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Das Problem mit dem Sex: Warum sind ChristInnen so verklemmt?

Komm und küss mich, küss mich immer wieder! Ich genieße deine Liebe mehr als den besten Wein. Nimm mich bei der Hand! Schnell, lass uns laufen, bring mich zu dir nach Hause! Du bist mein König! Ich freue mich über dich, du bist mein ganzes Glück. Deine Liebe ist kostbarer als der edelste Wein.“
Die Bibel, Hoheslied Kapitel 1, Vers 2-4

Ganz ehrlich:
Warum reden ChristInnen nie darüber, wie viel Spaß Sex macht?
Vor lauter Angst vor moralischen Fehlern wirken selbst offiziell verheiratete, heterosexuelle, christliche Paare, die nun wirklich jedes Recht haben, Sex zu genießen, völlig verklemmt.
Warum? Gelebte partnerschaftliche Sexualität ist ein Geschenk Gottes. Gott hat Sex erfunden! Wer sonst, wenn wir glauben, dass er unser Schöpfer ist? Warum gehen wir mit diesem Geschenk um, als wäre es ein hochexplosiver Sprengsatz? Warum sprechen wir nie positiv darüber in unseren Kleingruppen, sondern ermahnen uns nur ständig zu ehelicher Treue?
Sex ist Freude am anderen, Freude am eigenen Körper, Spaß, Extase!
Warum erleben wir das nicht?
Und wenn wir es erleben, warum reden wir nicht darüber?
König Salomo, der das Hohelied der Liebe schrieb, hatte diese Hemmungen nicht. Und diejenigen, die das Hohelied in die Bibel aufnahmen, ganz offensichtlich auch nicht. Sonst wären diese Liebesschwüre und erotischen Dialoge nie überliefert worden.

Nachts auf meinem Bett sehnte ich mich nach meinem Liebsten. So gern wollte ich bei ihm sein, doch er war nicht da! »Ich will aufstehn, die Stadt durchstreifen, durch die Gassen und über die Plätze laufen. Meinen Liebsten muss ich finden!« Ich suchte nach ihm, doch vergebens. Bei ihrem Rundgang griff die Wache mich auf: »Habt ihr meinen Liebsten gesehen?«, fragte ich sie. Kaum war ich an ihnen vorbei, da fand ich ihn, dem mein Herz gehört. Ich hielt ihn fest und ließ ihn nicht mehr los. Ich führte ihn in das Haus meiner Mutter, in jene Kammer, in der sie mich empfing.
Die Bibel, Hoheslied Kapitel 3, Verse 1-3

Hallo, sie wird mit ihm zurück im Haus wohl kaum im Dunkeln die Steuererklärung diskutieren oder endlich mal wieder Schach spielen!
Natürlich ist es absolut notwendig, Teenagern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper und der erwachenden Sexualität beizubringen. Aber spätestens, wenn wir nach allen Regeln des Staats und der Kirche verheiratet sind, kann man dann nicht einfach Spaß haben?
Offensichtlich nicht.
Stattdessen wird die eheliche Treue hochgehalten, was sehr sinnvoll und notwendig ist, aber doch bitte nicht alles, was es zu Sex in der Ehe zu sagen gibt!
Warum sind wir so sprachlos?
Und warum nervt es anscheinend niemanden außer mir?
Würde ich heute Abend in meiner Kleingruppe sagen: „Leute, wir reden viel zu wenig über ehelichen Spaß im Bett, unter der Dusche und auf der Pferdekoppel!“, würde ich wohl ein ernstes Gespräch unter vier Augen riskieren.
Warum???

„Deine Brüste sind wie junge Zwillinge einer Gazelle, die zwischen Lilien weiden. Abends, wenn es kühl wird und die Nacht ihre Schatten über das Land breitet, will ich zu dir kommen – zu dem Hügel, der nach Myrrhe und Weihrauch duftet. Deine Schönheit ist vollkommen, meine Freundin, kein Makel ist an dir.“
Die Bibel, Hoheslied Kapitel 4, Verse 5-7

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Glaube ist, mich daran zu erinnern, dass….

