aufmerksam, glaubhaft

Andacht zum Thema „Sorgen“

Am vergangenen Sonntag hielt unser Pastor eine Predigt zu Matthäus Kapitel 7, die Verse 1-5. Da ich liturgisch beteiligt war, führte ich vor der Predigt an das Thema heran: Unter anderem handeln die Bibelverse vom Sorgen, und diesen Aspekt wollte ich näher beleuchten. So suchte ich passende Bibelstellen sowie ein Zitat heraus und schaute das Liederbuch nach entsprechenden Liedern durch. Auf „das gewisse Etwas“ in der Gestaltung wartete ich noch…. bis Samstag Abend gegen 21.00 Uhr. Plötzlich kam mir die zündende Idee, wie ich ohne weitere Worte mein Anliegen unterstreichen konnte:
Mit Regenmantel, Regenhose und Südwester ausstaffiert wollte ich Stück für Stück meine Vorsichtsmaßnahmen nach jeweils einer kurzen Lesung ablegen, frei nach dem Motto:
Ich bin hier, aus Sorge vor dem angesagten Regen, gut vorbereitet angekommen – aber im Licht des Wortes Gottes lege ich eine Vorsichtsmaßnahme nach der anderen ab, weil mein Vertrauen wächst. Mein Vertrauen, dass Gott weiß, wohin mein Weg mich führt und dass er mich begleitet, was auch immer geschehen mag.
Wer die Andacht in einem Stuhlkreis (statt von der Kanzel aus) hält, kann Gummistiefel tragen und diese statt der Regenhose oder des Südwesters ausziehen – können die anderen die ganze Person sehen, ist dies eine gute Alternative. Auch ein Regenschirm kann den Kopf „behüten“ und aufgespannt währen der ersten Lesung gehalten werden, um dann beiseite gelegt zu werden (bevor der Arm schwer wird…), um zu symbolisieren, dass Gottes Schutz weiter reicht als meine Vorkehrungen. Meine besagte Regenhose habe ich in der Hand und halte sie zu Beginn hoch, da vor mir der Abendmahlstisch steht und niemand sehen würde, wenn ich dahinter eine Regenhose erst tragen und dann ausziehen würde.

„Heute geht es um Sorgen.
Um vorauseilende Sorgen, um überflüssige Sorgen, um tägliche Sorgen, um egoistische Sorgen.
Da ich befürchtet habe, dass ich schon unterwegs hierher nass werde, habe ich mich ausgestattet: Mit einem Regenmantel (darauf zeigen), einer Regenhose (hochhalten) und einem Südwester (auch darauf zeigen).
Man weiß ja nie.“

(Gut sichtbar halte ich die Regenhose in der Hand und beginne zu lesen.)

Philipper 4, 10 – 20

Ich habe mich sehr gefreut und bin dem Herrn von Herzen dankbar, dass es euch wieder möglich war, mich finanziell zu unterstützen. Ihr ward zwar immer dazu bereit, aber wurdet in letzter Zeit durch die ungünstigen Umstände daran gehindert.
Ich sage das nicht, um euch auf meine Not aufmerksam zu machen. Schließlich habe ich gelernt, in jeder Lebenslage zurechtzukommen. Ob ich nun wenig oder viel habe, beides ist mir durchaus vertraut, und so kann ich mit beidem fertig werden: Ich kann satt sein und hungern; ich kann Mangel leiden und Überfluss haben.
Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt. Trotzdem war es sehr freundlich von euch, mir in meiner Notlage zu helfen. Ihr wisst ja, dass ich mich von keiner anderen Gemeinde als von euch in Philippi habe unterstützen lassen. Gleich von Anfang an, als ich von Mazedonien weiterzog, um die rettende Botschaft zu verkünden, wart ihr die Einzigen, von denen ich als Gegenleistung für meinen Dienst Geld annahm. Ihr habt schon an meinen Lebensunterhalt gedacht, als ich in Thessalonich war, und danach habt ihr mir noch mehrmals geholfen.Dabei geht es mir gar nicht um das Geschenk, sondern um die Frucht, die daraus erwächst: Gott wird euch für eure Liebe und Fürsorge belohnen.
Ich habe alles bekommen, was mir Epaphroditus von euch überbrachte. Nun habe ich alles, was ich brauche, ja, mehr als das! Eure Gabe ist wie ein wohlriechendes Opfer, das Gott gefällt.
Aus seinem Reichtum wird euch Gott, dem ich gehöre, durch Jesus Christus alles geben, was ihr zum Leben braucht.Gott, unserem Vater, sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

