Falle

In Gänze anzuhören, inklusive meiner Statements, unter Ich mach mir die Welt

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Glücklich ohne eigene Kinder – für Frauen weiterhin ein Standpunkt, der mit viel Kritik bestraft wird

„Nach wie vor wird von Frauen gerade in Deutschland erwartet, sich der Mutterrolle ganz hinzugeben, ihr zumindest eine Zeit lang oberste Priorität einzuräumen und andere Ziele weit hintenan zu stellen. Mädchen und Frauen merken in unserer Gesellschaft früh, dass Kinderkriegen eine Abwägungssache ist: zwischen Autonomie einerseits und der Gefahr jahrelanger Mehrfachbelastung und Selbstaufgabe andererseits. (…)
Aber das verträgt sich natürlich nicht mit der Mär vom Mutterinstinkt, den Frauen natürlicherweise haben sollen. Und wenn sie dem nicht selbstlos nachkommen, gelten sie als selbstsüchtig, gefühlskalt und irgendwie nicht normal. Die „Natur“ scheint dabei keine Freundin der Frau zu sein, denn sie wird rhetorisch immer gegen ihr Recht auf Entscheidungsfreiheit über ihr eigenes Leben in Stellung gebracht. (…)
Vielleicht werden den freiwillig kinderlosen Frauen auch deshalb die angeblich tickenden Uhren vorgehalten: Wenn man ihnen schon keine sonstigen Anreize schaffen kann, will man ihnen nun Angst machen, dass sie aufgrund ihrer „Natur“ psychologische Schäden erleiden, wenn sie keine eigene Familie gründen wollen. Unsere Gesellschaft, so scheint es, lauert fast spöttisch auf das späte Bedauern der Kinderlosen: „Du wirst es später mal bereuen.“ Diesen Satz hören Frauen wie ich so häufig, explizit und implizit, dass es schwer ist, ihn nicht zu verinnerlichen und sich zu fragen, ob vielleicht tatsächlich etwas nicht stimmt. (…)
Männern wird zugestanden, dass sie ihrem Bedürfnis nach Selbstentfaltung in verschiedener Weise nachkommen und deshalb Kinderlosigkeit verkraften können. Die kinderlose Frau hingegen gilt als tragisch und einsam. Oder als Opfer der Emanzipation, das seine natürlichen Bedürfnisse einfach nicht mehr sehen kann.
Für kinderlose Frauen gibt es gesellschaftlich gesehen keine positiven Role-Models. Als Gegenmodell zur Mutter gibt es nur die verhärmte, gefühlskalte Karrierefrau (was natürlich lächerlich ist, schon allein wenn man bedenkt, wie wenig Frauen es immer noch in Führungspositionen gibt). Aber davon mal abgesehen: Das Bild von der spröden Frau im grauen Kostüm hinterm Schreibtisch passt weder zu mir noch zu den Frauen, die ich kenne. Für uns ist ein Leben ohne Kind so selbstverständlich, dass wir uns noch nicht einmal bewusst dagegen entschieden haben. Die Frage hat sich für mich und meine kinderlosen Freundinnen einfach nie gestellt.
Studien zeigen, dass kinderlose Paare im Durchschnitt zufriedener als Eltern sind. Sie weisen oft einen stärkeren inneren Zusammenhalt auf, da sie mehr gemeinsame außerhäusliche Aktivitäten unternehmen und der intellektuelle und emotionale Austausch größer ist. Ihre Beziehung ist oft gleichberechtigter als die von Ehepaaren, denn normalerweise ist es immer noch die Frau, die ihr Leben mehr an die neuen Herausforderungen anpassen muss. Es gibt gute Gründe, Kinder zu bekommen – es gibt allerdings auch gute Gründe dagegen.(…)
In Wahrheit lässt einem Kinderlosigkeit eher mehr Raum, sich sozial und gesellschaftspolitisch zu engagieren. Und statt sich in die Familie zurückzuziehen, schaffen viele Kinderlose heute neue Formen des solidarischen Zusammenlebens, die unsere alternde Gesellschaft dringend braucht. (…) Sie machen so auch ihre Unzufriedenheit über die herkömmlichen Familienkonzepte und Geschlechterverhältnisse nach außen deutlich, denn sie schaffen Alternativen abseits der gewohnten Kleinfamilie, die dann auch wieder das Zusammenleben mit Kindern ermöglichen – es müssen ja nicht immer zwingend die biologisch eigenen sein. (…) Denn Kinder, um die man sich im eigenen Umfeld kümmern kann, gibt es schließlich genug – und die Eltern sind oft für Unterstützung sehr dankbar.
Es gibt viele Möglichkeiten, als Frau zu leben. Je mehr Formen von Weiblichkeit sichtbar und „normal“ werden, um so mehr kann es Frauen nützen. Und zwar allen Frauen.“
Sarah Diehl

