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Therapiematerial für die Logopädie

Projekte liebe ich. Dass ich jemals aufwache und denke, mir fehle ein Projekt, kann ich mir nicht vorstellen. Überhaupt, die Welt ist, wohin ich schaue, voller Vorhaben und Konzepte.
Die Krux ist: Meiner Beobachtung nach benötigen die Kirchen, Konzerne, Praxen, Unis und anderen Anbieter von Dienstleistungen und Bildungsangeboten in Deutschland weniger neue Programme als vielmehr eine bessere, transparentere Darstellung des vorhandenen Portfolios an interessanten Angeboten.
Auch ich selbst könnte, statt wieder in meiner Freizeit ein neues privates oder ehrenamtliches Projekt zu eröffnen, mein vorhandenes Engagement klarer darstellen. Da ich keine Public-Relations-Trulla bin, ist mir das eher fremd, aber irgendwo muss ein Anfang ja beginnen 😉

So denn:
„Madoo.net“ ist eine Homepage, auf der SprachtherapeutInnen aller Berufsgruppen ihr Therapiematerial aus der eigenen Herstellung dem riesigen „Kollegium“ artverwandt Tätiger zur Verfügung stellen. Es kann kostenlos herunter geladen und in der täglichen Arbeit benutzt werden. Ich habe davon schon oft profitiert und ebenfalls Arbeitsblätter, die ich erstellt habe, hochgeladen.
Auch für SozialpädagogInnen, LehrerInnen und interessierte Eltern sind Informationen zur Aufklärung über Sprachschwierigkeiten sowie passende Ideen zur Förderung zu entdecken.

Hier geht es zu meinen therapeutischen Informationsblättern und Übungen.

 

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Irgendwann habe ich mir vorgenommen, es zur Gewohnheit werden zu lassen, die Abschiedsgeschenke der Patienten zu fotografieren – oft vergesse ich es aber auch…

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Kindermund: Heute nicht jugendfrei

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Drittklässler soll in einem Wort den Hauptvokal nacheinander gegen alle anderen Vokale tauschen, zum Beispiel „Igel“: Agel, Egel, Igel, Ogel, Ugel. Im Anschluss überlegen wir als Zusatzaufgabe, ob von den entstandenen Wörtern eins „echt“ ist und klären die Bedeutung.
Wir sind bei „Besen“. Er: „Basen, Besen, Bisen, Bosen, – “
Er gerät ins Stocken, schaut auf meinen Oberkörper, das Blatt, meinen Oberkörper, das Blatt, mein Gesicht und meint: „Busen.“
Im Anschluss an die Stunde zeigen wir seiner Mutter die Aufgaben und der Junge ist sehr erpicht darauf, ihre jede Zeile zu zeigen, die wir geschafft haben, bis er endlich bei der „Besen“-Zeile ankommt. Er: „Guck mal, Mama, was da noch steht! Da hab ich mich voll erschrocken!“

Ein Kindergartenkind hat ein Handtäschchen voller Haarreifen und Accessoires mitgebracht. Ich nehme einen weißen Haarreifen mit kleinen Öhrchen daran in die Hand und meine:
„Oh, wenn du den aufsetzt, siehst du aus wie ein Kätzchen.“
Sie: „Nee, wie Hello Titty!“

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Kindermund: Unanständige Fledermäuse

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Zum ersten Mal mit einer neuen kleinen Patientin im Gespräch, wir „erforschen“ den ihr unbekannten Therapieraum. Wir beschäftigen uns mit Schleichtieren, sodass ich ganz ungezwungen einen ersten Einblick in Wortschatz, Satzbau und Artikulation erhalte.
Das Mädchen ist von meiner Fledermaus ganz begeistert und hält sie hartnäckig kopfüber. Zwar hängen Fledermäuse bekanntermaßen kopfüber, aber sie fliegen nicht auf diese Weise (in unserem Hinterhof lebt eine überaus vitale Fledermaus, mir kann man diesbezüglich nichts erzählen).
Ich: „Die Fledermaus hat den Kopf ja unten, du drehst sie besser andersrum – sonst wird ihr ganz schlecht.“
Sie schaut stumm.
Ich: „Die Fledermaus fliegt, aber sie fliegt die ganze Zeit nach unten – dreh sie doch mal. Die hat schon Bauchweh!“
Sie schaut stumm, aber interessiert.
Ich: „Die Fledermaus muss gleich spucken. Mir ist sooo schlecht, jammert sie!“
Sie schaut stumm, aber interessiert.
Ich, leicht verzweifelt: „Ich übergebe mich!, jammert die Fledermaus!“
Sie schaut ganz gelassen weiter stumm auf mich, und fragt sich offensichtlich, was mein Problem ist.
Ich, völlig verzweifelt (wer weiß, welche Wörter dieses Kind kennt?): „Jetzt ruft die Fledermaus: Ich kotze gleich!“
Sie, erstaunt: „Nee, keine Katze!“