(Regenhose deutlich sichtbar weglegen)

Lied : Die Gott lieben werden sein wie die Sonne

 

Philipper 4, 4 – 7

Freut euch Tag für Tag, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch!
Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald!
Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft Gott um alles bitten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!
Und Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.

 

(Regenmantel deutlich sichtbar ausziehen)

 

Lied : Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat dir viel Gutes getan

 

Ich glaube, dass Gott die Dinge regelt und dass er dazu keinen Rat von mir braucht.
Mit Gott als Manager bin ich überzeugt, dass sich alles zum Besten fügt.
Warum also sollte ich mir Sorgen machen?

Henry Ford

.

(Den Südwester abnehmen, damit stehe ich frei und „ungeschützt“ vor der Gemeinde)

.

Gebetsgemeinschaft

 

 

Lied : Stimmt zu Gottes Ehren froh ein Loblied an

aufmerksam, glaubhaft

Andacht zum Thema „Wahrheit“

Johannes 18, 37 + 38b
Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.

Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit?

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Jeder Mensch stolpert im Laufe seines Lebens irgendwann über die Wahrheit,
doch die meisten stehen auf, klopfen sich den Staub ab und gehen weiter.

Winston Churchill

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Mit der Wahrheit ist es so eine Sache.
In der Praxis erlebe ich aktuell mehrere Situationen, in denen es darum geht, die Wahrheit über die Lebensumstände eines Kindes heraus zu finden.

– zensierte Passage –

In beiden Situationen sind meine Kolleginnen und ich nicht die erste Anlaufstation, werden aber zu Gesprächspartnerinnen, die ungewollt Dinge erfahren, die uns verunsichern:
Ist es nötig, Partei zu ergreifen?
Inwieweit bin ich hier betroffen und muss Hilfe leisten?
Was geht über meine Kompetenzen hinaus?
Kann ich die Situation überhaupt objektiv einschätzen?
Die „Wahrheit“ scheint dort oft zum Greifen nah und gleichzeitig weit weg.
Sicher kennen viele von euch ähnliche Augenblicke, in denen Antworten eingefordert werden, die so leicht nicht zu geben sind.

Lied 101: Dass dein Wort in meinem Herzen starke Wurzeln schlägt

Jakobus 1, 5
Falls jemand von euch nicht weiß, was der Wille Gottes in einer bestimmten Sache ist, soll er um Weisheit bitten. Ihr wisst doch, wie reich Gott jeden beschenkt und wie gern er allen hilft.
Also wird er auch euer Gebet erhören.

Psalm 32, 8
Ich will dich lehren und dir sagen, wie du leben sollst; ich berate dich, nie verliere ich dich aus den Augen.

Lied 325: Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben

Oft fühlen wir Christen uns durch das, was andere sagen oder wie sie leben, in unseren eigenen Ansichten herausgefordert: Der- oder diejenige muss doch von uns durch eindringliche Worte und Gebet auf den richtigen Weg gebracht werden! Wir sind auf dieser Welt, um Salz und Licht zu sein und Gottes Wahrheit weiter zu geben! Das führt oft dazu, dass wir eine moralische Instanz sein wollen oder glauben, es sein zu müssen.
Und wenn es nicht so einfach ist?
Wenn die oder derjenige gute Gründe für seine Sicht der Dinge hat – und in seiner Persönlichkeit von Gott genauso geliebt ist wie ich?

