Kunst ist schön,
macht aber viel Arbeit.
Karl Valentin
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Du sehnst dich nach frischem Wind in deinem Leben?
Du möchtest lange unterdrückte und kleingehaltene Wünsche in die Realität befreien?
Du möchtest dich auf die Suche nach deinen Stärken und Potenzialen begeben?
Du hälst das Alte nicht mehr aus, wartest aber noch auf Mut für das anbrechende Neue?
Du gibst dir die Freiheit, noch einmal ganz anders auf dich und deinen Alltag zu schauen, weißt aber nicht, wohin das führen wird?
Herzlich willkommen zu zwei wunderbaren Büchern, die mir mehrfach von interessanten Dozentinnen empfohlen wurden, bis ich sie mir endlich besorgte:
„Wishcraft – Wie ich bekomme, was ich wirklich will“ von Barbara Sher und „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron. Von beiden Büchern habe ich sehr profitiert, sodass ich mich zum Weiterempfehlen einreihe.
Barbara Sher hat mit ihrem Bestseller „Wishcraft (Wunschhandwerk)“ ein Werk geschaffen, das die Schilderung inspirierender Lebensläufe ganz normaler Menschen mit vielen Aufgaben verbindet. Einige Beispiele sind:
„Zwanzig Dinge, die Sie gerne tun: Wann haben Sie sich zum letzten Mal dafür Zeit genommen? Benötigen Sie dafür Geld? Tun Sie es allein oder mit…? Geplant oder spontan?“ Sowie weitere mögliche Charakteristika nach eigenem Ermessen, um Katergorien zu füllen.
„Ein idealer Tag: Was tun Sie, wo, mit wem? Beschreiben Sie den Tag, den Sie durchleben würden, so, als ob Sie absolute Freiheit, unbegrenzte Mittel und alle Fähigkeiten und Kräfte hätten, die Sie sich jemals gewünscht haben.“
Im Anschluss werden mit sechs Fragen die relevanten Parameter heraus gefiltert, um zu entdecken, was zum idealen Tag fehlt. Diese und weitere Übungen dienen dazu, die eigenen Wünsche immer konkreter zu benennen, damit sie anschließend umgesetzt werden können. Kapitel zum Thema „Zieldefinition“, „Unterstützung suchen“, „Widerstände erkennen und sich davon befreien“ und viele mehr folgen, bis der Wunsch in der Realität angekommen ist.
„Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron hilft Menschen, die ungenutzte Begabungen haben, diese zu fördern und ihnen Raum im Leben zu geben. Dabei bezieht sie sich viel auf Personen, die künstlerisches und kreatives Potenzial haben, dies jedoch nicht im Alltag erleben. Weil der Mut dazu fehlt, mit Freude zu spielen, statt gleich große Erfolge zu erwarten. Weil die Angst vor dem Versagen so groß ist, dass es sicherer erscheint, im alten Beruf zu verharren, statt zu einem erfüllten Leben aufzubrechen.
Einer Freundin, der ich den Inhalt knapp darstellte, war dieser Band zu esoterisch. Meiner Einschätzung nach kommen Menschen, die wahlweise spirituell interessiert oder gläubig sind, mit diesem Buch sehr gut zurecht. Auch wenn die Autorin nicht im klassischen Sinne religiös ist, bezieht sie sich auf Gott und darauf, dass vieles ohne „göttliche Unterstützung“ nicht machbar ist. Wer das spukig findet, lässt den Band liegen – mir persönlich hat die Autorin zahlreiche Impulse gegeben, die ich bisher noch nirgends fand.
Dies ist ein reines Arbeitsbuch, das wochenweise arbeitet. Jede Woche wird ein neues Kapitel bearbeitet, das einen thematischen Schwerpunkt erst theoretisch und dann praktisch behandelt. Mit Hilfe eines Tagebuch sowie eines „Künstlertreffs“ entsteht ein inspirierendes Leben, das durch weitere Workshops vertieft wird.
Der „Künstlertreff“ ist eine Maßnahme, sich selbst dazu zu bringen, der eigenen Kreativität und Entwicklung im Alltag Raum zu geben. Dabei gilt alles als „Künstlertreff“, was ich in Ruhe mit mir allein tue, um Inspirationen zu sammeln: Im Schreibwarenladen Aufkleber und Tüdelkram kaufen und daraus etwas basteln, eine Ausstellung besuchen, einen langen Spaziergang unternehmen und Fundstücke sammeln, mit ganzer Aufmerksamkeit Musik hören oder selbst musizieren, einen tollen Bildband besorgen und darin schmökern, mit Ton matschen, …
Ebenso gibt es Aufgaben wie „Werfen Sie fünf verlotterte Kleidungsstücke weg“, „Beschreiben Sie fünf Charakterzüge, die Sie als Kind an sich mochten“, „Verbotene Freuden: Listen Sie zehn Dinge auf, die Sie mögen und die Sie gerne tun würden, aber sich nicht erlauben“, „Führen Sie sich zu einem geheiligten Ort aus (was auch immer im eigenen Auge heilig ist)“.
Innere Widerstände, Versagensängste und erdrückender Perfektionismus werden als Hemmungen entlarvt und entmachtet. Dabei passt das Wochenthema geradezu perfekt zu der inneren Entwicklung, die die TeilnehmerInnen des Workshops durchlaufen. Wenn Julia Cameron schreibt „Diese Woche werden sie verstärkt….., Sie werden erleben, dass …..“ stimmt es häufig – was zeigt, wie viel Erfahrung sie in der Begleitung von Menschen gesammelt hat.