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Was Schmuck und Eheringe mit Kinderarbeit zu tun haben

Morgen besuchen mein Verlobter und ich einen Juwelier in Hamburg, der NUR faires Gold (recycled oder per Hand gewonnenes Waschgold) in der eigenen Werkstatt verarbeitet, um dort über unsere Eheringe zu sprechen.
Ich war (und bin) entsetzt, als ich Kolleginnen und Angehörigen fröhlich von dem Beratungstermin erzählte und aus allen Richtungen nur hörte:
„Faires Gold? Wie, was soll denn an Gold fair oder unfair sein?“
Wenn ich in einer beliebigen Suchmaschine „Gold, Kinderarbeit“ eingebe, rattern die Links nur so runter.
Auch die Zeitschrift „Öko-Test“ schrieb vor Kurzem erst in der Dezember-Ausgabe darüber (http://www.feelgreen.de/-oeko-test-herkunft-von-gold-fuer-schmuck-ist-oft-nicht-nachvollziehbar/id_66713538/index), sodass es sich definitiv nicht um geheime Informationen handelt.
Wie kann es sein, dass sich offensichtlich bis genau heute keine der fragenden Personen darüber Gedanken macht (und, ja, damit meine ich auch eine ganze Reihe christlicher Personen in sozialen Berufen)?
Dass das Stichwort „Verantwortung“ sowohl mit alltäglichem Konsum als auch mit größeren Anschaffungen zu tun hat, ist leider vielen nicht bewusst.

Dabei geht es so einfach: Wikipedia nutzen und, ganz ohne kognitiven Aufwand, einfach diesen Absatz lesen:

Umweltauswirkungen

Beträchtliche Mengen von hochgiftigem Quecksilber, schon bei der Goldgewinnung mit ausgeschwemmt oder beim Verdampfen wissentlich in die Umwelt freigesetzt, vergiften große Gebiete und Flussläufe dauerhaft.[37] Da Goldgewinnung oft improvisatorische Züge trägt und fernab von effektiver behördlicher Überwachung stattfindet, werden Umweltaspekte untergeordnet oder ignoriert.[38]

Die negativen Umweltauswirkungen führen häufig auch zu Konflikten zwischen den Goldschürfern und der einheimischen Bevölkerung.[39] Es gibt jedoch auch erste Projekte ökologischen Goldabbaus, wie das Oro Verde in Kolumbien. Für Barren, deren Gold aus dieser Mine stammt, wurde im Februar 2011 erstmals das Fair-Trade-Siegel vergeben.[40]

Oder, wenn ich eine Suchmaschine benutze, den ersten Link anschauen. In diesem Fall handelt es sich um ein Video, dessen Text ich kopiert habe.

„At least 20,000 children work in Malian artisanal gold mines under extremely harsh and dangerous conditions. These children literally risk life and limb. They carry loads heavier than their own weight, climb into unstable shafts, and touch and inhale mercury, one of the most toxic substances on earth. Courtesy NBC Rock Center“
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=KLpHQGExt68

Dann kommt als nächstes ein Artikel der Initiative „Aktiv gegen Kinderarbeit“:

Betroffene Länder
Wo wird mit Kinderarbeit produziert?

Kinderarbeit in Goldminen kommt vor allem in Andenländern Lateinamerikas vor. In Ecuador arbeiten über 2.000 Kinder in solchen Bergwerken. Die ILO schätzt, dass Peru, der größte Goldexporteur Südamerikas, über 50.000 Kinder in Goldminen beschäftigt. 1) Aber auch in Afrika, wie zum Beispiel in Niger, wird Kinderarbeit zum Goldabbau eingesetzt. 2)

Tätigkeiten
Welche Arbeiten werden von den Kindern ausgeführt?

