aufmerksam

Eisverkauf im Hamburger Regen

Mittwoch Nachmittag, 17.37 Uhr, seit vier Tagen Regen, Temperaturen zwischen 14 und 16 Grad:
Plötzlich lautes Bimmeln auf der Straße vor dem Haus, der Eismann hält und hofft auf Kunden.
Ich stehe drinnen,  trinke Kräutertee und kuschle mich in eine Daunenweste. „Na, wie der sich das denkt mit dem Eisverkaufen,“ frage ich mich und mache es mir am Fenster bequem.
Innerhalb von zwei Minuten hat der Eismann drei Kunden, eine Frau kauft sogar zwei Waffeln voller Kugeln (was gerechterweise als weiterer Kunde gezählt werden muss).

Und die Moral von der Geschicht: Glaube deinen eigenen pessimistischen Prophezeihungen nicht!
Außerdem: Es ist Sommer, egal ob du schwitzt oder frierst, Sommer ist, was in deinem Kopf passiert! (Wise Guys)

aufmerksam, glaubhaft

Gebet um Veränderung

Heiliger Geist, erwecke deine Kirche und fange bei mir an!
Mache lebendig unsere Gemeinde und fange bei mir an!
Lass Frieden und Gotteserkenntnis überall auf Erden kommen und fange bei mir an!
Bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen und fange bei mir an!

Gebet aus China

aufmerksam, glaubhaft

Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue

Anfang der Woche ist meine Wasserkaraffe kaputt gegangen, bevor ich sie das erste Mal benutzen konnte – schade, so musste ich das Wasser weiterhin stillos im Filter servieren.
Heute auf dem Flohmarkt erstand ich einen Wasserkrug, der wesentlich hübscher ist als der Ursprüngliche und sich hoffentlich besser benutzen lässt – Glück gehabt!
So sehr ich mich am Dienstag ärgerte, so sehr freute ich mich heute über den Flohmarkt-Fund.
Am Mittwoch telefonierte ich mit einer Freundin, die von der langwierigen Tagesmutter-Suche berichtete. Am Ende des Gesprächs zitierte ich den Satz „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm deine Pläne“: Ein Spruch, den ich nicht mit meinem Gottesbild vereinbaren kann (Als ob Gott einen geheimen Masterplan besitzt und sich freut, wenn wir ihn verpeilen), der meiner Gesprächspartnerin aber gefiel.
Allzu oft läuft unser Leben anders als geplant und dabei viel besser, als wir es uns ausgedacht haben. Genau das sagt ebenfalls die gewählte Überschrift: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Die Frage ist nur: Wenn ich mit meinen Vorstellungen nicht weiter komme und Energie in vielen Anläufen vergeude, versuche ich es dann nicht intensiv genug oder soll ich lieber auf die sich öffnende Tür warten?
Das wird uns oft erst im Nachhinein bewusst…

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Leben ohne Kinder – Warum das Familienmodell für Christen nicht der einzige Lebensentwurf ist

Dieser Artikel ist übernommen von www.erf.de.

Ich wollte schon als Kind keine Kinder. Ich träumte nicht davon, einen Säugling in den Armen zu wiegen, ich malte mir keine Familienidylle aus und Mütter beneidete ich nicht. Nun befinde ich mich ungefähr in der Lebensmitte, aber im Wesentlichen haben sich diese Gefühle bislang nicht geändert. Ich bin verheiratet und habe keine Kinder. Es ist für uns okay so, wie es ist.

Christliche Meinungen
Mit unserer Kinderlosigkeit schien unser christliches Umfeld jedoch ein Problem zu haben. Heißt es in der Bibel nicht: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (1Mo 1,28)? Wir kommen also unserem Reproduktionsauftrag nicht nach! Können wir dann „gute Christen“ sein? Sind dies nicht die „faulen Früchte der Emanzipation“?
Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man einige christliche Zeitschriften liest. Anscheinend träumen alle christlichen Frauen davon, Mutter zu sein. Keine Kinder zu haben ist offenbar für viele Christen unvorstellbar. Es scheint das einzig wahre Lebensmodell darzustellen.

