aufmerksam, glaubhaft

Mittags im Hamburger Michel

Michel Außen

 

Der Michel, eigentlich Sankt Michaelis, ist Hamburgs Wahrzeichen. Innerhalb von zehn Minuten laufen Besucherinnen vom Hafen genauso wie vom Rathausmarkt zu diesem historischen Blickfang im Stadtbild.
Täglich wird von 12.00 bis 12.25 eine Mittagsandacht mit Orgelmusik angeboten. Neulich passte es so in meinen Tagesplan, dass ich passend zur Andacht dort ankam. Sonst bin ich zur Weihnachtszeit im Michel, besonders zu den skandinavischen Konzerten mit Lucia-Singen. So war es für mich ganz ungewohnt, bei warmen Temperaturen und gleißendem Sonnenlicht diese Kirche zu betreten.

 

Michel Innen

 

Wir Norddeutschen lieben schlichte, helle Kirchenräume. Gerne mit imposanten Holzschiffen, die von der Decke hängen, wie oft auf den deutschen Insel und in Skandinavien zu sehen. Insofern ist die barocke Gestaltung des Michels für HamburgerInnen sehr ungewohnt. Dank der hellen Farben mit viel Weiß und Akzenten in zartem Türkis ist es eine Art des Barock, die auch für uns passt. Auch die goldenen Schnörkel sind so ausgewogen gewählt, dass sie elegant wirken, ohne uns zu erschlagen.

 

Michel Altar

 

Einen Jesus am Kreuz finde ich immer höchst unpassend, weil wir ChristInnen ja eben nicht seinen Tod feiern, sondern seine Auferstehung. Insofern gehört für mich ein leeres Kreuz in die Kirche, keins mit einem leidenden Jesus dran. In diesem Fall finde ich es klug gelöst, dass unter dem sterbenden Jesus ein Altarbild mit dem Auferstandenen zu sehen ist.
Zu Beginn der Andacht wurden alle BesucherInnen willkommen geheißen und erfuhren in einigen Sätzen, was uns erwartete: Drei Instrumentalstücke an der Orgel, jeweils eins an der Nord-, Ost- und Südseite der Kirche. Denn, wer drei Orgeln hat, kann drei Orgeln nutzen.
Zentrales Thema war das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark (1621-1681), das zu Beginn als Improvisation erklang. Der Text des Lieds entstand aus den Krisen seines Lebens während des dreißigjährigen Kriegs. Es ist in der Vertonung von Bach eins der berühmtesten evangelischen Kirchenlieder und als „Trostlied“ bekannt.
Die Pastorin erzählte aus dem bewegten Leben Georg Neumarks, verband seine Misserfolge mit seiner Hoffnung auf Gott und sprach damit auch TouristInnen an, die sonst selten Kirchen besuchen. Ein gemeinsames Gebet, ein wunderschöner Segen für alle BesucherInnen und wirklich großartige Musik rundeten die Andacht ab.
Sehr zu empfehlen!

Viele Veranstaltungen der Hamburger Kirchen werden hier tagesaktuell aufgeführt.

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Finissage meiner Foto-Ausstellung, mit kreativer Anleitung für silberne Bilderrahmen

Finissage 1

Seit Ende Januar waren Fotos meiner festlichen Momente und geschmückten Tafeln im Sitzungsraum unserer Kirche ausgestellt. Dort versammeln sich der Kirchenvorstand und ähnliche Gremien ebenso wie afghanische Christen, koreanische Sängerinnen und Stadtteil-Initiativen.

Finissage 2

Um die Ausstellung abzuschließen, lud ich am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst zu einer Finissage ein. Entsprechend des Mottos „Gemeinschaft erfahren – das Leben genießen – Dankbarkeit teilen“ stellte ich auf dem Flügel vier Bilderrahmen auf.
Im ersten Rahmen führte ich das Thema weiter aus:

Gemeinschaft erfahren

Wir freuen uns über Gäste und neue Mitglieder.

