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Gerechtigkeit für Frauen

„Frauen, wehrt euch!“, forderte die Schriftstellerin Sibylle Berg in ihrer Kolumne auf „Spiegel Online“:
„Bitten Sie nicht um Einsicht und Anerkennung, bitten Sie nicht um Gleichberechtigung, um die Gleichheit aller Menschen, um Respekt und all die schönen Dinge – nehmen Sie sich all das!“

Alltags-Sexismus ist nur ein Symptom.
Die Krankheit heißt: fehlende Gleichberechtigung.
Das Heilmittel: mehr Frauen in Führungspositionen, die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für gleiche Arbeit, familienfreundlichere Arbeitsbedingungen, eine ausreichende, bedarfsgerechte Versorgung mit Betreuungsplätzen und Ganztagsschulen.
Und nicht zuletzt:
Väter, die genauso oft putzen, einkaufen, kochen und Kinderkotze wegwischen wie Mütter.
Erst dann, wenn es normal geworden ist, dass Männer und Frauen sich Macht, Privilegien und Familienpflichten teilen, wird sich das Thema Sexismus erledigt haben.

Die fünfte Erkenntnis verdanke ich einem Freund, Vater von drei Mädchen:
„Männer, fragt euch, bevor ihr den Mund aufmacht,
wie ihr reagieren würdet,
wenn ein anderer Mann so mit eurer Tochter spricht.
Dann wisst ihr, was geht und was nicht.“

 

 

sagte Julia Karnick in der „Brigitte“, Ausgabe 6/2013

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Lebensräume statt Investorenträume

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute war ich nahe des Stadtparks in zwei Kleingartenanlagen unterwegs, die zugunsten von neuen Wohnungen zerstört werden sollen.
Dass in Hamburg allerorten neuer Wohnraum geschaffen werden soll, ist bekannt, dass dieser Wohnraum (noch) teurer als bisher werden wird ist ebenfalls bekannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich frage mich, warum weiterhin der Neubau von überflüssigen Bürogebäuden subventioniert wird, von denen alle Beteiligten wissen, dass sie anschließend leer stehen und nur einmalig die Taschen der Inverstoren füllen sollten. Kann man stattdessen nicht dort Wohnungen bauen?
Ich frage mich auch, warum einen halben Kilometer von den betroffenen Gärten entfernt in der City Nord Flächen und ganze Gebäudetrakte ungenutzt verfallen und keiner ein Interesse daran hat, diese bereits vorhandenen Strukturen zu revitalisieren.
Nein, stattdessen holzt man lieber letzte Grünflächen ab und zerstört gewachsene Strukturen wie Kleingartenanlagen. Wer die Mieten der dort entstehenden Wohnungen bezahlen soll, weiß niemand.
Aber egal, erstmal vertickt die Stadt die grünen Lungen an Investoren, irrelevant, ob damit den Hamburgern langfristig geholfen ist.

Weitere Informationen unter http://www.eden-fuer-jeden.de/

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Gebet für die Frauen dieser Welt