 

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Wer den Artikel, dessen Auszüge ich hier teile, gerne weiter verfolgen will und wen die Argumentationslinien über die Renten-Diskussion, das Egoismus-Klischee, den Umwelt-Aspekt des Themas und weitere Thesen interessieren:
Die Brigitte Nr. 23 vom 22.10.2014 (aus deren Dossier die Zitate stammen) ist zwar nicht mehr im Handel zu erwerben, aber in vielen Bücherhallen und Bibliotheken vorhanden.
Aktuell ist der Artikel auch online lesbar.
Das Buch von Sarah Diehl zu diesem Thema ist hier zu finden.

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Buchrezension: „Das Geschlechterparadox“ von Susan Pinker

Auf Zanzibar entdeckte ich in unserem kleinen, luxuriösen Strand-Resort am vorletzten Tag das Bücherregal, dessen Fund mich gut unterhielt und geistig rege hielt. Wer auch immer das Buch „Das Geschlechterparadox. Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahren Unterschied zwischen Männern und Frauen“ von Susan Pinker gelesen und dort für andere Gäste deponiert hat – es begleitete mich zum Strand und auf dem langen Rückflug.
Normalerweise schreibe ich nur über Bücher, die ich (fast) ohne Wenn und Aber empfehlen kann. Dies trifft auf den vorliegenden Band nicht zu, dennoch möchte ich mich damit auseinandersetzen.
Kurz gefasst stammt Susan Pinker aus der gleichen Familie, zu der Steven Pinker gehört – letzterer ist jeder Linguistin, Logopädin und vielleicht auch Pädagogin ein Begriff. Sie ist Psychologin und Journalistin und beschreibt sich als eine Feministin der 70er und 80er Jahre. Sie habe an die Gleichheit der Geschlechter geglaubt, bis sie festgestellt habe, dass Frauen und Männer in ihrer Genetik und Biologie fundamental unterschiedlich seien und letztendlich völlig verschiedene Lebensziele hätten, was als Folgerung darin münde, dass Männer Karriere machten und Frauen nicht. Weil Frauen nicht wollten. Oder weil sie es versuchten, schafften und dann auf dem Höhepunkt oder kurz vor dem Zenit ihres Erfolgs „etwas Sinnvolles, Soziales“ tun würden oder einfach bei ihren Kindern zu Hause sein wollen.
Elendig lange Kapitel über die Auswirkungen des bereits im Fötus wirkende Testosteron sowie die beispielhaft für das Männliche stehenden Asperger-Autisten haben mich sehr ermüdet und genervt. Dass die Dame in die gleiche Posaune bläst wie Luann Brizendine mit ihrer Denkweise über die deterministischen Auswirkungen des Körpers auf den Geist ist unübersehbar.
Doch so sehr es mich fuchsig macht, wenn eine Dame sich als Feministin darstellt, um dann zu erzählen, dass Frauen ein gemütliches Familienleben der harten Karriere vorziehen und es aufgrund ihrer Biologie auch einfach das Schlauste für sie ist: Manches hat mich zum Nachdenken gebracht.
Ich bin zutiefst der Überzeugung, dass es die viel zitierte gläserne Decke gibt, dass nach wie vor viele Männer durch Beziehungen und Gefälligkeiten Karriere machen und dass Frauen auf bestimmten Posten einfach nicht erwünscht sind. Ja, ich bin für die Quote. Völlig egal, was die Männer davon halten: Wer weiß und männlich ist, hatte mit seinen Geschlechtsgenossen so viele Jahrtausende das Ruder in der Hand, dass sie keinerlei Grund zur Beschwerde haben – weder sachlich noch emotional auf Bild-Zeitungs-Niveau.
Von daher stimme ich der Kernaussage des Buches, dass Frauen überall umfassend gefördert würden, die Männer überholten und dann im Laufe der Karriere ausstiegen, um „etwas Sinnvolles, Soziales“ zu machen, nicht zu. Es gibt hinreichend Frauen, die mehr Einfluss nehmen möchten, was ihnen bisher verwehrt bleibt; und die weit und breit keinen Mentor und keine Mentorin haben, die ihnen den Weg ins Eckbüro ebnen.

