aufmerksam, glaubhaft

Impuls zur Jahreslosung 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Das Interessante beim Lesen der Bibel ist oft nicht, was der einzelne Satz aussagt, sondern das, was rundherum geschrieben steht.
So beispielsweise in dem Vers, der als Spruch für das Jahr 2024 ausgelost wurde und im ersten Brief an die Korinther in Kapitel 16, Vers 14 steht: „Bei allem, was ihr tut, lasst euch von der Liebe leiten.“
Im ersten Moment denkt die Leserin: „Oooooch, schön! Voll schööööön! Die Liebe leitet uns in allem, was wir tun – mega schöööön der Spruch.“
Ja, durchaus.
Gegen Liebe hat wohl keineR etwas.
Gleichzeitig denke ich: „Naja, von Liebe ist überall die Rede. Selbst auf der Packung von Tiefkühl-Hackbällchen aus Qualzucht steht irgendetwas von „Tierwohl“ und „Liebe zur Heimat, regionale Erzeugung“ und „mit Liebe handgefertigt“. Die Werbung benutzt diesen Begriff so inflationär zum Verkauf von absolut allem, dass es nicht die Bibel braucht, um die selbe Wortwahl zu wiederholen.“

Also führt es uns inhaltlich weiter, wenn wir einfach mal nachschauen, was denn rund um diesen Satz im Zusammenhang geschrieben wurde. Dann wird es nämlich meistens interessant: Langweilige Aussagen gewinnen oft an Wucht, während (scheinbar) steile Thesen durch den Kontext viel an Sprengkraft verlieren. Und so lese ich in der Zeile zuvor: „Seid wachsam und steht fest im Glauben! Seid entschlossen und stark!“ Aha. Das klingt doch gleich ganz anders als der Weichspüler mit Alpenwiesen-Duft, der uns beim ausgelutschten Begriff „Liebe“ umwabert.
Die Reihenfolge ist auch spannend:
Zuerst sollen wir aufmerksam, wach und standfest sein. Uns nicht von jedem Trend, jeder Diskussion, jedem Gefühl umtreiben und kopflos machen lassen. Ich verstehe diesen Vers so, dass wir innerlich ruhig bleiben und erstmal beobachten sollen. Nicht sofort in Aktionismus oder in Sorgen verfallen sollen, sondern „entschlossen und stark“ einen guten Überblick behalten. Auch die Aufforderung „steht fest im Glauben“ interpretiere ich so, dass wir zuerst an dem, was unserem Leben Halt und Kraft gibt, festhalten sollen. Uns erinnern sollen, wie oft uns Gott begleitet hat, statt sich verunsichern zu lassen und auf den nächstbesten Hype aufzuspringen.
Danach sollen wir uns in allem, was wir tun, von Liebe leiten lassen. Diese standfeste innere Einstellung vor der Handlung scheint entscheidend zu sein. Ja, wir sollen aktiv unsere Gesellschaft mitprägen- durch Liebe für die Menschen um uns herum. Indem wir ruhig und sicher in unserer Identität als Gottes Kinder wissen, wo wir Zuhause sind, können wir Gottes Liebe an unsere Mitmenschen weitergeben.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

aufmerksam, glaubhaft

Gebet „Ich bin ein Schaf, Gott“ für Austausch, Kleingruppe und Gottesdienst

Beim Aufräumen meines Schreibtischs entdeckte ich ein Gebet, das ich im September 2019 schrieb und seitdem irgendwie „unter gemuddelt“ hatte.
Da es zu schade ist, in der Versenkung zu verschwinden, veröffentliche ich es heute in seinem Rohzustand.

Ich bin ein Schaf, Gott:
Ich weiß genau, was ich will,
und wie ich dorthin komme.
Egal, wie oft ich dabei im Gestrüpp stecken bleibe
oder in den Graben stürze.

