aufmerksam

Kindermund: Sein oder nicht Sein…. das ist hier die Frage

Szene aus meinem Alltag als Logopädin

Ich fragte ein Mädchen im Vorschulalter: „Habt ihr einen Hund Zuhause?“
Das Mädchen: „Hm…. weiß ich gar nicht…“

Gedankliche Notiz : Das werte ich als „Nein“  😉

 

Dieser Hund existiert, scheint sich aber derzeit nicht beachtet und wertgeschätzt zu fühlen…

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Kindermund: Eskiriment im Bakini

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Junge, 5 Jahre alt, während wir auf einer Bärenfigur aus Holz „Kleidung“ mit einer speziellen Schnur befestigen (Geschicklichkeitsspiel für die Feinmotorik) :
„Guck mal, jetzt hat der so ein Bakini. Ich will auch gern mal ein Bakini haben. Alle meine Schwestern haben einen.“
(Er meinte einen „Bikini“)
Später: „Ja, ich weiß schon, wie das geht, das ist ein Eskiriment. Nä?“
Ich: „Du findest, es sieht aus wie ein Experiment?“
Er: „Ja, ein Esperiment.“

Ein vierjähriges Mädchen im Spiel mit Bauernhoftieren und Karotten:
„Ich futter mal die Schweine.“
Wenn aus „füttern“ „futtern“ wird, geschieht mit dem Tier etwas grundlegend Anderes…

 

aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Gegen die Sozialisation durch Rollenklischees: Puppenhaus spielen einmal anders!

Meine Reaktion auf das Anschauen einer Reportage gestern:
Heute morgen stand ich mit einem kleinen Mädchen, das zum Erstkontakt kam, vor dem Spieleschrank. Ich hatte ihr gesagt, dass wir beide mal schauen, was sie sich zum Spielen aussuchen mag, damit ich erstmal mit Mama reden kann. Nun zeigte ich ihr im Schrank sowohl die Autos und die Baustelle und die Murmelbahn als auch das Puppenhaus, damit sie sich völlig frei von Erwartungen an das Spielverhalten kleiner Mädchen etwas aussuchen kann. Leider waren ihr die Baustelle, die Autos und die Murmelbahn total egal – sie wollte das Puppenhaus. Nun ja, selbst schuld, wenn man eines besitzt…..
Also führte ich mit der Mutter die Anamnese durch und stand anschließend während des Spielens zum Kontaktaufbau mit dem kleinen Mädchen vor der schwierigen Aufgabe, gender-pädagogisch sinnvoll zu spielen.

Dazu ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass anhand der Impulse, die die Erwachsene zu Beginn des Spieles gibt, ganz unterschiedliche Scripte entstehen können – zwei mögliche Szenen der gleichen Ausgangslage:
Szene 1: „Komm, wir spielen mit dem Puppenhaus! Die Mama kocht und der Papa sitzt auf dem Sofa und schaut fern!“
Szene 2: „Komm, wir spielen mit dem Puppenhaus! Die Mama repariert den Fernseher und der Papa kocht so lange schon mal das Essen!“

Ha, es wäre doch gelacht, wenn man derart Mädchen-prädestiniertes Spielzeug nicht verwandeln und damit den alten Geschlechter-Rollen den Garaus machen kann!
Glücklicherweise hatte das kleine Mädchen nichts gegen diese Aufgabenverteilung, sodass Mama selig am Fernseher schraubte und Papa solange Möhren kochte. Bestens.
Jetzt braucht es „nur noch“ Wirklichkeit zu werden.

