aufmerksam

Kindermund: Schwangere Tattoos

Wieder habe ich von den Kindern viel Neues gelernt:

Nach dem Wochenende tauche ich mit einem (aufgeklebten) Drachen-Tattoo auf, das von einer chinesischen Geburtstagsparty stammt. Mehrfach werde ich gefragt, ob es wirklich nicht echt sei. Ein Junge gerät ins Fabulieren:
„Wenn man tätowiert ist, ist das bis für den Tod. Wenn man denn so tot ist, hat man das immer noch. Und dann machen sie das Grab auf und gucken rein…. dann ist der da so… bleich und weiß…. und tätowiert… überall…“ Ihm ist anzusehen, dass er es förmlich vor Augen hat und wohlig schaudert.

Ich spendiere eine Runde Eis. Wir sitzen vor der Eisdiele auf dem Marktplatz, das Mädchen beißt kräftig in ihre Kugel Erdbeereis.  „Im Fernsehen, da essen die das Eis immer ganz komisch. Guck mal, so,“ meint sie und leckt das Eis geziert. „So kann man doch kein Eis essen!“ und beißt herzhaft zu.

Ich habe ein Fotoalbum mitgebracht, in dem Fotos aus meiner Kindheit sind, um zu zeigen, wie überraschend ähnlich ich ihr damals sah. Das erkennt sie tatsächlich auch, die Mutter  findet die Ähnlichkeit ebenfalls frappierend. Wir blättern durch das Album. Das Mädchen, ganz entsetzt angesichts der Bilder, auf denen ich immer wieder ein neues Geschwisterkind als Baby halte: „Da sind ja ständig neue Babys! Habt ihr dauernd neue gekriegt? Wieso denn so viele?“

 

Wildblumenwiese

aufmerksam, kreativ

Tischtuch aus Kinderbettwäsche nähen

Kinderbettwäsche

 

Oben ist meine „Graziela“-Bettwäsche aus den achtziger Jahren zu sehen. Wie neulich bereits angekündigt, habe ich aus dem Deckenbezug eine Tischdecke genäht. Dazu trennte ich einfach die Seitennähte auf und säumte dann das gesamte Stück Stoff.
Wer eigene alte Bettwäsche hat und diese auch als Erwachsene in veränderter Form nutzen möchte, kann diese Idee leicht umsetzen. Ebenso gut können aus dem aufgeschnittenen Stoff viele kleinere und größere Sofa-Kissen genäht werden. Auch für Kinder, die aus einer kleinen Decke heraus gewachsen sind, aber das Motiv noch mögen, bietet sich die Verwandlung an: Die geliebten Erinnerungen können zu Kuscheltüchern, Stofftieren, Wäschebeuteln und Buchhüllen verarbeitet werden.

 

Tischtuch Graziela

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Die Idee teile ich bei CreaDienstag, HandmadeOnTuesday, Dienstagsdinge, Upcycling, Meertje und Kiddikram.

aufmerksam

Kindermund: Nützliche Insekten

Weiterhin lerne ich täglich dazu – hier die neuen, erheiternden Kindersprüche.

Ich wurde gefragt, ob ich die „Svissbee“ wieder dabei hätte: „Ja, die Frisbee habe ich mitgebracht. Übrigens, wenn du Svissbee sagst, klingt es wie „la Suisse“, das ist die Schweiz auf französisch.“
Er: „Ich kann auch Frisbee sagen (versucht es tapfer), aber Svissbee klingt viel besser.“
Dem kann ich nur zustimmen, man hört förmlich, wie die Sssssvisssssbee durch die Luft zischt.

Ich lese vor. Als ich eine Seite umblättere, kreischt eine Fünfjährige auf: „Ich wusste ja gar nicht, dass du verheiratet bist!“ und zeigt auf meinen Antrags- sowie den Ehering.
Ich: „Doooch, bin ich, er heißt *+*++*+*.“
Sie: „Wie habt ihr euch denn kennengelernt?“
Ich beginne die (sehr unspektakuläre) Geschichte zu erzählen.
Sie, nach ca. 5 Sätzen, plötzlich: „Wann liest du mir weiter voooor???“

Mir wird erklärt, wozu Ohrenkneifer gut sind: „Dann setzt man die einem Kind auf den Kopf, das Läuse im Haar hat, und der frisst die mit dem Kneifer auf…“

 

Torhaus

Hier sind sicherlich auch viele Ohrenkneifer unterwegs…

aufmerksam

Kindermund: Erklärungsnot

Die neusten Kindersprüche, diesmal fast philosophisch.