Ich bin ein Schaf, Gott:
Wenn du mir den richtigen Weg zeigst,
habe ich plötzlich Angst.
Breche aus.
Bleibe stehen und werde bockig,
statt deiner Führung zu folgen.

Ich bin ein Schaf, Gott:
Sitze im trockenen Stall, kaue Heu,
bin umrundet von anderen Schafen
und fühle mich dennoch nicht wohl.
Bin unzufrieden, blöke und verbreite Unruhe,
statt die Pause zu genießen.


Ich bin ein Schaf, Gott:
Lasse mich vom Wind aufschrecken
und vom Regen einschläfern,
statt auf deine Stimme zu hören.
Stürze mich ins Getümmel der Herde,
statt auf dich zu warten.

Ich bin ein Schaf, Gott:
Beleidigt, wenn du dich um andere kümmerst.
Beschäftigt, wenn du mit mir Zeit verbringen möchtest.
Bekümmert, wenn dein Tempo ein anderes ist als meine Vorstellungen.

Ich bin ein Schaf, Gott.
Und du der Hirte, der Schöpfer, der Heiler, der Lehrer, der Vater.
Hilf mir, meine Ohren auf dich auszurichten.
Hilf mir, dich im Blick zu behalten.
Hilf mir, hinter dir herzulaufen.
Ich bin ein Schaf, Gott.
Und du der gute Hirte.

Das Gebet darf im nicht-kommerziellen Rahmen unter Nennung meines Namens verwendet werden.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

Eine Sammlung meiner Gebete als handgefertigtes Heft schicke ich gern zu, eine Nachricht erreicht mich über das Kontaktformular.

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Woher nehme ich die Inspiration für eine Andacht oder Predigt?

Wo finden wir den entscheidenden Funken, der die Grundlage einer Gruppenstunde, Andacht oder Predigt wird? Insbesondere, wenn die Gefahr besteht, persönliche Lieblingsgedanken zum drölfzigsten Mal (unbewusst) zu wiederholen?
Heute möchte ich eine Liste an möglichen Inspirationsquellen nennen und freue mich über weitere Vorschläge!
* Die Losungen: Hier stehen jeden Tag ein ausgeloster Vers aus dem alten und neuen Testament der Bibel, plus ein Gedanke oder eine Strophe eines Lieds. Wunderbar, um tagesaktuell eine erste Idee zu entwickeln: Ich weiß von vielen (und mir selbst), dass die kurzen Impulse der Losung überraschend oft in das persönliche Leben hineinsprechen.
* Bestimmte Lieder, die uns gerade begleiten oder als Ohrwurm immer wiederkehren: Hier lohnt sich die Frage, warum es ausgerechnet diese Melodie, dieser Text sein könnte? Fühle ich mich persönlich mit einzelnen Schlüsselwörtern verbunden oder lässt sich eine Verbindung aus aktuellen Themen zum Inhalt ziehen?
* Auch beeindruckende Persönlichkeiten und ihr Lebensmotto können wunderbar als Ausgangspunkt dienen. Ich lese derzeit „Jesus ist Sieger“ von Corrie ten Boom, eine sehr gewinnbringende Lektüre!

Grabmal „Oh Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens“

* Genauso gut eignen sich bestimmte Gebete, wie der Morgen- und Abendsegen von Dietrich Bonhoeffer oder Luther als Starter. Ebenso Tageszeitenliturgien oder andere Zitate bekannter Gläubiger, die zu einer persönlichen Auseinandersetzung einladen.
* Wer es handfester mag, kann sich christliche Symbole vornehmen und ihre Bedeutung zusammen mit der Gruppe erforschen: Was bedeuten Kreuz, Fisch, Anker oder Herz im spirituellen Kontext? Lässt sich daraus sogar eine Kreativaktion ableiten, sodass am Ende alle ein eigenes Werkstück zum Thema mit nach Hause nehmen?