Glaube ist, mich daran zu erinnern, dass ich Gottes unbezahlbarer Schatz bin, auch wenn ich mich absolut wertlos fühle.

Glaube ist, mich daran zu erinnern: Er hat gesagt, ich bin wertvoll in seinen Augen; ich bin seine Geliebte, sein Geliebter.

Glaube ist, mich mitten in meinem Kummer zu erinnern: Nichts kann mir meinen größten Segen wegnehmen – seine Gegenwart in meinem Leben.

Glaube ist, mich zu erinnern, dass ich ohne Makel vor Gott stehe – wo ich doch nichts anderes sehe als meine Gemeinheit, Nichtswürdigkeit und Selbstsucht.

Glaube ist, mich zu erinnern: Gott liebt mich genauso zärtlich und leidenschaftlich, wenn ich versage, wie wenn ich aufrecht gehe.

Glaube ist, mich zu erinnern: Ich trage Gottes Ehrfurcht gebietende Gegenwart in jede alltägliche Begegnung hinein – auch wenn ich mich niedergeschlagen und müde fühle.

Glaube ist, mich zu erinnern: Nicht durch meine Versuche, sondern durch mein Vertrauen bin ich gewachsen.

Glaube ist, mich zu erinnern: Obwohl der Weg vor mir so dunkel wie die Nacht aussieht – Gott kann sehen und leitet mich unfehlbar.

Glaube ist, mich zu erinnern: Vieles an mir wird sich im Himmel verändern, aber ich werde nicht ein Stück gerechtfertigter sein, als ich es gerade jetzt bin. Christus ist meine Rechtfertigung.

Glaube ist, mich zu erinnern, dass ich für Gott unentbehrlich bin – auch wenn ich mich gerade völlig fehl am Platz fühle.

Glaube ist, mich zu erinnern, dass in Gottes Reich alles auf Verheißungen gründet, nicht auf Gefühlen.

Pamela Reeve

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Das Geschenk der Ehrlichkeit

Du lästerst doch auch gerne, oder? Komm, gib es zu: Die eine oder andere Bemerkung über das Aussehen, die Ehe, die Erziehungsprobleme der anderen machen dir Spaß. Und solange es nicht richtig fies klingt, finden wir das auch völlig okay. Selbst ChristInnen lästern gern und finden nichts dabei, weil sie der Meinung sind, das sei noch gar kein Lästern, nur eine lässige Anmerkung nebenbei.

Gerade erlebe ich, welch großes Geschenk Ehrlichkeit ist. Radikale, liebevolle Ehrlichkeit. Die einschließt, dass bestimmte Arten der Kommunikation nicht stattfinden. Wenn mir jemand sagt: „Toll, wie schlank du über die Jahre geblieben bist, meine Ehefrau hat sich leider nicht so gut im Griff.“ ist das ein vergiftetes Geschenk. Ja, theoretisch freue ich mich darüber, nein, mit ganzem Herzen aber nicht: Weil zum Preis meines Kompliments jemand anderes erniedrigt wurde. Und weil ich weiß: Das Positive, das diese Person mir gegenüber nennt, verwendet sie jemand anderem gegenüber garantiert gegen mich. Wer mit bestimmten Mitmenschen nicht loyal umgeht, wird in meiner Abwesenheit auch nicht loyal zu mir stehen.