Mehrfach lassen sich die Mädchen den Unterschied zwischen einer Klassenreise, einem Schüleraustausch und einem Auslandsjahr erklären. Wir landen beim Thema „Heimweh“, das Mädchen: „Wieso, is doch nicht schlimm, dann können die doch mit ihren Eltern … so … skaten.“
Ich bin völlig irritiert und überlege: „Meinst du skypen?“ „Ja, genau, skaten!“

Ich bekomme die Welt erklärt:
Sie: „Hast du gestern ferngesehen?“
Ich: „Nee, ich sehe selten fern. Und gestern habe ich schon morgens um fünf gearbeitet, da war mir dann abends alles egal.“
Sie: „Also, das ist ganz schlimm. Da sind die von der rechten Republik, und die aus der linken. Und dann ist da der Rechtsanwalt, und der Linksanwalt.“
Ich komme überhaupt nicht mit und meine: „Es gibt nur Rechtsanwälte, der linke wird wohl jemand anderes sein. Redest du vielleicht von Parteien in Deutschland?“
Schlussendlich erklärt sie mir, dass der Rechtsanwalt aus der rechten Republik alle Flüchtlinge vertreibt, und wo die denn jetzt hinsollen?

Ich habe eine Frisbee mitgebracht, damit spielen wir „Schweinchen in der Mitte.“
Zwischendurch müssen Konflikte bereinigt und Absprachen geklärt werden, jedes Mal rufen sie ungeduldig „Werf!“. Daraufhin rufe ich grundsätzlich „Es heißt wirf!“ zurück.
Beim gefühlt zwanzigsten Mal Korrektur antworten sie auf mein „WIRF!“ mit „Würf!“
Ich: „Also, wenn ich werfen soll, heißt es wirf. Da ist kein E in dem Wort, sondern ein I. WIRF.“
„Sag ich doch: Würf!“
Ich überlege kurz, ob ich lachen oder weinen soll, und würfe stattdessen einfach.

 

Petunien

feminin, Gäste & Feste, kreativ

Schmetterlings-Party

Schmetterlings-Party

 

Die Urban Jungle Bloggers haben sich für diesen Monat ein Thema nach meinem Geschmack ausgedacht: „Planty Appetit“. Mit frühsommerlichen Blüten soll eine Tischdekoration entstehen – die perfekte Aufgabe für mich. Und da ich schon seit einer Weile dekorativen Kleinkram zum Thema „Schmetterlinge“ sammle, bietet der Fundus viel Material…

 

Schmetterlings-Party

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Today, the „Urban Jungle Bloggers“ invite to the current Link-Party called „Planty Appetit“: They search tablesettings with flowers to celebrate spring.
I´m taking part with a „Butterfly Party“. This idea for a theme is quite old, so I´ve been collecting bits and pieces for a Butterfly-Tablesetting for a while. Now I´m happy to present the sweetest insects, made of porcelain, wood, paper and chocolate…

 

Schmetterlings-Party

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Meine Sammlung aus Schmetterlingen besteht inzwischen aus einer Vielfalt von Materialien: Die hölzernen Exemplare sind Streuteile, die ich mit Zahnstochern in Party-Pieker verwandelt habe.

 

Rosen

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Auch schokoladige Exemplare nehmen teil, sie tragen ein Glitzern zu Dekoration bei.
Viele Rosen gehören zu einem Schmetterlings-Fest, finde ich. Damit das Budget reicht, bietet es sich an, die Rosen einzeln und in kleinen Gruppen zu platzieren. In unterschiedlichen Höhen arrangiert, wirkt auch eine überschaubare Zahl Blüten üppig.

 

Schmetterlings-Party

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Luftige Baisers gehören zum flatterhaften Thema ebenso wie die durchbrochene Struktur des Holzschmetterlings, beide erwecken den Eindruck von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit.

 

Schmetterlings-Party

 

Die Falter aus Porzellan tragen elegante Akzente bei und lassen sich vielfältig arrangieren. Obst in passenden Farben zum Tischtuch verstärken den „roten Faden“ des Designs und runden das Thema ab.