Buchtipp:
Wer sich mehr Impulse wünscht und Gruppenstunden abwechslungsreich gestalten möchte: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Impuls zu Psalm 92: Für Gottesdienst und Kleingruppen als Download

Für die SeniorInnen der Residenz schrieb ich einen Impuls zu Psalm 92, den ich allen spirituell Interessierten vorbei brachte. Er ist so neutral gehalten, dass er für sämtliche Generationen passt – wer mag, adaptiere ihn gern für die eigene Gruppenzusammensetzung. Anhand der zentralen Aussagen des Psalms lade ich mit Fragen zum Nachdenken und zum Gebet ein, das Konzept kann privat oder in Gemeinschaft eingesetzt werden. Hier kann meine Andacht heruntergeladen werden:
Andacht zu Psalm 92

Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Predigtnotizen einmal anders: Mit Tuschkasten im Gottesdienst, auf der Suche nach Stille

Vor Kurzem endete die Kleingruppe „Creating with the Creator“, in der wir durch verschiedene Formen der Kunst im Gespräch mit Gott waren. Durch unseren Schöpfer (creator) ließen wir uns selbst zum Gestalten und Schöpferischsein (creating) inspirieren. Diese neun Abendtermine, die meisten online über Video, haben mein Leben und mein Selbstverständnis als Gläubige und Künstlerin nachhaltig verändert. Sie waren alle 14 Tage mein absolutes Highlight und ich würde viel dafür tun, sie fortsetzen zu können!
So entschloss ich mich an einem Sonntag, an dem ich zu müde für den Gemeindetrubel war, von Zuhause aus den Livestream zu verfolgen und die Predigt in Bildern festzuhalten. Dabei hätte ich nicht öffentlich in der Gemeinde sitzen wollen, während mir sämtliche SitznachbarInnen neugierig über die Schulter schauen oder rund um mich tanzen (und dabei meine Malutensilien in alle Richtungen fliegen).
So saß ich ganz friedlich im morgendlichen Sonnenschein am Küchentisch, hörte Pastor Daniel zu, wie er über „die Rhythmen der Stille“ predigte und versuchte, alle Kernaussagen bildnerisch festzuhalten. Ich hatte die Befürchtung, dass mich das Malen zu sehr vom Zuhören abhält: Wenn ich kreativ bin, bekomme ich von meiner Umgebung absolut nichts mehr mit. Aber es ging überraschend gut, sodass ich hier gerne dazu ermutige, es selbst einmal zu versuchen. Am besten im Format Din A 3, damit genügend Raum bleibt und man nicht ständig überlegt, wie man den Platz einteilt und wie viele Bildchen man wohl noch malen wird, bis die Predigt endet. Und unbedingt allein, damit man sich lockermacht und auf den Prozess einlassen kann.

Und wer meine Schrift nicht entziffern kann, aber dennoch etwas über Stille lernen möchte, hier die Hauptaussagen:
* Auszeiten sind keine Belohnung, sie sind die Voraussetzung für ein aktives Leben.
* Stille und Alleinsein sind kostbar, deshalb kosten sie etwas: Ich werde auf bestimmte Aktivitäten verzichten, werde Verpflichtungen ablehnen oder Termine auf später verschieben.
* Jesaja Kapitel 30, Vers 15: „Denn so spricht Jahwe, der Herr, Israels heiliger Gott: „Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr befreit, im Stillsein und Vertrauen liegt eure ganze Kraft. Doch ihr wolltet es ja nicht.“
* Geh den Impulsen Gottes in der Stille nach. Wenn du versuchst, still zu werden, und dich vor lauter durcheinander quasselnden Gedanken in deinem Kopf nicht auf die Stille einlassen kannst: Sage innerlich „Zeig mir, was jetzt dran ist, Jesus!“ Wenn du ständig an Aufgaben denkst, die du noch erledigen sollst, kehre zurück und denke: „Zeig mir, was jetzt dran ist, Jesus!“ Vertrau darauf, dass er zu dir spricht.
* von Franz von Sales: „Wenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart deines Herrn.
Und selbst wenn du in deinem Leben nichts getan hast, außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart unseres Gottes zu versetzen, obwohl es jedes Mal wieder fortlief, nachdem du es zurückgeholt hattest, dann hast du dein Leben wohl erfüllt.“
* Nimm dir täglich Zeit, den Sonnenaufgang oder -untergang zu beobachten: Je nachdem, was besser zu deinem Biorhythmus und Alltag passt. Gib Gott die Chance, zu dir zu sprechen – und dir die Chance, still zu werden.
* Erfüllung kommt nicht aus dem Internet, Ablenkung schon.

