aufmerksam, glaubhaft

Wir können alles tun

„Without Emelie and Matthew, I´d be a quivering wreck, hiding out in my mum´s spare bedroom. Or, worse, I´d be back with Simon. Now we could do anything. I could do anything. I could colour my hair, I could start running, I could get a tattoo, I could hunt down my first crush, I could buy myself something obscenely expensive and selfish, I could write Simon a letter that explained what a knob he was, I could bungee jump-ish, I could break the law, I could travel to a country I´d never visited before and I could find a date to my dad´s wedding who made me feel fantastic about myself because he was my best friend. The point of the list wasn´t just to tick items of and forget about them, it was to learn something new. And the most important thing I´d learned was that I could do anything.“

„The Single Girl´s To-Do List“, Lindsey Kelk

 

 

„Ohne Emelie und Matthew wäre ich ein zitterndes Wrack, das sich im Gästeschlafzimmer meiner Mutter versteckte. Oder, schlimmer, ich wäre wieder mit Simon zusammen. Jetzt konnten wir alles tun. Ich konnte alles tun. Ich konnte mir die Haare färben, ich konnte mit laufen anfangen, ich konnte ein Tattoo bekommen, ich konnte meinen ersten Schwarm auftreiben, ich konnte mir etwas obszön Teures und Selbstsüchtiges kaufen, ich konnte Simon einen Brief schreiben indem ich erklärte was für ein Arschloch er war, ich konnte etwas Bungee-Sprung-ähnliches unternehmen, ich konnte das Gesetz brechen, ich konnte ein Land bereisen das ich noch nie besucht hatte und ich konnte eine Begleitung zur Hochzeit meines Vater finden, die mir ein fantastisches Gefühl gab, weil es mein bester Freund war. Der springende Punkt der Liste war nicht, die Dinge abzuhaken und sie zu vergessen, sondern etwas Neues zu lernen. Und der wichtigste Punkt, den ich lernte, war, dass ich alles tun kann.“

aus: „The Single Girl´s To-Do List“, Lindsey Kelk, Übertragung ins Deutsche von mir

aufmerksam, glaubhaft

Eigensinnig = Eigen-Sinn-ig

 

„Ich war schon immer von Menschen fasziniert, die den Mut und die Kraft haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Die das Selbstbewusstsein haben, an eine Idee oder ein Gefühl zu glauben, die in den Augen anderer verrückt oder uninteressant sind. Einer meiner besten Freunde aus meiner Kindheit hieß Anders. Während wir anderen rumgetobt und Ritter und Cowboy gespielt haben, gründete er einen Vogelbeobachtungsclub. Und genau das meine ich. Ich habe echte Hochachtung vor Menschen, die sich das Recht nehmen, sie selbst zu sein. Jungs müssen nicht alle eine große Klappe haben und Fußball spielen, es muss mehr Wege im Leben geben, die man beschreiten kann.“

Martin Widmark, zitiert aus „ADAC Reisemagazin Nr. 137 Südschweden“

aufmerksam, glaubhaft

Glücksrezept, vierte Zutaten

 

Ein weiteres Zitat aus Maike van den Booms schlauem Buch  „Wo geht´s denn hier zum Glück? Meine Reise durch die 13 glücklichsten Länder der Welt und was wir von ihnen lernen können“:

>> Ich fahre stundenlang auf den endlosen Straßen Kanadas, Australiens, Finnlands und Schwedens. Kein Mensch, kein Haus. Wie erfrischend. Wie allein. Wie fein. Wir sind ganz schön viele Menschen in Deutschland, denke ich während meiner Reise immer öfter.
Immer und überall ein Haus. Ständig. Im dicht besiedelten Deutschland müssen wir uns mehr Mühe geben, Ruhe und übermächtige Naturerlebnisse zu finden. Denkt auch Nils, ein 31-jähriger Student, der seinen Sohn im Kinderwagen durch Göteborg schiebt:
„Die Deutschen sollten die Natur mehr schonen, damit sie diese unberührter erleben können. Sie sollten nicht so viele Häuser und Straßen bauen.“
Wie? Keine freie Fahrt für freie Bürger? Mir wäre inzwischen freie Natur für freie Bürger lieber. Steffi, die freche Berlinerin aus der Schweiz, berlinert fröhlich drauf los:
„Also ich denke, dass die Schweizer so glücklich sind, weil sie so viel Natur haben. Sehr viele Berge rundherum, die Balsam für die Seele sind. Es ist ein kleines Land, es gibt hier nicht so viele Menschen, es ist nicht so übersiedelt. Hier hat man einfach mehr Platz und mehr Freiheit als in Deutschland.“<<

 

Die Zutaten für das erste, das zweite und das dritte Glücksrezept erschienen hier.

