aufmerksam, feminin, glaubhaft

Frauen aus Gottes Sicht: Geliebt, gewollt, begabt

 

Gott wollte, dass wir sein Bild in die Welt tragen – als Frauen.
Als Frauen mit unserer Stärke, mit unserem Kampfgeist
ebenso wie mit unserer Zärtlichkeit, unserem Erbarmen, unserer Schönheit.

 

 

Eva ist der Schlussakkord, das letzte, erstaunlichste Werk Gottes. Die Frau.
Die Schöpfung findet ihren Höhepunkt nicht in der Erschaffung von Adam, sondern von Eva.
SIE ist der geniale letzte Pinselstrich des Meisters.

Stacy Eldredge in „Mehr als alles hüte dein Herz“

aufmerksam, glaubhaft

Buchempfehlung: „Dienstanweisung für einen Unterteufel / The Screwtape Letters“ von C. S. Lewis

„Dank unserem Vater in der Tiefe ist dein Patient ein Dummkopf. Es braucht nur einer von diesen Nachbarn (in der Kirchenbank) falsch zu singen, quitschende Stiefel zu tragen, ein Doppelkinn haben oder merkwürdig gekleidet zu sein, und schon wird dein Patient ganz leicht zu der Auffassung kommen, dass ihre Religion aus diesem Grund etwas Lächerliches an sich haben müsse. (…) Arbeite also hart an der Enttäuschung oder Ernüchterung, die den Patienten während seiner ersten Wochen als Glied der Kirche mit Sicherheit erwartet. (…) Haben sie erst einmal diese anfängliche Dürrezeit erfolgreich hinter sich gebracht, werden sie viel unabhängiger von Emotionen und sind darum viel schwerer in Versuchung zu führen.“

Wormwood ist ein junger Unterteufel, der sein erstes Opfer, genannt „Patient“, der Hölle und damit „unserem Vater in der Tiefe“ zuführen soll. Leider hat der Patient vor Kurzem Gott kennengelernt und interessiert sich aktuell in den Augen der höllischen Kräfte zu sehr für ein Leben, das authentisch und sinnvoll ist. So versucht sein Onkel Screwtape mit Hilfe von Briefen, ihm nützliche Ratschläge zu geben, wie dieser Mann langfristig zu Grunde gehen kann.

„Wie du es auch anstellst, es wird sowohl Güte als auch Bosheit in der Seele deines Patienten vorhanden sein. Der große Trick besteht darin, die Bosheit auf seine unmittelbaren Nächsten auszurichten, denen er jeden Tag begegnet, und ihn die Güte in weite Ferne schleudern zu lassen, zu Leuten, die er nicht kennt. Auf diese Weise wird die Bosheit völlig real, während die Güte weitgehend imaginär bleibt.“

„Dienstanweisung für einen Unterteufel“ ist ein Klassiker des Literaturprofessors C. S. Lewis, der viele weitere bekannte Bücher geschrieben hat (z. B. „Die Chroniken von Narnia“). Er beschreibt die Kräfte der Zerstörung als kleine Geschehnisse und Gedanken, die unablässig die betroffene Person ablenken, verunsichern, abstumpfen und langfristig lebensmüde werden lassen. So hilft dieses Buch, im Alltag das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und stets das im Leben vor Augen zu behalten, was wirklich zählt:

„Der Feind möchte, dass (JedeR) am Ende so frei von jeder Befangenheit zu seinen Gunsten ist, dass er sich über seine eigenen Begabungen ebenso frei und dankbar freuen kann wie über die Begabungen seines Nächsten – oder auch über einen Sonnenaufgang, einen Elefanten oder einen Wasserfall.
Er möchte, dass jeder Mensch letzten Endes fähig ist alle Geschöpfe (auch sich selbst) als herrlich und großartig zu erkennen. Ihre animalische Selbstliebe möchte er so schnell wie möglich abtöten, aber sein langfristiger Plan, fürchte ich, läuft darauf hinaus, ihnen eine neue Art von Selbstliebe zurück zu geben – eine Barmherzigkeit und Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, einschließlich ihrer selbst. Wenn sie wirklich gelernt haben, ihre Nächsten zu lieben wie sich selbst, wird ihnen erlaubt werden, sich selbst zu lieben wie ihre Nächsten.
Denn wir dürfen niemals jenen abstoßendsten und unerklärlichsten Charakterzug unseres Feinde vergessen: Er liebt wirklich diese haarlosen Zweibeiner, die er geschaffen hat, (…).“

 

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„Die Menschen leben in der Zeit, aber unser Feind hat sie für die Ewigkeit bestimmt. Darum will er, glaube ich, dass sie sich vor allem auf zwei Dinge konzentrieren, nämlich auf die Ewigkeit selbst und jenen Punkt in der Zeit, den sie Gegenwart nennen. Denn die Gegenwart ist der Punkt, an dem Zeit und Ewigkeit sich berühren.“

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Gott weiblich

Von der orientalischen Göttin zum Marienbild.
Eine faszinierende Ausstellung im Musée d’Art et d’Histoire in Fribourg/CH