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Hunger nach Gott: Warum trockene Käsebrote nicht helfen

Anna Kaufmann erzählte neulich die Geschichte einer Familie, die ihre eigenen belegten Brote mit auf eine Kreuzfahrt nahm. Hier stelle ich sie in meinen Worten vor:
Die Eltern buchten zwei Kabinen für sich und ihre Kinder, was nur mit Hilfe ihrer Ersparnisse möglich war, packten Proviant ein und gingen an Bord. Sie genossen die Stationen ihrer Reise, entdeckten verschiedene Städte und Inseln. Doch die Kinder waren hungriger als sonst, und die Nahrungsmittel reichten nicht. Als abzusehen war, dass dieses Problem gelöst werden musste, ging der Vater zu einem Kellner und fragte, ob sie vielleicht einzelne Mahlzeiten zubuchen könnten. Nicht gleich Vollpension, sondern eine Mahlzeit pro Tag, um die Kosten übersichtlich zu halten. Der Restaurantkaufmann reagierte irritiert und erschrocken, wollte keine Antwort geben und bat um einen Moment Geduld, um die Vorgesetzte zu holen.

Die Vorgesetzte war sich nicht sicher, ob sie das Anliegen verstanden hatte, fragte mehrfach nach und meinte dann: „Ist Ihnen bewusst, dass Sie mit der Buchung der Kreuzfahrt nicht nur die Kabinen bezahlt haben, sondern von morgens um sieben bis nachts um eins in sämtlichen Restaurants speisen können? Dies ist eine All-Inclusive-Reise: Sie haben einmal bezahlt und können sämtliche Angebote des Schiffs in Anspruch nehmen. Von den Sportgeräten bis zum Eis-Café!“
Warum haben sich die Eltern mit den längst trocken gewordenen Käsebroten begnügt?
Warum glauben wir nicht, dass Gott es wirklich gut mit uns meint?
Warum meinen wir, von einzelnen Brotkrumen satt werden zu müssen, indem wir uns mit verflachten Traditionen bescheiden, statt uns nach Gottes ganzer Fülle auszustrecken?
Durch Jesus haben wir uneingeschränkten Zugang zu Gott (das feiern wir Ostern), durch den Heiligen Geist haben wir einen Komplizen, der uns Gottes Gegenwart erfahrbar macht und hilft, mit Gott in Kontakt zu kommen und zu bleiben (das feiern wir Pfingsten).

Warum haben wir nicht mehr Hunger danach, Gott wirklich spürbar und präsent in unserem Alltag zu erleben?
Warum zwingen wir unsere Sehnsüchte mit einem Zischeln und einem Finger auf dem Mund zur Ruhe, statt sie ungefiltert heraus brechen zu lassen und vor Gott zu bringen?
Warum meinen wir, uns in bestimmte Riten, Frömmigkeitsstile und Gemeinden hinein pressen zu müssen, statt die Tiefe unseres Hungers ernst zu nehmen und bei Gott stillen zu lassen?
Kurz: Warum sind wir dermaßen knickerig mit uns selbst, statt unseren himmlischen Vater, der allmächtig ist, für uns sorgen zu lassen?
Er täte es so gern, wenn wir ihm nur unser Herz öffnen könnten.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