aufmerksam, glaubhaft

Glücksrezept, dritte Zutaten

Ein weiteres Zitat aus Maike van den Booms schlauem Buch  „Wo geht´s denn hier zum Glück? Meine Reise durch die 13 glücklichsten Länder der Welt und was wir von ihnen lernen können“:

>> Dieses WIR-Gefühl ist nicht der Anfang von Kriegen. Und so tritt auch unser Bundespräsident für ein selbstbewusstes gemeinsames Deutschland ein und sagte in seiner Rede am holländischen Befreiungstag 2012 im niederländischen Breda:
„Gefahren gehen nicht von Menschen aus, die zu sich selber gefunden haben, sondern von Menschen, die einen Minderwertigkeitskomplex haben.“
Ein Deutschland, das sich selbst liebt, ist ein Geschenk an die Welt. Und an sich selbst.
Und wir können uns gern haben. Wir haben viel erreicht. Es geht uns saugut in Deutschland. Keine besonderen Vorkommnisse innerhalb unseres Landes, die nicht auch in jedem anderen vergleichbaren Land vorkämen. Wirtschaftlich stehen wir blendend da. Aber auch um uns herum: alles friedlich. Wir sind umgeben von Freunden, die nur Gutes im Sinn haben. Wir werden respektiert, wir werden geliebt. Ist das nicht einfach nur großartig?
Ja. Und da sitzen wir dann mit unserem guten Leben und einer Realität, die kaum besser sein könnte. Und besser ist, als sie jemals war. Und wissen nicht so recht, was wir damit anfangen sollen. Wo sind die Probleme, die wir immer lösen mussten, wo sind die Konflikte hin? Auch mit unserem Schuldgefühl können wir nicht mehr glänzen, ohne dass der Rest der Welt genervt mit den Augen rollt. Ja, verdammt, wir sind doch tatsächlich ein stinknormales Land geworden! Und jetzt haben wir als Volk die Chance, uns neu zu erfinden.
Wie möchten wir sein? Wo wollen wir hin? In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?<<

 

Teil 1 und 2 der Glückrezepte sind hier erschienen.

aufmerksam, glaubhaft

Auf langen Strecken durchhalten

„Du hast deine Wunschträume gewählt um der Reise willen, die für ihre Verwirklichung erforderlich ist.
Und während du eine Herausforderung nach der anderen meisterst, wird die Reise unversehens vollendet sein, und die Freude, dass sich dein Wunschtraum erfüllt hat, wird der Befriedigung weichen, dass du durchgehalten, die Widrigkeiten bezwungen und den Durchbruch geschafft hast. Meinst du nicht auch, dass es genau diese Zeit inmitten deines Abenteuers ist, die dir später am meisten bedeuten wird, wenn deine Träume einmal wahr geworden sind?
Genieße sie.“

Mike Dooley,

gefunden in: „Wunscherfüllung für Selbstabholer“, Eva Wlodarek

Ahornblatt

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Rumjammern oder anpacken?

In den Sommerferien nehme ich seit vielen Jahren einige kluge Bücher sowie ein Notizheft mit. Im jeweiligen Garten des Ferienhauses sitze ich in aller Ruhe und denke anhand von inspirierender Literatur über mein Leben nach.

Dieses Jahr hatte ich unter anderem den wunderbaren Ratgeber „Bleib dran, wenn dir was wichtig ist“ von Gene C. Hayden mit. Eine tolle Frau, deren Gedanken einleuchtend, praktisch, handfest und schlau sind. Sie thematisiert, wie wir unsere Ziele erreichen, ohne zu früh aufzugeben. Jedes Kapitel beginnt mit „Ja, aber…“:
Ja, aber ich habe zu wenig Zeit. Ja, aber ich habe kein Geld. Ja, aber ich weiß nicht, ob mein Ziel mich überzeugt. Ja, aber ich kann mich vor lauter Ideen nicht entscheiden. Ja, aber mich langweilt mein Projekt. Ja, aber mir fehlt die Energie. Ja, aber ich brauche einen Mentor…. und viele weitere mehr.
Jedes Kapitel enthält kluge Gedanken über das „warum“ unserer Ausweichstrategien und wie wir sie zielgerichtet und motiviert in den Griff kriegen. Fröhlich, alltagsnah und gut umzusetzen.