Kann ich ermessen, ob „die Wahrheit“ nicht vielleicht doch meine Ansicht ist und Gottes Sicht der Dinge anders aussieht?

 

Herr, gewähre mir ein schwaches Auge für Dinge, die nicht zählen,
und ein starkes Auge für alle deine Wahrheit.

Sören Kirkegaard

 

Man tut mehr für die Wahrheit, wenn man erbaut, als wenn man für sie streitet.
Für die Menschen beten, die im Irrtum sind, ist besser, als sie zu widerlegen.

Francois Fenelon

 

Gebet

Danke Gott, dass du die Wahrheit kennst.
Dass du die Wahrheit bist.
Danke, dass wir andere nicht von etwas überzeugen müssen, damit ihre Weltsicht mit unserer zusammen passt.

Danke, dass du jede und jeden im eigenen Erleben und Denken liebst und anerkennst.
Danke für die Einblicke in deine Wahrheit, die du uns schenkst – bitte hilf uns, sie so zu teilen, dass unsere Mitmenschen auch daran teilhaben können.

Amen

Lied 379: Du gibst das Leben, das sich wirklich lohnt

 

Zu den Hintergründen des „Wahrheits-Begriffs“ in der Bibel:

Das alttestamentliche Wahrheitsverständnis erhält dadurch seine besondere Prägung, dass aemaet, das hebräische Wort für Wahrheit, von demselben Stamm abgeleitet ist wie das hebräische Äquivalent für Glauben (aemuna). Aemaet drückt also in seiner Grundbedeutung die Dauerhaftigkeit aus und ist mit «Beständigkeit, Zuverlässigkeit» zu übersetzen.

Wahrheit im alttestamentlichen Verständnis ist das, was sich als verlässlich und beständig erweist, und das ist in erster Linie Gottes Treue. Der gemeinsame Wortstamm von «Glauben» (aemuna) und «Treue» im Alten Testament macht deutlich, dass beide aufeinander bezogen sind: Israels Glaube ist das Sich-Verlassen auf Gottes Treue.

Lied 283 O komm, du Geist der Wahrheit

 

 

Ergänzende Zitate und Lieder:

Man sollte dem anderen die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten, dass er hinein schlüpfen kann, und sie ihm nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen.

Max Frisch

 

Die Wahrheit hat nichts zu tun mit der Zahl der Leute, die von ihr überzeugt sind.

Paul Claudel

 

381 Herr, füll mich neu

99 Von deinen Worten könne wir leben

376 Wenn unser Glaube nicht mehr als ein Standpunkt ist

 

Alle Lieder stammen wie immer aus „Feiern und Loben – Die Gemeindelieder“

aufmerksam

Nordisches Weihnachtskonzert im Michel

Heute war ich direkt nach der Arbeit mit meinem Vater im Nordischen Weihnachtskonzert, das von der Dänischen Seemannskirche ausgerichtet wurde und im Michel (Hamburgs Wahrzeichen, offiziell St. Michaelis genannt) stattfand.
Der letzte Besuch im Michel ist schon ewig her, sodass ich ganz verzaubert die Innenarchitektur und die Atmosphäre genoss.

 

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Das Licht war angenehm gedimmt und die Musik wirklich weihnachtlich – besonders schön war natürlich der Lucia-Zug, wo lauter singende Mädchen mit brennenden Kerzen durch die Kirche zogen. Vorn angekommen wurden die Flammen leider ruck zuck ausgepustet, während der Chor weitere Lieder sang, was ich schade fand. Naja, die Deutschen und ihr Sicherheitsbedürfnis (Nicht zu vergessen den historischen Fußboden! Dass der mal nicht leidet!)

Die Musikstile und Liedbeiträge waren sehr unterschiedlich, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war. Weniger hanseatisch ausgedrückt: Vieles gefiel uns sehr gut, anderes weniger – mit guten zwei Stunden gab es jedenfalls Musik satt.
Wenn die Darbietung gerade weniger gefiel, gab es ja rund herum genug historische Details, die man sich anschauen konnte 😉

Mir hat es gut gefallen und im nächsten Jahr besuche ich das Konzert gerne wieder.