Ich war immer schon sehr direkt und wahrheitsliebend und versuche im Alltag, mich an den Spruch „Wenn du nichts Nettes sagen kannst, sag gar nichts“ zu halten. Aber erst durch meinen neuen Freundeskreis auf der einen Seite und Personen, deren Moral ganz anders aussieht auf der anderen Seite, wird mir der Wert von Ehrlichkeit bewusst. Eine Freundschaft ist für mich wertvoll, wenn ich über Siege und Niederlagen gleichermaßen sprechen kann. Und wenn nichts von beiden anderen gegenüber gegen mich verwendet wird. Wenn wir uns aus ganzem Herzen mitfreuen und mitrauern, ohne uns innerlich dafür krumm zu machen. Viele sind mit scheinbarem Mitgefühl in schwierigen Phasen des Gegenübers ja sehr freigiebig, kämpfen aber sofort mit Neid, sobald es im Leben der Freundin wieder bergauf geht.

Wann fällt es dir leicht, offen und authentisch zu sein?
Wann übertreibst du lieber oder spielst Erlebnisse herunter, um vor deinem Gegenüber deinen Stolz zu bewahren?
Wem fällst du, vielleicht unbewusst, in den Rücken? Und warum?
Was würde radikale Ehrlichkeit, in Liebe ausgesprochen, in deinem Leben verändern?

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Warum du gut bist, wie du bist. Egal, was du selbst darüber denkst

Manche von uns wären gern geheimnisvoll und sexy, stattdessen sind sie die authentischsten und ehrlichsten Menschen im weiten Umkreis. Andere wären gern geistreich und spritzig, stattdessen strahlen sie eine solche Wärme aus, dass sich in ihrer Gegenwart viele geborgen fühlen. Wieder andere wären gern athletisch und schlank, stattdessen erleben die Mitmenschen sie als gemütlich und kreativ und lassen sich von ihrer inneren Zufriedenheit anstecken.
Wer wir sein wollen und wer wir sind, klafft oft auseinander.
Ständig werden wir mit Botschaften und Bildern manipuliert, die uns täglich tausendfach zeigen, wie wir sein sollen:
Plakatwände, Zeitschriften, Fernsehen und Internet präsentieren Menschen, die gesund sind, schlank, sportlich, witzig und sexuell attraktiv. Auch wenn wir wissen, dass wir all diese Anforderungen nicht gleichzeitig leisten können, erwarten wir es unbewusst doch oft von uns. Der Anspruch, wie wir sein sollen, höhlt uns innerlich aus. Selbst, wenn wir uns bewusst von manchem Zeitgeist distanzieren, fehlt uns das volle „Ja“ zu unserem Körper und unserer Persönlichkeit. Wir sind einfach so oft so anders, als wir sein sollen. Und als wir uns in unseren schillerndsten Träumen manchmal ausmalen.

„Du, Gott, bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter.
Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar!“

aus: Die Bibel, Psalm 139, Verse 13 und 14

Dabei ist das, wer wir sind, oft so viel wertvoller für uns selbst und unsere Mitmenschen, als die Vorstellung, wie wir gerne wären.
Unser extrem cooler Pastor, bei dem wir uns einig sind, dass wir niemals so cool sein werden wir er, predigte mal darüber, wie unwichtig „cool“ eigentlich ist. Und wie viel wertvollere Persönlichkeitsmerkmale es gibt. Dass unsere Geduld, Freundlichkeit, Offenheit, Herzlichkeit, Durchhaltevermögen und Barmherzigkeit so viel wichtiger für unsere Familien und FreundInnen als ein bestimmtes Image sind.
Auch ich wäre gern anders und bügle oft Komplimente ab, weil ich denke, dass bestimmte Eigenschaften an mir langweilig sind. Dabei sind es gerade diese Facetten, warum andere gern mit mir zusammen sind. Und die Persönlichkeitsmerkmale, die ich mir so für mich ersehne, haben eigentlich keinen bleibenden Wert.

Und das passende Lied dazu: Ich weiß, wer ich bin
Der Klassiker Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee ist eine beliebte Erinnerung an die Liebe unseres göttlichen Vaters.