Wer ungelebtes Leben und verdrängte Träume in die Realität begleiten möchte, ist mit den beiden Bänden gut beraten. In Bibliotheken sind sie ebenso zu finden wie Second-Hand und im Buchhandel – die allerletzte Ausweichstrategie, dass das Geld zum Anschaffen nicht reicht, fällt also auch flach. Auf geht´s!
„Ich weiß nicht, wie sie das aushält,“ sagte meine Mutter, die wegen eines neuerlich missglückten Abenteuers meines Großvaters wütend auf ihn war. Warum meinte sie eigentlich.
Im Grunde wussten wir jedoch alle, wie sie das machte. Sie hielt es aus, weil sie bis zu den Knien im Fluss des Lebens stand und allem große Aufmerksamkeit schenkte.
Meine Großmutter war bereits gestorben, als ich die Lektionen lernte, die ihre Briefe erhielten: Überleben hängt von geistiger Gesundheit ab, und geistige Gesundheit besteht darin, aufmerksam zu sein. Ja, in ihren Briefen schrieb sie, dass Vaters Husten sich verschlimmerte, dass sie das Haus verloren hatten, dass sie ohne Geld und arbeitslos waren, aber auch dass die Tigerlilien blühten und die Eidechse einen sonnigen Platz gefunden hatte, dass sich die Rosen trotz der Hitze hielten.
Meine Großmutter hatte erkannt, was ein Leben voller Schmerzen sie gelehrt hatte:
Ob Erfolg oder Misserfolg, die Wahrheit des Lebens hat wenig mit seiner Qualität zu tun. Die Qualität des Lebens steht immer im Verhältnis zu der Fähigkeit, Freude zu empfinden. Die Fähigkeit, Freude zu empfinden, ist das Geschenk, das man erhält, wenn man aufmerksam ist.
aus: „Der Weg des Künstlers“, Julia Cameron
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„Der geordnete Ablauf eines geregelten Lebens, auf das sich frühere Generationen verlassen konnten, gehört der Vergangenheit an.
Zwar ist jeder Mensch ein Individuum, doch die normative Kraft des Faktischen,
die gut gemeinten Ratschläge von Freunden, Familien oder Kollegen machen es schwer,
wirklich ins Ich zu schauen und sich zu fragen:
Was macht mich denn glücklich?
Wie wollte ich leben, wenn ich könnte, wenn ich es nur wagen würde?“
Monika Zöllner
aus: „entry“ Ausgabe 1/2015
Was hilft beim neu Anfangen? Neugierde und Gottvertrauen.
Vertrauen darin, dass der Aufbruch sinnvoll ist,
dass er mich in guter Weise beansprucht mit allen Sinnen.
Und die Neugierde bewahrt einen davor, nur die Vergangenheit in die Zukunft ziehen zu wollen. Die Neugierde hilft auch, bei mir selbst Raum zu schaffen für das Neue. (…)
Zurzeit bedeutet mir ein Vers aus der Psalm-Übertragung von Huub Oosterhius viel:
„Gib mir Raum, weit wie der Himmel.“
Einer meiner Lehrer, Bernhard Welte, übersetzte den Vers so:
„Als mir´s eng war, hast du mir´s weit gemacht.“
Anette Schavan im Interview, aus „Publik Forum“ Ausgabe 14 / 2014
In der Küche der Schwiegerfamilie hängt ein Abreisskalender mit einem Bibelvers pro Tag.
Als ich verschlafen daran vorbei lief, las ich:
„Mit Gottes Wort von Tat zu Tat“
Das erschien mir logisch und sinnvoll, da ich es liebe, „von Tat zu Tat“ unterwegs zu sein. Ich schaffe sehr viel an einem Tag und werde dafür von anderen wertgeschätzt – was dazu beiträgt, dass ich umso mehr tue, um meinem Ruf gerecht zu werden: Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Familienmitglieder und Ehrenamtliche aus der Kirchengemeinde – sie alle freuen sich, wenn ich viel leiste und nach dem offiziellen Feierabend im privaten Rahmen Ideen für verschiedenste Projekte liefere und am Besten auch gleich umsetze.
Was aber, wenn nach all der Zeit mit Höchsttempo und großem „Output“ das Motto stattdessen „kaputt“ lautet? Wenn ich mich nach Ruhe und „Input“ sehne? Wenn ich mir bewusst eine Auszeit nehme, um mich um mich selbst zu kümmern statt ständig um andere – wie sieht es dann aus mit dem Motto „Schwungvoll von Tat zu Tat“?
Später stellte ich fest, dass der Kalender tatsächlich den Titel „Mit Gottes Wort von Tag zu Tag“ trägt.
Wie angenehm.
Wie erleichternd.
Wie entspannend.
Wie befreiend.
Wenn ich nach einer intensiven Zeit des Aktiv-seins jetzt einfach mit Gott von Tag zu Tag gehen darf – völlig egal, wie viel „Tat“ denn an einem „Tag“ geleistet wird.
Gibt es ein größeres Geschenk?
Und wenn die „Tat des Tages“ nur aus Kuscheln besteht: Schafe finden das völlig legitim.
Wir auch?
„Mein Sohn,“ hatte sein Vater ihm gesagt, „Talent findet man überall. An der Oberfläche kann man es aber oft nicht erkennen, und nichts blendet einen so sehr wie die eigene Großspurigkeit.“
Jack hätte ihm fast widersprochen, aber der Gesichtsausdruck seines Vaters brachte ihn zum Schweigen.
„Also, wenn du dich das nächste Mal überlegen fühlst, Jack, dann leg dich ganz still hin, bis der Anfall vorbei ist.“
Jack behauptete gerne, er hätte das nie vergessen, und auch nicht den milden, weisen Gesichtsausdruck seines Vaters, als er diesen Rat aussprach. Und doch war genau das passiert, dachte er.
aus: „Die unverhofften Zutaten des Glücks“ von Deborah McKinlay