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Trotz allem: Freude. Oder zumindest: Hoffnung auf Gott

Ich bin immer wieder begeistert, wie wir Menschen einander Gutes weitergeben und damit unser Herz füllen können. Gestern hatte ich eine intensive Stunde bei einem Videotreffen, in der eine wundervolle Frau und ich uns zu zweit Zeit nahmen, darauf zu hören, welche Weisheiten Gott uns für die aktuelle Situation im Alltag des Gegenübers eröffnen möchte. Wir wurden zufällig zusammen gelost und hatten eine wirklich gesegnete Stunde miteinander. Auch, wenn Tränen flossen und Fragen offen blieben, bin ich sooo reich beschenkt aus diesem Training gegangen.
Zusammen beten ist eine Superkraft, die keine andere Macht dieser Welt jemals ausschalten kann! Das beachten wir im reichen Westen, wo sich (fast) alles kaufen und organisieren lässt, viel zu wenig bewusst. Denn: Gott, der in uns wohnt ist größer als die Kräfte, die diese Erde bewohnen (aus der Bibel, 1. Johannes Kap. 4, Vers 4).
Meine Partnerin schenkte mir ein Lied von Jonny Diaz, dass ich großartig finde und daher auch andere zum Mitsingen und -tanzen einladen möchte. Eine deutsche Übersetzung habe ich dazu notiert.

Song „Joy“ von Jonny Diaz hier zum Anhören

I might be halfway through this valley, (Ich mag dieses Tal halb durchquert haben)
and my eyes just can’t see a quick way out (und meine Augen können einfach keinen schnellen Ausweg sehen)
And it might seem life’s got it out for me, (es scheint, als läge mein Leben im Streit mit mir)
like I’m in way too deep, but I have found: (und als steckte ich viel zu tief drin, doch ich habe entdeckt:)
Every single circumstance, (Jede einzelne Lebenslage)
I can place in greater hands, (kann ich in Hände, die größer als meine sind, ablegen)
I won’t let my trouble bring me down (Ich werde nicht zulassen, dass Chaos mich runterzieht)

I’ve got joy down in my soul, (Ich habe Freude tief in meinem Herzen)
I’m gonna take it everywhere I go, (Ich nehme sie überallhin mit)
not gonna worry ‚bout what I don’t know, (Ich werde mir keine Sorgen machen über das, was ich nicht weiß)
I’ll be alright as long as I’ve got (Ich werde in Ordnung sein, solange ich)
Joy here in my heart, (Freude in meinem Herzen habe)
wavin‘ like a torch fightin‘ off the dark (Die ich wie eine Fackel schwenke, um das Dunkel abzuhalten)
in the jet black night I’m gonna see the stars, (in der pechschwarzen Nacht sehe ich damit die Sterne)
I’ll be alright as long as I’ve got joy! (Ich werde in Ordnung sein, solange ich Freude habe)
Joy! Joy!

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Input für Andacht und Gottesdienst: Ein Regenbogen leuchtet über mir

