aufmerksam, feminin

Gute-Laune-Trick 11: Am helllichten Tag pompös aussehen

Neulich räumte ich meinen Badschrank auf und schmiss jede Menge Zeug weg. Dabei fielen mir unter anderem Lippenstift-Proben in die Hände, sodass ich beschloss, sie bald möglichst zu benutzen.
Am Sonntag gab es einen Grund zum Feiern, sodass ich mir vor dem Gottesdienst viel Zeit im Bad nahm – gute Einfälle sollten zeitnah umgesetzt werden. Bestens gelaunt pinselte ich mir das Pröbchen auf die Lippen und stellte fest, dass die Farbe sich als ein dunkler Pflaumenton entpuppte. Nicht unbedingt das, was Frau morgens vor 9.00 Uhr trägt – ich zumindest nicht.
Egal, fröhlich zu Ende pinseln.
Für meine neue Frisur fehlte noch ein Blickfang. Da ich jede Menge Blüten-Klammern und Broschen für meine Oberteile besitze, die ich jeden Morgen neu kombiniere, überlegte ich, statt einer Haarspange davon eine zu benutzen. Ich entschied mich für die Pfauenfeder, die sich gut im Haar machte.


Weil ich wenige Tage vorher Zeit hatte, einen Nagellack auszuprobieren, der zum Outfit einer bald stattfindenden Hochzeit passen könnte, glitzerten die Nägel noch von dem Outfit-Experiment.
Als ich das Haus Richtung Kirche verließ, fühlte ich mich angesichts meines Spiegelbildes im Flur wie eine Operndiva, die den Weg ins Bett nicht gefunden hat.
Egal!
Einen Tag overdressed herum zulaufen fühlt sich harmlos verrückt an, und gerade das brauche ich manchmal…
Zur Nachahmung empfohlen!

aufmerksam, feminin

Umstyling – Segen oder Fluch?

Neulich habe ich auf Empfehlung einer Bekannten eine Umstyling-Sendung im Fernsehen angeschaut – und weil ich es interessant fand, gleich noch ältere Sendungen aus der Mediathek dazu.
Anschließend war ich mit meinem Äußeren und dem Inhalt meines Kleiderschranks von vorn bis hinten unzufrieden. Die Crux an professionellem Styling ist: Einerseits sagt man „Boah, so großartig kann diese unscheinbare Frau also aussehen, das will ich auch!“ und andererseits sieht man, dass es nur mit einem ganzen Stab an Make-up-Künstlern und Mode-Profis möglich ist, ein darart vollendetes Bild abzugeben.
Mit Sicherheit kann jede/r von uns besser aussehen, wenn wir mehr in unser Äußeres investieren würden – fragt sich, wie viel Zeit, Energie und Geld das kostet. Und wo die Grenze zwischen „Kann optisch mehr aus sich machen“ und „Ist kaufsüchtig und ein überambitioniertes Mode-Opfer“ liegt.

 

 

Die wahre Kunst der Typ- und Stilberatung liegt für mich darin, dass das innere Bild der Person von sich selbst immer mehr dem entspricht, was das Äußere darstellt. Versteckte Anteile der Person zum Leben bringen, in dem sie gezeigt werden dürfen: Sich so fröhlich kleiden, wie wir uns fühlen, statt in grauen Business-Uniform zu verschwinden. Die Liebe zu kräftigem Blau-Grün ausleben, auch wenn alle anderen gerade schlammige Erdfarben tragen. Das Quietschgrün, das die eigene Perösnlichkeit überstrahlt und zur Gewohnheit geworden ist, durch harmonisch passendes Schilfgrün mit Grauanteil ersetzen: Damit die Gesichtshaut strahlt und die Haarfarbe auch ungefärbt lebendig wirkt. Manchmal geht es in der Typberatung darum, von Gewohnheiten Abschied zu nehmen. Manchmal darum, lange Verstecktes sichtbar zu machen. Manchmal ist Mut zu neuen Möglichkeiten die Antwort, manchmal auch ein Leisertreten.
Perfektes Make-Up und täglich aufwendig gestylte Frisur hat für mich nichts dem Ziel und Zweck von Typberatung zu tun. Natürliche, lässige Personen müssen genauso bleiben dürfen, wie sie sind. Wer sich gern zurecht macht, bekommt die passenden Tipps. Aber das Äußere einer Frau zu einer perfekten Momentaufnahme umzugestalten, und zu behaupten, ab jetzt solle sie immer so aussehen, um schön und glücklich zu sein, kommt nicht in Frage.