In den meisten Bereichen der Goldproduktion werden Kinder ohne Einschränkungen eingesetzt. Kinderarbeit in Goldminen ist besonders schwierig, weil Kinder oft in nicht mehr industriell betriebenen Minen eingesetzt werden. Bereits Sechsjährige suchen in Goldminen kleine Bruchstücke des Goldes. Mit zehn Jahren müssen sie Gesteinsbrocken schleppen und zerschlagen; später helfen sie, Explosionen vorzubereiten. Besonders anstrengend und gefährlich ist dabei das Graben in den engen Tunneln. 4)

Konsequenzen
Welche Gefahren und Folgen ergeben sich für die Kinder?

Sie arbeiten meist ohne jeglichen Einsatz von Maschinen. Die Luft ist sehr stickig und heiß, das Einatmen der Dämpfe schädigt die Organe. Oft verursacht die Arbeit sogar geistige Schäden. Es kommt zu Verletzungen an den spitzen Werkzeugen. Da die Kinder meistens barfuss sind, reißen sie sich die Füße an den Steinen auf und riskieren Bisse von Schlangen oder Skorpionen. Es kann zu Todesfällen kommen, wenn Kinder bei Sprengungen unter einstürzenden Stollen begraben werden. 5

Verbraucher-Tipps
Wie können wir gegen Kinderarbeit aktiv werden?

Die Initiative Faire Edelsteine bietet Goldschmuck an, der ohne Kinderarbeit produziert und fair gehandelt wurde.
Auch in elektronischen Geräten wird Gold verwendet. Über die Internetseite Make it Fair kann man sich vor dem Kauf darüber informieren, wo die Geräte hergestellt wurden. Außerdem besteht seit Anfang 2013 die Möglichkeit, sich ein faires Handy zu kaufen, das Fairphone.

Quelle: http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/produkte/bodenschatze/gold

Und, ratz-fatz, wenn ich denn möchte, kann ich mich informieren, wie ich als Verbraucherin Kinderarbeit ganz einfach nicht unterstütze, in dem ich nur Schmuck kaufe (oder Eheringe, die ein hoher Prozentsatz der Deutschen definitiv trägt), der zertifiziert fair gewonnen wurde.
Oder ich denke ganz selbstkritisch darüber nach, ob mir wirklich ein Zacken aus der Krone bricht, wenn ich recycletes Altgold am Finger trage.
Ja, verdammt, dann ist der Ring eben nicht von vorn bis hinten neu. Und? Allemal besser, als wenn es Vierjährige in den Tod reißt oder Sechzehnjährige einen für immer ruinierten Rücken und Krebs haben.
Doch, wenn das irgendwo „am Ende der Welt“ passiert, hat es etwas mit mir zu tun. Mit meiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber – und seien sie noch so klein und noch so dunkelhäutig. Stupid white men.

Wer wissen will, wie es sein kann, dass „dreckiges Gold“ genauso wie „Blutdiamanten“ oder „Konfliktdiamanten“ nach Europa kommen, kann im untenstehenden Artikel erste Hinweise finden.
Ansonsten können wir, im Gegensatz zu den Kindern in Minen von Südamerika bis in die Mongolei, lesen.
Ja, tatsächlich. Und damit haben wir die Pflicht, uns zu informieren, bevor wir konsumieren.

http://www.epochtimes.de/Tausende-von-Kindern-schuften-in-afrikanischen-Goldminen-a323954.html

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Kindermund: Zuhause

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin:

Ein Fünfjähriger antwortete mir:
„Nee, das Auto ist nicht vom Nikolaus, das habe ich schon lange. Das ist von vorvorvorvorvorgestern, als ich noch fast ein Baby war.“

Im Seniorenheim auf Hausbesuch.
Ich fragte eine winzige alte Dame: „Wo schläft denn die Katze?“
Sie schaute mich mit klaren blauen Augen an und antwortete: „Im Katzenklo.“

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Kindermund: Überversum voller Lego

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Vierjähriger erzählte mir etwas über den „Legopard“.

Ein Kind sucht verzweifelt nach dem passenden Superlativ und hat einen Geistesblitz:
„(Der/die/das beste ….) im ganzen Überversum!“

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Petition für eine bessere Vergütung in therapeutischen Berufen

Über eine Kollegin erfuhr ich von der aktuell laufenden Petition zur besseren Vergütung von LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen und ErgotherapeutInnen (wobei die Logopädinnen mit Abstand am wenigsten verdienen, laut Aussagen meiner Praxisleiterin).
Nach wie vor hat diese Berufsgruppe keine Lobby und wird seitens der Krankenkassen durch Kürzungen und Streichungen im Rahmen der neuen Heilmittelrichtlinien zunehmend unter Druck gesetzt – jenseits der Öffentlichkeit.

