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Input für Andacht und Gottesdienst: Ein Regenbogen leuchtet über mir

Im Sommerurlaub entdeckte ich in Schwerin einen Papierblock, der aus Notizzetteln in Regenbogenform und -farben bestand. Sofort wusste ich: Den bringe ich meinen SeniorInnen mit, damit sie in der nächsten Andacht alle einen Regenbogen erhalten, um darauf zu notieren, wo und wie sie sich Segen wünschen. Passend zum Thema „Segen“ gestaltete ich einen Gottesdienst rund um den Regenbogen:
Ich las aus der Bibel die Geschichte von Noah vor, der sich angesichts einer prophezeiten Naturkatastrophe voll auf Gott verließ und tat, was dieser ihm auftrug. Dabei war weit und breit kein Anzeichen für eine Rekordflut, die die Vorhersage bestätigt hatte. Dann harrte Noah aus, während die Arche völlig unkontrolliert herum trieb und er nicht ahnen konnte, wann der Spuk vorbei wäre. Wem kommt diese Situation bekannt vor – das beängstigende Driften zwischen hohen Wellen, die uns Angst machen, ohne dass ein Ende in Sicht ist, während wir in einer unmöglichen Situation feststecken? Ich sage nur: Corona! Am Ende löst Gott die Katastrophe auf und spricht seinen umfassenden Segen, also sein Versprechen für Wohlwollendes und Gutes, über der Menschheit aus. Was macht das mit uns?
Was treibt die SeniorInnen momentan um, wo fühlen sie sich hilflos, von Wellen hin und hergeworfen? Wo steht ihnen des Wasser bis zum Hals?
Gemeinsam haben wir Fürbitten gesammelt.
Die SeniorInnen konnten schriftlich auf dem Regenbogen festhalten, welche Herzenswünsche an Gott sie haben, was ihnen gut tun würde, wonach sich ihr Herz sehnt.
Nach einem weiteren Lied gab ich ein Kreuz aus Scherben herum: Als Symbol dafür, dass aus Katastrophen und Zerbruch etwas Neues, Schönes entstehen kann. Dass durch die Risse in unserer Biografie das heilende Licht Gottes hinein scheint. An welcher Stellen haben die SeniorInnen Lust, mit Jesus‘ Hilfe aus etwas Kaputtem etwas Wertvolles zu gestalten? Wie kann aus Verletzungen ein Segen entstehen?
Nach einem Gedicht folgten ein weiteres Lied, das „Vater unser“, Abendmahl, Abschiedslied und ein besonderer Segen.

Der gesamte Ablauf ist hier kostenlos zum Ausdrucken hinterlegt: Andacht Regenbogen Segen
Dabei eignet sich der Inhalt natürlich auch für alle anderen Gruppen, unabhängig von SeniorInnen. Wer mit jüngeren Menschen arbeitet, sollte die sehr klassischen Kirchenlieder allerdings dringend gegen moderne Worshipsongs umtauschen!

Wer sich generell für Andachten mit SeniorInnen interessiert, wird in der Kategorie „Spiritualität“ meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ fündig.

Buchtipp:
Viele weitere saisonale Anregungen für Gruppenstunden, Mottotage, Projektwochen, Feste und mehr stelle ich in meinem neuen Grundlagenwerk „Soziale Betreuung: endlich klar! Kreativ und individuell planen und anleiten“ vor. Spannende Ideen, ganz einfach umzusetzen, und viele organisatorische Tipps für einen gelingenden Arbeitsalltag präsentiere ich in dem Praxisbuch.

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Wenn Gott aus den Scherben unseres Lebens etwas Wunderschönes entstehen lässt

Seit sechs Jahren arbeite ich nicht mehr als Logopädin und habe es nie bereut noch vermisst.
Dennoch ist in unserem Keller ein kompletter Therapieraum eingelagert und drei Umzugskisten voller Ordner mit Therapiematerial standen im Regal gestapelt. Bis mich plötzlich die Wegwerf-Wut packte und ich im Keller alle meine selbst konzipierten Arbeitsblätter aus den Ordnern nahm, Klarsichtfolien aussortierte und am Ende alles ins Altpapier warf.
Meine 160 kostenlosen Unterrichtskonzepte, die auf madoo.net herunter geladen werden können, sind nur ein winziger Bruchteil dessen, was ich in neun Jahren Logopädie entwickelt hatte. Alle Arbeitsblätter, die ich in Handarbeit erstellt und nur analog in Ordnern gesammelt hatte, liegen nun unwiederbringlich in der Tonne.
Ich habe sie sechs Jahre lang nicht vermisst, möchte nie wieder als Logopädin arbeiten, und nun mussten sie mit Herzklopfen endgültig gehen.
Wir wünschen uns einen reibungslosen Alltag mit einem glatten Lebenslauf, der erfolgreich und zielgerichtet aussieht.
Es soll kontinuierlich bergauf gehen, wir wollen Erfahrungen, professionelle Entwicklung und Gehaltsklassen sammeln. Nebenher soll unser Privatleben glücklich und erfüllt sein und wir wollen dem Bild einer heilen Familie entsprechen.
Stattdessen sieht unser Leben oft aus wie das Mosaik-Kreuz:
Auf den Boden gekracht, zersplittert, zusammen geflickt.
Angefangen, weg geworfen, neu begonnen.
Wir laufen im Kreis, bleiben jahrelang verunsichert sitzen, brechen dann im Zickzack aus. Oder entscheiden uns für ein möglichst ruhiges Leben, nur um uns am Ende zu fragen, ob es das wirklich gewesen sein soll.
Wie ermutigend, dass Gott unsere Scherben und Bruchstücke einsammelt und neu zusammenfügt.
Dass er uns begleitet, egal, auf welcher Etappe unseres Lebens wir gerade unterwegs sind: Ob wir optimistisch mitten im Lauf sind oder am Boden hocken und Scherben einsammeln.
Und dass sein Licht, sein Heil, seine Gnade durch unsere Risse und Klebestellen leuchtet.
So, wie es dieses Kreuz illustriert:
Die orangefarbenen Fliesen aus den Siebzigern sind eigentlich reichlich hässlich, und die Kombination mit zartem Türkis in der Mitte etwas gewagt.
Und dennoch, in der Kombination sind sie so authentisch und charmant wie unser eigenes Leben. Durch unsere Risse scheint Gottes Licht, und in der Ehrlichkeit geteilten Scheiterns können sich Herzen wirklich berühren. Gottes Herz und unser Herz, aber auch unser Herz mit dem von WegbegleiterInnen.
ChristInnen müssen kein makelloses Hochglanz-Leben präsentieren, um Mitmenschen zu Gott einzuladen. Wir sind viel wahrhaftiger, zuzugeben: „Ja, mein Leben ist gerade eine einzige Baustelle, aber gerade darin vertraue ich auf Gott.“