 

 

 

aufmerksam, glaubhaft

Gebet wirkt

Heute besuchte ich den Gottesdienst in einer anderen Kirche im Stadtteil, um für eine Veranstaltungsreihe in meiner Gemeinde einzuladen. Und natürlich, um mal einen Gottesdienst bei den „Nachbarn“ zu erleben.
Die Pastorin hat ein tolles liturgisches Gespür, bei dem der äußere Rahmen durch die Liturgie den Inhalt gut zum Ausdruck und zur Entfaltung gebracht hat.
Besonders „gelungen“ war das Fürbitte-Gebet:
In dem Moment, als die Pastorin für Ärzte, Sanitäter und Ersthelfer betete, hörte man draußen eine Ambulanz mit Sirene vorbei fahren.
Die hat sich ihr Gebet direkt abgeholt…

Und ich bin sicher: das Gebet ist angekommen.

aufmerksam, glaubhaft

Bino batata

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Bino batata ubongo lamotema
Jesu akopenga jo.
-Nga yo yo!-
Nga yo yo nga juki jee . Yee yee Jesu akopenga jo
– Nai natika!-

Natika ma benjo so, na landa Christo tinasuka.

Zweite Strophe: Bino bamama ubongo lamotema, Jesu akopenga jo (und so weiter, wie die erste Strophe)
Dritte Strophe: Bino bilenge ubongo lamotema, Jeus akopenga jo (und so weiter)
Vierte Strophe: Bino bandeko ubongo lamotema, Jeus akopenga jo (und so weiter)

Das Lied kam mir in den letzten Tagen immer mal wieder in Erinnerung.
Es stammt aus dem Kongo, ist in der Sprache Lingala geschrieben und bedeutet so viel wie:

Alle Väter / alle Mütter / alle Tanten / alle Onkel brauchen Jesus.

An for visitors prefering it in english:
All the fathers / mothers / aunts / uncles need Jesus.

 

Mehrfach ist es bei youtube zu finden, hier ein Link:

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

aufmerksam, glaubhaft

Andacht: Gefühle – was sie mit uns machen und warum es sich lohnt, auf Gott zu vertrauen, statt den Emotionen das Ruder zu überlassen

Dies ist der Anbetungsteil, den ich für den Gottesdienst am vergangenen Sonntag vorbereitet habe. Nneka hat als Prä- und Postludium sowie vor dem Anbetungsteil wunderbar gesungen und dem Gottesdienst eine ganz eigene Prägung gegeben (Mehr zu Nneka unter http://www.nnekaworld.com/de/home).
Die Lieder stammen wie immer aus “Feiern & Loben – Die Gemeindelieder”
Hänssler Verlag / Bundes-Verlag / Oncken Verlag 2003

Deine innersten Gefühle kannst du mit niemandem teilen – im tiefsten Leid und in der höchsten Freude ist jeder Mensch ganz allein!“
Sprüche 14, 10

„Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle!
Sieh, ob ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden, dann hol mich zurück auf den Weg, der zum ewigen Leben führt!“

Psalm 139, 23-24

Einleitung:
Ich bin froh, dass es sie gibt – Gefühle. Sie machen uns menschlich und lebendig, durch sie ist das Empfinden von Glück möglich. Aber oft verwirren sie mich auch, sodass ich nicht weiß, wem ich vertrauen soll – den Gefühlen oder dem Verstand. Besonders, wenn sich Emotionen wie Angst und Verunsicherung oder Enttäuschung und Wut in mir breit machen und kaum noch Platz ist für etwas anderes.

Lied 402: Wie ein Strom von oben

Manchmal gelingt es mir in aufgewühlten Momenten, von mir weg zu schauen und zu versuchen, einen Blick auf das große Ganze zu bekommen. Wir können nicht aus Gottes Perspektive und in seinen Dimensionen sehen, aber ich merke, dass es mir gut tut, den Emotionen nicht das letzte Wort zu lassen. Es lohnt sich, sich zu besinnen und sich Gott zuzuwenden. Sich ihm anzuvertrauen und sich darauf zu verlassen, dass er weiß, wie meine Angelegenheit ausgehen wird.