Schaden Kinderlose Deutschland?
In manchen christlichen Artikeln melden sich unfreiwillig Kinderlose zu Wort. Sie leiden in der Regel unter ihrem Zustand. Die in Partnerschaften lebenden freiwilligen Kinderlosen hingegen stehen im Verdacht,  Egoisten zu sein und dem gesamten deutschen Volk zu schaden, denn sie setzen keine zukünftigen Steuerzahler, Rentenzahler und Konsumenten in die Welt. Und wer soll die vielen Alten in Zukunft einmal pflegen? So lautet häufig der Tenor in manchen Kommentaren oder Forendiskussionen. Man müsse die Kinderlosen „bestrafen“, indem man sie mehr zur Kasse bittet.
Wenn man Veröffentlichungen zu diesem Thema liest, seien sie christlich oder nicht, fühlt man sich regelrecht unter „Gebärpflicht“ – aus einer zunächst privaten Angelegenheit wird unversehens eine politische. Ob man Kinder hat oder nicht, ist keine rein persönliche Frage mehr, sondern interessiert plötzlich den Rest der Welt. Kinderlose stehen unter Rechtfertigungsdruck.

Nicht jeder ist für Elternschaft geeignet
Ich glaube hingegen daran, dass das Glück, Kinder zu haben, nicht das einzige Lebensglück auf Erden ist. Und wer nicht davon träumt, wer es sich nicht ersehnt und erhofft – warum sollte man ihn dazu zwingen?
Nicht jeder ist gewillt oder dafür geeignet, Vater oder Mutter zu sein. Die Gründe dafür sind unterschiedlich und individuell, es können Prägungen aus der Kindheit, finanzielle Schwierigkeiten oder Krankheiten sein – körperlich oder psychisch. Manch einer hat vielleicht einen besonders großen Lebenstraum, den er nur ohne Familie verwirklichen kann.

Ledig um des Reiches Gottes willen
Es gab auch schon in früheren Zeiten freiwillige Kinderlosigkeit, denn im Neuen Testament findet sich das Modell der Ehelosigkeit für diejenigen, die sich berufen fühlen, ein Leben für Gott zu führen. Jesus sagt: „Und es gibt Menschen, die verzichten auf die Ehe, um Gott besser dienen zu können. Wer es versteht, der richte sich danach!“ (Mt 19,12). Mit dem Verzicht auf die Ehe verzichtete man in der Regel auch auf Kinder.

Jesus, Paulus und Johannes der Täufer entschieden sich somit offenbar freiwillig dafür, keine leiblichen Kinder zu haben. Ich gehe davon aus, dass sie es taten, weil sie für ihr Leben eine andere Berufung sahen und sich konsequent danach ausrichteten. Würde jemand ernsthaft behaupten, ihr Leben sei unglücklich, verfehlt oder gar sinnlos gewesen?

Verantwortung gegenüber der Gesellschaft
Ein Wort zum Thema „Kinderlose würden Deutschland schaden“: Es stimmt, die Kinderlosen ziehen keine zukünftigen Steuerzahler und Rentenzahler groß. Man könnte aber auch provokant umformulieren: Sie ziehen ebenfalls keine zukünftigen Arbeitslosen und Hartz-IV-Empfänger groß. Arbeitslosigkeit ist schon seit langer Zeit ein Problem unserer Gesellschaft, Millionen Menschen sind davon betroffen. Das wird voraussichtlich auch in Zukunft so sein. Wenn sich dies nicht ändert, werden viele der heute Geborenen in Zukunft daher keine Rentenzahler, sondern ebenfalls Sozialhilfeempfänger sein.
Im Allgemeinen halte ich jedoch die gesamte Diskussion über zukünftige Steuer- und Rentenzahler und über die demographische Entwicklung für verfehlt. Sie reduziert den einzelnen Menschen auf seine „Nützlichkeit“ für die Gesellschaft. Das halte ich für menschenverachtend.

