aufmerksam, glaubhaft

Eine Hebamme und eine Bestatterin im Gespräch

In der Zeitschrift „BrigitteWoman“ ist ein schönes Interview zwischen einer Hebamme und einer Bestatterin zu lesen. Beide setzen sich mit dem Tod auseinander; die Hebamme bietet Trauerbegleitung für Eltern, die ein Kind verloren haben, an.
Wie sehr ähneln sich Geburt und Tod?
Warum werden beide Ereignisse so schnell und professionell wie möglich erledigt, am besten unsichtbar und antiseptisch?
Was fehlt unserer Gesellschaft und damit uns selbst in unserem Umgang mit diesen Themen?
Fragen, über die es sich Nachzudenken lohnt.

Das Interview ist zu finden unter http://woman.brigitte.de/leben-lieben/psychologie/geburt-und-tod-1151230/

aufmerksam

Kindermund: Ausgebüxt

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin:

Im Seniorenheim besuche ich eine alte Dame, die ursprünglich zur „Finalpflege“ kam, die Patientenverfügung im Gepäck, und plötzlich wieder putzmunter ist.
Sie schaut mir auf das Revers und meint: „Das ja schööön.“
Ich: „Meinen Sie meine Blume hier?“
Sie: „Jaaaa…“
Daraufhin der Pfleger, der gerade mit der Zimmernachbarin beschäftigt ist: „So redet niemand, der sterben will.“

In der Woche darauf:
Ich frage sie, was sie denn heute gefrühstückt hat und ob sonst schon etwas passiert sei (garantiert nicht, außer im Bett liegen gibt es wenig, aber es könnte ja wider Erwarten sein).
Sie erzählt ein paar Sätze und endet mit blitzenden Augen:
„Und dann bin ich ausgebüxt!!!“
Bedauerlicherweise ist sie dazu motorisch nicht in der Lage, aber der Gedanke ist tatsächlich verführerisch.