aufmerksam, kreativ

Rosen zwischen Farbtuben


Das Manuskript zum Fachbuch über mein Konzept „Atemfreude“ ist beim Verlag angekommen und ich warte auf Entscheidungen, sodass ich endlich etwas runterschalten kann. „Nur noch“ arbeiten und dort wöchentlich neue Veranstaltungen organisieren, dafür gehört der Feierabend und das Wochenende wieder mir. Nach einer langen Durststrecke bedeutet „kein Dienst“ nicht mehr automatisch, dass ich abwechselnd am Computer sitze und durch die Zentralbibliothek streune… Sondern Freizeit ist tatsächlich wieder freie Zeit.

Neben einer großen Müdigkeit regen sich gleich wieder Gedanken, wie ich meinen lang vernachlässigten kreativen Fundus wieder lebendig mache und nutze. Zum Beispiel die Farbtuben oder den Aquarellkasten…

Verlinkt mit Holunderblütchen und FloralFridayFoto.

aufmerksam

Kreativ und kunstfertig: Österlicher Markt in Hamburg

Stricken, filzen, glasblasen, töpfern, drechseln, nähen, fotografieren: Im Sasel-Haus findet dieses Wochenende der Ostermarkt der KunsthandwerkerInnen statt.
Wer nach all den hippen Do-It-Yourself-Messen und modernen Design-Ausstellungen einen ganz klassischen Markt mit bezahlbaren Kreationen sucht, wird hier fündig. Fensterbilder aus Tiffanyglas, Arrangements aus Kunstblumen, Kleidung für Puppen und jede Menge Seidentücher: Auf der Suche nach einem Geschenk für die ältere Generation bieten sich viele Möglichkeiten. Junge Familienmitglieder freuen sich über weiche Plüschtiere und fröhliche Sabbertücher. Aber auch modernere Ausstellungsstücke wie Kunst aus Treibholz oder handgefertige Brillen entdecken die BesucherInnen.

Jahreszeiten unabhängig sind außerdem maritime Stände vertreten wie diese zauberhaften Seehunde und blau-weiße Kacheln.
Hinkommen: Mit der S-Bahn-Linie S1 bis Poppenbüttel und von dort aus mit den Bussen 174 und 24 bis Stadtbahnstraße bzw. Saseler Markt.

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Buchempfehlung: „Frauen und Kleider. Was wir tragen, was wir sind.“

„Es ist wunderbar, eine Frau zu sein, wenn man jung und dünn ist und Männern gefällt. Ansonsten gibt es nicht so viel Wunderbares daran. Uns wird gesagt, dass wir sexy sein sollten und dass wir ohne Kinder keine erfüllten Frauen seien, aber sie unter vernünftigen Bedingungen aufzuziehen, ist praktisch unmöglich. Es scheint zum Wesen des Kapitalismus zu gehören, dass Frauen vermittelt wird, dass sie in einer Tour versagen. Jede Entscheidung ist eine falsche Entscheidung.“
Christen Clifford in „Frauen und Kleider. Was wir tragen, was wir sind.“

 

 

Wer jemals Lust hatte, ein Buch darüber zu lesen, wie Frauen ihren Körper erleben und was sie warum anziehen, sollte zu diesem Kunstwerk greifen. Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein Buch, tatsächlich versammeln sich darin Gedanken, Ideen, Sammlungen, Interviews, Meinungsschnipsel und Alltagsfotos. Es geht dabei nicht um Mode und nicht um Schönheit im klassischen Sinn, sondern um die Persönlichkeit jeder einzelnen Frau und ihr Leben. Dabei hat mich überwältigt, wie viele dieser Frauen berichten, vergewaltigt worden zu sein und wie viele täglich Sexismus und blöde Sprüche erleben. Wer bunte Bilder und fröhliche Sommerkleidchen sehen möchte, sollte eine Zeitschrift kaufen. Wer an einem ehrlichen Blick interessiert ist, wie Frauen zwischen dem Blick von außen und dem Gefühl im Inneren versuchen, den Ansprüchen anderer und sich selbst gerecht zu werden, ist hier richtig.

