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Eine Wand voll Hoffnung: Anleitung zu Kunst im Alltag


Kinderbücher schlachten und als gerahmtes Bild an die Wand hängen ist immer wieder eine ergiebige Quelle für Kunst. Jede andere Art von Buch funktioniert natürlich auch…
Statt Weihnachtsdekorationen und verschneiten Motiven hatte ich hier bis vor Kurzem eine „Wand der Hoffnung“. Sie entstand aus dem Buch „Der Star im Apfelbaum“ und das kleine Mädchen sieht ein bißchen so aus wie ich als Kind.

In dem Bilderbuch aus der DDR singt der Star ein Lied vom Frühling, der im Apfelbaum schläft und bald aufwachen wird. Doch die Hoffnung scheint verfrüht und Babett, die vom Fenster aus das Lied hört, rät dem Star, sich nach einer passenderen Botschaft umzuhören. So besucht der Star verschiedene Vögel und bringt deren Klänge zu Babett. Bis Babett sich das Lied vom Frühling wünscht und dem Star seine eigene Melodie nicht mehr einfällt. Er verstummt, weil er nur noch die anderen Vögel nachahmen kann.

Natürlich geht die Geschichte gut aus, aber die Botschaft finde ich sehr kraftvoll:
Bleib bei deiner Mission, lass dich nicht von dem abbringen, was du in diese Welt tragen möchtest. Bleib deiner eigenen Stimme treu und halte die Hoffnung in den Zeiten aufrecht, in denen nichts darauf hinweist, dass sie sich erfüllt.


Die Bilder von Opa und Babett sind für mich ein Sinnbild dafür, mit Gott zusammen im Garten zu sitzen, wenn Dunkelheit und Kälte sich endlich verziehen und unsere Hoffnung Realität wird.

Der eigenen Stimme treu zu bleiben hängt für mich mit dem richtigen Platz im Leben zusammen. Einem Ort, an dem wir uns verwurzeln und Früchte für uns und andere tragen:
Daher arrangierte ich um die Seiten des Kinderbuchs Motive wie ein Reetdachhaus und  einen Leuchtturm, auch ein niederländischer Teller mit Windmühlen bildet für mich das Thema Heimat ab.

aufmerksam, feminin, kreativ

Liebesgruß am Frühstückstisch

Sich im Alltag liebevoll im Blick zu haben, finde ich schwer:
Die Geste soll spontan, herzlich und ehrlich sein. Aus ganzem Herzen, aber nicht übertrieben und künstlich. Es soll nichts kosten (und als ungewolltes Geschenk die Wohnung füllen), aber wertvoll sein. Und es soll nicht viele Worte benötigen, damit ich es nicht mit meiner frechen Klappe versauen oder meinen Mann durch ein „zuviel“ langweilen kann.

Jetzt lasse ich Eierköpfe sprechen, in der Hoffnung, damit nicht den falschen Ton zu treffen 😉
Wie drückt ihr eure Liebe aus?

Atemfreude, aufmerksam, kreativ

Exzess und Malerei: „Atemfreude“ im Künstleratelier

Gruppenstunden für SeniorInnen haben häufig altbekannte Themen:
Es werden Wanderlieder gesungen und Erinnerungen über Urlaube und Zeltlager angeregt, die meist beim Thema „Kinderlandverschickung“ enden. Die Jahreszeiten sind natürlich ständig Opfer des jeweiligen Nachmittagsprogramms, von „Im Märzen der Bauer“ bis „Bunt sind schon die Wälder“. Dann gibt es noch Vorlesestunden im regionalen Dialekt, und anschließend fangen wir inhaltlich wieder von vorne an.
Themen jenseits der üblichen Auswahl scheinen schwer zu finden zu sein:
Es soll zwar einen neuen Blickwinkel bieten, aber dennoch zum Erinnern anregen und nicht zu modern wirken.
In meinen Gruppen habe ich gute Erfahrungen mit ungewohnten Angeboten gemacht:
So findet eine meiner Atemgymnastik-Stunden namens Atemfreude zum Beispiel im Künstleratelier statt. Das Motto ist weder alltagsrelevant noch biografisch verankert, dennoch lassen sich viele SeniorInnen mitreißen. So gern sie Volkslieder singen – irgendwann wird es langweilig, und ständig nur erinnern wollen sie sich gar nicht unbedingt.