Dennoch stimmt es mich nachdenklich, dass eine der Thesen stimmt:
Männer suchen sich Jobs, die Geld und Aufstieg verheißen,
Frauen suchen sich Jobs, die erfüllend sind und auch in Teilzeit machbar.
Kurz: Männer arbeiten in Industrie und Wirtschaft, sitzen viel im Büro und verdienen viel, Frauen arbeiten eher für soziale oder staatliche Träger sowie unbezahlt für Kinder und zu pflegende Angehörige und verdienen wenig.
Das ist bedauerlicherweise eine Tatsache, egal wie blöd die sonstigen Thesen der Autorin sind. Nun behauptet sie, dass es daran läge, dass Männer einen klaren Plan in Bezug auf ihre Tätigkeit und ihr Vorankommen hätten und Frauen keine oder nur diffuse Vorstellungen von ihrer Arbeit und ihrer Zukunft. – Was dadurch unterstützt wird, dass es die Frauen sind, die für die Kinder beruflich pausieren und für die zu pflegenden Angehörigen später ebenfalls. Das bedeutet, dass vorrangig Frauen Teilzeit arbeiten, wodurch sie bezüglich des Einkommens und der Karriere weiterhin im Rückstand sind und diesen nur selten aufholen können.
Frauen handeln in ihren Entscheidungen, die ihre Arbeit betreffen, flexibler:
Sie wechseln die Arbeitsstelle, wenn es ihnen keine Freude mehr macht, wenn sie ihre Aufgaben als sinnlos empfinden, wenn sie moralisch nicht den Praktiken des Arbeitsgebers zustimmen oder wenn sie sich um die Familie (Babies, Kinder und Senioren) kümmern möchten. Damit ist klar, dass gerade Lebensläufe und strategischer Aufstieg in die höchste Chefetage selten entstehen.
Traurig für die geringe Zahl der Frauen in hohen Positionen, wo Entscheidungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik fallen, aber wahr.