„Für mich erledigt sich seither ein gewisses Maß an Nervosität und Scham, was das Anziehen angeht. Jeden Tag sehen wir Tausende von Bildern: Das sind Sachen, die ihr toll finden müsst, Sachen, mit denen ihr eure Komplexe und Makel kaschieren könnt, denn ihr dürft nicht zugeben, dass ihr euch irgendwie unwohl fühlt. Unser Buch ist ein riesiges Eingeständnis. Vielleicht bringt es den Leserinnen ein wenig Erleichterung.“
Leanne Shapton, Herausgeberin

 

 

„Auf einem Flug habe ich mal eine ältere Frau kennengelernt, und wir kamen ins Gespräch. Ich sagte ihr, wie sehr mir ihr Outfit gefalle, an das ich mich im Detail gar nicht erinnern kann, aber von dem ich noch genau weiß, dass es ganz fabelhaft war. Sie dankte mir und sagte: „Jeder Tag, an dem ich aufwache und feststelle, dass ich nicht tot bin, gibt mir die Gelegenheit, zu sagen >Scheiß drauf<. Also ziehe ich mich so an.“
Fatima G.

aufmerksam

Frischer Wind für die Wände

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Manchmal brauche ich einfach frischen Wind. Nicht nur bezüglich meiner Lektüre oder anderer Kleinigkeiten, sondern so grundlegend. Regelmäßig wird mein Kleiderschrank durchsortiert und mit Vintage-Funden aufgepeppt und das Wohnzimmer neu dekoriert. Aber manchmal reicht das nicht, dann muss etwas wirklich Neues her. Oft bleibe ich mit dieser Meinung allein in unserem Haushalt…. Daher übe ich mich in einem nachsichtigen Blick für unser altes Sofa (das wohl doch noch bleiben darf) und erfreue mich stattdessen am neuen Wandschmuck:
Ein hipper Druck namens „Fly to Copenhagen“ aus einem hippen Hamburger Stadtteil, ergattert über die Kleinanzeigen, schmückt das Schlafzimmer.

 

 

Quer durch die Stadt manövrierte ich eine große bedruckte Leinwand, die mich an Lavaströme erinnert. Auch über die Kleinanzeigen, woher sonst? 😉  Das Original ist aus Wolle, nicht Farbe, gestaltet – was mich wiederum an eine Galerie auf Bornholm denken ließ, die ich besuchte. Hier in einem Arrangement namens „Viel hilft viel“ mit der Weihnachtsdeko im Wohnzimmer zu sehen: Es war dann doch etwas zu viel, gerade bei den sehr mageren Lichtverhältnissen im Winter.
Dafür hat eine sehr nette, wildfremde Frau mir geholfen, das Kunstwerk von der S-Bahn nach Hause zu schleppen. Bis vor die Haustür. Das nenne ich „Nächstenliebe“.

 

 

Aber die Kleinanzeigen waren noch lang nicht ausgeschöpft, sodass ich wiederum quer durch die Stadt woanders hin fuhr, um einen Birkenwald abzuholen. Der versehentlich deutlich kleiner war als geplant, wie man am Rahmen erkennen kann. Naja, dafür waren die Leute besonders nett, bei denen ich zum Abholen war. Und nun überbrückt er die Zeit, zusammen mit den links an der Wand lehnenden echten Birken, bis draußen mehr Sonne scheint und die „Lavaströme“ ihre Pracht entfalten können.

In diesem Sinne: Lasst es draußen dunkel sein, drinnen lacht die Kunst von der Wand! Auch ohne teure Galeriebesuche ist dank den Kleinanzeigen ganz schnell etwas Besonderes, Neues bei uns eingezogen.

aufmerksam

Eintritt frei: Kostenlose Veranstaltungen in Hamburg

Zarte Rose

 

Jetzt habe ich in den letzten Wochen diversen Personen von den „Kulturlotsen“ erzählt und während eines Seminars (als Teilnehmerin) einen Stehgreif-Vortrag darüber gehalten, weil es mir gerade passend schien, und habe mein eigenes Blog dabei völlig außer acht gelassen. Passiert.

Also, die „Kulturlotsen“ sind ein Verein ehrenamtlicher Interessierter, die auf ihrer Website kostenlose Veranstaltungen in Hamburg sammeln. Mit der Hilfe vieler HamburgerInnen, die über ein Formular selbst Events melden können. Diese werden geprüft, um fehlende Informationen ergänzt und online gestellt. Für alle Generationen sind Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Filme und vieles mehr im Angebot.
Ziel ist, Menschen mit wenig Geld den Besuch von Veranstaltungen zu erleichtern, indem nur kostenlose Angebote veröffentlicht werden. SeniorInnen, die mit geringer Rente auskommen müssen und gerne in Gesellschaft sind werden ebenso angesprochen wie Kinder mit Migrationshintergrund, die selten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. Auch Menschen mit Behinderungen werden mit möglichst vielen Informationen zum Thema „Barrierefreiheit“ versorgt, um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen.