Dagegen ist eine Existenz als skandalumwitterte KünstlerInnen auch für hochaltrige Menschen reizvoll! So schlüpfen wir zu Beginn in einen Kittel, bringen unser Modell in Position (den griechischen Jüngling oder den afrikanischen Krieger), genießen den Exzess mit Schnaps und Joints morgens um kurz nach elf.
Für das passende Bühnenbild schnitt ich schnell aus Pappe ein paar Farbklekse in grün und rot, warf Kittel und Schürze zusammen mit einer benutzten Farbpalette auf den Boden und platzierte in der Mitte einen (Kunst-)Blumenstrauß. Für die feinsinnigen Damen, die lieber Stillleben zeichnen als nacksche Jünglinge 😉

Das Hobby der Kursleitung kann ebenso gut Thema sein:
Die Atemfreude kann auf dem Reiterhof stattfinden, wo wir als Training der Mundmotorik schnalzen, schnauben und wiehern. Die Füße trappeln im Trab, um den Kreislauf anzuregen. Wer sich mit schonender Gymnastik und Atemübungen auskennt, kann aus dem Alltag im Reitstall eine Stunde gestalten.
Eine Atemfreude zum Thema „Schwimmen“ ist im Atemfreude-Buch enthalten, aus dem Übungsfundus im dritten Teil des Buchs können passend zum eigenen Hobby Aufgaben zusammengestellt werden.
Die Atemfreude lebt vom genussvollen Erleben der Szene, und wer den SeniorInnen auf diese Weise das eigene Hobby näher bringt, hat dafür die besten Voraussetzungen.

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Welken Blumen und falschen Worten zum Trotz: Wenn Gott zu uns spricht

Beim „Malen mit Gebet“ erlebten wir gleich am Anfang, wie Gott wirkt:
Die Organisatorin des Treffens bringt sonst immer Blumen mit, ob nun einfach als Deko oder als Motiv zum Malen. An diesem Samstag hatte sie noch nicht einmal etwas zum Frühstücken im Haus, daher war klar, dass Blumen gerade völlig nachrangig sind.
Vor Ort fanden wir dann auf dem Flügel einen sieben Tage alten Tulpenstrauß. Er sah entsprechend entblättert aus, trotzdem rettete ich einige Exemplare und trug sie zu meinem Maltisch. Nicht nur ich hielt die zerbrechliche Schönheit der verwelkenden Tulpen fest, auch die anderen Künstlerinnen malten die Reste der Blumen. Jede auf ganz eigene Weise. Dass wir alle mit dem gleichen Motiv in den Maltag starten, ist noch nie mit frischen Blumen passiert. Und Gottes Botschaft, die wir im Austausch miteinander darin entdeckten: „Kümmert euch nicht um Kleinigkeiten und sorgt euch nicht darum, ob etwas fehlt. Ihr werdet von allem genug haben!“

Ich bin wahnsinnig schlecht darin, die Bibel korrekt zu zitieren. Meistens fange ich an mit: „Also, ich kenne einen wunderschönen Vers, der steht irgendwo…. in Jeremia. Oder Jesaja.“ Meistens kann ich dann zumindest den Vers korrekt auswendig, aber wie mir angesichts meines Bild von den verwelkten Tulpen aufging: Manchmal vertüdel ich sogar in sehr kurzen Sätzen wichtige Worte. Naja.
Wie ich heute, als ich den Blogartikel schreibe, feststelle: Es heißt nicht „Mein Wort ist in den Schwachen mächtig“ sondern „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Ähem. So oder so stammt es aus dem zweiten Brief an die Korinther in Kapitel 12, Vers 9.
Aber auch, wenn ich mir selbst simple Verse nicht akkurat merken kann, vertraue ich darauf: „Sein (Gottes) Wort ist die Kraft, die das Weltall zusammenhält.“ (Brief an die Herbräer, Kapitel 1, Vers 3)

Der Hintergrund meines Bildes, mit Buntstiften und Tusche angefertigt, stammt hierher.