Wie angekündigt, habe ich heute im Gottesdienst im Anschluss an das Abendmahl ein flammendes Fürbittegebet für die Frauen dieser Welt gesprochen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nie derart Herzklopfen hatte, als ich vor der Gemeinde stand und dass ich zum ersten Mal erlebt habe, wie es ist, wenn man eine Botschaft hat und einem die Worte im Hals stecken bleiben.
Trotzdem ist alles gut gegangen, meine Stimme hat durchgehalten und war nur kurz wackelig.
Als ich mich nach dem anschließenden „Vater unser“ setzte, trafen mich viele Blicke -die meisten davon konnte ich nicht einordnen. Nur eine (eingeweihte) Freundin zeigte den erhobenen Daumen als Anerkennung, mein Vorhaben durchgezogen zu haben.
Überraschender Weise waren die meisten Kommentare im Anschluss positiv. Eine ältere Dame, deren Blick ich als irritierend eingestuft hatte, kam mit ausgestreckten Händen auf mich zu und meinte, sie habe Tränen in den Augen gehabt und solche Gebete bräuchten wir viel mehr (auch wenn die Männer das nicht wollten). Eine weitere ältere Dame dankte mir für das Gebet und wies mich daraufhin, dass ich die Genitalbeschneidung an kleinen Mädchen nicht erwähnte hätte. Daraufhin  meinte ich, dass unsere Gemeinde für derartigen Klartext noch nicht reif sei – vielleicht in ein paar Jahren…
Zwei Männer meinten, nächstes Mal wollten sie für die Männer beten. Bitte, jeder darf für das bitten, was ihr / ihm wichtig ist. Einen blöden Kommentar gab es und ansonsten den Hinweis, für die Kinder dieser Welt könnte auch mal ausführlich gebetet werden.
So bleibt zu sagen: Ein ehrliches Gebet, und sei der Inhalt noch so provokant in konservativen Kreisen, hat noch keinen unberührt gelassen.

Hier das Gebet, das übrigens gut zum Vers des heutigen Tages passt: „Jeder trage des anderen Last.“ Galater 6,2
Gott, du hast alle Menschen geschaffen und kennst jeden von uns.
Jeder ist für dich wertvoll, ganz unabhängig von Geschlecht und Alter.
So bitte ich dich heute morgen für alle Mädchen und Frauen, denen in vielen Teilen der Welt Unrecht getan wird. Ich bitte dich für die Mädchen, die zwangsverheiratet werden. Die zur Prostitution gezwungen werden. Ich bitte dich für die jungen Frauen, die als Arbeitssklavin benutzt werden, weil sie in ihrem Land keine Rechte haben.
Ich bitte dich für die Frauen, die in Krisenregionen und Kriegsgebieten auf der Flucht sind vor Hunger, Gewalt und Schändung.
Du kennst die Frauen, die nicht lesen und schreiben können und keine Zukunft für sich sehen.
Du kennst die Frauen, die unterernährt sind und alles tun, um ihre Kinder durchzubringen.
Uns Frauen in Europa geht es viel besser -und dennoch sind auch wir noch lange nicht gleichberechtigt.
So bitte ich dich für die Frauen und Mädchen überall auf dieser Welt:
Gott, erbarme dich.

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Fürbitte einmal anders

Heute während des Frühstücks wurde ich angerufen, ob ich am Sonntag im Gottesdienst beim Abendmahlsdienst mitmache – mein Teil sei die Fürbitte. Normalerweise lasse ich mich unter der Bedingung, dass ich ein Dankgebet spreche, zum Abendmahl einteilen – für die Fürbitten braucht man einen guten Überblick, welche Katastrophe gerade wo passiert, und genau darum kümmere ich mich normalerweise nicht (Absichtlich, weil das Leid der Menschen vor meiner Tür mir bereits genug zusetzt). In diesem Fall war ich aber direkt ganz dankbar, die Fürbitte als Vertretung zu übernehmen, weil ich dann endlich mal vorne im Gottesdienst stehen und eine Lanze für die Frauen dieser Welt brechen kann.
So werde ich morgen im Fürbittegebet über Zwangsverheiratungen und -prostitution, Arbeitssklavinnen, Gewalt gegen Frauen in jeglicher Form und noch so einiges mehr beten.

Hier einige Zahlen dazu:
3/4 aller armen Menschen (1,4 Milliarden) sind Frauen
Frauen erledigen 2/3 der Arbeit auf der Welt, verdienen aber nur 10% des Einkommens und besitzen gerade mal 1% des Eigentums
450 Millionen Frauen in Entwicklungsländern sind mangel- und unterernährt
80% der Flüchtlinge sind Frauen
66% der Analphabeten weltweit sind Frauen
2 Millionen Mädchen pro Jahr erleiden die Genitalbeschneidung

Wahrscheinlich werden anschließend ältere Gemeindemitglieder auf mich zukommen und ihre Kommentare abgeben, aber hey: Wir beten oft genug für die Alten und Kranken und ebenso beten wir ausreichend für Erdbebenopfer. Dass für die notleidenden und unterdrückten Frauen dieser Welt gebetet wird, habe ich noch nie erlebt.
Also. Ich tu’s morgen.