„Herr, wer dich kennenlernt, der wir dir gern vertrauen. Wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen.“
Psalm 9, 11

„Denn der Geist Gottes führt euch nicht in eine neue Sklaverei; nein, er macht euch zu Gottes Kindern. Deshalb dürft ihr furchtlos und ohne Angst zu Gott kommen und ihn euren Vater nennen.“
Römer 8, 15

Lied 371: Wie ein Fest nach langer Trauer

Bill Hybels sagte in einem Artikel in der Zeitschrift „AufAtmen“:
„Segne, was du segnen kannst.
Danke allen, bei denen du Grund hast zu danken.
Lobe, was lobenswert ist.
Und dann setz einen Haken dahinter.“

Orientiert euch an dem, was wahrhaftig, gut und gerecht, was anständig, liebenswert und schön ist. Wo immer ihr etwas Gutes entdeckt, das Lob verdient, darüber denkt nach.“
Philipper 4, 8

Wer sich aber am Leben freuen und gute Tage erleben will, der setze sich unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein. Denn Gott sieht mit Freude auf solche Menschen und wird ihre Gebete erhören.“
1.Petrus 3, 10 – 12

Lied 384: Das Höchste meines Lebens ist

Gebetsgemeinschaft

aufmerksam, glaubhaft

Andacht: Offen sein für Gottes Reden

Die Andacht eignet sich als Vorbereitung auf eine Predigt. Die Gottesdienstbesucher werden eingeladen, sich einzustimmen und auf den Gottesdienst einzulassen. Zu Beginn wird die Motivation geklärt, warum man eigentlich in der Kirche ist – aus Gründen der Tradition? Um schöne Musik zu hören? Damit der Pastor genau das sagt, was ich heute hören will?
Der Blick wird von der eigenen Befindlichkeit gelöst und in einen geöffneten Horizont geleitet – nach dem „Ankommen“ folgt das „Sich öffnen“, das in „Staunen und Stille“ mündet.

Die Lieder stammen entweder aus „Feiern & Loben – Die Gemeindelieder“
Hänssler Verlag / Bundes-Verlag / Oncken Verlag 2003
oder sind moderne Worship-Songs

Lied „Holy Spirit, you are welcome here“
oder Gesangbuch Lied 333 „Herr, ich komme zu dir“

Eingangsfrage:
Was tue ich hier?

Bin ich hier, weil der Gottesdienst am Sonntag zum Pflichtprogramm gehört?
Bin ich hier, weil ich etwas erwarte? Was könnte es sein, das ich mir erhoffe?
Gute Gedanken aus der Predigt? Schöne Musik? Unterhalten werden?
Was ist, wenn Gott etwas ganz anderes vorhat – mit der nächsten Stunde, mit der Botschaft, mit mir, mit uns?
Bin ich bereit, meine Aufmerksamkeit von mir weg auf Gott zu richten und zu warten, dass er mir entgegen kommt?

„Menschen, die mit Jesus rechnen, kommen immer in vorbereitete Verhältnisse.“
Paul Deitenbeck

Lied „Sei du der Mittelpunkt in meinem Leben“
oder Gesangbuch Lied 361 „Ich vergesse, was hinter mir liegt“

Ankommen
Ich bin hier.
Ich bin hier richtig.
Ich bin hier und lasse alles andere draußen.