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Kerzen anzünden und Steine schmeißen: Spirituelles Experiment mit Senioren


Experimente im Beruf wagen: Eine kluge oder riskante Idee?
Bereits Ende des letzten Jahres hatte ich den Vorschlag, in das Monatsprogramm Januar in der Senioren-Residenz ein „spirituelles Experiment“ aufzunehmen. Ich plante eine „Andacht ohne Andacht“, einen interaktiven Nachmittag unter dem Motto „Mit Gottes Segen ins neue Jahr“. Da der Träger nicht christlich, sondern rein kapitalistisch arbeitet, war es ein großes Glück, dass ich mit meinem Vorschlag Gehör fand. Ich darf zu allen Anlässen und Themen Treffen leiten, nur „kirchlich“ soll das Ganze bitte nicht sein. War´s ja auch nicht, sondern ein spirituelles Experiment…

In der Bibliothek breitete ich auf dem großen Tisch lauter Kalenderblätter mit Naturmotiven und Bildern von Wegen aus. Zwei Fragen des Nachmittags waren „Woher komme ich?“ und „Wohin gehe ich?“
Wir hörten das Lied „Wie ein Fest nach lange Trauer/ So ist Versöhnung“ und zündeten Kerzen an: Für Menschen, die wir vermissen, die uns fehlen, die wir lieben oder von denen wir im letzten Jahr Abschied nehmen mussten. Da flossen natürlich Tränen, aber ich war wie immer mit einer tröstenden Umarmung gleich zur Stelle.

Die Steine auf dem Tisch dienten dazu, sie fest in die Hand zu nehmen und dabei an alles Belastende, das wir loswerden wollen, zu denken:

  • Welche Meinung über mich selbst möchte ich ablegen?
  • Welche Vorwürfe (innere und von anderen Menschen) möchte ich hinter mir lassen?
  • Womit möchte ich meinen Frieden machen?
  • Was brauche ich, damit ich aus tiefstem Herzen glauben kann, dass Gott es gut mit mir meint?

Dann warfen wir sie nacheinander in einen blauen Eimer, der „das tiefste Meer“ symbolisieren sollte, frei nach dem Propheten Micha in der Bibel:
Er wird sich unser wieder erbarmen, wird unsere Ungerechtigkeiten niedertreten; und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7,19)
Ich ermunterte die Damen, die Steine mit Schmackes in den Eimer zu pfeffern und innerlich wirklich loszulassen. Außerdem erinnerte ich an die Geschichte von Corrie ten Boom, die sagte, dass Gott alle unsere Fehler an der tiefsten Stelle des Ozeans versenkt und eine Boje darüber befestigt, auf der steht „Fischen verboten!“.

Nach einem Körpergebet, einer Psalm-Meditation und dem Klassiker „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ brachen wir wieder in den Alltag auf.

Im Gespräch mit losen Bekannten äußerte ich meinen Verdacht, dass ich die Seniorinnen überfordert hatte. Ich wollte die einmalige Situation zur Gänze ausnutzen und hatte in meinen Ablauf noch ein Gebet und noch ein schlaues Zitat und noch einen Segen extra gepackt (Viel mehr, als hier dargestellt). Erst nach anderthalb Stunden waren wir fertig, und ich fragte mich, ob ich es vielleicht etwas zu gut gemeint hatte. Ich fand es sehr erleichternd, von zwei unabhängigen Gesprächspartnerinnen zu hören, dass sie sich nicht vorstellen könnten, wie ich jemanden überfordern sollte. Klar, sie waren nicht dabei gewesen, aber ich fand es eine schöne Rückmeldung, dass mir selbst lose Bekannte aus der Gemeinde nicht zutrauen, dass ich in meinen Gruppenstunden jemanden an die Grenzen der Aufmerksamkeit bringe. Insofern behält ein Experiment immer einige Unsicherheiten, sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung und Reflektion im Anschluss. Aber es hat sich gelohnt!