Rattanstuhl im Garten

Da dieses Buch für mich ein wirklicher Gewinn ist, möchte ich einige Zitate teilen:

Menschen mit dem Dranbleib-Faktor wissen, dass man zu manchen täglichen Aufgaben oder auf manche Bitten „Nein, jetzt nicht!“ sagen muss, damit man „Ja“ zum eigenen Projekt sagen kann. Jeden Tag kommen Forderungen und Bitten wie immer wiederkehrende Meereswellen auf uns zu, daher müssen wir selbst darauf achten, gelegentlich aus dem Wasser herauszugehen.
Ihr Leben setzt sich aus den Minuten und Stunden jedes Tages zusammen. Ihr Leben und Ihre Zeit sind ein und dasselbe. Achten Sie daher auf Ihre Zeit und überlegen Sie gut, auf welche Weise Sie sie verbringen. Wenn Sie eine Idee umsetzen wollen, sollten Sie ihr jetzt die erforderliche Zeit widmen, weil ein erfülltes Leben aus Momenten besteht, die Ihnen etwas bedeuten.

Herbstanemonen

Wie der religiöse Autor Edwin Cole einmal so treffend gesagt hat:
„Lassen Sie niemanden Ihre Welt für Sie erschaffen, denn andere werden sie stets zu klein gestalten.“

Mosaiktisch Katzen

Falls Sie unter einer lähmenden Angst vor dem Scheitern leiden, sollten Sie sich bewusst machen, dass es leichter ist, Fehler zu rechtfertigen und zu akzeptieren, als die eigene Untätigkeit zu erklären, auch sich selbst gegenüber.
Ein Misserfolg tut nicht so weh, wie wir annehmen. Wir übertreiben stets, wenn wir uns vorstellen, wie wir uns in der Zukunft fühlen werden.
Wenn Sie aktiv werden haben Sie keine Garantie, dass Ihr Traum ein märchenhaft gutes Ende nehmen wird. Aber zumindest werden Sie eine wahre Geschichte zu erzählen haben, ob sie nun gut oder schlecht ausgeht. Das wird Ihrem Leben einen größeren Sinn und mehr Schwung verleihen als ein Ziel, das Sie nie verfolgt haben.

aufmerksam, glaubhaft

Was ich von Bornholmerinnen gelernt habe

Der Urlaub ist vorbei, schöne Erinnerungen und einige Kleinigkeiten, die in die Satteltaschen passten, haben wir mitgebracht. Auch einige Lektionen, die ich heute teilen möchte:

Heckenrose

Spleens ausleben – und es genießen!
Auf Bornholm werden ganzjährig Weihnachtsdekorationen verkauft. Auf jedem Markt stehen ältere Damen und bieten diverse Engel, Trolle und Nisse an: Gefilzt, gehäkelt, genäht und gestrickt. In Svaneke verkaufte eine Frau mit größter Selbstverständlichkeit Weihnachtsmäuse, aus Stoff genäht, mit goldenen Ohren. Ebenso „Heleåretsmuse“, also Ganzjahresmäuse, mit genauso goldenen Ohren. Also. Wer nun immernoch keine handgemachten Mäuse haben wollte, war selbst schuld! Jede Keramikwerkstatt, jede Glasbläserei, alle haben eine Weihnachtsecke. Denn wer weiß, ob wir rechtzeitig vor dem Advent noch einmal vorbei kommen, um uns mit Nissen und Rauschgoldengeln einzudecken? Eben. Also wird das entsprechende Sortiment unterm Sonnenschirm auf dem Dorfplatz vorrätig gehalten. Hier wird die Sevicementalität wirklich gelebt!
Es gibt sogar ganzjährige Weihnachtsgeschäfte. DAS nenne ich einen konsequenten Spleen.

Helligdomsklipperne

Mittelmaß wertschätzen
Oft sind wir den vollmundigen Versprechen der Touristenwegweiser gefolgt, die wöchentlich aktuell erscheinen. Mit dem Rad fuhren wir Tagestouren von dreißig bis sechzig Kilometer über die Insel, um all die „Attraktioner og oplevelser“ zu entdecken, die so überzeugend angepriesen wurden. Es waren ganz wunderbare Ausflüge, aber vor Ort dachten wir oft „Im Ernst? DAS soll großartig sein?!?“ Ab der zweiten Woche pfiffen wir auf all die beworbenen Veranstaltungen, sie wurden unseren Erwartungen eh nicht gerecht. Und nachdem eine ganz supertolle Fahrradroute sich als miese Strecke entpuppte, die selbst in Tansania besser befahrbar gewesen wäre, ist endgültig klar: Eigenlob stinkt auf Bornholm überhaupt nicht, alle finden sich und ihre Angebote super. Was zu der Vermutung verleitet, dass die BornholmerInnen entspannter und zufriedener sein müssten als wir perfektionssüchtigen Deutschen.
Ehrgeiz bringt uns voran, aber oft auch näher der Erschöpfung, als nötig wäre.