Wir freuen uns darüber,
dass JedeR von uns einen anderen Blick auf das Leben hat
und wir voneinander lernen können.

Wir stellen Verbindendes über das,
was uns unterscheidet und trennt.

Wir schauen einander wertschätzend an.

.

Das Leben genießen

Wir freuen uns über Gottes Schöpfung:
Obst und Gemüse, die Natur, Sonne und Wind.

Besondere Momente kosten wir miteinander aus.

Wir nehmen uns Zeit, Gutes miteinander zu teilen.

Wir erleben Harmonie und Schönheit und danken Gott dafür.

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Dankbarkeit teilen

Wir erzählen einander, was wir Gutes erleben.

Wir geben etwas ab von dem, was wir haben.

Wir laden Menschen ein, die fremd oder einsam sind.

Wir danken Gott für alles, womit er uns täglich versorgt.

Finissage 3

.Zu jedem der drei Stichpunkte versammelten sich in jeweils einem eigenen Rahmen schöne Zitate. Diese druckte ich zusätzlich mehrfach aus, sie konnten als Inspiration und Erinnerung mitgenommen werden. Ich war ganz überrascht, dass am Ende bis auf zwei offensichtlich unbeliebte Zitate alle eingesteckt wurden…
Auf einem benachbarten Tisch verdeutlichte das gerahmte Tischlied „Miteinander essen, das kann schön sein“ das Thema. Zusätzlich lagen Exemplare der Zeitschrift, die meine Tischdekoration auf einer Doppelseite veröffentlicht hatte, zum Mitnehmen aus.

Finissage 5

Alle Tische hatte ich mit weißen Tischtüchern sowie bunten Tischläufern, Blumen und Kerzen vorbereitet. Der Raum füllte sich schnell mit begeisterten BesucherInnen, sodass die Tischdekoration nur teilweise oder von hinten fotografiert wurde.

Finissage 4

Damit auch die Kinder Spaß haben, war meine Bonsche-Bar natürlich mit dabei. Ich baute eine Stellwand auf, bezog sie mit rot-weiß gestreiftem Stoff und arrangierte große Blüten aus Pappe daran.

Finissage 6

Die Schokoladen-Herzen mit Orange und Mandel gefielen auch den Erwachsenen ausgesprochen gut…

Finissage 7

Nun zur versprochenen Kreativ-Anleitung:

Ich hatte vor einigen Jahren bereits einen Bilderrahmen aus Holz mit silbernem Schlagmetall verschönert. Da ich für die Finissage mehrere Bilderrahmen brauchte, die zueinander passen und ähnliche Formate haben, gestaltete ich einen zweiten in silber.
Obwohl ich den Bilderrahmen früher schon mit Acrylfarbe auf „Shabby-Chic“ getrimmt hatte, ließ sich das Metall befestigen. Leider fand ich meine Anlegemilch nicht mehr und benutzte daher Alleskleber – eine ganz schlechte Idee! Auch die kleinen Metallflitter aus der Packung waren längst nicht so gut wie das Schlagmetall, das sich (für deutlich mehr Geld) als dünne Blättchen kaufen lässt.

  1. Den Rahmen trocken abwischen, damit alles gut haften bleibt.
  2. Jeweils ein Stück des Rahmens mit Anlegemilch einpinseln, das Schlagmetall vorsichtig auflegen und mit einem trockenen, breiten Pinsel glatt streichen. Dabei kann der Pinsel versehentlich in die Anlegemilch kommen und klebrig werden. Dann reinigen und gut abtrocknen, während dessen mit einem zweiten Pinsel fortfahren. Der erste feuchte Pinsel muss absolut trocken sein, bevor er wieder eingesetzt wird!
  3. Alle drei Seiten des Rahmen kontrollieren und nachbearbeiten: Die Ebene, auf die frontal geschaut wird, ebenso den Rand „nach hinten“ sowie den Rand „zum Glas“ mit Schlagmetall bedecken.
  4. Risse und Löcher im Schlagmetall mit zusätzlichen, kleinen Stücken (oder überlappenden größeren Stücken) ausbessern.
  5. Ein Finish auftragen: Klarlack oder eine andere Versiegelung, die die Oberfläche abdichtet und im Alltag schützt.