Ich habe mir ein „Update“ für meinen Kleiderschrank gegönnt und finde den Rest ganz in Ordnung – meist liegt die Wahrheit ja im Mittelweg 🙂
Neue Hose, neue Schuhe – und den restlichen Inhalt des Kleiderschranks mag ich doch ganz gern, besonders seit ich in mehreren Abschnitten ausgemistet habe….

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Sieben Wochen ohne Konsum: Fazit

Um kurz vor Ostern das Experiment „Sieben Wochen ohne…. Konsum“ mit einem Fazit zu beschließen:

Mut zur Shopping-Bremse.
Verweigert Ihr begehbarer Schrank den Zutritt, weil er überquillt?

Erinnern Sie sich an Epikurs Worte: „Wem wenig nicht genügt, dem genügt nichts.“
Denn „mehr“ hat stets „noch mehr“ zur Folge – nicht nur bei schicken Pumps.

aus: emotion, Oktober 2011

aufmerksam, feminin

Werkstatt: Bluse mit Ornamenten in türkis

Diese Bluse aus reiner Baumwolle, Oxford-Gewebe, habe ich meinem Geschmack angepasst:
Sie bekam einen Kragen, Manschetten und Ellenbogen-Flicken aus einem farblich passenden Stoff in petrol und türkis aufgenäht.
Die Länge habe ich am Saum meinen Proportionen angepasst und die Passform mit zusätzlichen Brustabnähern auf Figur gebracht.
Der Saum bekam ein farbiges Band aufgesteppt und die Knöpfe habe ich, statt mit dem vorhandenen weißen Garn, mit türkisfarbenem angenäht.

 

 

 

 

Stoff: „Bryant Park by Khristian Howell for Anthology Fabrics“, vom „Stoffmarkt Holland“

aufmerksam, feminin

Kleiderschrank ausmisten und damit Geld verdienen – so geht’s

Da habe ich nun voller Elan den Kleiderschrank ausgemistet und die überflüssigen Pullis zu verschiedenen Second-Hand-Läden geschleppt, nur um zu merken, dass es ohne Strategie nicht geht.

1. Strategie: Kleiderschrank wirklich einmal im Jahr ausmisten, nicht alle zwei Jahre – nach zwei Jahren heißt es nämlich: „Hochwertiges Stück – aber den Schnitt will heute keiner mehr tragen.“

2. Strategie: Sommerkleider Ende Februar in Kommission bringen, Winterkleider Ende Juni.
Wer wie ich denkt: „Och, ist doch alles gut für den Übergang, das kann man gleich von der Theke weg verkaufen“ hat sich geschnitten: Second-Hand-Läden sind inzwischen genauso gewinnmaximiert wie alle anderen Bekleidungsgeschäfte auch und haben ebenso strenge Regeln, was sich verkaufen lässt und was nicht.

3. Strategie: Beim nobelsten Second-Hand-Laden anfangen und „nach unten“ durcharbeiten: Was im gehobenen Segment nicht genommen wird, kommt vielleicht im Nachbarstadtteil noch gut an.

4. Strategie: Auch wenn du feinste Pullöverchen aus hochwertigen, ungetragenen
Seide-Wolle-Mischungen ins Geschäft trägst, kann es sein, dass sie nicht genommen werden.
Kopf hoch, lächeln, wieder raus marschieren und die gute Laune behalten.