„Viel zu lange schon sind wir in einem fremden Land gewesen. Jetzt aber lädt Gott Sie ein, nach Hause zu kommen. Dort, wo man fröhlich ist und wo der Frieden wohnt.“
Richard J. Foster

„Ich habe das Bild eines Gottes mit ausgebreiteten Armen vor mir, der auf mich wartet, bei dem ich willkommen bin.“
Gloria Chisholm

„Liebe ist die Antwort des Herzens auf die überwältigende Güte Gottes. Also kommen Sie einfach in ungeschönter Ehrlichkeit zu ihm und reden Sie mit ihm.“
Richard J. Foster

Lied „Heiliger Geist“ oder „Here I am to worship“ oder „Vater ich komme jetzt zu dir“
oder Gesangbuch Lied 34 (Kanon) „Wir sind hier zusammen“

Sich öffnen und aufnehmen, was der Heilige Geist mir zeigen will
Ich bin gespannt.
Ich erwarte nichts, ich warte. Auf ein Zeichen von dem, der mir entgegen kommt.
Auf ein Zeichen von dem, der hier anwesend ist und mich berührt.
Auf eine Botschaft, die für mich bestimmt ist.

„Beten macht das Herz weit, bis es so groß ist, dass es Gottes Geschenk, nämlich ihn selbst, in sich aufnehmen kann.“
(Agnes Gonxha Bojaxhiu) Mutter Teresa

„Lasst euch von Gott erneuern. So entsprecht ihr immer mehr dem Bild, nach dem Gott euch geschaffen hat.“
Kolosser 3, 10

„Wenn Menschen ehrlich werden, wird Gott wirklich der Herr. Wenn Menschen hören, redet Gott. Wenn Menschen gehorchen, geschehen Wunder.
Wenn wir Gottes Wort hören und Gottes Werke tun, dann wird unser ganzes Leben ein nie endendes Erntedankfest.“
Friedrich von Bodelschwingh

Lied „Mein Gott ist größer“
oder Gesangbuch Lied 3 „Dir, Gott, sei die Ehre“

Staunen, Still sein
Gott ist hier. Ich staune über seine Gegenwart. Ich freue mich, dass er da ist.
Er erreicht mich. Ich genieße es.
Ich schweige und bete.

„Gebet ist nicht, dass wir Gott mit unseren Bitten bestürmen, sondern dass wir in Einklang kommen mit Gott.“
Oswald Chambers

„Der Glaube kommt allein aus dem Hören der Botschaft; die Botschaft aber gibt uns Christus.“
Römer 10, 17

Stilles Gebet

> Überleitung zur Predigt

glaubhaft, kreativ

Lob der Schöpfung – eine Andacht

Die Andacht enthält Lieder, Bibelzitate und einen thematischen Teil (ähnlich einer Predigt). Sie ist in sich geschlossen, kann jedoch beliebig erweitert und verändert werden. Unter Nennung meines Namens kann der thematische Teil gern direkt vorgelesen werden.

Die Lieder sind dem Buch „Feiern & Loben, Die Gemeindelieder“
aus dem Hänssler Verlag, Holzgerlingen; Bundes-Verlag, Witten
und Oncken Verlag, Kassel und Haan entnommen. Erste Auflage 2003

Moderne Lieder für Gemeinden mit Band und Beamer gebe ich als Variante an.

Eine Sammlung klassischer und moderner Lieder zum Thema „Schöpfung“ habe ich hier versammelt.

1) Als Heranführung an das Thema wird das folgende Gedicht gelesen:

Das sind die Sommertage von Annegret Kronenberg

In früher Morgenstunde
die Lerche steigt empor.
Sie singt aus vollem Munde,
ihr Lied dringt in mein Ohr.

Vom Himmel strahlt die Sonne;
das Herz klopft laut vor Lust;
die Seele sprüht vor Wonne,
erfüllt mit Freud die Brust.

Das Rauschen grüner Bäume
klingt in mir wie ein Lied,
und unvergessene Träume,
die schwingen leise mit.

Der Seele wachsen Flügel,
sie schwingt sich himmelwärts;
trägt über Tal und Hügel,
was einst bedrückt das Herz.

Das sind die Sommertage,
die spielend dies vollbracht.
Das ist des Vaters Gnade,
die mich so glücklich macht.