Rahmen silber gestalten

Die Fotos der Finissage nahm mein Mann auf, vielen Dank dafür.

Diesen Beitrag verlinke ich bei CreaDienstag, DienstagsDinge, HandmadeOnTuesday Maleviks Rosengarten.

aufmerksam, glaubhaft

Dankbar für all das Schöne

Federn

 

Ich will bewusst auf die guten Erfahrungen achten, die ich mache,
und dankbar sein für all das Schöne, das mir begegnet.

Susanne Breit-Keßler

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Wolltest du Gott Danke sagen
für jede Freude,
du fändest keine Zeit mehr,
noch über Leid zu klagen.

Arno Backhaus

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Feder im Teich

aufmerksam, feminin

Kinderreich ohne eigenen Nachwuchs

Mir ist bisher nie gelungen, anderen Menschen zu erklären, dass ich Kinder von ganzem Herzen liebe und dennoch keine eigenen haben möchte. Wer derart sozial kompetent, fröhlich und geduldig ist wie ich, muss doch einfach Kinder bekommen, höre ich hartnäckig.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Emotion“ erschien ein sehr guter Artikel, der genau das beschreibt:
„Denn Frauen, die keine Kinder wollen, gelten als egoistisch. Frauen, die keine bekommen können, tun uns leid. So oder so, ihnen fehlt angeblich etwas – als sei jede Frau dazu bestimmt, Mutter zu sein.
Elizabeth Gilbert, 46, wehrt sich gegen dieses Vorurteil, auf Oprah Winfreys TV-Couch erklärt sie: „Es gibt Frauen, die sind dafür gemacht, eine Mutter zu sein, es gibt Frauen, die sollten Tanten sein, und es gibt Frauen, die sollten nicht näher als drei Meter an ein Kind herangelassen werden.“ Die beiden waren sich einig, dass sie zum Tanten-Team gehören. „Gib mir ein Kind, und es wird geknuddelt,“ sagt Gilbert. „Ich liebe es, Kinder aufwachsen zu sehen und für sie da zu sein, ich hatte nur nie das Bedürfnis, ein eigenes zu haben.“ (…)

Kinderlose Frauen leisten einen besonderen Beitrag zu Gesellschaft, ob sie gestressten Eltern das Kind abnehmen oder im Büro einspringen, wenn ein Anruf aus der Kita kommt. Sie sind wie „Eltern“ für Eltern, ein Back-up in Momenten der Überforderung. Wenn wir auf sie als Sonderfälle schauen, denen etwas fehlt oder die der Gesellschaft weniger geben, liegen wir völlig falsch. (…) Wenn es ein Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen, gibt es eben viele Rollen zu besetzen. (…)
„Es kann sich ja nicht jeder nur um seine Kinder kümmern“, sagt Sabine Beer. „Manche sollten sich mit all ihrer Energie um die Welt kümmern, in der unsere Kinder dann leben.“

 

Stiefmütterchen

Auch Stiefmütter(chen) können wertvoll sein…

aufmerksam, glaubhaft

Wunder gibt es immer wieder

Heute habe ich einen Engel getroffen. Er ist groß, muskulös, blond, braun gebrannt und hat blaue Augen. Und Bartstoppeln. Er zeigte sich als Engel, indem er „Hey!“ rief und hinter mir her lief. Als ich dann doch langsamer fuhr und mich umdrehte, kam er auf mich zu und sprach die wunderbaren Worte: „Hast du einen Schlüssel verloren?“