P.S.: Ich habe keinen akuten Schlaganfall erlitten, die obigen Zeichnungen habe ich mit der linken Hand angefertigt. Fand ich thematisch passend…

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Vergebung heißt, Freiheit zu gewinnen

Heute saß ich auf dem Balkon, las in John Ortbergs Buch „Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst“ und auf einmal ging mir ein riesiges Licht auf:
Ich habe einer Person vergeben, bei der ich niemals dachte, dass ich ihr vergeben könnte. Und das so umfassend und wie-von-allein, dass ich es gar nicht bemerkt habe. Weil die Vergebung nicht von mir angestrebt wurde, sondern Gott sie mir schenkte.

Sonst hieß es für mich immer „Vergebung ist kein Gefühl, sondern eine Entscheidung.“
Bei manchen Personen habe ich lange und scheinbar ohne Wirkung darum gebetet, dass ich ihnen vergeben kann. In dem Wissen: „Vergebung ist die Macht, welche die Ketten der Bitterkeit und die Fesseln der Selbstsucht zerbricht.“ (Corrie ten Boom)
Oft wollte ich nicht mehr mit all den dunklen Gefühlen leben und versuchte zu vergeben, um mich selbst zu befreien. Um Verletzungen loszulassen und endlich Frieden in bestimmten Ecken meines Lebens einkehren zu lassen.
Vergebung war oft ein zähes Geschäft: Immer wieder neu Anlauf nehmen, immer wieder meinen Stolz überwinden und mein „Ich habe Recht“ beiseite legen. Viele Gebete und wenig sichtbare Veränderung waren die Folge. Manchmal zeigte sich die Mühe, die ich mir gab, um bestimmte Dramen der Vergangenheit hinter mir zu lassen, erst Monate und Jahre später, wenn ich im Kontakt mit bestimmten Menschen weniger verkrampfte als früher.

Als ich heute mit dem Buch auf dem Schoß auf dem Balkon saß, entdeckte ich zum ersten Mal das sprichwörtliche Geschenk der Vergebung:
Gott hatte mir ganz unbemerkt den grauen Schleier aus Verletzung und Wut aus dem Herzen gewaschen. Ich hatte nichts dafür getan, gar nichts. Und dennoch dachte ich an diese Person wie zu den besten Zeiten unserer Freundschaft vor sehr vielen Jahren, als wären die Jahre des Grolls nie gewesen.
Natürlich gibt es immer noch glasklare Erinnerungen, die bis heute schmerzen. Und für die ich mir eine Entschuldigung wünsche. Mich überfiel schließlich keine wundersame Amnesie mit Glücksgarantie, die mein Hirn mit Zuckerwatte füllt.
Aber dass ich mich über die Rückkehr dieser Person in mein Leben freue, dass ich sie auf Gottes Hinweis hin überhaupt eingeladen habe, wieder Teil meines Lebens zu sein, das ist ein riesiges Wunder. Wirklich ein Wunder. Und ich habe die Hoffnung, dass auch mir vergeben wurde. Was ein weiteres Wunder wäre, denn seien wir ehrlich: Vergebung haben wir alle nötig.

Vergebung ist keine einmalige Sache, Vergebung ist ein Lebensstil.
Martin Luther King

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Pfingsten: Bunte Lieder-Auswahl und ein Live-Gottesdienst

Für alle, die passend zu Pfingsten eine schwungvolle Auswahl an Liedern wünschen und die auf der Suche nach einem Gottesdienst sind:
Hier habe ich beliebte Songs zum Thema „Heiliger Geist“ versammelt und verlinke eine Predigt von heute.