Im Folgenden zitiere ich Inhalte aus der Internetseite der Petition auf change.com

Die Vergütung einer Behandlungseinheit in der physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und logopädischen Praxis ist nicht mehr zeitgemäß! Zudem werden viele Leistungen kaum- bis gar nicht vergütet (Berichte an den Arzt, Dokumentationen etc.). Es wird endlich Zeit, dass die Gesetzlichen Krankenkassen die erbrachten Leistungen dieser Berufe besser vergüten, denn sie leisten einen wichtigen und verantwortungsvollen Beitrag in der Gesellschaft!

Warum unterschreiben Sie die Petition?
„Ein beträchtlicher Teil der Leistungen dieser Berufsgruppen sind Prävention, mindestens Sekundärprävention! Die Kosten für eine Behandlung sind äußerst gering im Vergleich zu anderen Maßnahmen und besonders im Vergleich zu dem Verlust an Partizipation und den damit verbunden Kosten. Lebensqualität und Wohlbefinden können besonders durch diese Berufsgruppen besonders verbessert werden. Die Bezahlung und die Gängelung (Minutentakt!) sind eine Zumutung hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Direktzugang zum Patienten ist ebenso wichtig.“
Dr. Konstantin Kowalewsky

„Der derzeitigen Vergütungssituation durch die Gesetzlichen Krankenkassen fehlt jede gesunde Relation. In kaum einem anderen Sektor wird allein soviel Geld für Fortbildungen ausgegeben und trotz einer unglaublichen fachlichen Qualifikation keine bessere Vergütung erzielt. Ich würde gern einmal sehen wie Mitarbeiter einer Krankenkasse mit dem Gehalt leben, dass sie uns Therapeuten zuweisen. Ändert sich nichts an der Situation werden immer mehr Therapeuten nur noch mit Privatpatienten arbeiten und Gesundheit ein Luxus werden, den sich nicht mehr jeder leisten kann.“
Robert Haueisen

„Nach 12 Jahren als engagierte, verantwortungsvolle Physiotherapeutin bin ich von der finanziellen Vergütung und den drauf bezogenen Zukunftsaussichten nur noch frustriert. Ich würde dahin blickend dem Nachwuchs dringend von dieser Berufswahl abraten! Das finde ich extrem bedauerlich, da die Gesellschaft gut geschulte Physiotherapeuten benötigt!“
Christina Büttner

Bitte unterstützt das Anliegen und sichert damit eine zuverlässige therapeutische Versorgung für alle Altersklassen!

http://www.change.org/de/Petitionen/physiotherapeuten-ergotherapeuten-und-logop%C3%A4den-besser-verg%C3%BCten

 

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Fehlende Lobby für TherapeutInnen

Im Rahmen der Protestaktion „Die Logopädie geht baden“ entstand ein Gespräch mit Vertretern der Interessensgemeinschaft „Freie Therapeuten“

therapeutenonline (+o): Was machen die Freien Therapeuten?

Freie Therapeuten: Die Freien Therapeuten sind eine Interessengemeinschaft selbstständiger Heilmittelerbringer. Wir setzen uns ein für die Belange von Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Podologen.

Unsere drei Hauptforderungen: Wir fordern die Abschaffung der Richtgrößen! In Anbetracht der Überschüsse der Krankenkassen in Milliardenhöhe sehen wir die Budgetierung nicht mehr gerechtfertigt.

Wir fordern eine bessere Vergütung! Wir Heilmittelerbringer machen nur rund 3% der Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich bundesweit aus. Letzte Daten aus 2012 zeigen, dass wir Logopäden davon alleine nur geschätzte 0,3% ausmachen. Es kann nicht angehen, dass wir dafür bestraft werden und für einen Netto-Lohn von13 Euro die Stunde arbeiten.

Wir fordern eine Vereinfachung der Bürokratie! Durch den Gesetzesgeber unterliegen wir der Prüfpflicht von Verordnungen. Es ist wirklich schwierig, durch diesen Kram noch durchzukommen und ich nenne das ganz bewusst ‚Kram’. Es kostet uns viele Nerven und viel Zeit, welche wir nicht bezahlt bekommen.

Viele unserer Kollegen stehen vor einer echten Existenzbedrohung, egal, ob angestellt oder selbstständig. Heute eine Praxis zu führen bedeutet Luxus. Man muss einen guten finanziellen Background haben, um das überhaupt noch leisten zu können.

+o: Sie beschreiben die Situation als untragbar. Was sollten die betroffenen Therapeuten aus Ihrer Sicht tun, um etwas zu verändern?