Im Sommerurlaub entdeckte ich in Schwerin einen Papierblock, der aus Notizzetteln in Regenbogenform und -farben bestand. Sofort wusste ich: Den bringe ich meinen SeniorInnen mit, damit sie in der nächsten Andacht alle einen Regenbogen erhalten, um darauf zu notieren, wo und wie sie sich Segen wünschen. Passend zum Thema „Segen“ gestaltete ich einen Gottesdienst rund um den Regenbogen:
Ich las aus der Bibel die Geschichte von Noah vor, der sich angesichts einer prophezeiten Naturkatastrophe voll auf Gott verließ und tat, was dieser ihm auftrug. Dabei war weit und breit kein Anzeichen für eine Rekordflut, die die Vorhersage bestätigt hatte. Dann harrte Noah aus, während die Arche völlig unkontrolliert herum trieb und er nicht ahnen konnte, wann der Spuk vorbei wäre. Wem kommt diese Situation bekannt vor – das beängstigende Driften zwischen hohen Wellen, die uns Angst machen, ohne dass ein Ende in Sicht ist, während wir in einer unmöglichen Situation feststecken? Ich sage nur: Corona! Am Ende löst Gott die Katastrophe auf und spricht seinen umfassenden Segen, also sein Versprechen für Wohlwollendes und Gutes, über der Menschheit aus. Was macht das mit uns?
Was treibt die SeniorInnen momentan um, wo fühlen sie sich hilflos, von Wellen hin und hergeworfen? Wo steht ihnen des Wasser bis zum Hals?
Gemeinsam haben wir Fürbitten gesammelt.
Die SeniorInnen konnten schriftlich auf dem Regenbogen festhalten, welche Herzenswünsche an Gott sie haben, was ihnen gut tun würde, wonach sich ihr Herz sehnt.
Nach einem weiteren Lied gab ich ein Kreuz aus Scherben herum: Als Symbol dafür, dass aus Katastrophen und Zerbruch etwas Neues, Schönes entstehen kann. Dass durch die Risse in unserer Biografie das heilende Licht Gottes hinein scheint. An welcher Stellen haben die SeniorInnen Lust, mit Jesus‘ Hilfe aus etwas Kaputtem etwas Wertvolles zu gestalten? Wie kann aus Verletzungen ein Segen entstehen?
Nach einem Gedicht folgten ein weiteres Lied, das „Vater unser“, Abendmahl, Abschiedslied und ein besonderer Segen.

Der gesamte Ablauf ist hier kostenlos zum Ausdrucken hinterlegt: Andacht Regenbogen Segen
Dabei eignet sich der Inhalt natürlich auch für alle anderen Gruppen, unabhängig von SeniorInnen. Wer mit jüngeren Menschen arbeitet, sollte die sehr klassischen Kirchenlieder allerdings dringend gegen moderne Worshipsongs umtauschen!

Wer sich generell für Andachten mit SeniorInnen interessiert, wird in der Kategorie „Spiritualität“ meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ fündig.

Buchtipp:
Viele weitere saisonale Anregungen für Gruppenstunden, Mottotage, Projektwochen, Feste und mehr stelle ich in meinem neuen Grundlagenwerk „Soziale Betreuung: endlich klar! Kreativ und individuell planen und anleiten“ vor. Spannende Ideen, ganz einfach umzusetzen, und viele organisatorische Tipps für einen gelingenden Arbeitsalltag präsentiere ich in dem Praxisbuch.

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Lob der Schöpfung: Gottes Welt ist wunderbar

Gott,
du bist stärker als ein Tsunami und sanfter als der Federflaum eines Entenkükens.
Du bist größer als die Milchstraße und kleiner als ein Atom.
Du bist lauter als ein Orkan und leiser als stetiger Schneefall.

Du bist heller als das Licht einer Explosion und dunkler als der tiefste Seegraben im Ozean.
Du bist zärtlicher als die Hand meines Geliebten und geduldiger als der Albatros, der seine Eier ausbrütet.
Du bist fröhlicher als Eichhörnchen im Spiel und trauriger als Elefanten beim letzten Abschied.
Du kennst unsere besten Talente und unsere tiefsten Traumata besser als wir
– und dennoch wartest du darauf, dass wir einen Schritt auf dich zu wagen.Du hast uns auserwählt, Teil des Wunders „Leben“ zu sein und hoffst täglich auf’s Neue,
dass wir endlich aufwachen und erkennen, wie wertvoll jeder Augenblick deiner Schöpfung ist.
Dass wir nicht nur Menschenkinder, sondern Gotteskinder sind.
TeilhaberInnen und ErbInnen deiner Herrlichkeit.

© Marie Krüerke