 

Platzkärtchen

 

Um die Servietten schlang ich Satinkordeln in passenden Farbtönen. Ein hölzernes Streuteil lockert den quadratischen Umriss der Serviette auf und schafft eine Verbindung zur Umgebung. Ein einfacher Papierschmetterling, mit Tusche gefärbt und beschriftet, eignet sich als Platzkärtchen.

 

Schmetterlings-Party

 

Nostalgische Notizblöcke als Gastgeschenke werden am Ende als Erinnerung mitgenommen. Kleine Blümchen aus „Restbeständen“ oder vom Balkonkasten geschnitten rahmen die Blöcke ein. Das Sträußchen aus Petunie und Vergissmeinnicht wird durch krause Petersilie ergänzt, die eine interessante Struktur beiträgt.

 

Stuhlhussen

 

Die selbstgenähten Stuhlhussen tragen hinten eine Schleife, deren Umriss an die Flügel der Schmetterlinge erinnert. Spritzige Limonade in herb-säuerlicher Geschmacksrichtung hilft, damit die Gestaltung nicht zu süß wird, und erfrischt.

Den Beitrag teile ich bei den Link-Parties FloralFridayFoto, Maleviks Rosengarten,  CreaDienstag,  Meertje, HandmadeOnTuesday, Dienstagsdinge und Strawberry Butterscotch.

aufmerksam

Kindermund: Wiedergeborene Salange

Ich frage ein Mädchen, wie viel sie essen möchte.
Sie: „Das Stück Salange (Lasagne) da ist gut!“

Mit einem anderen Mädchen fahre ich an einem Gebäude vorbei, das wie aus einem arabischen Traum aussieht. Es ist allerdings ein ehemaliges Krematorium. Ich erkläre ihr in einigen Sätzen, wozu ein Krematorium dient, was bei ihr (natürlich) auf Ekel stößt. Abschließend füge ich hinzu, dass man die Urne nicht beerdigen müsse, man könne sie auch dazu benutzen, die Asche im Meer zu verstreuen.
Sie: „Oh ja, dann wird man als Meerjungfrau wiedergeboren!“

 

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Das Bild der Tulpen und Forsythien verlinke ich bei Ganz nah dran.

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Als ich noch jung war… (…war mein Leben NICHT besser)

Aktuell habe ich privat und beruflich mit mehr Teenagern als sonst zu tun. Dabei stelle ich nicht nur fest, dass sie mich und ihre Umgebung stark beanspruchen, sondern auch, dass sie mir sehr, sehr Leid tun.
Abgesehen von den Zeiten, in denen ich als Jugendliche gemobbt wurde, waren meine Teenagerjahre völlig mittelmäßig: Ich war weitestgehend artig und eifrig, lieferte in der Schule gute Leistungen ab und verhielt mich lediglich der eigenen Familie gegenüber zickig. Wie sehr und wie häufig ich maulig war, kann ich schlecht einschätzen, dennoch war ich im Grunde ein harmloser Teenager.
Unabhängig von den Mobbingphasen erinnere ich mich an unzählige innere und äußere Dramen:
Wer mit wem in der Pause redet oder nicht und wieso. Wer mich gut findet und wer nicht und wieso. Was ich von irgendeinem Jungen halte, ob er mich beachtet, wie er mich behandelt und wieso. Wie ungerecht mich Wer-weiß-wer behandelt hat, was ich davon halte und wieso. Wie ich heute aussehe, was ich morgen an der Nähmaschine zusammen schustere, wen das beeindrucken soll und wieso.
Tausend völlig irrelevante innere emotionale Monologe, die für nichts und wieder nichts sinnvoll waren.
Und dann beobachte ich die heutigen Teenies und Kinder mit vorpubertären Anwandlungen und denke: Was für eine Verschwendung an Lebenszeit und Energie! Auch heute noch kämpfen die Jugendlichen mit tausend tatsächlichen und eingebildeten Problemen, schwanken zwischen Größenwahn und Selbsthass. Und wozu? Ist die Pubertät tatsächlich für die psychische Reifung notwendig oder würde es reichen, wenn der Körper sich veränderte und das Selbstbild sich dem Ganzen geschmeidig anpassen würde? Sind die ganzen Irrungen und Wirrungen, egal wie harmlos sie für gestandene Erwachsene aussahen, prägend und nachhaltig? Ich glaube nicht.
Vor einigen Jahren habe ich all meine Teeny-Tagebücher weggeworfen – was soll ich damit? Mich an albernes, triviales und nachhaltig blödes Elend erinnern? Selbst wenn ich eines Tages dement werden sollte, möchte ich ganz sicher nicht, dass mir eine Pflegerin die Tagebücher vor die Nase hält und sagt: „Schauen Sie mal, Frau Krüerke, dieser pickelige, unsichere Heini damals hat Ihnen schwer zugesetzt, ganz egal, wie cool Sie taten!“? Mit Sicherheit nicht, der Schund gehörte entsorgt, und ich bin heilfroh darüber, dass zumindest (m)ein Teil der Beweise verschwunden ist.