2)  Um die Stimmung des Gedichtes aufzunehmen, wird das bekannte Lied „Geh aus mein Herz“ gesungen:

Lied 493: Geh aus, mein Herz (Text von Paul Gerhardt)
Strophen 1-3, 6

Moderne Gemeinden mit Band singen „Höher“

3) Was die Schöpfung hier und heute mit uns zu tun hat

Als Einstieg in meine Gedanken möchte ich die Kennzeichen der Natur nennen:

  • Schönheit
  • Ordnung
  • Sinn
  • Vielfalt

Wenn wir die Natur wissenschaftlich betrachten, schauen wir uns vorrangig die Funktion an: Unter welchen Bedingungen leben, entwickeln sich und „arbeiten“ bestimmte Lebewesen? Wie passen sie sich ihrem Lebensraum an? Wie weit reicht die Funktionalität bestimmter Gesetzmäßigkeiten, denen die Tiere unterworfen sind?

Ich finde es großartig, dass in dieser Definition der Blick weit hinaus geht über die reine Funktionsweise eines bestimmten Teils der Natur. Hier geht es um Schönheit, um Vielfalt. Das Leben ist so viel facettenreicher als die Reduktion auf die Aufgabe und Leistung. Gott hat die Welt so geschaffen, dass sich ihr Zauber über das Notwendige hinaus entfaltet.
Lebewesen haben nicht nur eine bestimmte Aufgabe in ihrem Ökosystem, sondern jede Art birgt ein Augenzwinkern in sich:
Die schillernden Schuppen auf den Flügeln des Schmetterlings.
Die knittrige Oberfläche der Mohnblüte, wenn die Knospe aufspringt.
Die Eleganz der Bewegungen einer springenden Gazelle.

Und auch die scheinbar unbelebten Teile der Natur haben Charakter und unvergleichliche Eigenschaften:
Das Geräusch, das Meereswellen am seichten Kieselstrand erzeugen.
Das Gefühl eines Teppichs aus Tannennadeln unter den Füßen.
Der Geruch von Süßwasser, das träge unter den Zweigen der Bäume dahin fließt.

Die Natur ist so viel mehr als sich berechnen und messen lässt. Und deswegen passt für mich das Wort „Schöpfung“ viel besser, weil es über den wissenschaftlichen Aspekt hinaus geht. Es ist eben nicht nur Funktionalität, sondern Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Diese Merkmale sind Zeichen der Liebe und der Sorgfalt Gottes für seine Schöpfung. Und Zeichen seiner Kreativität und seines Humors, um uns zu erfreuen und uns seine vielfältige Macht zu zeigen.

Und es zeigt mir, welchen Blick Gott auf mich hat. Da ist eine gute Leistung im Sinne von „straffer Organisation, effizienter Arbeit, sauberem Haushalt, politischer Bildung, kulturellem Interesse und Spenden für den guten Zweck“ gar nicht nötig.

Gott schaut mich an und sieht Schönheit. Er sieht die Ordnung, die er vor Augen hatte, als er mich schuf. Er sieht den Sinn, der in meinem Leben steckt. Außerdem sieht er die Vielfalt meiner Möglichkeiten.
Und das einfach so. Ohne Leistungen. Ohne Anstrengungen. Gott hat mein Leben geschaffen, nicht ich. Ich darf mich an seinem Geschenk freuen, an dem Leben freuen, dass er mir täglich gibt. Und ich darf mich an den Spuren freuen, die er hinterlässt – in der Natur, aber auch in meinem Leben.

„Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man neue Landschaften sucht, sondern dass man mit neuen Augen sieht.“ (Marcel Proust)

Gott zeigt sich in meinem Alltag – durch Aufgaben, die mir gut gelingen.
Durch Menschen, die mir mit Großzügigkeit und offenem Herzen begegnen.
Durch materielle Dinge, die ich benötige und plötzlich bekomme – als hätte Gott dafür gesorgt, dass genau ich genau heute das bekomme, was mir fehlt.
Die Frage ist nicht, ob Gott hier und heute als Schöpfer wirkt, sondern ob wir sein Wirken entdecken. In der Natur. Und in uns.

