aufmerksam, feminin, kreativ

„Weißes Dinner“ in Hamburg

Komme gerade vom „Weißen Dinner“ zurück, das dieses Jahr in der Osterstraße in Eimsbüttel stattfand. Ich war das erste Mal dabei, zusammen mit einer Freundin, und fand es sehr beeindruckend und amüsant: So viel Mühe haben sich viele gegeben, die Tische waren schön geschmückt, überall gab es Köstlichkeiten, alle hatten Spaß und genossen die Atmosphäre.

 

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Fast alle Fotos hat meine Freundin aufgenommen, das rechte in der ersten Reihe sowie das rechte in der zweiten Reihe stammen von mir.

aufmerksam, feminin

Vorbilder im „Museum der Arbeit“

Auf dem dritten Barmbeker Hofsommerfest wurden unter anderem alte Handwerkstechniken vorgestellt.
Besonders erfreulich daran fand ich, dass sowohl die Schmiedin als auch die Grafikerin, die die Reiberdruckpresse mit viel Körpereinsatz betrieb, gleichzeitig weiblich, kompetent und stark waren. So erlebten Hamburger Jungs und Deerns ganz natürlich, dass das Können und die erfolgreiche Vermittlung von Wissen zählt und nicht das Geschlecht.

 

P1010936Historisches im Hamburger Umland

 

 

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Buchempfehlung: „West End Girls“ von Jane Green

Das Buch „West End Girls“ spielt in London und handelt von einer Clique junger Erwachsener Anfang dreißig, die sich noch aus Unizeiten kennen:
Cath, die Ich-Erzählerin, hat sich nach einer katastrophalen Beziehung im Single-Dasein eingerichtet, ist mit sich als Person und ihrem Leben insgesamt unzufrieden und gleichzeitig zu ängstlich, um ihre Komfort-Zone zu verlassen.
Tim ist ihr bester Freund, homosexuell (natürlich, wie in allen diesen Romanen) und eifrig auf der Suche nach dem perfekten Mann.
Josh ist ruhig, intelligent und verlässlich, er hat die natürliche und selbstbewusste Lucy geheiratet, die er im Ski-Urlaub kennen lernte. Mit ihr hat er einen Sohn, Max, der die Protagonistin nicht ausstehen kann und sich oft als Flegel aufführt. In ihrem Haus wohnt das schwedische Au-pair-Mädchen Ingrid, das gut mit Max zurecht kommt, ansonsten aber sowohl bei den Figuren des Buches als auch seitens der Leserin viel Antipathie auslöst.
Fehlt nur noch Portia – eine kühle, sarkastische Schönheit, die zu Unizeiten die Clique dominierte und von allen verehrt wurde. Aufgrund ihres intriganten Verhaltens wandten sich gegen Ende des Studiums alle von ihr ab, verfolgten aber doch aus der Ferne mit Neid ihren Aufstieg in der Medienbranche – bis sie plötzlich verschwand.
Der Roman handelt größtenteils davon, wie die Protagonistin Cath sich dem Leben öffnet, Mut fasst und Schritte in eine neue Richtung wagt: Sie gibt ihren Job auf und eröffnet mit Lucy zusammen ein Buchcafé. Dabei ist sie für die Bücher zuständig und Lucy für den kulinarischen Teil. Während dessen lernt Cath viel über sich selbst, erweitert ihren Handlungsspielraum und hat plötzlich sogar einen Verehrer, der ihr Herz verdient. Cath versucht, zu Portia Kontakt aufzunehmen, weil sie es bereut, ihre ehemals beste Freundin aus den Augen verloren zu haben und immer noch eine innere Lücke spürt, die sie hinterlassen hat. Zusätzlich ist der Clique aufgegangen, dass die Lieblings-Serie im Fernsehen, die sie alle sehr gern anschauen, aus Portias Feder stammt und dass sie alle darin vorkommen. Dabei wird keine/r von ihnen positiv dargestellt…
Zur Eröffnung des Buchcafés taucht Portia auf und plötzlich nimmt die Handlung zusätzlich an Fahrt auf, als sich der Verdacht ergibt, dass sie ein weiteres Mal eine Intrige spinnt. Während Cath an James, dem sympathischen Verehrer aus der Nachbarschaft, interessiert ist aber es nicht auf die Reihe bekommt, dies auch zu zeigen, verändert sich auch im Leben der anderen vieles.
Die Moral von der Geschicht: Am Ende des Buches sind alle ein gutes Stück erwachsener und sehen das Leben aus einem neuen Blickwinkel.