 

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Kindermund: Die logopädische Kuh mit den Superkräften

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Junge, 5 Jahre alt, während wir mit Fröschen spielen auf die Frage, woher die Frösche so schlau sind: „Die sind clever, die haben ein Lesesystem.“
Etwas später: „Und wenn sie sich orange färben, dann sind die krank.“
Rosenmontag hatte ich Masken ausliegen, falls ein Kind den akuten Bedarf hat, sich zu verkleiden. Der Junge begeistert zu mir:
„Jaaaa! Du bist die Kuh!!! Die Kuh mit den Superkräften!!!“

Ich kläre vorab Verständnisfragen und frage deshalb: „Was ist ein Beruf?“
Das Kind antwortet: „Wo man anrufen kann.“

Ein Mädchen schaute während der myofunktionellen Übungen sehnsüchtig auf das Wasserglas, das wir für später neben uns stehen haben: „Am gernsten würde ich jetzt das Wasser trinken.“

Mit einem Jungen übe ich die Formulierungsfähigkeit anhand einer extrem spannenden Reise, die wir uns zusammen ausdenken. Mitten im Gespräch:
Ich: „Was schreiben wir denn als Nächstes?“
Er: „Dass in den Bergen eine Schneelawine ausgebrochen  ist.“
Ich: „Das mit dem Ausbrechen betrifft den Vulkan.“
Er: „Ach, das kommt später, nach der Schneelawine…“

Ich sitze im Büro am PC und schreibe Berichte, ein Vater mit seinem Sohn verlässt das gegenüber liegende Therapiezimmer.
Vater: „Dann haben wir in den Ferien viel Zeit, zum Beispiel für den Kamin im Wohnzimmer.“
Junge: „Juhu, Marshmallows!!! (denkt nach) Wir haben aber gar keine Marshmallows…. Könn‘ wir auch keine grillen…. Könn‘ wir die heute kaufen?“
Vater: „Der Kamin steht doch noch gar nicht!“

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Kindermund: Fertig! Alles aufgetrunken

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Junge, 5 Jahre alt, sehr nachdrücklich:
„Das Pferd hat alles aufgegessen. Und aufgetrunken.“

Ich habe der Mutter eines Kindes versprochen, mit der Klassenlehrerin zu telefonieren, sobald sie und ich im Gespräch die nächsten Therapieschwerpunkte geklärt haben. Währenddessen macht sie (Muttersprache nicht deutsch) ihrem Ärger über die mangelnde Organisation der Lehrerin Luft:
„Das muss ich doch alles planieren! Wie kann ich planieren, wann ich den Füller kaufe, wenn sie mir kein Datum gibt, bis wann wir ihn haben sollen?“

Ein Mädchen im Kindergartenalter: „Erst haben die das Lagerfeuer angezündet. Und dann haben sie es wieder ausgezündet.“

Ein Junge, 5 Jahre alt, schaut nach dem Verabschieden beim Hinausgehen über die Schulter und sagt in sehr fürsorglichem Ton zu mir: „Mach’s gut!“

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Kindermund: Trifft eine Katzel den Hasel

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Junge, 5 Jahre alt, erzählt etwas von einem „Themptomeeto“ (Thermometer).

Wir spielen „Tiere füttern“ mit dem Ziel, eine schöne grammatikalisch korrekte Verbzweit-Stellung aufzubauen.
Mädchen, 3 Jahre alt, schaut sich alle Tiere an und benennt sie dabei ganz in die Bilder versunken:
„Ein Igel, ein Hasel, Entel, Ziegel…“
Wo auch immer sie es her hat, als Endung ein „-l“ anzufügen – es klingt so niedlich, das ich mich schwer zusammen reißen muss, um es nicht niedlich zu finden.

Junge, knapp 4 Jahre alt, beim Instrumente-Raten:
Seine Mutter sitzt dabei und hält ihm ein Tuch vor die Augen, damit er nicht luschert. Zwischendurch darf er zur Abwechslung für mich Instrumente spielen, die ich dann raten muss.
Zu Beginn hatte ich von „Augen schließen“ gesprochen, anschließend von „Augen verbinden“.
Er gibt mir als logische Konsequenz die Anweisung:
„Augen verschließen! Los, die Augen müssen verschlossen sein!“

aufmerksam, glaubhaft

Selbstheilungskräfte aktivieren

Gerade habe ich beim heutigen Themen-Abend auf „arte“ interessante Impulse zum Thema „Der innere Arzt – was Gehirn und Psyche für die Heilung tun“ bekommen.