 

Quelle der genannten Zahlen: emotion März 2012

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Wann die Emanzipation der Frau erreicht sein wird

Gestern fand ich beim Aufräumen einen Zettel, den ich 2004 in Lübeck an der Tür hängen hatte – das Zitat gefällt mir heute genauso wie damals:

„Wissen Sie,“ pflegte Jo dann zu sagen,
„Frauen und Männer werden erst dann wirklich gleichberechtigt sein,
wenn auf einem bedeutenden Posten eine inkompetente Frau sitzt.“

 

aus: Ildikó von Kürthy, „Mondscheintarif“

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Warum sind Frauen „Schlampen“, Männer grundsätzlich nicht?

Heute hatte ich einen kurzen Wortwechsel mit einem Mann, der mir von einer gestrigen Beobachtung erzählte:
Nach dem Angeln gesellte sich die Freundin eines Mannes aus der Runde, Mitte zwanzig, zu ihnen. Sie sei sehr offenherzig bekleidet gewesen (es folgte eine knappe Beschreibung ihres Outfits) und habe sich als Erstes beschwert, dass sie auf dem Weg zum Treffpunkt von fremden Männern „angemacht“ worden sei.
Daraufhin erfolgte (als scheinbar logische Konsequenz) die Antwort meines Gesprächspartners: „Die muss sich doch nicht wundern, wenn sie sich so anzieht!“

Wenn Frauen sich freizügig kleiden, liegt das in ihrer Verantwortung.
Wenn Männer eine freizügig gekleidete Frau sehen, liegt es in ihrer Verantwortung, ihre Zunge zu zügeln und nicht dem Diktat dessen zu folgen, was ihr bester Freund aus der Hose verlauten lässt.

Es ist furchtbar, dass Männer sich das Recht heraus nehmen, Frauen zu beurteilen und zu erwarten, dass Frauen sich diesem Urteil unterwerfen.
Und es ist furchtbar, dass wir Frauen es gar nicht anders erwarten und unseren inneren Seelenfrieden erst erlangen, wenn ER gesagt hat was er von unserem Körper, unserer Kleidung, unserem Beruf, unserer Freizeitgestaltung usw. hält. Dieses Urteil erleben wir (auch ich) als Wahrheit und denken: „Jetzt weiß ich, was ich tun muss, damit ich endlich richtig bin.“

Warum können deterministisch (also grundsätzlich und als festgelegte Regel in dieser Welt) nur Frauen Schlampen sein, Männer aber nie?

Warum dürfen Männer sich alles heraus nehmen, was sie wollen, und ernten brüllendes Gelächter seitens der Kumpels und stillen Respekt seitens der Frauen angesichts ihrer Unverfrorenheit, wohingegen Frauen stets bekrittelt und auf ihr Äußeres reduziert werden?
Warum sind Frauen, die deutliche Worte sprechen, „Zicken“, während dominant auftretende Männer „tolle Typen“ sind?

Wenn ein Mann zu seiner Freundin sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das in Ordnung.
Wenn eine Frau zu ihrem Freund sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das nicht in Ordnung.
Wie pervers ist diese Welt?

Ich beziehe mich auf den Artikel vom 18. 05. 2011 und stelle fest:
Bis die Emanzipation der Frau vollzogen ist und sie alle Rechte dieser Welt in Anspruch nehmen kann, ist es noch ein verdammt langer Weg.
Der erste Schritt: Frauen mit Respekt behandeln.