„Heiliger Geist leite die Zeit, zeig uns den Weg, führ uns zum Thron. Heiliger Geist, komm, wir brauchen mehr von dir“ von Timo Langner

Gottesdienst zu Pfingsten, live aus Hamburg von heute mit einer modernen, alltagsnahen Predigt

„Holy Spirit, you are welcome here, come flood this place and fill the atmosphere“

„Heiliger Geist reiß Mauern ein, Heiliger Geist komm brich herein“

Es liegt Kraft in dem Warten auf den Herrn (Ewig treuer Gott)
und das Original: Everlasting God

„Heil´ger Geist, komm wirke unter uns mit Freiheit und mit Macht, mit Liebe und mit Kraft“

Mittelalterlicher Gesang, seit 1200 mehrfach neu mit Melodien kombiniert:
Komm herab, o heil´ger Geist (modern interpretiert)
Komm herab, o heil´ger Geist (klassisch interpretiert, vierstimmiger Chor)

„Komm, heil´ger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft“

Der alte Kirchenmusik- Klassiker O komm, du Geist der Wahrheit  neu instrumentiert

Und für alle, die Gospel auf eine festliche Art mögen:
This is the air I breathe einmal anders gesungen, aus Süd Afrika
Oder in der „üblichen Version“: This is the air I breathe von Michael W. Smith

Als Abschluss ein Segen: The Blessing

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Schnitzeljagd: Die Geschichte unseres Lebens

Unser Leben ist wie eine Schnitzeljagd, denke und erlebe ich gerade.
Wir sind unterwegs zu einem Ziel, das wir uns für unser Leben gesetzt haben, und versuchen, ohne größere Umwege dort anzukommen.
Manche Ziele, manchen Schatz erreichen wir leicht: Wir fühlen uns von Gott begleitet, sehen Hinweise unterwegs, werden von FreundInnen unterstützt, haben Erfolg. Am Ziel angekommen sind wir stolz und zufrieden und der Meinung, dass wir jetzt den Dreh raus haben, wie ein gutes Leben gelingt.
Die Zufriedenheit hält nicht lange, schon bald sind wir wieder unterwegs: Neue Perspektiven locken, unser Ehrgeiz hat noch lange nicht genug. Oder das bisherige Ziel, unser „Schatz“, war nicht so erfüllend und allumfassend seligmachend wie gedacht.


Wir starten froh und munter zu neuen Ufern und merken bald, dass die Spuren vor uns verwischt sind: Wir finden weder Pfeile aus Sägespänen auf dem Boden, noch bunte Bänder an den Ästen, noch Botschaften unterwegs. Die Navigation ist viel schwieriger, wir stellen uns so langsam Fragen:
Ist das Ziel richtig gewählt? Sind wir reif dafür? Und: Geht Gott mit, oder sind wir mit dem eigenen Dickkopf voran ins Dickicht gestürmt?
Manches klärt sich, es tauchen unverhofft Wegbegleiter auf, wir finden eine schöne Picknick-Stelle und machen eine Pause. Doch danach die Frage: Weiter wie bisher, trotz viel Anstrengung und wenig Resultaten? Oder eine Weggabelung nehmen, den Trampelpfad statt des breiten Wanderwegs? Oder sogar umkehren? Nein, alles, nur nicht umkehren!
Wir versteifen uns, laufen im Kreis und stellen es erst abends in der Dämmerung fest – zu spät, um den Weg neu zu planen. Wir streiten mit unseren Wegbegleitern und weigern uns, Gott um Rat zu fragen. Dann, endlich, der lang ersehnte Hinweis – aber so ganz anders als erhofft. Verstehen wir das richtig? Meint Gott damit wirklich uns? Woher sollen wir wissen, wie es weitergeht, wenn wir die bisherigen Pläne beiseite legen und uns trauen, ganz neu die Position zu bestimmen? Alle eigenen Bemühungen fallen zu lassen und den inneren Antreiber abzuschalten, ist schwer genug – doch wohin dann, wie geht es weiter?