Liebe Jugendlichen, egal wie sehr ihr mich nervt mit euren völlig überflüssigen Dramen:
Ihr tut mir sehr Leid, denn aus welchem Grund auch immer könnt ihr nicht anders. Leider gibt es keine Evolution, die sagt, dieser ganze hormonverseuchte Hampelkram sei sinnlos und ab sofort abzuschaffen. Pubertät ist leider kein rezessives Gen, das langsam ausstirbt. Nein, bis heute quälen Teenager sich und ihre Umwelt damit.
Ich finde wirklich, dass Gott unglaublich viele hervorragende Lebewesen und Pflanzen erschaffen hat, aber den Quatsch mit der Pubertät hätte er anders regeln sollen.

Und ich kann niemanden verstehen, die oder der von früheren Zeiten schwärmt, „als wir noch jung waren“ und alles so wunderbar war. Nee, ehrlich, auch wenn mir heute keiner das Essen zubereitet und ich selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen muss: Das ist mir allemal lieber, als fünfzehn zu sein. Ganz, ganz bestimmt.

 

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aufmerksam, Gäste & Feste

Ostertisch in grün-orange

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Als Überraschung bringe ich zu Ostern ein familientaugliches „Deko-Paket“ mit.
Dazu habe ich die Farben orange und grün ausgewählt, weil ich (realtiv) sicher bin, dass sie den Beschenkten gefallen. Eine grüne Laterne erinnert an ein Gartenhäuschen, zusammen mit grünen Eierkerzen entsteht schönes Licht. Die Eierkerzen setze ich in orangefarbene Eierbecher sowie eine quadratische Schale, die im Anschluss bepflanzt wird oder Kleinkram sammelt.
Aus Stoff vom Raumausstatter nähe ich einen Tischläufer, der die fröhlichen Farben wiederholt.

 

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Bunte Blümchen aus Schokolade dienen als Streudeko, auf den Tellern warten kleine Schokoladenhasen mit hellgrüner Schleife als Willkommensgruß. Auch zwei Stoffhasen haben sich eingeschlichen, in ihren Bäuchen können die Kinder gefundene Ostereier verstecken oder sie als kleine Handpuppen benutzen (eigentlich sind es Eierwärmer).

 

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Um eine kleine Glasvase habe ich ein grünes Samtband gebunden, sodass ich zwischen den Kerzen in den Eierbechern florale Akzente setzen kann. Dragierte Marzipaneier werde ich in Schalen mit Moos verteilen, um den natürlichen und spielerischen Charakter zu unterstützen.

 