Leben im Alter
Lange habe ich über das Thema Altern ohne Kinder nachgedacht. Während meines Studiums jobbte ich in der Altenpflege. Später erlebte ich sechs Jahre lang im familiären Umfeld einen besonders schweren Pflegefall. In dieser Zeit kam ich sowohl in der Familie als auch in der Gemeinde mit vielen älteren Menschen in Kontakt. Oft war ich in Krankenhäusern und Altenheimen zu Besuch, außerdem kannte ich persönlich Krankenpfleger und auch den Leiter eines Altenheimes.

So erfuhr ich: Nicht jeder alte Mensch wird pflegebedürftig, nicht jeder pflegebedürftige ältere Mensch wird von seinen Kindern gepflegt. Manches Mal können oder wollen es die Kinder nicht. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe.
Kinder schützen auch nicht automatisch vor Einsamkeit im Alter und nicht jeder kinderlose Mensch ist im Alter zwangsläufig einsam.
Man trägt daher auch seinen eigenen Anteil dazu bei, wie es im Alter aussehen wird. Kümmert man sich um soziale Kontakte oder vernachlässigt man sie? Klammert man sich an seine Kinder, auch wenn das Familienleben unglücklich verlaufen ist oder die Kinder weit weg gezogen sind? Besteht man darauf, in der eigenen Wohnung zu verbleiben oder sucht man nach anderen Formen des Lebens und Wohnens?

Und ist es letztendlich nicht Gott, der zusammen mit uns unserem Leben eine Richtung und Bestimmung gibt? Dies betrifft auch unser Schicksal im Alter und unser Sterben. Bei aller Lebensplanung, die wir betreiben, können wir die Zukunft dennoch nicht absichern. Sie liegt in Gottes Hand.

Richtig – ob mit oder ohne Kinder
Diese Gedanken sind nur Impulse für eigene Überlegungen. Es geht mir nicht darum, ein Lebensmodell gegen das andere auszuspielen. Ich bemühe mich genauer hinzusehen. Gott hat uns als Individuen erschaffen – warum sollten wir dann alle gleich „ticken“? Unsere Schicksale, Lebensmodelle und Berufungen können sehr unterschiedlich sein.

Vielleicht geschieht ja noch ein Wunder und ich bekomme tatsächlich selbst noch Kinder – aber wenn nicht, wird das Leben eben wie bisher auf eine andere Weise verlaufen. Zusammen mit Gott wird es „richtig“ sein, was auch immer kommen mag. Ob mit oder ohne Kinder.

 

Vielen Dank an die Redaktion von erf.de und die Autorin für diesen differenzierten, mutigen Artikel!

aufmerksam, glaubhaft

Ertappt!

Vor Kurzem hat mich eine Freundin zu einem Sommerfest mitgenommen.
Mitten im Garten stand ein prächtiger Rosenstrauch. Ich lobte die Gastgeberin für ihren „grünen Daumen“, und sie erzählte mir folgende Geschichte:
„Vor Jahren war unsere Ehe durch Gewöhnung und Langeweile ernsthaft in Gefahr geraten. Damals hat mein Mann diese Rose gepflanzt, und wir verabredeten, dass wir uns scheiden lassen würden, wenn sie einginge. Würde sie aber wachsen, wollten wir zusammen bleiben.
Und wissen Sie, was passierte? Wir ertappten einander dabei, wie wir heimlich Wasser zu dem Strauch schleppten.“

Entdeckt im aktuellen „Magazin zum Kirchenjahr“ von „Andere Zeiten“

 

Die Rose hat mein Verlobter fotografisch eingefangen.

aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Beten – immer und überall möglich

In der vergangenen Woche telefonierte ich mit einer Freundin (als Ersatz für den Hauskreis, an dem wir beide nicht teilnehmen konnten). Als ich am Schluss fragte, ob wir noch zusammen beten wollen, fragte sie ganz überrascht: „Geht das denn am Telefon?“
Daraufhin antwortete ich: „Klaaar geht das, beten kann man immer und überall.“