Warum schreibe ich darüber?
Zum Einen, weil ich diesen Verein großartig finde, der sich für die Personengruppen im reichen Stadtstaat Hamburg einsetzt, denen der Zugang zu Kultur oft schwer gemacht wird. Unnötiger Weise, wie das breite Angebot an kostenlosen Möglichkeiten zeigt.

Zum Anderen, weil jeder Verein von Mitarbeit lebt: Durch Menschen, die kostenlose Veranstaltungen melden. Durch Menschen, die hinter den Kulissen redigieren. Und durch Menschen, die zu denen gehören, die etwas abgeben können und den Verein finanziell unterstützen.
In diesem Sinne lade ich herzlich dazu ein, diese sinnvolle Möglichkeit von „Kultur für alle“ zu fördern.

 

Üppige Rose

aufmerksam, feminin

Von Talentierten und Verrückten

Mit meiner Tante war ich neulich in der „Kunststätte Bossard“ unterwegs. Sie liegt südlich von Hamburg am nördlichen Rand der Lüneburger Heide. Der Name war mir natürlich seit Langem bekannt, auch Fotos hatte ich von dem Ensemble schon öfter gesehen, nur war ich bisher nie dagewesen.
Um es kurz zu machen: Johann Bossard, der seine 29 Jahre jüngere Schülerin heiratete (wie immer: alter Mann ehelicht talentierte, junge Studentin), hatte einen außergewöhnlich gruseligen Geschmack und träumte viel vom „nordischen Heldenmenschen“. Er baute sich ein Wohnhaus, einen Kunsttempel, weitere Gebäude und obskure Naturdenkmäler auf ein weitläufiges Heidegrundstück am Wald. Seine liebste Farbe war braun (na, woran erinnert uns das?) und sogar die Fenster seines Wohnhauses bemalte er mit brauner Farbe. Die gesamte Wohnhalle ist mit heroischen Gestalten, nordischen Helden, viel dunklem Holz, düsterem Metall und wilden Farben vom Boden bis zur Decke gestaltet. Schon im Sommer graust es einen, im Winter will ich dort nicht länger verweilen…
Draußen war es, dank des sommerlichen Wetters, besser auszuhalten – bis die Skulpturenreihe voller arischer Gesichter mich äußerst irritierte. Wobei ich es interessant fand, die Skulpturen sofort mit Nazi-Kunst zu assoziieren, und nicht genau zu wissen, warum. Mit meiner Tante philosophierte ich darüber und kam zu folgendem Ergebnis: Sie zeichnen sich durch spitze, sehr gerade lange Nasen aus. Die Augen sind scharfe Ellipsen mit einer blauer Iris und undurchdringlichem Blick, sie zeigen keine Emotionen. Kantige Kiefer, hohe Wangenknochen, kein Gramm Fett im Gesicht lassen sie kühl und kämpferisch aussehen. Mit ihrer hohen Stirn und dem relativ weit „hinten“ beginnenden Haaransatz wirken sie altmodisch und leiderprobt (als hätten sie geschlechterübergreifend früh Glatzen entwickelt). Sie sind groß, haben breite Schultern, einen hageren Körperbau, lange Arme und sind nirgends rund oder weich. Selbst die Frauen sehen aus wie Männer mit langen, blonden Haaren, denen jemand halbierte Apfelsinen auf den Brustkorb geklebt hat. Zusammengefasst sind sie das komplette Gegenteil des Kindchenschemas.
Nun lässt sich fragen, warum Johann Bossard unter den Nazis keine beispiellose Karriere machte, war er doch ein früher Wegbereiter des Gedankenguts, das er völlig freiwillig entwickelte und künstlerisch umsetzte. Bei allem gruseligen Helden-Quatsch bleibt festzuhalten, dass seine Kunst leider viel zu wild und durcheinander war, um den Nazis zu gefallen. Ich behaupte, dass seine Formensprache schwer nach „entarteter Kunst“ in den Augen der Nazis ausgesehen haben muss. Da halfen dem Herrn Bossard auch die Lieblingsfarbe braun und all die blonden Schöpfe nichts.