Ich empfehle das Buch, weil es sehr realistisch erzählt und dabei gut geschrieben ist:
Detailliert, aber in der Handlung straff. Dass der übliche „beste Freund mit homosexueller Neigung“ vorkommen muss, wie in allen Frauenromanen der letzten Jahre, ist zu verschmerzen.

aufmerksam, kreativ

Der Garten von Alma de l’Aigle

Gestern besuchte ich im Rahmen eines literarischen Rundgangs, gestaltet vom Stadtteilarchiv Eppendorf, den Garten von Alma de l’Aigle.

Ich hatte von einem verwunschenen Garten geträumt, der der Öffentlichkeit verborgen ist und nur im Rahmen dieser Führung geöffnet wird – dem war leider nicht so. Ein Großteil des ursprünglichen Gartens war Anfang der 90ger Jahre dem Wohnungsbau zum Opfer gefallen, sodass heute nur noch das hintere Teilstück des Gartens erhalten ist. Es befindet sich auf dem Gelände der „Anscharhöhe“, einem sozialen Träger mit verschiedenen Pflegeeinrichtungen. (http://www.anscharhoehe.de/)

Der Vater von Alma de l’Aigle, Dr. jur. Friedrich Alexander de l`Aigle, hatte vom zunehmend lauter und enger werdenden Stadtleben genug und erwarb 1888 ein ca. 8000qm großes Grundstück vor den Toren Hamburgs von einem Bauern. Dort legte er einen Garten an und versuchte der damaligen Reformbewegung gemäß, sich und seine Familie weitestgehend autark zu ernähren. Er konnte von der Hälfte seines ehemaligen Gehalts als Pensionär leben und erwirtschaftete durch die alten Obstgehölze, die aus ganz Europa stammten, im Sommer einen zusätzlichen Gewinn. Seine drei Töchter waren intelligent und begabt und wurden, soweit ich es vom gestrigen Vortrag erinnere, alle Lehrerinnen. Dabei hatten sie für damalige Zeiten sehr freie Ansichten und gestalteten die Bildung der Kinder nach eigenen Maßstäben. So durften die Kinder im Unterricht jede Körperhaltung einnehmen, die ihnen gefiel und diese immer wieder wechseln. In Zeiten von Disziplin und Gehorsam waren dies sehr ungewöhnliche Maßnahmen. Eine Zeitzeugin berichtete aus ihrer Schulzeit und erzählte, dass sie und ihre Mitschüler immer zum Kichern nach draußen geschickt wurden, wenn sie der Drang zum Lachen überkam. Verglichen mit damals üblichen Vorgehensweisen gegenüber ungebärdigem Benehmen waren dies sehr freundliche Regeln. Die Töchter veranstalteten Tanzabende und Feste in dem Garten, und Alma schrieb bezaubernde Bücher über den Garten, die Rosen und für Kinder über die darin lebende Tiere. Da jedoch später keine der Damen im Haus der (inzwischen verstorbenen) Eltern wohnte, verwilderte der Garten zusehends, während sie ihm ab und zu Besuche abstatteten. Keine der Schwestern heiratete, obgleich sie viele Verehrer zu haben schienen.

Leider konnte der Garten als Ganzes trotz entsprechender Verfügungen im Testament nicht der Nachwelt erhalten bleiben, aber ein Rest ist zu besichtigen – wenn man im Lokstedter Weg 100 in den Durchgang zur Anscharhöhe einbiegt und sich dann hinter dem alten Wirtschaftsgebäude links hält, findet man ihn.

 

 

 

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„Schwanensee“ im Staatstheater Karlsruhe

Zu Beginn und für´s Protokoll: Ich bin sehr dankbar für die Einladung ins Ballett und fand die Aufführung insgesamt gelungen.

Unabhängig davon schwärme ich mehr für moderne Choreographien und abstraktes Ballett, „alte Schinken“ mag ich in Form von Antiquitäten, aber weniger auf der Bühne.

Was mich bei den Karlsruher Solisten gestört hat, war oftmals die wenig unterschiedliche Mimik: Siegfried vorrangig leidend und depressiv, Odette nur melancholisch und hilflos, und die restlichen Solisten (besonders in den pas de trois) permanent grinsend. Natürlich haben Siegfried und Odette bestimmte Rollen, die einen entsprechenden Ausdruck fordern – das bedeutet aber nicht, in die Einseitigkeit abzurutschen und schmalzig zu werden.
Besonders das zähnebleckende Grinsen der Solistinnen hat mich schrecklich genervt. Das Haus war vollbesetzt mit Familien und Senioren – dass man da ein gefälliges Bild abgeben will und Lächeln passt, dem stimme ich zu. Im Ballett möchte ich trotzdem kein Grinsen mit blitzenden Zähnen sehen – lächeln ja, grinsen nein.
Die Hamburger Tänzer grinsen definitiv nicht – passend zum hanseatischen Publikum wird zurückhaltend gelächelt oder das Gesicht dezent ruhig gehalten. Wenn die Darsteller im Musical oder im Fernsehen penetrant die perlweißen Zähne ins Licht halten, mag das angemessen sein – im Ballet ist es das nicht.