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Malen mit Gebet im Advent

Viele erzählen mir, dass sie sich nach Ruhe und Entspannung im Advent sehnen.
Oft berichten die gleichen Menschen, zu wie vielen Veranstaltungen sie gehen wollen und was sie im Haushalt noch alles vor den Feiertagen schaffen wollen. Kein Wunder, wenn die Kombination aus beidem innerlich zu Spannungen führt….
Wer eine Zeit der Ruhe mit einem Gruppentreffen verbinden möchte, kann „Malen mit Gebet“ ausprobieren: Eine tolle Möglichkeit, Stille mit Gemeinschaft zu vereinen.
Das Ziel des Angebots liegt darin, an einem Samstag alles Alltägliche abzustreifen, sich auf Gott zu fokussieren und kreativ zu sein. Ich hatte die Organisatorin gefragt, ob sie Lust hat, dass ich Körpergebete anleite. Sie helfen ideal, um durch Bewegung Stress abzubauen und innerlich ruhig zu werden. Mein Angebot wurde gern angenommen und durch sehr positive Rückmeldungen begleitet. Daher teile ich meinen Stundenentwurf gerne, damit ihn andere übernehmen können.

Zu Beginn wird ein Stuhlkreis aufgestellt und darin eine „zentrale Mitte“ mit einem Hocker oder kleinen Tisch aufgebaut. Dort werden drei (oder fünf, je nach Platz) große Kerzen aufgestellt und angezündet.
Dann beginnt die Einführung in das Thema:

„Manche Menschen verpassen den Himmel nur um fünfundvierzig Zentimeter – die Entfernung zwischen ihrem Kopf und ihrem Herzen.“ sagte die wunderbare Corrie ten Boom.

Wie viel von deinem Glauben findet in deinem Kopf statt?
Und wie viel in deinem Herzen?

Um die Verbindung von Kopf und Herz zu stärken, bieten sich Gesten an, die symbolisch unsere Worte darstellen. Eine Körperbewegung findet immer im Hier und Jetzt statt. Während unsere Gedanken ständig nach vorn in die Zukunft rennen und zurück in die Gegenwart springen, kann eine Bewegung nur im aktuellen Moment passieren.
Auch die Konzentration auf den Atem hilft uns, innerlich zur Ruhe zu kommen und Ablenkendes abzuschütteln. Unser Atemrhythmus ist so individuell wie unser Fingerabdruck. Wir alle atmen ein, atmen aus und haben danach eine kleine Atempause. Wie lange die drei Phasen des Atmens dauern, ist bei uns allen verschieden. Auch der Atem findet immer im Hier und Jetzt statt. Bevor wir mit den Körpergebeten beginnen, möchte ich deshalb zu einer Atemwahrnehmung einladen.

„Beten ist für uns das, was das Atmen für die Lungen ist. Das Ausatmen befreit uns von der verbrauchten Luft, das Einatmen gibt uns frische Luft. Ausatmen bedeutet bekennen. Einatmen bedeutet, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.“
Corrie ten Boom

Wenn wir jetzt auf den Atem achten und schweigen, wollen wir uns für Gott öffnen. Wir danken ihm, dass wir heute hier zusammen sind. Und wir bitten ihn, uns zu berühren und unsere gemeinsame Zeit zu segnen.
Mit dem Ausatmen denken wir „Erlöse mich“, „Befreie mich“ oder „Erfrische mich“.
Mit dem Einatem denken wir „Berühre mich“ oder „(Er-)Fülle mich“. Dabei wählen wir die Sätze, die uns in diesem Moment ansprechen. Egal, aus welchem Grund.
Wir sitzen aufrecht und schmiegen unseren Rücken an die Lehne. Unser Gewicht geben wir an den Stuhl nach unten ab. Die Hände liegen im Schoß, die Füße rutschen auf eine angenehme Position. Wir tun nichts, außer unseren Atem zu beobachten.
Ich wiederhole noch einmal:
Mit dem Ausatmen denken wir „Erlöse mich“, „Befreie mich“ oder „Erfrische mich“.
Mit dem Einatem denken wir „Berühre mich“ oder „(Er-)Fülle mich“.

Stille wirken lassen

Körpergebete bringen uns zur Ruhe und helfen, wirklich den Moment zu spüren. Sie lenken uns von Sorgen und Ängsten ab, indem sie die wild flatternden Gedanken mit einer geführten Bewegung verbinden und so beruhigen.

Jetzt möchte ich ein kurzes, prägnantes Körpergebet teilen, dass sich besonders morgens als Start in den Tag eignet.

Körpergebet „Geist des lebendigen Gottes…“ vormachen und anleiten:
Es beginnt damit, dass wir uns hinstellen und auf die Gegenwart (zeitlich und in Bezug auf Gott) konzentrieren.