Blaise Pascal sagte:
„Es ist nicht auszudenken, was Gott aus Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen.“

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Ostersonntag: Das Kreuz blüht

Dank eines Geistesblitzes im „Gottesdienstlichen Arbeitskreis“ vor einiger Zeit und des kreativen Einsatzes meiner „Hauskreis-Damen“ stand ich heute morgen im Ostergottesdienst vor der Gemeinde und lud zu einer Mit-mach-Aktion ein.
Während der Passionszeit haben wir vorn in der Kirche ein Kreuz aus rostigen Stahlträgern stehen. Diese Metallstreben wurden im Rahmen umfassender Renovierungsarbeiten am Kirchenbau freigelegt und wurden, statt sie zu entsorgen, zu einem Kreuz der besonderen Art weiter verwertet. Zwei Träger wurden so miteinander verschweißt, dass sie ein Kreuz bilden.

„So rostig, kaputt und unansehnlich dieses Kreuz ist, zeigt es den absoluten Tiefpunkt im Leben von Jesus am Karfreitag, als er hingerichtet wurde und unschuldig starb.
Doch heute haben wir Ostersonntag, das Kreuz ist leer und etwas Großartiges ist passiert:
Durch den Tod und die Auferstehung von Jesus, der für unseren Dreck im Leben bezahlt hat, ist der Weg zu Gott frei. Es gibt keine Grenzen mehr, keine Distanz – das Verhältnis zwischen uns und Jesus, zwischen uns und Gott ist nachhaltig verändert.
Gott ist in Jesus ganz nah bei uns, es ist eine unmittelbare Beziehung möglich geworden durch das, was Ostern passiert ist.
Aus dem Versagen unseres Lebens, aus unserem Dreck, ist an diesem rauen Kreuz etwas Neues entstanden. Und so, wie wir durch Jesu Tod am Kreuz frei sind für ein neues Leben, so sind wir frei für alles, was aufblühen will.
Ich habe hier einen Korb voll Blüten. Sie haben alle einen Draht, der gebogen ist, um ihn an den Löchern des rostigen Kreuzes zu befestigen.
Wer das Neue in der Beziehung zwischen Gott und uns feiern möchte, wer Lust auf neue Perspektiven und eine zweite Chance in seinem Leben hat, lade ich ein, nach vorn zu kommen und eine Blüte ans Kreuz zu stecken. Das hässliche, tote Kreuz blüht auf und etwas Neues entsteht aus seinen Löchern und Wunden.
Eine herzliche Einladung, mitzumachen.“

 

FotoKreuzBlüten

 

Für diejenigen, die die Kirche nicht kennen:
Links neben der Tür zum „Pastorenvorbereitungsraum“ führt die Treppe nach oben zur (selten benutzten) Kanzel.
Darunter führen ebenfalls links Stufen hinab ins Taufbecken – für uns Baptisten essenziell 😉
Links neben mir steht der Altar und hinter mir befinden sich im großen Halbkreis die Sitzreihen der Gottesdienstbesucher.

Gibt es Berichte aus anderen Gottesdiensten über besonders schöne, gelungene oder berührende Oster-Aktionen?
Unsere „Blumen am Kreuz“ können gerne nachgemacht werden, es handelt sich beim Falten um abgewandelte Schneeflocken…

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Zitate zum Sonntag

Am siebten Tag war Gott fertig mit seinem Kreativ-Projekt,
fand das Ergebnis genial und beschloss, ab jetzt zu chillen.

Genesis 2,2 nach der Twitterbibel

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Wenn Sie Ihre Gemeindekultur und -sprache nicht in den Alltag mitnehmen und in einer Kneipe oder im Bus so einsetzen können, dass sich die Menschen davon angesprochen fühlen, ist sie nicht von Jesus.

John Eldredge, Buchautor

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Wer den Sonntag gering achtet, gibt sich in neue Abhängigkeiten.
Nicht der Sonntag braucht uns, sondern wir brauchen den Sonntag.

Frank Otfried July, Bischof Württembergische Kirche

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P1040232

 

alle Zitate aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift  AufAtmen

Fotografie aus der Marienkirche Stralsund