Der Link: http://www.arte.tv/de/4204560.html

Wieder einmal wurde deutlich, wie wichtig das Gespräch zwischen Arzt und Patient bzw. Therapeut und Patient ist und wie viel durch eine sensible Aufklärung sowie den Blick auf die Ressourcen bewirkt werden kann – und das zu geringeren Kosten für das Gesundheitswesen als der Einsatz teurer Medikamente und Operationen.

Dabei ging es darum, wie die Selbstheilungskräfte (wieder) aktiviert werden können und wie der Patient eigenverantwortlich die Behandlung mitgestalten kann.
So kam eine Psychotherapeutin zu Wort, die viel mit Krebskranken arbeitet:
Sie ließ die Patienten einen zufälligen Buchstaben aus dem Alphabet nennen und bat sie, möglich viele Wörter zu finden, die mit diesem Buchstaben anfangen und Wohlbefinden ausdrücken. Durch eine willkürliche Aktivierung positiver Assoziationen kann der Patient sich aus einer Situation der Niedergeschlagenheit selbst zu einem veränderten Blick führen.
-Und sei es nur für den Moment, wo die Hoffnungslosigkeit oder die Angst übermächtig zu werden droht und eine Ablenkung dringend notwendig ist.
Zusätzlich wurde wieder einmal bewiesen, wie wichtig positives Denken ist – auch dabei unterstützt die Übung.

Gerald Hüther, der bekannte Neurologe, kam ebenfalls zu Wort und beschrieb, was Menschen gesund hält bzw. was der inneren und äußeren Gesundheit Auftrieb gibt:
– Das Wissen, kompetent zu sein (Selbstwertgefühl)
– Das Wissen, jemanden zu haben, der einem hilft, wenn man nicht mehr weiter weiß (Soziale Kontakte)
– Das Wissen, dass ich geborgen bin in dieser Welt (Spiritualität, Glaube)

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Ich habe eine Freundin, die ist LKW-Fahrerin

Es gibt eine Kinderbuch-Serie, die sich mit Berufen beschäftigt. Die Titel sind unter anderem:
„Ich habe einen Freund, der ist Lokführer/ Pilot/ Müllmann/ Rennfahrer/ Feuerwehrmann/ Koch/…“
Dabei treten genau drei weibliche Berufe auf – die Zahnärztin, die Briefträgerin und die Tierpflegerin. Die anderen 15 Berufe sind alle männlich besetzt. Darüber könnte ich mich schon wieder aufregen, aber es geht in diesem Artikel um etwas anderes:

Und zwar darum, wie dankbar ich bin, dass meine Freundinnen nicht nur für privaten Plausch zu haben sind, sondern auch gerne in beruflicher Hinsicht mit Rat und Tat zur Seite stehen. Da bin ich sowohl über meine Logopäden-Freundin dankbar, weil ich sie als Insiderin erlebe und wir fachlichen Austausch haben – als auch über Freundinnen, die gerade nicht Logopädin sind. Schließlich besteht das Leben aus wesentlich mehr als Logopädie:
Wie gut, wenn ich Fragen habe, mit denen ich mich vertrauensvoll an eine Freundin wenden kann und sie den Küchentisch kurzerhand zum Arbeitsplatz umfunktioniert, um mit mir ihre berufliche Erfahrung zu teilen.

aufmerksam, glaubhaft

Vielfalt, Mann!

Seit Kurzem gibt es die Aktion „Vielfalt, Mann!“, die sich für einen höheren Anteil an männlichen Erziehern in Hamburgs Kindergärten einsetzt. Auf den großflächigen Plakaten sind Männer mit ihrem „Job-Profil“ als Aufdruck auf dem T-Shirt abgebildet:
„Koch – Beatboxer – Spieleentwickler – Gitarrist – Trostspender – Vorleser:
Sei alles – werde Erzieher“
„Rennfahrer – Tourguide – Künstler – Gärtner – Kaufmann – Teamplayer:
Sei alles – werde Erzieher!“

Je mehr Menschen sich für Bildung und Integration einsetzen, desto besser. Und je mehr positive Vorbilder und Rollenmodelle Kinder beider Geschlechter haben, desto vielfältiger ihre Entwicklung. Nicht nur Jungs brauchen männliche Bezugspersonen – auch Mädchen brauchen sie, um eine gesunde Identität aufbauen zu können. Wer ist das, wenn es keinen Papa gibt?