Anschließend heben wir die ausgestreckten Arme seitlich bis über den Kopf und sagen:
„Geist des lebendigen Gottes…“
während wir nach oben schauen.
Direkt danach führen wir die Hände vor dem Gesicht nach unten (wie Wasser, das herunter rinnt), während wir sprechen:
„… erfrische mich mit der Frische des Morgentaus…“
und halten auf Brusthöhe inne.
Von dort öffnen wir die Arme nach rechts und links:
„…öffne mich…“
und dann sagen wir
„…fülle mich…“
während wir die Hände vor dem Körper zusammen führen und geöffnet wie eine Schale halten.
Mit den Händen auf dem Brustkorb sprechen wir
„…komm in mein Herz…“

und strecken die Hände zum Schluss nach vorn, weil wir jetzt in den Tag aufbrechen:
„… und sende mich. Amen.“

Das Körpergebet wird mehrfach langsam wiederholt. Alle bekommen es am Ende auf einem zettel mit nach Hause, sodass niemand Angst haben muss, es vergessen zu können.

Lied „Tragt in die Welt nun ein Licht“
Wir singen die erste Strophe zwei Mal

„Tragt in die Welt nun ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.“

Wenn das Lied unbekannt ist: Der Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ kann stattdessen mehrfach gesungen werden

Atemwahrnehmung, innerlich Kerzen anzünden
Wir kehren in die Stille zurück. Dazu machen wir es uns auf dem Stuhl so bequem wie möglich: Stützen den Rücken an der Lehne ab, legen die Hände in den Schoß, lassen die Füße auf dem Boden ausgleiten. Wer mag, schließt die Augen.
Jetzt lassen wir den Atem bewusst langsam ein- und ausströmen. Wir spüren, wie er unseren Brustkorb und Bauch füllt. Wir spüren, wie sich beim Einatmen der Bauch wölbt und die Brust hebt. Und wie beim Ausatmen Bauch und Brust wieder sanft einsinken. Dabei tun wir gar nichts. Der Atem braucht keine Arbeit. Er geschieht von allein, wir beobachten ihn nur. (Stille wirken lassen)
Während wir weiter atmen, stellen wir uns lauter Kerzen vor, die wir gedanklich entzünden. Für alle Menschen, die wir gern haben, lassen wir eine Kerze leuchten.
Gedanklich segnen wir sie. Dabei atmen wir langsam ein und aus. (Stille wirken lassen)
Auch für alle Menschen, mit denen wir unsere Schwierigkeiten haben, entzünden wir gedanklich ein Licht.
Wir bitten um Frieden und segnen sie, während wir weiter tief und langsam atmen. (Stille wirken lassen)
Auch den Menschen, die es weniger gut haben als wir,
wünschen wir ein helles Licht. Wir bitten um Segen und Gottes lebensverändernde Kraft für sie, während wir weiter langsam atmen. (Stille)
Auch für uns selbst bitten wir um Gottes Segen. Wir danken ihm für seine Gegenwart und seine Begleitung und wünschen uns für unseren eigenen Weg ein helles Licht. (Stille)
Mit einigen abschließenden Atemzügen stellen wir uns das helle, warme Kerzenlicht vor, dessen Strahlen das Dunkel um uns erhellen.
Wir danken Gott, dass er es in unseren Herzen hell macht. Er möchte unser Licht sein. (Stille)
Langsam öffnen wir die Augen und kommen wieder im Stuhlkreis an.

Weitere Strophen „Tragt in die Welt nun ein Licht“ singen (oder den Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ wiederholen)

„Tragt zu den Kindern ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.

Tragt zu den Kranken ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.“

Licht ist auch im nächsten Körpergebet ein zentraler Begriff. Es ist die vierte Strophe des Lieds „Gott ist gegenwärtig“. Vormachen und anleiten, entweder sprechend oder singend.