„Denn er (Gott) tut heute noch Wunder. Stunde um Stunde. Tag für Tag.“

Auf dem Weg zu einem Kindergeburtstag verlor ich heute mein Schlüsselbund, was ich erst feststellte, als ich vor Ort war und mein Rad anschließen wollte (Das erste Wunder war, dass ich es in Rekordzeit quer durch die Stadtteile geschafft hatte und pünktlich kam). Da ich schlecht sagen konnte: „Du, Sabine (Name geändert), ich muss mal kurz zurück zu dieser Kreuzung fahren, da habe ich wohl meinen Schlüsselring verloren, an dem ALLES hängt, was ich an Schlüsseln habe,“ habe ich artig meinen Beitrag zum Geburtstag geleistet und die ganze Zeit gebetet, dass Gott gut auf mein Schlüsselbund aufpasst.
Auf dem Rückweg suchte ich gründlich alles ab und fand nichts. Dann traf ich einen Polizisten (halb zufällig), den ich fragte, was ich jetzt am Besten täte. Er verwies mich an das nächste Polizeikomissariat. Auf dem Weg dorthin schaute ich mich noch einmal genau auf der Kreuzung um. Die ganze Zeit betete ich: „Gott, du weißt, wo meine Schlüssel sind. Du siehst sie jetzt, wer auch immer sie hat. Bitte schenke, dass sie bald zu mir zurück kommen, sonst wird es so schrecklich teuer…“
An der Wache musste ich mein Rad notgedrungen unangeschlossen stehen lassen. Drinnen bekam ich die Auskunft, abzuwarten und die Website des zentralen Fundbüros im Blick zu behalten. Na gut. Vor dem Gebäude überlegte ich, zur Abwechslung einen anderen Weg nach Haus zu fahren und dachte, nee, ein drittes Mal über die Kreuzung schieben und Augen offen halten, wäre die bessere Lösung.
Das tat ich auch – lief im Zick-zack über die Straße, schaute sogar in einen Mülleimer am Laternenmast und inspizierte eine Ecke Unkraut, die ich vorher nicht beachtet hatte.
Nichts.
Also stieg ich auf mein Rad und fuhr los.
Dann tauchte mein Engel auf. Als er nach dem Schlüssel gefragt hatte, meinte ich: „Naja, ich suche ein ganzes Schlüsselbund.“ Er hielt mir meins entgegen, ich bekam fast keine Luft mehr vor Überraschung. Er: „Das habe ich auf der Straße gefunden und dich eben aus dem Fenster gesehen, als du da rum liefst…“ Ich war so verdattert, dass ich fragte, was ich ihm Gutes tun könnte – zehn Euro hätte ich sicher dabei. Er verstand mein dankbares Gestammel genug, um abzulehnen, während ich ihn nicht gehen lassen konnte, ohne mich erkenntlich zu zeigen. Zum Glück fielen mir die elegant verpackten, exclusiven Trüffel ein, die ich statt Trinkgeld auf dem Kindergeburtstag geschenkt bekommen hatte. Also zog ich schnell die Schachtel aus dem Schokoladen-Delikatessgeschäft aus dem Fahrradkorb und meinte: „Hier, die hab ich gerade erst bekommen!“ Nicht, dass er denkt, ich will ihm etwas Blödes andrehen…

Den ganzen Rückweg über konnte ich es nicht glauben. Dass alles so gut ausgegangen war. Dass ich nur eine halbe Stunde später als geplant nach Hause kam. Dass Gott tatsächlich den Schlüssel im Blick hatte. Dass der ehrliche Finder direkt an der Kreuzung wohnte und mich beobachtete, wie ich dort suchend herum lief. Und dass ich sogar ein passendes Dankeschön-Geschenk parat hatte.

 

„Tut der Herr heute noch Wunder, Stunde um Stunde, Tag für Tag.“
Samuel Harfst

 

Entenfedern

 

Nichts geht bei Gott verloren.
Kein Gebet, keine Tränen, kein Lachen, kein Schlüssel.
Noch nicht einmal ein paar Entenfedern.