Nun stellt sich die Frage:
Warum hat mein Mann einen technischen, gut bezahlten Beruf, und ich bin unterbezahlte Logopädin?
Klar, weil er der mathematisch Begabte ist und ich die sprachlich Begabte.
Weil Tätigkeiten, die vorrangig von Männern ausgeübt werden, weiterhin bedeutend besser bezahlt werden als Tätigkeiten, die vorrangig von Frauen ausgeübt werden.
Pilot, Architekt, Jurist – Pädagogin, Arzthelferin, Friseurin.
Mir fällt etwas auf – das Gefälle.
Leider können wir nicht feststellen, was Ursprung und was Folge ist:
Mögen Frauen schlecht bezahlte Berufe so gern, weil sie sozial und kreativ sind,
oder sind soziale und kreative Berufe schlecht bezahlt, weil sie vorrangig von teilzeitarbeitenden und genügsamen Frauen ausgeübt werden?
So oder so gibt es eine klare Verteilung, welche Berufe von welchem Geschlecht ergriffen werden, sowie welches Geschlecht Vollzeit arbeitet und welches von einer Teilzeit-Stelle in die nächste rutscht.
Bedauerlicherweise sehe ich nicht, dass sich das langfristig ändert.
Ganz ehrlich, selbst wenn meine Ehre als Feministin auf dem Spiel steht – ich habe trotzdem keine Lust auf MINT. Und ob ich Karriere machen wollte, wenn ich könnte?
Mehr Geld möchte ich haben, um endlich angemessen honoriert statt mit Peanuts abgespeist zu werden. Mehr Einflussnahme und Gestaltungsmöglichkeiten, die nicht automatisch unbezahlt und damit „ehrenamtlich“ laufen, auch. Aber Aufsteigen, um schließlich in gehobener Verwaltungsposition zu sitzen? Das sieht für mich nach keiner Verbesserung aus.

An dieser Stelle halte ich die Frage fest, ob eine klassische Karriere überhaupt erstrebenswert ist.
Viele Frauen finden es ja offensichtlich nicht, sonst würden sie nicht Floristin oder Hebamme werden. Dennoch gibt es genug Frauen, die beruflich aufsteigen wollen und von der Möglichkeit eines erfolgreichen Lebenslaufs hin zu einer einflussreichen Position von den Entscheidungsträgern abgehalten werden.
Davon unabhängig habe ich in meiner Generation den Eindruck, dass Männer ebenfalls keine Lust auf Karriere haben – und auf den Trichter ist Susan Pinker noch nicht gekommen. In ihrem Buch wollen Männer aufsteigen und Frauen sinnerfüllt leben – in meiner Generation hat kaum Jemand Pläne, die weiter als ein paar Jahre gehen. Teilzeit wird inzwischen auch von Männern gewünscht, um mehr Raum für persönliche Interessen zu haben. Start-Ups funktionieren ebenfalls nur, wenn Menschen Ideen umsetzen und dafür ihr festes Gehalt riskieren – ein Merkmal unserer Generation bei beiden Geschlechtern. Dass Familienarbeit geteilt wird, spricht sich bei den jüngeren Männern langsam herum – viel zu langsam für eine wirkliche Revolution gegen alte Rollenbilder, aber immerhin, es ist (gemäääächlich) im Fluss. „Spaß haben und die eigenen Tätigkeiten als sinnvoll erleben“ zählt längst auch für Männer, und das jenseits von Strip-Club-Besuchen der Mittfünfziger Chefriege.

Die Generation Y gilt als vergleichsweise gut ausgebildet, oft mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss.[2] Sie zeichnet sich durch eine technologieaffine Lebensweise aus, da es sich um die erste Generation handelt, die größtenteils in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen ist.[3] Sie arbeitet lieber in virtuellen Teams als in tiefen Hierarchien. Anstelle von Status und Prestige rücken die Freude an der Arbeit sowie die Sinnsuche ins Zentrum. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen der Generation Y: Sie will nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, sondern fordert eine Balance zwischen Beruf und Freizeit. Nicht erst nach der Arbeit beginnt für die Generation Y der Spaß, sondern sie möchte schon während der Arbeit glücklich sein – durch einen Job, der ihnen einen Sinn bietet. Sie verkörpert einen Wertewandel, der auf gesellschaftlicher Ebene bereits stattfindet, den die jungen Beschäftigten nun aber auch in die Berufswelt tragen.