Und doch geht durch die ganze Schöpfung ein Riss: Tiere fressen Pflanzen, Tiere fressen Tiere, Menschen essen Tiere, Menschen töten andere Menschen. Von umfassendem Frieden und ganzheitlicher Harmonie sind wir weit entfernt. Das merken wir auch in unserem eigenen Leben: Wir fühlen uns innerlich verkrampft und verletzt. Wir werden von alten Geschichten belastet und belasten gleichzeitig andere mit unseren Vorwürfen. Die zu Beginn erwähnten Punkte fehlen uns oft in unserem Leben: Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Bei uns überwiegen Chaos, Müdigkeit und Frust.
Deshalb rege ich an, darüber nachzudenken, wie Gott hier und heute in unserem Leben als Schöpfer wirken möchte:

– Welches Unkraut möchte Gott aus deinem Herzen und deinem Leben reißen? Was möchtest du selbst loswerden? Womit soll Gott dich stattdessen füllen?

– Wo glaubst du, dass erstmal das Chaos geordnet werden muss, bevor dein „echtes“ Leben endlich beginnen kann? Gott ist der allmächtige Chaos-Bändiger. Und lässt viel Gutes aus dem scheinbaren Durcheinander wachsen. Versteckst du dich vielleicht hinter der Ausrede, zuerst „innerlich aufräumen“ zu wollen, bevor Gott dich verändern und als Segen benutzen kann? An welchem Punkt möchtest du Gott dein Vertrauen schenken, dass er am besten weiß, wie dein Leben gelingt? Wo lässt du dich herausfordern?

– Im Paradies war die Schlange unterwegs und hat die Harmonie zwischen Gott und Mensch mit Lügen zerstört. Welchen Lügen glaubst du? Was treibt dich weg von Gott? Was gehört in deiner Seele entlarvt und entmachtet, damit Gott sich heilsam in dir entfalten kann?

– Vielleicht herrscht in dir auch einfach nur Leere. Entweder, weil du mit Gott und Glauben nichts anfangen kannst und auf der Suche nach etwas bist, das dich im Innersten befriedigt. Oder du hast Gott aufgegeben und bist seit einiger Zeit planlos in deinem Alltag unterwegs. Zeige Gott deine Leere und bitte ihn, sie mit dem aufzufüllen, was du heute und hier am meisten brauchst.

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Korinther 1, 7


4)  Wir loben Gott für seine Kreativität, für seine Liebe und seine Macht:

Lied 65: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte“ (Text von Carl Boberg / Manfred von Glehn)

Lied 22 und 23: „All die Fülle ist in dir, oh Herr“ (Norbert Jagode)

und direkt im Anschluss „Dank sei dir“ (Steve Smith, deutsch: Jim Mills)

Variante für moderne Gemeinden mit Band: „Du bist der Schöpfer des Universums“
„Unbeschreiblicher, unbegreiflicher“

„He is Yahweh“, auf deutsch: „Er ist Jahwe“

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5) Zum Schluss folgen zwei Bibelstellen, in denen die Schöpfung beschrieben wird:

„Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
Hiob 9, 8+9

„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.“
Römer 1, 20

 

6) Wir denken an die letzte Woche und überlegen uns, wofür wir dankbar sind: Menschen, Momente, Nahrungsmittel usw. Entweder teilen wir unsere Dankbarkeit mit einer Sitznachbarin und beten gemeinsam, oder alle beten still für sich, oder wir haben eine Gebetsgemeinschaft (alle beten spontan und laut, achten aber darauf, dass sie niemandem ins Wort fallen).
Wir beenden die Andacht mit dem „Vater unser“ oder einem Segen.

„Gott, von dir kommt das Wasser des Lebens, du selbst bist das lebendige Wasser.
Gib mir davon zu trinken, damit die Wüste in mir und um mich herum grün werde und zu blühen beginnt.“
Irene Löffler

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.