Ich bin froh, dass ich sicher sein kann, eines Tages garantiert das letzte große Ziel zu erreichen: Mit Gott im Himmel zu sein, in Ewigkeit zu feiern, in Frieden zu leben, alle geliebten Menschen wiederzusehen. Bis dahin werde ich noch vielen Hinweisen folgen, die Gott für mich ausgelegt hat. Ich werde an vielen auch vorbei laufen, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin und zu wenig Gott im Blick habe. Ich werde Gipfel erklimmen und Siege feiern, weil Gott mir die richtige Abzweigung gezeigt und mir Wegbegleiter zur Seite gestellt hat.
Ich werde aber auch immer wieder im Tal zwischen dunklen Tannen im Nebel herum irren und mich fragen, wie es soweit kommen konnte und wo der nächste sch*** Wegweiser bloß stecken mag.

Egal, wie sichtbar Gott ist, egal, wie weit ich von einem Hinweis zum nächsten Pfeil scheinbar allein unterwegs bin: Ich kann mich felsenfest darauf verlassen, dass Gott den Weg kennt, ihn vor mir gegangen ist und jetzt mit mir geht, und dass ich am Ende den Schatz finden werde.

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Wo wir Zuhause sind

„Glaube ist das radikale Vertrauen, dass Zuhause immer da war und immer da sein wird. Die etwas steifen Hände des Vaters liegen auf den Schultern des verlorenen Sohns mit dem immerwährenden göttlichen Segen: „Du bist mein Geliebter, auf dir ruht mein Wohlwollen.“
Dennoch habe ich immer und immer wieder mein Zuhause verlassen. Ich habe die Hände des Segens verlassen und bin zu weit entfernten Orten gelaufen, auf der Suche nach Liebe. Das ist die große Tragödie meines Lebens und der Leben von so vielen, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Irgendwie bin ich gegenüber der Stimme taub geworden, die mich „GeliebteR“ nennt, habe den einzigen Platz verlassen, wo ich diese Stimme hören kann, und bin weggegangen, verzweifelt hoffend dass ich irgendwo anders finde, was ich Zuhause nicht mehr gefunden habe.“

Henri Nouwen in „The Return of the Prodigal Son“, Übersetzung von mir

„Faith is the radical trust that home has always been there and always be there. The somewhat stiff hands of the father rest on the prodigal´s shoulders with the everlasting divine blessing: „You are my Beloved, on you my favor rests.“
Yet over and over again I have left home. I have left the hands of blessing and run off to faraway places searching for love! This is the great tragedy of my life and of the lives of so many I meet on my journey. Somehow I have become deaf to the voice that calls me Beloved, have left the only place where I can hear that voice, and have gone off desperately hoping that I would find somewhere else what I could no longer find at home.“
Henri Nouwen, „The Return of the Prodigal Son“

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Wenn die Kirche geschlossen bleibt: Glaube im Alltag trotz Corona

Für alle, die gerade von zu Hause aus arbeiten, krank sind oder Überstunden schieben, weil ihr Leben durch den Corona-Virus beeinflusst wird: Hier möchte ich gute Gedanken und hilfreiche Predigten vorstellen. Gottesdienste finden in manchen Gemeinden derzeit per Livestream statt, andere bieten Predigten im Internet zum Anhören an.
Mir gefällt die Predigt aus der Christus-Gemeinde in Hamburg-Bramfeld vom 15. März sehr gut. Einfach das Video anklicken und zuschauen: Predigt „Hab keine Angst“
Und auf englisch: How to deal with dark times von Tim Keller, die Lieder „I need you more“ von Kim Walker Smith, „Awake my soul“ von Chris Tomlin, „Praise you in this storm“ sowie „God of all my days“ von Casting Crowns.

Außerdem erreichen mich viele Mails, in denen angeboten wird, zu bestimmten Zeiten miteinander zu beten. JedeR betet zu Hause für sich, aber alle deutschlandweit gemeinsam. So zum Beispiel bei der Initiative der Evangelische Allianz um 20:20 Uhr: Nach der Tagesschau beten alle gemeinsam für erkrankte Menschen, für Entscheidungsträger, für das Klinikpersonal, für die Forschung und Überwindung des Virus und dass wir ChristInnen in dieser Zeit ein Licht der Hoffnung für unsere Umgebung sind.