Wikipedia, 13.07.2014,  20.44 Uhr

In meinen Ohren klingt es so, als seien sich die Geschlechter meiner Generation an dieser Stelle sehr einig: Das wäre uns allen in Hinblick auf den gesellschaftlichen Wandel sehr zu wünschen.

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Was Schmuck und Eheringe mit Kinderarbeit zu tun haben

Morgen besuchen mein Verlobter und ich einen Juwelier in Hamburg, der NUR faires Gold (recycled oder per Hand gewonnenes Waschgold) in der eigenen Werkstatt verarbeitet, um dort über unsere Eheringe zu sprechen.
Ich war (und bin) entsetzt, als ich Kolleginnen und Angehörigen fröhlich von dem Beratungstermin erzählte und aus allen Richtungen nur hörte:
„Faires Gold? Wie, was soll denn an Gold fair oder unfair sein?“
Wenn ich in einer beliebigen Suchmaschine „Gold, Kinderarbeit“ eingebe, rattern die Links nur so runter.
Auch die Zeitschrift „Öko-Test“ schrieb vor Kurzem erst in der Dezember-Ausgabe darüber (http://www.feelgreen.de/-oeko-test-herkunft-von-gold-fuer-schmuck-ist-oft-nicht-nachvollziehbar/id_66713538/index), sodass es sich definitiv nicht um geheime Informationen handelt.
Wie kann es sein, dass sich offensichtlich bis genau heute keine der fragenden Personen darüber Gedanken macht (und, ja, damit meine ich auch eine ganze Reihe christlicher Personen in sozialen Berufen)?
Dass das Stichwort „Verantwortung“ sowohl mit alltäglichem Konsum als auch mit größeren Anschaffungen zu tun hat, ist leider vielen nicht bewusst.

Dabei geht es so einfach: Wikipedia nutzen und, ganz ohne kognitiven Aufwand, einfach diesen Absatz lesen:

Umweltauswirkungen

Beträchtliche Mengen von hochgiftigem Quecksilber, schon bei der Goldgewinnung mit ausgeschwemmt oder beim Verdampfen wissentlich in die Umwelt freigesetzt, vergiften große Gebiete und Flussläufe dauerhaft.[37] Da Goldgewinnung oft improvisatorische Züge trägt und fernab von effektiver behördlicher Überwachung stattfindet, werden Umweltaspekte untergeordnet oder ignoriert.[38]

Die negativen Umweltauswirkungen führen häufig auch zu Konflikten zwischen den Goldschürfern und der einheimischen Bevölkerung.[39] Es gibt jedoch auch erste Projekte ökologischen Goldabbaus, wie das Oro Verde in Kolumbien. Für Barren, deren Gold aus dieser Mine stammt, wurde im Februar 2011 erstmals das Fair-Trade-Siegel vergeben.[40]

Oder, wenn ich eine Suchmaschine benutze, den ersten Link anschauen. In diesem Fall handelt es sich um ein Video, dessen Text ich kopiert habe.

„At least 20,000 children work in Malian artisanal gold mines under extremely harsh and dangerous conditions. These children literally risk life and limb. They carry loads heavier than their own weight, climb into unstable shafts, and touch and inhale mercury, one of the most toxic substances on earth. Courtesy NBC Rock Center“
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=KLpHQGExt68

Dann kommt als nächstes ein Artikel der Initiative „Aktiv gegen Kinderarbeit“:

Betroffene Länder
Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Kinderarbeit in Goldminen kommt vor allem in Andenländern Lateinamerikas vor. In Ecuador arbeiten über 2.000 Kinder in solchen Bergwerken. Die ILO schätzt, dass Peru, der größte Goldexporteur Südamerikas, über 50.000 Kinder in Goldminen beschäftigt. 1) Aber auch in Afrika, wie zum Beispiel in Niger, wird Kinderarbeit zum Goldabbau eingesetzt. 2)

Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?