Unabhängig davon habe ich wieder einmal bemerkt, dass ich im Ballett zur fanatischen Perfektionistin werde und mir kein, aber auch kein Patzer entgeht. Wenn ich also eines fernen Tages keine kreative, fröhliche Logopädin mehr sein will, werde ich zur zähneknirschenden Trainerin im Ballettsaal mutieren 😉

aufmerksam

Bildungsfrage

 

Fernsehen im Vorschulalter erspart die Studiengebühren.

 

Besagt, laut dem Bericht eines Patienten, ein Schild in der Praxis von Dr. Graf von Waldersee, Hamburg

aufmerksam

Enttäuschender Besuch in den „Fliegenden Bauten“

Gestern  besuchten mein Freund und ich eine Vorstellung von „6&7 – The Art of Dance and Artistic“. Die Veranstaltung war folgendermaßen beworben worden:
„13 Körper, die sich zu schwingenden Rhythmen wiegen, wilde Emotionen, atmosphärisches Lichtdesign, moderne Multimedia-Effekte und ein mitreißender Sound (…) Entertainment-Genuss der Spitzenklasse.“
Die Leistung der Tänzer war, technisch gesehen, gut und erfüllte die Erwartungen.
Als enttäuschend und enervierend empfand ich die dargestellten Stimmungen, die sich auf wenige Varianten beschränkten: Depressiv, aggressiv und überdreht-albern. Zum Ende hin wurde es zunehmend geschmacklos – eine sich übergebende Frau, live und in Echtzeit, brauche ich als Gegenleistung für teure Tickets nun wirklich nicht sehen.
Der Ausdruck der Tänzer in Gesicht und Körper war größtenteils künstlich und kalt. Von Erotik, mit der in einem anderen Werbetext gesprochen wurde, konnte keine Rede sein. Weitgehend unbekleidete Tänzerinnen garantieren keine Erotik, so sehr sie auch ihre Negligées flattern lassen und die Beine spreizen. Im Gegenteil – viele Elemente der Choreografien waren vorrangig eines: Aggressiv. Die Frauen griffen sich gegenseitig an oder würgten sich selbst, die Männer benutzten ihre Partnerinnen verächtlich und roh. Ein wiederkehrendes Merkmal der Choreografien bestand darin, dass eine offensichtlich hoffnungslose, desorientierte Frau von einem zum nächsten geschubst wurde.
Alice Schwarzer hätte das Zelt unter wüstem Protest in Brand gesteckt, da bin ich mir sicher. Und in diesem Fall hätte ich zweifellos mitgemacht – eine deratige Zurschaustellung von frauenverachtenden symbolischen Handlungen habe ich bisher nicht erlebt.

Zusätzlich ärgerlich waren die langen Zeiten, in denen nichts passierte. Für knappe 90 Minuten Show saßen wir die doppelte Länge in den Fliegenden Bauten, nur um den speisenden Hanseaten rund um uns zuzusehen und langsam vom Futterneid überwältigt zu werden. Mein Freund brachte es gut auf den Punkt: „Das Ziel des Managements ist es, pro Gast an einem Abend einen dreistelligen Betrag zu verdienen.“
Die Veranstaltung begann eine Viertelstunde verspätet. Nach einer halben Stunde Show folgte eine halbe Stunde Pause, in der man noch mehr Geld für teure kleine Gerichte loswerden konnte, anschließend gab es noch eine knappe Stunde Show – gefolgt von der Einladung, „weiter unser Gast zu sein“. Sicher nicht.
Wir waren beide von der Gestaltung des Abends, der eine klare Gewinnmaximierung zugrunde lag, absolut enttäuscht. Die Fliegenden Bauten werden wir garantiert nicht wieder besuchen – und die eigentliche Show genauso wenig.

An dieser Stelle möchte ich „Rock The Ballett“ von Rasta Thomas empfehlen – alles, was ich mir von „6&7“ erfolglos erhofft hatte, gibt es in dieser Show zu sehen: Fröhliche, energiegeladene Tänzer, abwechslungsreiche Musik, gute visuelle Effekte und phantasievolle Choreografien. Mit dem großen Plus, dass in diesem Fall die Werbung hält, was sie verspricht und man das Theater gut gelaunt und beschwingt verlässt.