 

 

Fingerzeig

 

 

aufmerksam, feminin

Stilsicher

Eine Runde niveaulose Unterhaltung ist zuweilen das, was ich nach einem langen Tag brauche: Dann blättere ich in einer Illustrierten, um hinreichend von bunten Bildern abgelenkt zu werden, damit ich danach den restlichen Abend etwas Sinnvolles tue.
Und was sah ich während der S-Bahn-Fahrt nach Feierabend, als ich einige Seiten weiter blätterte? Dass hinter Suri Cruise, der Tochter von Katie Holmes und Tom Cruise, eine Person steht, die die gleiche Bluse trägt wie ich! Ich behaupte, es ist Katie Holmes persönlich, notfalls ist es die Nanny. Tatsache ist, dass ich die gleiche Bluse habe. In Blau-Tönen statt in lila-grün-gelb, was ich persönlich hübscher finde, aber der Fakt ist unübersehbar:
Meine Bluse von „Rossana Diva“ wird von einem Hollywood-Star getragen.
Und das beweist: Ich habe Stil.  🙂

 

Suri Cruise, dahinter Katie Holmes mit der beschriebenen Bluse

Meine Bluse

von „Rossana Diva – made in Italy“

Wenn jemand im Internet das oberste Bild mit einer kompletten statt einer kopflosen Katie Holmes findet, bin ich über eine Zusendung des Links sehr dankbar.

aufmerksam, kreativ

Stoffläden in Hamburg

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Heute verrät die Näh-Fee vom Dienst, wo man in Hamburg am besten fündig wird, wenn die Nähmaschine wieder rattern soll.
Es gibt Stoffgeschäfte, die fehlen, da ich sie lange nicht besucht habe (wie „Der Stoff“ in Norderstedt) oder noch nie besucht habe (wie „Charlotta’s“).

„Ernst Bracker“ in den Grindelhochhäusern (Hallerstraße 1, Montag bis Freitag 9-18.00 Uhr, Samstag geschlossen!)
– die größte Auswahl an Knöpfen in Hamburg
– viele Kurzwaren
– viele edle Stoffe, großes Sortiment an Seidenstoffen

„Stegmann“ am Jungfernstieg 46 (Montag bis Freitag 10. 00 – 19.00 Uhr geöffnet, Samstags bis 18.00 Uhr)
– schöne Knöpfe (hochpreisig)
– tolle Stoffblüten (hochpreisig)
– außerdem Fascinator, Hüte und Schmuck

„Mahlerstoffe“ im Industriegebiet Hammerbrook (Wendenstraße 388-392, Eingang Luisenweg, Montag bis Freitag 10-17 Uhr, Samstag 11-16 Uhr)
– riesige Auswahl an Stoffen jeder Art, alle Materialien, alle Gewebe
– Extra Räume für Stoffe zur Innenausstattung in großer Auswahl
– kein Kleinkram! (Knöpfe, Kurzwaren usw.)
– kein Service!

„Stoffhandel Gädtke
Am Hammer Steindamm 62, 20535 Hamburg (Hamm-Nord)
Direkt am S-Bahnhof Hasselbrook, Eingang über einen Hinterhof
(Montag – Freitag 9.00 – 17.00 Uhr, Samstag 12.00 – 16.00 Uhr)
– viele Stoffe in allen Qualitäten, auch Seide
– im Winter schöne „Fell-Stoffe“ und Webpelze
– „Tüdelkram“ wie Spitzen, Borten, Knöpfe gibt es je nach Angebot: Manchmal sind richtige Schätze zu finden, manchmal ist die Auswahl gering. Unbedingt fragen!
– gute Beratung

Karstadt in der Mönckebergstraße 16 (Montag bis Samstag bis 20.00 geöffnet)
– Stoffe aller Art, auch viele Futterstoffe
– Stoffe von Amy Butler, Tilda und ähnlichen Marken
– regelmäßig Reduzierungen (oft Schnäppchen möglich)
– Material zum Basteln direkt neben den Stoffen
– Material zum Stricken
– Knöpfe oft altmodisch

„Frau Tulpe“  in der Großen Bergstraße 213  (Montag bis Freitag  10.00 – 19.00 Uhr, Samstag 10.00 -16.00 Uhr)
– trendy Stoffe, viel Retro, viele Kinderstoffe
– viele Borten, Schrägbänder, dekorative Gummibänder u.ä.
– gute Auswahl an Kleinkram zum Dekorieren
– teuer!!!