In den meisten Bereichen der Goldproduktion werden Kinder ohne Einschränkungen eingesetzt. Kinderarbeit in Goldminen ist besonders schwierig, weil Kinder oft in nicht mehr industriell betriebenen Minen eingesetzt werden. Bereits Sechsjährige suchen in Goldminen kleine Bruchstücke des Goldes. Mit zehn Jahren müssen sie Gesteinsbrocken schleppen und zerschlagen; später helfen sie, Explosionen vorzubereiten. Besonders anstrengend und gefährlich ist dabei das Graben in den engen Tunneln. 4)

Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

Sie arbeiten meist ohne jeglichen Einsatz von Maschinen. Die Luft ist sehr stickig und heiß, das Einatmen der Dämpfe schädigt die Organe. Oft verursacht die Arbeit sogar geistige Schäden. Es kommt zu Verletzungen an den spitzen Werkzeugen. Da die Kinder meistens barfuss sind, reißen sie sich die Füße an den Steinen auf und riskieren Bisse von Schlangen oder Skorpionen. Es kann zu Todesfällen kommen, wenn Kinder bei Sprengungen unter einstürzenden Stollen begraben werden. 5

Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Die Initiative Faire Edelsteine bietet Goldschmuck an, der ohne Kinderarbeit produziert und fair gehandelt wurde.
Auch in elektronischen Geräten wird Gold verwendet. Über die Internetseite Make it Fair kann man sich vor dem Kauf darüber informieren, wo die Geräte hergestellt wurden. Außerdem besteht seit Anfang 2013 die Möglichkeit, sich ein faires Handy zu kaufen, das Fairphone.

Quelle: http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkte/bodenschatze/gold

Und, ratz-fatz, wenn ich denn möchte, kann ich mich informieren, wie ich als Verbraucherin Kinderarbeit ganz einfach nicht unterstütze, in dem ich nur Schmuck kaufe (oder Eheringe, die ein hoher Prozentsatz der Deutschen definitiv trägt), der zertifiziert fair gewonnen wurde.
Oder ich denke ganz selbstkritisch darüber nach, ob mir wirklich ein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich recycletes Altgold am Finger trage.
Ja, verdammt, dann ist der Ring eben nicht von vorn bis hinten neu. Und? Allemal besser, als wenn es Vierjährige in den Tod reißt oder Sechzehnjährige einen für immer ruinierten Rücken und Krebs haben.
Doch, wenn das irgendwo „am Ende der Welt“ passiert, hat es etwas mit mir zu tun. Mit meiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber – und seien sie noch so klein und noch so dunkelhäutig. Stupid white men.

Wer wissen will, wie es sein kann, dass „dreckiges Gold“ genauso wie „Blutdiamanten“ oder „Konfliktdiamanten“ nach Europa kommen, kann im untenstehenden Artikel erste Hinweise finden.
Ansonsten können wir, im Gegensatz zu den Kindern in Minen von Südamerika bis in die Mongolei, lesen.
Ja, tatsächlich. Und damit haben wir die Pflicht, uns zu informieren, bevor wir konsumieren.

http://www.epochtimes.de/Tausende-von-Kindern-schuften-in-afrikanischen-Goldminen-a323954.html

aufmerksam

Wach bleiben

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In der Ehe muss man einen unaufhörlichen Kampf
gegen ein Ungeheuer führen,
das alles verschlingt:
die Gewohnheit.
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Honoré de Balzac

aufmerksam, glaubhaft

Männer und Glaube. Männer und Gottesdienst. Eine schwierige Kombination?

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „AufAtmen“ hat als Schwerpunkt das Thema „Männerglaube“.
Die Autoren beleuchten, warum außerhalb von Vorstand und Renovierungsarbeiten so wenig Männer in der Kirche unterwegs sind – warum sind unsere Gottesdienste und unsere Freizeit-Angebote so intellektuell und einfühlsam, dass Männer damit oft wenig anfangen können? Warum gibt es im Bereich der Jugendreisen Kanu-Abenteuer en masse, aber für Männer maximal öde Gesprächskreise?