Kleiner Fuchs

Das Glück im Naheliegenden finden
Bornholm hat wirklich eine faszinierende Natur zu bieten: Küsten mit malerischen Kiefernwäldern und feinstem Sandstrand wechseln sich mit breiten Dünenlandschaften und lieblichen Buchten ab. Auf der anderen Seite der Insel ragen raue Klippen viele Meter aus aufgewühlten Wellen hinauf, während nebenan abwechslungsreiche Schären einen der vielen Leuchttürme umgeben. Verwunschene Wälder, wilde Moore, hügelige Heidegebiete und vorzeitliche Täler mit tiefen Schluchten lassen sich erwandern. Diverse historische Dörfer, einmalige Rundkirchen, Felszeichnungen aus der Steinzeit und alte Mühlen gibt es zu entdecken. Obendrauf eine Vielzahl an KünstlerInnen in ihren offenen Ateliers, sodass wirklich jeder Geschmack bedient wird. Wer jedoch „nur“ ein Fahrrad hat, kommt bei Gegenwind und schlängeligen Radwegen nicht so zügig voran, wie gewünscht. Kurz: Es ist viel Muskeleinsatz nötig, um die schönsten Ecken zu entdecken. Und immer gibt es diverse Möglichkeiten, die nicht umgesetzt werden, weil die Stunden am Tag und die Kraft nicht ausreichen. Dann zufrieden zu sein, auch wenn einige Punkte auf der Erlebnisliste offen bleiben, bedeutet eine Willensentscheidung. Umso schöner ist es, festzustellen, dass unser „Privatstrand“ nahe des Ferienhauses der tatsächlich beste der Insel ist: Wunderschöne Natur, klares Wasser, kräftige Wellen, feiner Sand, und stundenlang blieben wir fast ganz allein. Das stand in keinem Reiseführer und ist doch der Ort der schönsten Stunden gewesen. Hier haben wir am meisten gelacht, uns ausgepowert und entspannt. Oft liegt das Glück so nah…

Privatstrand

Hyggelig über alles
Bekanntermaßen lieben die DänInnen alles, was „hyggelig“ (gemütlich) ist. Und was nicht bereits gemütlich ist, wird gemütlich gemacht. Was dann nicht gemütlich ist, wird einfach als solches deklariert. Ich zumindest habe bis heute nicht verstanden, was an der zugigen Surfschule gemütlich sein soll, die am streng nach fauligen Algen riechenden Balka-Strand liegt. Das durchschauen wohl nur BornholmerInnen…. Jedenfalls finde ich es in Deutschland oft genug überhaupt nicht gemütlich. Liebloses Design, zugige Flure, öde Büros verbessern wohl kaum die liebste Beschäftigung der Deutschen: Produktivität mit Effektivität. Bisher habe ich mich in jedem Unternehmen in jedem Meetingraum verloren gefühlt und gefroren. Blanke Wände plus viel Dunkelgrau plus strenge Sitzordnung plus fiese Klimaanlage laden so richtig zu angeregtem Austausch ein. Weder Ämter noch Schulen, Altenheime und Kindergärten müssen abweisend aussehen und den Charme von Kasernen haben. Wer findet das landesweit eigentlich so wichtig, dass es kein Entrinnen gibt?
Ein bisschen Lächeln im Bus und lockerer Small-Talk mit Fremden beim Einkaufen hellen das Miteinander deutlich auf – sogar in Deutschland. Wie wär’s mit einer Runde „Hygge“?

Rönne

Inklusion ist normal, kein super-soziales Extra
Wir kamen von einer Runde mit dem Rad ins Zentrum von Rønne gefahren. Schon von Weitem hörten wir laute Musik vom Store Torv. Ich dachte zuerst, es sei die örtliche Realschule, deren Jugendliche sich an den Mikros ausprobieren. Als wir auf dem Weg zu einem „Frozen Skyr“ an der Bühne vorbei kamen, stellte ich fest, dass es sich um Menschen mit Behinderungen handelte. Sie spielten gemeinsam mit BetreuerInnen bei bestem Wetter auf dem zentralen Platz der Stadt vor den Augen vieler ZuschauerInnen. Die Stimmung war hervorragend, auch wenn es eher lärmig als musikalisch klang.
Davon unabhängig entdeckte ich, dass JEDE winzige Dorfkirche auf Bornholm eine Induktionsschleife für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit haben. Jede – kleine – Dorfkirche. Nicht wie in Deutschland, wo jeder hundertste Veranstaltungsort mit viel Trara und Bohei sich der Inklusion widmet, indem sie Türschwellen abbauen, Fahrstühle einbauen und Induktionsschleifen einrichten. Und sich danach jahrelang wahnsinnig sozial und großzügig „den Alten und Behinderten“ gegenüber fühlen.

Tag der offenen Gärten

Auf kreative Lösungen mit wenig Kosten verstehen die DänInnen sich, hier ein Bild vom „Tag der offenen Gärten“.