Freie Therapeuten: Die Therapeuten sitzen zu viel da und jammern. Wir müssen mutiger sein, mehr auf die Straße gehen, so wie heute zum Beispiel. Aber ganz im Gegenteil: Viele Therapeuten treffen sich in irgendwelchen Foren und jammern über immer dasselbe Thema. Wenn es dann darum geht, mal eine Aktion zu starten, dann kann Keiner.

Dass hier heute über 200 Leute gekommen sind, wundert uns wirklich, aber freut uns natürlich auch total. Aber es muss mehr werden! Wir müssen mehr Mut und Selbstbewusstsein haben und für uns einstehen, so wie das zum Beispiel auch die Hebammen machen.

+o: Wie hat Ihnen die Aktion „Die Logopädie geht baden“ gefallen? Was sagen Sie zu den Statements der Politiker?

Freie Therapeuten: Die Politiker sehen ja immer alles ein und wissen von der schwierigen Situation. Jetzt gilt zu prüfen, ob sie ihren Worten Taten folgen lassen. Horst Seehofer selbst sagt, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, nach den Wahlen nicht mehr gilt. Das wissen wir ja schon seit Jahren. Ich habe beim Zuhören gemerkt, wie mir der Hals schwillt. Das ist natürlich alles Geschwafel. Da passiert gar nichts, wenn wir selbst nicht dran bleiben.

Sehr interessant war ja auch zu sehen, dass keiner der Politiker die Frage beantworten konnte, was eine Logopädin eigentlich macht. Sie sagen uns wie toll wir sind und wie viel Wertschätzung wir verdienen, aber was wir wirklich tun, weiß keiner.

Die Politiker sagen, man müsse über die Budgetierung reden. Darüber muss man gar nicht reden! Die Krankenkassen haben einen Milliardenüberschuss. Warum muss man da noch über Richtgrößen sprechen? Das Geld ist doch da!

Wir Heilmittelerbringer haben ja auch einen volkswirtschaftlichen Wert. Viele unserer Patienten werden durch unsere Arbeit wieder in den Arbeitsprozess gebracht und fallen dem Staat somit nicht mehr zur Last.

Unsere Arbeit muss honoriert werden! Wir können unsere Mitarbeiter bald nicht mehr so bezahlen, dass sie einigermaßen davon leben können und wir sprechen hier nicht von Luxusgehältern. Viele kratzen am Existenzminimum. Da bekommt mancher Fabrikarbeiter, der nie einen Beruf erlernt hat, mehr als ein Therapeut, der sich nach jahrelanger Ausbildung mit Menschen beschäftigt. 1200 Netto für eine 40-Stunden-Woche, das ist eine Zumutung!

+o: Welche Forderungen stellen Sie an die Politiker?

Freie Therapeuten: Ich glaube nicht, dass sich die Politiker Gedanken über uns und unseren Beruf machen. Es geht scheinbar eher darum, den eigenen Hintern zu retten und das eigene Ego aufzublasen.

Das Einzige, das die Politik gemacht hat, ist die Bindung an die Grundlohnsumme. Wir dürfen ja nur nach der Grundlohnsummensteigerung eine Tariferhöhung  bekommen und die ist dann ja auch noch Verhandlungssache.

Der CDU-Politiker hat gesagt, die Tarifverhandlungen finden zwischen Ärzten, Krankenkassen und unseren Verbänden statt. Das stimmt aber nicht! Unsere Verbände haben da nur ein Anhörungs- aber kein Mitbestimmungsrecht! Verhandelt wird das zwischen dem gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen. Die entscheiden also im Endeffekt darüber, wie unsere Leistungen vergütet werden.

Wir müssen uns eine Lobby erarbeiten, sind aber ja gerade auf einem ganz guten Weg dahin!

+o: Vielen Dank für das interessante Interview!

 

gefunden auf http://therapeutenonline.de/branchennews/berufspolitik/details/artikel/die-logopaedie-geht-baden-die-freien-therapeuten-im-interview-zur-berufspolitischen-lage/

 

Kerstin von Heyden im Gespräch mit Corina Keller, Thomas Etzmuß und Evi Kaiser

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Kindermund: Neue Verben und Adjektive

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Fünfjähriger erklärt mir, dass seine Mutter wegen des anstehenden Umzugs „noch ein Gespräch abführen“ müsse.

Eine Achtjährige soll den Unterschied zwischen Holz und Eisen erklären:
„Eisen ist so härtlich (hart)…“