Einige Zitate aus der Ausgabe:
„Es müsste mehr klare Vision in der Kirche sein, eine konkrete Orientierung, wozu denn überhaupt Kirche da ist. Zudem haben es die meisten Männer gern, wenn sie ganz konkrete Projekte oder Ziele „in Angriff nehmen“ können. Sie wollen etwas bewegen. Sie wollen es auch in der Regel auf jeweils ihre Weise leidenschaftlich, kämpferisch und mutig tun. Eine Gemeinde, in der man zusammenhockt, weil man sich lieb hat, aber sonst nichts weiter geschieht, trägt für viele meiner Artgenossen in sich den Keim der Langeweile. Romantik ist bei 75% der Männer nicht die primäre Ausdrucksweise des Lebens. Das sollte man auch beim Liedgut bedenken.“
Dr. Heinrich Christian Rust, Pastor

„Mir scheint: So wie Männer Beziehungen auf ihre Art gestalten, gibt es auch eine männliche Art zu glauben. (…) Ein türkischer Kollege brachte es auf den Punkt. Als ich mich mit einer Kollegin darüber austauschte, weshalb unsere Söhne so ungern in den Gottesdienst gehen, sagte er scherzhaft: „Was ihr ihnen bietet, ist nicht attraktiv für sie. Schickt sie zu uns. Wir gehen nach dem Freitagsgebet auf die Straße und protestieren oder stürmen Botschaften. Das wird sie mehr begeistern als eure langweiligen Gottesdienste.“
Was er so scherzhaft und karikierend sagte, hinterfragt unsere Gemeinden und Angebote für Männer treffend. Bibelarbeiten und Gesprächskreise sind nicht jedermanns Sache. (…)
Ich glaube, dass Gott mir die Gaben des Mutes, der Kreativität und der Ausdauer gegeben hat. In den vorgegebenen Fahrrinnen des Alltags aber erlebe ich diese Gaben kaum. Ich bin mir ihrer nicht mehr sicher. In einer verlassenen Gegend im Regen stehend, ohne zu wissen, wo und wie es weitergehen kann, bestätigt er diese Gaben und hilft mir, sie auch dann einzusetzen, wenn im Alltag Dinge anders laufen als geplant.“
Jürgen Deuerlein, Ingenieur

„Eine wichtige Bedeutung hat auch das Bier. Ich will es zwar nicht theologisch überhöhen und die Freunde vom Blauen Kreuz mögen mir verzeihen: Fast alle Männer gaben zu, dass sie die Ausschreibung (Donauradtour für Pilger und Bierliebhaber) ohne den „Bier-Faktor“ zu langweilig gefunden hätten. Die verschiedenen Klosterbrauereien waren am Abend ein Muss. Keiner hat sich betrunken – aber der zungenlösende Einfluss des Bieres beflügelte die offenen und intensiven Gespräche. Da frage ich doch mal provozierend, ob es gegen das Schaffen einer guten Gruppen- und Gesprächsatmosphäre für Männer unter Zuhilfenahme von Bier irgendwelche praktisch-theologischen Bedenken gibt? Für roten Tee kann ich einen positiven Einfluss auf das Gesprächsverhalten von Männern jedenfalls eindeutig ausschließen.“
Stefan Pahl, Pfarrer

 

aufmerksam

Liebe auf dem Wochenmarkt

 

Ein älteres Paar (beide über siebzig) verlässt den Traditions-Stand „Bonbon Pingel“, der Süßigkeiten aller Art verkauft. Sie steckt ihm einen rosa Bonsche in den Mund, während er ihr herzhaft auf den Po klopft und anschließend umsichtig die Kapuze auf der Schulter zurecht rückt.
Das nenne ich wahre Liebe… 😉