 

Dahlie

 

Dennoch entwickelte sich der Besuch erfreulich, wofür ein ganz anderes Thema zuständig war: Vor Ort ist die Ausstellung „Die Malweiber von Paris. Deutsche Künstlerinnen im Aufbruch“ zu sehen. Frauen wurden bis in die zwanziger Jahre davon abgehalten, Kunst zu studieren, sie galten als körperlich und seelisch zu schwach, um die Strapazen auszuhalten. In extra dafür eingerichteten Malklassen durften die begüterten Frauen Unterricht nehmen, dabei zeichneten sie natürlich gefällige Stillleben und niemals anatomische Studien oder gar Akte. Da die erfolgreichen Dozenten selbstverständlich Männer unterrichteten, waren die Stundeninhalte der weiblichen Kurse meist dilettantisch, was zu entsprechend mäßigen Produkten führte. Dies sahen die Männer als Beweis, das Frauen eh kein Talent besäßen und ihnen das Wahrnehmen und Erschaffen von Kunst gänzlich fremd sei. In Paris durften Frauen die Kurse der Männer zum doppelten Preis besuchen – was für uns völlig dreist klingt, war die einzige Hoffnung deutscher Frauen, sich ausbilden zu lassen. Dafür, dass es dennoch verhältnismäßig wenig Frauen waren, zeigen viele von ihnen gute bis hervorragende Ergebnisse. Nur ein geringer Teil der Künstlerinnen und ihrer Werke ist heute bekannt, hier möchte die Ausstellung für mehr Öffentlichkeit und Anerkennung sorgen. Bedauerlicher Weise heirateten die meisten Künstlerinnen dann doch (auch wenn ihnen oft bewusst war, dass ihre Selbstständigkeit und damit die Zeit zum Malen oder Bildhauern damit ein Ende hätte), bekamen Kinder und rutschten in ein bürgerliches Leben. Zu Lasten der eigenen Kreativität und Ausdrucksmöglichkeit, natürlich. Einige schafften es, sich mit ihrer Kunst alleinerziehend durchzuschlagen oder für ihren Mann mit zu verdienen. Wie sie es geschafft haben mögen, unter sehr unbequemen Bedingungen drei Kinder aufzuziehen, den Haushalt zu schmeißen, Aufträge zu ergattern und diese erfolgreich abzuarbeiten, frage ich mich wirklich. Entsprechend früh starben einige…
Die Ausstellung hartnäckiger Künstlerinnen ist noch bis zum neunten September 2016 zu sehen, Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.

aufmerksam, kreativ

Springlebendig

Wenn wir einmal verstanden haben,
dass ein Kind, das voller Farbe ist,
„farbig“ und nicht „schmutzig“ ist,
kann es schon nicht mehr ganz schief gehen…

Rudolf Seitz

Straßenkreide

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Zitat aus: „Schulen der Phantasie – Lernen braucht Kreativität“
Marielle Seitz und Rudolf Seitz, erschienen im Klett Verlag

aufmerksam, Gäste & Feste

Une Soirée de la Légèreté – Ein Abend der Leichtigkeit

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Einen Abend der Leichtigkeit mit französischem Esprit und wunderbaren Käsespezialitäten verbrachten wir bei weichem Licht.

 

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Über uns schwebten zarte Ballons auf der Höhe der (gedrucken) Birken des Liebermann-Motivs Richtung Fluss. …hinein in laue Abendstunden.

 

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In den Zweigen verfingen sich duftige Wolken, die ich noch eine halbe Stunde vorher schnell mit Ölkreiden gestaltet hatte.

 

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Auf einer Platte richtete ich die Schnitt- und Hartkäse an und auf der anderen die Weich- und Frischkäse. Leider fehlte mir die Zeit, künstlerische Käsefähnchen mit dem Namen der jeweiligen Sorte zu zeichnen, sodass ich pro Platte ein Papier mit den Bezeichnungen beschriftete.

 

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Zum Käse reichte ich Baguette und Vollkornbrot, Eichblattsalat sowie Ost: Apfel- und Birnenschnitze wurden von Weintrauben ergänzt, auch eine kleine Etagère mit Nüssen stand bereit.
Unser Gast brachte Antipasti mit, so ließ sich ein stimmungsvoller Abend verbringen.

 

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Kreative  Einfälle (wie meine plustrigen Wolken) gibt es beim CreaDienstag ud bei Meertje zu entdecken.

aufmerksam

fragen des designs

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„Im Übrigen gibt es keine Möbel, die sich miteinander beißen.
Wenn man Bücher, Zeitschriften und angebrochene Knabberkrampackungen gleichmäßig auf alle Sitz- und Ablageflächen verteilt, passt eigentlich alles sehr gut zusammen.“

Max Goldt