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aufmerksam

Der Tag, an dem Marie plötzlich Halloween vorbereitete

Während der Jahre als Logopädin habe ich gern aus den Geschichten der Familie Klick vorgelesen. Sie stammten aus der Zeitschrift „Hoppla“, der einzigen mir bekannten tatsächlich pädagogisch wertvollen Kinderzeitschrift. Die Bildergeschichten waren stets vier Seiten lang und eigneten sich hervorragend zum Vorlesen. Sie waren nah an der Realität der Kinder, weckten Emotionen, stellten Konflikte dar und gingen immer gut aus. Je nach Therapieziel änderte ich die Texte während des Lesens zugunsten einer hohen Betonung der Verben oder einer grammatischen Struktur. Die Kinder liebten Familie Klick genauso wie ich.
Jede Episode begann mit „Der Tag, an dem Schilda, die großartige, die einzigartige Schildkröte der Familie klick, feststellte, dass……..“ und dann folgt die Moral der Geschicht, die im Folgenden dargestellt wird.
Heute ist der Tag, an dem Marie, die fröhliche, spontane Ehrenamtliche aus Hamburg, feststellte, dass eine Horde temperamentvoller Kinder aus dem Flüchtlingsheim zu Halloween zu Besuch kommen wird. Und das, wo Marie Halloween hasst und für einen dummen konsumorientierten Import  aus den USA hält.
Das Ganze begann vor wenigen Tagen, als ich entgegen meiner eigenen Planung nicht in der Eventfloristik arbeitete, sondern plötzlich einen Tag frei hatte. Nach einigen Stunden am PC zugunsten von Mails und Rechnungen machte ich mich auf, diverse Tüten wegzubringen: Angesammeltes Altglas, Kleider für die Spende, Bettwäsche für das Flüchtlingsheim usw. Im Flüchtlingsheim angekommen, wurde ich sofort von einer Traube Jungs umringt, die sich während der Schulferien schrecklich langweilten. Sie schüttelten mir artig alle nacheinander die Hand und halfen mir sehr eifrig, den Weg zur Kleiderkammer zu finden – was darauf hinauslief, dass sie im Container der Unterkunftsleitung auf dem Flur mit Neuankömmlingen schnackten, bis die passende Mitarbeiterin ihr Gespräch beendete und die Tüte in Empfang nahm. Leider war damit meine Mission bereits beendet, was ihnen gar nicht passte, sodass sie mich bezüglich „Cho… dieses Cho….“ löcherten. Ich kam bald darauf, dass sie Halloween meinten, nachdem sie mir erklärten, sie würden auf der Straße herumlaufen und überall klingeln. Daraufhin fragte ich, ob sie denn etwas zum Verkleiden hätten, was sie verneinten (so ein Zufall, dass ein Flüchtlingsheim nicht mit Kostümen für JedeN ausgestattet ist…). Ich erklärte ihnen, dass ich zu Hause noch einen ganzen Stapel Pappteller hätte, die könnte ich der ehrenamtlichen Chefin des Kinderclubs vorbei bringen, damit sie am folgenden Tag beim Kinderclub gemeinsam Masken basteln könnten (ich war anderweitig unterwegs und konnte nicht dabei sein).
Kurze Zusammenfassung: Marie bringt Spenden weg und hat plötzlich einen neuen Punkt auf der Tagesliste, statt einen abgehakt.
Als nächstes fragten sie mich, wo ich wohne, damit sie bei mir klingeln können, sobald sie ihre Masken haben und der passende Tag für Halloween angebrochen ist. Da es mir allemal lieber war, einen Schwung Flüchtlingskinder in unserem Haus zu haben statt bei Fremden, die womöglich die Polizei rufen, meinte ich, sie könnten ja mitkommen, ich hätte eh genug zu tun und müsse aufbrechen. Daraufhin rannten sie alle in verschiedene Container, um ihre Fahrräder zu holen. Lange Zeit kam niemand wieder, dafür trauten sich langsam die Mädchen raus und unterhielten sich mit mir. Einer der kleineren Jungs fragte mich fünf Mal, wann genau Halloween sei, was ich ihm jeweils mit den Fingern vorrechnete. Als nächstes stellten die Älteren fest, dass Fahrradschlüssel schneller verloren gehen als gedacht und der Hausmeister beim Schlösser aufschneiden helfen müsse. Ich verlor langsam die Geduld und meinte, sie könnten wirklich zu Fuß mitkommen, es sei nicht weit. Mein Fahhrad hatte nur als Transport für die schwere Tüte mit der Bettwäsche gedient. Nein, auf keinen Fall, jetzt müsse der Hausmeister her, der schneidet das Schloss auf. Ich seufzte „Von ein bißchen Fußweg ist noch keiner gestorben,“ aber der Hausmeister antwortete, doch, hier schon.
Einige Zeit später waren ganze zwei Jungs mit Fahrrädern anwesend sowie ein jüngerer mit seinem Roller. Leider gehörte er nicht zur Peer Group der örtlichen Chef-Jungs, sodass sie ihm verboten, mitzukommen. Was mich zu der inzwischen dezent genervten Aussage veranlasste, dass jawohl alle, die fahren könnten, mitkommen dürften, warum denn nicht, bitteschön? Schlussendlich waren wir dann alle unterwegs, mit Rädern, Rollern und auf dem Gepäckträger. Bei sonnigen 12°C waren die Kinder in T-Shirts unterwegs, was ihnen nichts auszumachen schien – im Gegensatz zu der Aussicht ZU FUSS gehen zu müssen. Da ich so langsam fuhr, dass der Jüngste mit dem Roller neben mir das Tempo halten konnte, brauchten wir tatsächlch mehr als fünf Minuten bis zur Haustür….
Dort angekommen prägten sich die Kinder die Hausnummer ein, ließen sich das richtige Klingelschild zeigen sowie die Fenster im passenden Stockwerk. Außerdem besprachen sie sehr professionell mit mir, was sie sagen könnten, wenn sie kämen, damit ich weiß dass SIE es sind, wenn es am Halloween-Abend bei mir klingelt. Glaubt mir, dass weiß ich, aber dennoch einigten wir uns ganz erwachsen auf einen Gruß, den sie mir durch die Gegensprechanlage schreien wollen. Herrlich.