Gottesdienste und Kleingruppen sind längst abgesagt, in meiner Gemeinde treffen wir uns per Videotelefonie vor dem Computer. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann einfach am Telefon zu zweit beten, Lieder hören und mitsingen, Gebetsanliegen miteinander teilen.
Unsere Pastoren sind telefonisch im Gemeindebüro erreichbar, bereit für Gespräche und Unterstützung. Und senden Videobotschaften via Instagram…

Mittagsgebet

täglich jeweils 13 Uhr – von Zuhause mitbeten:

Psalm 121
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.
Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen,
und der dich behütet, schläft nicht.

Der HERR behütet dich;
der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
dass dich des Tages die Sonne nicht steche
noch der Mond des Nachts.

Der HERR behüte dich vor allem Übel,
er behüte deine Seele.
Der HERR behüte deinen Ausgang
und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Amen

Gebet
Herr, wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Bitte tröste jene, die jetzt trauern.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie,
allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung.
Den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind.
Alle, die von Angst überwältigt sind.
Um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht.
Wir wollen auf Dich sehen und bei Dir Frieden finden.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen,
sich einsam fühlen, niemanden umarmen können.
Berühre Du Herzen mit Deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten,
dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen, Heilung geschieht, Normalität wieder einkehren kann.

Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit.
Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist.
Dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können.
Dass Du allein ewig bist.
Dass Du, HERR, das Leben bist und gibst.
Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.

Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.

Wir vertrauen Dir.
Wir vertrauen Dir jetzt an und bitten besonders für…….

Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Segensbitte
Der Herr segne und behüte uns.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über uns
und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns
und gebe uns Frieden.

Amen.

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Festliche Kleider mit guter Botschaft: Gedanken zum Frühling

Wie ein neues Kleid für die Natur wirken die ersten Frühlingsblumen. Sie erinnern uns daran, dass wir in unserer Beziehung zu Gott die alten, fleckigen Kleider ausgezogen und frische, festliche Kleider von Jesus bekommen haben:
„Jetzt habt ihr neue Kleider an, denn ihr seid neue Menschen geworden. Gott ist beständig in euch am Werk, damit ihr immer mehr seinem Ebenbild entsprecht, nach dem er euch geschaffen hat. So habt ihr Gemeinschaft mit Gott und versteht immer besser, was ihm gefällt.
Ihr seid von Gott erwählt, der euch liebt und zu seinem heiligen Volk gemacht hat. Darum zieht nun wie eine neue Bekleidung alles an, was den neuen Menschen ausmacht: herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Bescheidenheit, Güte, Geduld.

Um die „neuen Kleider“, also die Eigenschaften als Kinder Gottes, sichtbar zu machen, tragen die Blumen als frische Kleider der Natur stellvertretende Namen: Erbarmen, Demut, Güte, Sanftmut. Je nach Bibelübersetzung werden diese Tugenden anders benannt. Es fällt auf, dass sie alle gleichermaßen wenig in unserem Alltag vorkommen. Weder in der Politik und den Medien noch in unserem Umfeld sind Bescheidenheit, Mitgefühl und Erbarmen zu spüren.

Niemand würde heute in einem Vorstellungsgespräch auf die Frage „Und, welche Eigenschaften zeichnen Sie besonders aus?“ antworten: „An erster Stelle Nachsicht, Geduld, und Sanftmut ist mir auch sehr wichtig.“ Das klänge extrem passiv und pazifistisch, niemand würde die eigene Persönlichkeit freiwillig so darstellen. Und erst recht würde niemand eine derartige Bewerberin einstellen…
Umso wichtiger finde ich es, dass wir entgegengesetzt zu den heutigen Maßstäben Gottes wohltuenden Einfluss unser Leben regieren lassen. Und darin wachsen, unser Herz und unser Handeln von scheinbar überholte Tugenden prägen zu lassen.