Später fiel mir auf, dass es Situationen gibt, in denen ich bete – und welche, in denen ich noch nie gebetet habe. Ich habe in der S-Bahn unterwegs zur Arbeit gebetet, während Streitgesprächen, im Bett, am Esstisch (allein in der Stillen Zeit und gemeinsam vor dem Essen), mit Freunden, am Telefon, im Urlaub und natürlich auch im Gottesdienst. Und dennoch fallen mir jede Menge Orte und Momente ein, wo ich noch nie gebetet habe. Interessant.
Das werde ich bald ausprobieren und verändern…

In der aktuellen AufAtmen entdeckte ich den Tipp, kleine Zettelchen zu schreiben, wofür man Beten kann. Und diese dann nach dem Zufallsprinzip zu ziehen – täglich einen, bei jedem Gebets-Treffen einen oder wie auch immer.
Ganz begeistert erzählte ich einer Freundin davon und zeigte zur Demonstration die Dose, aus der ich einen beschriebenen Papierstreifen zog:
„Man kann zum Beispiel beten für…. (zog einen Zettel und las) Kulturschaffende.“
Daraufhin guckte die Freundin sehr irritiert und fragte: „Für Kulturschaffende?!“
In dem Moment sparte ich es mir, die Geschichte dahinter zu erzählen, was ich im Nachhinein schade fand. Denn, was wäre unser Leben ohne Musik, Fotos, Skulpturen, Architektur, Bildern und Tanz? Und welche/r Kulturschaffende benötigt dabei nicht Unterstützung, moralisch und finanziell?
Wie dem auch sei: Ich bete nun nach dem Zufallsprinzip für einzelne Familienmitglieder, für Politiker, für meinen Freundeskreis, für Kriegsgebiete, für die Partnerschaft, für den Umgang mit Geld, für das Arbeitsklima, für den Sportverein, für von Armut betroffene Familien, für meinen Pastor, für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, für Vorgesetzte und Teamleiter, für Opfer von Gewalt, für die Emanzipation der Frau und so weiter.
Da ich täglich nur einen Papierstreifen zum Beten vor mir habe, liegt das Elend der Welt nicht unnötig ausgebreitet vor mir.
Sehr zur Nachahmung empfohlen!

 

aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Wähle ein Wort, das dich begleitet

„Nimm einfach ein kurzes Wort, am besten aus einer Silbe oder zwei… So ein Wort wäre Gott oder Liebe. Wähl dir eines, das dir zusagt… und binde dieses Wort so an dein Herz, dass es, was auch immer geschieht, dort bleibt.
Dies Wort soll dein Schild und Speer sein, ob du im Frieden oder im Kampf reitest.
Mit diesem Wort bist du gewappnet gegen Wolke und Finsternis über und unter dir.
Mit diesem Wort vermagst du Grübeleien jeglicher Art abzuwehren und in einem Meer das Vergessens zu versenken. Und sollte irgendein Gedanke dich bedrücken und solltest du dich beständig fragen, was du hättest anders machen sollen, dann antworte ihm mit keinem weiteren Wort als mit ebendiesem.
Sollten dir deine Gedanken aufgrund ihrer großartigen Lernfähigkeit anbieten, das Wort zu analysieren und dir seine Bedeutung zu enthüllen, dann sag deinen Gedanken, dass du es so behalten möchtest, wie es ist… Es geht nicht um Analyse oder Erhellung…
Denn niemand vermag Gott wirklich zu durchdenken. Daher ist es mein Wunsch, alles aufzugeben, was ich darüber denken kann, und mich für die Liebe zu entscheiden, die man nicht denken kann. Gott lässt sich lieben, aber nicht denken. Mit der Liebe vermag man ihn zu erfassen und zu umfangen, aber nicht mittels Gedanken.“

aus: The Cloud of Unknowing, geschrieben von einem anonymen christlichen Mystiker des 14. Jahrhunderts.
gefunden in: „Ein Sommer unwahrscheinlichen Glücks“ von Laura Munson