Stoff-Lager in der Papenreye 24 (Montag bis Freitag 10.00 – 18.00 Uhr, Samstags bis 16.00 Uhr)
– große Stoffauswahl in sehr unterschiedlichen Qualitäten
– wenig Zubehör, lediglich verschiedene Schräg- und Saumbänder in eingeschränkter Farbauswahl

Außerdem findet der „Stoffmarkt Holland“ regelmäßig am Wochenende auf dem Alsterdorfer Markt und in Harburg statt.

Für alle Leserinnen, die länger nicht in Hamburg waren:
Das Alsterhaus hat bedauerlicherweise seine Stoffabteilung inklusive der brillianten Knopf-Auswahl aufgelöst!
(Aktualisierung aus dem Frühjahr 2014)

 

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Auch Flohmärkte und Antiquitätengeschäfte eignen sich, um Material zu finden:
Aus schönen, festen Gardinen werden Reisetaschen und Knopf-Kisten von Omi enthalten viele Schätze…

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Warum sind Frauen „Schlampen“, Männer grundsätzlich nicht?

Heute hatte ich einen kurzen Wortwechsel mit einem Mann, der mir von einer gestrigen Beobachtung erzählte:
Nach dem Angeln gesellte sich die Freundin eines Mannes aus der Runde, Mitte zwanzig, zu ihnen. Sie sei sehr offenherzig bekleidet gewesen (es folgte eine knappe Beschreibung ihres Outfits) und habe sich als Erstes beschwert, dass sie auf dem Weg zum Treffpunkt von fremden Männern „angemacht“ worden sei.
Daraufhin erfolgte (als scheinbar logische Konsequenz) die Antwort meines Gesprächspartners: „Die muss sich doch nicht wundern, wenn sie sich so anzieht!“

Wenn Frauen sich freizügig kleiden, liegt das in ihrer Verantwortung.
Wenn Männer eine freizügig gekleidete Frau sehen, liegt es in ihrer Verantwortung, ihre Zunge zu zügeln und nicht dem Diktat dessen zu folgen, was ihr bester Freund aus der Hose verlauten lässt.

Es ist furchtbar, dass Männer sich das Recht heraus nehmen, Frauen zu beurteilen und zu erwarten, dass Frauen sich diesem Urteil unterwerfen.
Und es ist furchtbar, dass wir Frauen es gar nicht anders erwarten und unseren inneren Seelenfrieden erst erlangen, wenn ER gesagt hat was er von unserem Körper, unserer Kleidung, unserem Beruf, unserer Freizeitgestaltung usw. hält. Dieses Urteil erleben wir (auch ich) als Wahrheit und denken: „Jetzt weiß ich, was ich tun muss, damit ich endlich richtig bin.“

Warum können deterministisch (also grundsätzlich und als festgelegte Regel in dieser Welt) nur Frauen Schlampen sein, Männer aber nie?

Warum dürfen Männer sich alles heraus nehmen, was sie wollen, und ernten brüllendes Gelächter seitens der Kumpels und stillen Respekt seitens der Frauen angesichts ihrer Unverfrorenheit, wohingegen Frauen stets bekrittelt und auf ihr Äußeres reduziert werden?
Warum sind Frauen, die deutliche Worte sprechen, „Zicken“, während dominant auftretende Männer „tolle Typen“ sind?

Wenn ein Mann zu seiner Freundin sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das in Ordnung.
Wenn eine Frau zu ihrem Freund sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das nicht in Ordnung.
Wie pervers ist diese Welt?

Ich beziehe mich auf den Artikel vom 18. 05. 2011 und stelle fest:
Bis die Emanzipation der Frau vollzogen ist und sie alle Rechte dieser Welt in Anspruch nehmen kann, ist es noch ein verdammt langer Weg.
Der erste Schritt: Frauen mit Respekt behandeln.