Die vierte Strophe des Lieds „Gott ist gegenwärtig“ entsteht aus zwei aufeinander folgenden Kreisen:

Du durchdringest alles,Wir legen die Hände aneinander und schieben sie wie nach unten wachsende Wurzeln Richtung Boden
lass dein schönstes Lichte,wir öffnen die Arme seitlich und heben sie bis weit über den Kopf (wir beschreiben einen Halbkreis mit jedem Arm)
Herr, berühren mein Gesichte.wir lassen die Hände vor dem Gesicht sinken, die Handflächen zeigen zum Gesicht
Wie die zarten Blumenwir legen die Hände vor dem Brustraum aneinander (so endet der erste Kreis)
willig sich entfaltenDie Hände öffnen sich sanft und kelchartig wie eine Blüte, während wir sie langsam nach oben heben
und der Sonne stille halten:wir strecken die Arme in einem großen V nach oben, als wären wir die voll erblühte Blume
Lass mich so, still und froh,wir lassen die Arme stückweise nach außen sinken (wir beschreiben den zweiten Kreis weiter)
deine Strahlen fassenwir halten die Handflächen nach oben gedreht und Arme zur Seite ausgebreitet, sinken noch etwas ab (beenden den Kreis fast)
und dich wirken lassen.Wir senken die Hände ab, die Handflächen zeigen nach vorne, wir machen nichts mehr (wollen tatsächlich nur noch wirken lassen)

Abschluss: Kreis mit gebender und nehmender Hand
Wir stellen uns im Kreis um die Kerzen auf. Unsere rechte Hand halten wir segnend, nach unten geöffnet über die Hand unserer rechten Nachbarin. Unsere linke Hand halten wir empfangend, nach oben geöffnet unter die Hand unserer linken Nachbarin. So empfangen wir links den Segen und geben ihn rechts an die Nächste weiter.

Dieses wunderbare Erlebnis teile ich beim Freutag und HoT.
Die Fotos stammen von meinen Bildern, die diesen Samstag beim „Malen mit Gebet“ entstanden.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

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Wilde Winterdeko mit-ohne Weihnachten

Neulich, nach der Abgabe meines Manuskripts an den Verlag, wollte ich unbedingt frischen Wind im Wohnzimmer haben. Nach weihnachtlicher Dekoration war mir noch nicht, also probierte ich es mit einer winterlichen Variante mit viel Glitzer: Schimmernde Girlanden in silber und violett, pinke Sterne und Schneeflocken aus Perlen drapierte ich in die Äste. Dazwischen setzte ich ein Eulenpaar, das über die Botschaften wacht: Das „Happiness“-Schild aus Irland hängt in den Birkenzweigen zusammen mit einem handgestickten „Sei wild“-Wimpel aus einem Einrichtungsladen nahe meiner Kirche. Dazu passt wunderbar die Holzpostkarte mit dem Motto „Remember to dance“, mit Heißklebe bekam sie ein Bändchen zum Aufhängen.
Genau solche kraftvollen Parolen brauchte ich nach der Abgabe meines Fachbuchs an den Verlag: Nach 15 Monaten am Manuskript habe ich jede Menge Nachholbedarf was Glücklichsein, Wildsein und Tanzen angeht!
Wenn sich das alte Jahr dem Ende zuneigt, kommt die Zeit für Wünsche und Ziele im neuen Jahr. Als fröhliche Wimpel und kraftvolle Sprüche eignet sich eine Ecke des Wohnzimmers, um sie hier und heute schon ein Stück in die Realität zu holen.

Verlinkt mit CreaDienstag, ein kleiner blog, HoT

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Malen mit Gebet

Neulich schleppte ich große Zeichenblöcke, Buntstifte und den Tuschkasten in die Kirche, um mich dort zum „Malen mit Gebet“ mit anderen Frauen zu treffen. Der Input zu Beginn war relativ kurz und bald richteten sich die anderen an ihren Tischen ein. Nur ich wusste nicht so richtig, wohin mit mir und was ich anfangen soll…
So begann ich, die friedliche Stimmung im Finnlandurlaub festzuhalten. Auch, weil im neuen Jahr der ausgeloste Spruch „Suche Frieden und jage ihm nach“ sein wird.
So pinselte ich vor mich hin und ließ die Gedanken schweifen…

Danach war ich erneut unschlüssig, womit ich mich weiter beschäftigen sollte, bis mir der Eindruck aus dem Gottesdienst neulich einfiel:
In der Gebetszeit zeigte Gott mir einen üppig gedeckten Tisch, der wie ein Stillleben alter Meister überquoll. So gut meint es Gott mit mir, dass er mir Leben und Segen im Überfluss schenkt.

„Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch; festlich nimmst du mich bei dir auf und füllst mir den Becher randvoll. Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag; in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang.“ (aus Psalm 23)

Auch, wenn ich unmöglich ein derartiges Kunstwerk mal eben aus dem Handgelenk malen kann, wollte ich den Eindruck festhalten. So wuchs die sommerliche Tafel mit der Traube von rechts unten über die Mitte nach links, bis am Ende der Rosenstrauß das Festmahl komplettierte.
Zum Schluss legten wir unsere Bilder alle auf dem Boden aus und teilten miteinander Eindrücke und Deutungen, bis die Künstlerin selbst erzählte, was sie darstellen wollte.
Die Bilder und Botschaften der anderen berührten mich tief, ebenso ihre Beobachtungen zu meinen Werken. Schließlich steht nicht der künstlerische Wert im Vordergrund, sondern die innere Wirkung und Stärkung, die wir mit und durcheinander erfahren.

Verlinkt mit Creadienstag, DienstagsDinge.

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Sommer in Wandsbek: Auftakt in der Volkshochschule Farmsen

Heute startete die Veranstaltungsreihe „Sommer in…Wandsbek“, organisiert von der Hamburger Volkshochschule. Die 181 Stadtteile Hamburgs sind in sieben Bezirke unterteilt, einer davon ist Wandsbek. Eine Woche lang laden Führungen, Kurse, Blicke hinter die Kulisse von Institutionen und Experimente zum Mitmachen ein.
Die Volkshochschule Farmsen gestaltete eine Fotoausstellung mit Bildern aus dem Bezirk, eingereicht von KursteilnehmerInnen und HobbyfotografInnen. Mein Bild aus dem Wittmoor reiht sich in die Galerie mit ein.

Im Anschluss an die Vernissage trafen sich sowohl Interessierte für Shanties als auch für erste Versuche auf Plattdeutsch, sodass der musikalische Rahmen sehr hamburgisch ausfiel.
Die nächsten Veranstaltungen locken mit einem Blick ins „Studio Hamburg“, einer Kräuterwanderung, experimentellem Brauen, Farben aus Pflanzen, besonderen Tapas uvm.

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Anleitung: Beistelltisch selber bauen

Unser Geld geben wir lieber für anderes als eine teure, große Wohnung aus. Entsprechend werden regelmäßig kreative Lösungen gesucht, um Alltagsprobleme zu verbessern oder das Vorhandene schöner zu gestalten. In diesem Fall suchte ich einen geradezu winzigen, aber praktischen Beistelltisch. Die Kleinanzeigen ergaben einen traumhaften antiken Hocker, nach dem ich mich bis heute innerlich verzehre, nur: Er wäre mir zu klobig gewesen. So schlenderte ich bei „Søstrene Greene“ vorbei in der Hoffnung, irgend etwas zu finden, das sich gegebenenfalls umfunktionieren lässt.
Ich hatte Glück und stolperte über Blumenständer, stabil und quasi unsichtbar. Auch wenn mir die Primel im Bild oben gefällt, war klar, dass ich eigentlich nur das Gestell und nicht den Blumentopf brauchte. Jetzt fehlte nur noch ein Holztablett, um es mit dem Unterteil zu verschrauben.

Kaum aus dem Urlaub zurück, kaufte ich frische Blumen für Ostern. Und entdeckte im Blumenladen einen weißen Drahtkrob, der design-technisch sehr gut zum Gestell passte.
Zu Hause verband ich den Drahtkorb mit dem grünen Unterbau in vielen Windungen durch eine straff gezogene Kordel. Dann nähte ich aus einem farblich harmonierenden Stoffrest noch eine Unterlage für tropfende Gläser und krümelige Kekse, und schon war der neue Alltagshelfer fertig. Leicht, transportabel und hübsch, was brauche ich mehr neben meinem Ohrensessel?

Sämtliche Kissen, die zu sehen sind, habe ich selbst genäht. Hier habe ich mein Lippen-Kissen vorgestellt.

Verlinkt mit CreaDienstag, Pamelopee, HoT, DienstagsDinge.