Mehr Informationen unter

http://www.vielfalt-mann.de/

aufmerksam, glaubhaft

Wie Lebensmittel uns krank machen

Gerade habe ich eine sehr interessante Dokumentation zum Thema „Die Tricks der Lebensmittelindustrie“ auf arte angeschaut.
Erschreckend ist, wie sehr die Politik die Konzerne unterstützt – zu Lasten der Gesundheit der Verbraucher und zu Lasten der Krankenkassen, die den Schaden in Form von Krankheiten und wachsenden Allergien wieder ausbügeln müssen.

Beispiele:
– Der durchschnittliche Deutsche nimmt im Jahr 40kg Zucker zu sich (der durchschnittliche US-Bürger 60kg), jeder einzelne Kilogramm davon ist überflüssig!
– Übergewichtige Kinder (die vor allem dank des Zuckers übergewichtig sind) haben den gleichen körperlichen Verschleiß und die gleichen Krankheiten wie ein durchschnittlicher 60 Jähriger.
– Es werden mehr und mehr Zusatzstoffe und chemische Reaktionen in Lebensmitteln eingesetzt, die a) zu Einsparungen an Rohmaterial führen und damit die Herstellungskosten senken und b) von niemandem auf der Welt mehr kontrolliert werden können, weil sie in internen Labors der Konzerne stattfinden und dank der Lobbyarbeit nicht auf dem Produkt deklariert werden müssen.
– Die Höchstgrenzen von Pestiziden in der Landwirtschaft werden seit wenigen Jahren zunehmend mehr eingehalten- klingt super, ist aber falsch: Einzelne Pestizide werden in der Menge weniger versprüht, gleichzeitig wird durch die Hinzunahme weiterer Pestizide ein chemischer Cocktail gemixt, der weniger einschätzbar ist als die bisherigen Schädlingsbekämpfungsmittel. Dadurch wird keines der Pestizide als solches zu viel eingesetzt, aber wie sich die chemischen Substanzen untereinander verhalten und welche Wechselwirkungen sie innerhalb der Mischung und schließlich auf den Menschen haben, weiß niemand: Die Konzerne, die Pestizide herstellen, dürfen diese als Betriebsgeheimnisse unter Verschluss halten. Dadurch weiß keiner, was genau auf dem Obst und Gemüse landet.
– Gesundheitsförderliche Wirkungen, wie sie Activia oder Actimel versprechen, sind zu 80% nicht erwiesen. Im Gegenteil: Der Zusatz von Vitaminen in Getränken und Lebensmitteln ist langfristig schädlich! Kein Mensch in Mitteleuropa muss Vitamine einnehmen, die der Nahrung künstlich zugesetzt werden.
– Die Zahl der Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist in den letzten Jahren explodiert. Warum, erklärt sich, wenn man sich mit dem Thema „Warum Lebensmittelkonzerne nicht satt machen, sondern krank“ näher beschäftigt.

Wer ganz klar als Verbraucher Position beziehen will, muss als logische Konsequenz alle großen Lebensmittelkonzerne meiden (angefangen bei Danone, Kellogs, Kraft, Nestle, Unilever und vielen weiteren) und sein Kaufverhalten nachhaltig umstrukturieren:
– Gemüse und Obst frisch kaufen: Das heißt regional (aus der Umgebung) und saisonal (der Jahreszeit entsprechend) – also auf dem Wochenmarkt oder beim Erzeuger
– Fertiggerichte meiden (und damit meine ich alles, was man nicht persönlich aus frischen Zutaten zu Hause kocht – von der Pizza bis zur Tütensuppe)
– Zucker reduzieren
– Bio-Produkte kaufen
– die Zutatenlisten gründlich lesen und Produkte meiden, die Dinge enthalten, die kein Mensch freiwillig essen will (eine Auflistung spare ich mir, da sie endlos wäre – die folgenden Internet-Adressen wissen eh besser Bescheid als ich)

Tatort Supermarkt

http://www.foodwatch.de/

http://www.lebensmittelklarheit.de/

http://www.greenpeace.de/