Nächstes Mal, wenn ich Spenden abzugeben habe, werde ich sie bis zur Unkenntlichkeit verkleidet während des Schultags im Flüchtlingsheim vorbei bringen.
Ich hatte einen Punkt auf meiner Liste abgehakt und vier neue hinzubekommen: Mit Kindern durch den Stadtteil radeln, mit einer Ehrenamtlichen telefonieren und das Anfertigen von Masken besprechen, abends Pappteller zu ihr bringen und zwischendurch Familienpackungen Süßigkeiten besorgen.
Dies war also der Tag, an dem Marie, die fröhliche, die spontane Ehrenamtliche aus Hamburg, nur kurz Liegengebliebenes wegschaffen wollte und plötzlich ihren kompletten freien Tag umplanen konnte.

 

AhornGelb

Ich bin sehr, sehr gespannt, was heute Abend passiert…

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Dekoration für ein Herbstfest gestalten

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Stimmungsvolle Dekorationen für ein herbstliches Brunch oder eine Geburtstagsfeier finden wir auf einem Waldspaziergang: Farnblätter, rote Mehlbeeren und knorrige Äste. Wer das Buffet schmücken möchte, greift lieber nicht auf „hübsche Fliegenpilze“ zurück: Eine einfach und ungiftige Lösung brauchen wir.
Schnell gebastelt sind diese Pieker für Muffins oder Torten: Dazu drucken wir die passenden Motive auf dickes weißes Papier, schneiden sie aus und kleben sie doppelt um Schaschlikspieße oder Zahnstocher. Hier ist der Fliegenpilz, das Blatt (wer mag, malt es noch an), der Fuchs  und eine Alternative in schwarz-weißsowie die Feder.

Als Anhänger für Flaschenhälse oder als Serviettenring eignen sich diese ausgestanzten Kreise. Sie wurden ebenfalls auf festes Papier gedruckt, doppelt zusammen geklebt und dabei ein rotes Satinband mitgefasst. „Count your Blessings“ ist ein Motto bei Thanksgiving: „Zähle deine Segnungen“. Hier ist das Bild dazu: Einfach herunterladen, die Größe anpassen, ein ganzes DIN A 4 Blatt damit gestalten, ausdrucken, ausstanzen und zusammen kleben.

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Wer mit Kindern bastelt, kann die Maus als Ausmal-Vorlage ausdrucken. Kleine Mäuse auf ausgestanzten Kreisen werden mit Blüten verziert und ebenfalls als Partypieker verwendet. Wer eine herbstliche Grußkarte mit Platz für eigene Worte basteln möchte, kann für Schulkinder diese Vorlage mit Mäusen und einem Elf verwenden. Lauter Blätter, auf rotes oder gelbes Papier gedruckt, können ausgeschnitten und um den Text oder das Mausbild geklebt werden.

Kreative Ideen versammeln sich beim CreaDienstag, DienstagsDinge, HandmadeonTuesday und Meertje.
Die Bildquelle ist The Graphics Fairy.