An ihrem bestimmten Ort, zwischen anatolischen Bronzen, sechstausendjährigen syrischen Statuetten und barocken Marienbildern liegt sie, aufgeschlagen, auf einem kleinen Podest: die „Bibel in gerechter Sprache“.
Sie sei, so der Kommentar, ein wichtiger Beitrag des zeitgenössischen Protestantismus zum unaufhaltsamen Auszug aus der Jahrhunderte andauernden patriarchalen Vereinnahmung der biblischen Gottheit JHWH. Diese Neuübersetzung der Bibel sei keineswegs, so die Einleitung im (vorerst nur in französischer Sprache erschienenen) Ausstellungskatalog, „une faillite théologique“ („ein theologischer Bankrott“, vgl. unten NZZ), sondern erinnere auffällig an den Prozess, der sich in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende abgespielt habe:
Damals, als sich durchsetzte, was wir heute „Monotheismus“ nennen, experimentierte man mit verschiedenen Möglichkeiten, den göttlichen Eigennamen, der in einer monotheistischen Weltsicht keinen Sinn mehr machte, zu ersetzen – am Ende mit dem Ergebnis, dass eine vermännlichte Version des Einen Göttlichen die Oberhand gewann.
Noch Martin Luther übersetzte im sechzehnten Jahrhundert den Gottesnamen 6800 mal mit „Der Herr“. – Heute aber befinden wir uns wieder in einer „époque de questionnement“ (Einleitung 14), einer „suchenden Zeit“ (NZZ), in der wir allmählich begreifen: nur eine Gesellschaft, die das GEHEIMNIS hinter allen und allem nicht länger mit einem übergrossen Mann verwechselt, kann sich gerecht und lebensfreundlich weiter entwickeln. – Wie aber können wir der menschlichen Beziehung zum umfassenden Sinn des Ganzen – GOTT – die verlorene Lebendigkeit zurückgeben? Das ist die Grundfrage, die hinter der Fribourger Ausstellung steht.

In vierzehn Abteilungen führt sie die Vielfalt weiblicher Gottesbilder vor Augen. Jeweils unter einem Thema – die Mittlerin, die Himmelskönigin, Maat und die Frau Weisheit, das unzugängliche Geheimnis, die Baumgöttin, die Kämpferin usw. – sind jeweils Exponate aus ganz unterschiedlichen Epochen zusammengestellt, wobei die – nicht immer, aber häufig verharmlosenden – Abschattungen der weiblichen Gottheiten des Alten Orient in der christlichen Marienverehrung ein Leitmotiv bilden.
Nicht erst wer die „Bibel in gerechter Sprache“ zwischen all den alten und uralten Spiegelungen menschlicher Sehnsucht in weiblichen Bildern liegen sieht, begreift: Da haben Menschen, Frauen und Männer, Jahrzehnte lang akribisches Forschen, Ausgraben, Sammeln, Vergleichen, Interpretieren mit dem ebenso präzisen wie leidenschaftlichen Nachdenken über eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft zu verbinden gewusst.
Wenn altisraelitische Asheren der Königszeit sich mit weiblichen Haarpracht-Idolen aus der 11. Ägyptischen Dynastie, mit der thronenden römischen Kybele, dem mesopotamischen Liebespaar, der betörenden Aphrodite, der strengen romanischen Madonna, der stillenden Isis, der kuhköpfigen Hathor und der „Bannière du Landsthurm“ in einem Raum versammeln, spürt man sie leibhaftig, die notwendige Befreiung:
Weiblichkeit ist unendlich viel mehr als die paar erbärmlichen kompensatorischen Eigenschaften, auf die man sie im Patriarchat zurechtgestutzt hat. Weiblichkeit umfasst zwar Mütterlichkeit, Verführung und Fürsorge, wurde und wird aber auch als Kampf, universales Geheimnis, politische Schöpferkraft, umfassende Weisheit, löwengleiche Energie, Erd-, Baum-, Himmelsmacht und noch viel mehr vorgestellt.
Aus dem Gefängnis der vermännlichten Rede von Gott auszubrechen bedeutet also keineswegs, wie in der Debatte um die „Bibel in gerechter Sprache“ häufig zu hören war, ein universal-souveränes Göttliches zu banalisieren oder durch Sexualisierung zu erniedrigen. Vielmehr gibt, umgekehrt, die neu gewonnene Freiheit, das Umfassende auch in weiblichen Bildern zu benennen, einem über Jahrhunderte sexualisierten GOTT endlich IHRE vieldimensional geheimnisvolle Lebendigkeit zurück – ein Prozess mit weitreichenden ethisch-politischen Konsequenzen.
Am 4. Januar 2008 zählte sich eine nicht eben kleine Gruppe interessierter Menschen aus der Ostschweiz zu den Glücklichen: von Othmar Keel, dem Spiritus rector der Ausstellung und Begründer der „Freiburger Schule“, die inzwischen mehrere höchst aufgeweckte TheologInnengenerationen umfasst, liessen wir uns durch die Ausstellung führen, um beim anschliessenden gemeinsamen Mittagessen im „Café du Gothard“ zu feiern, dass Wissenschaft und Genuss und Theologie und Lebensfreude, Körper und Seele und Verstand eins werden können. Ganz real im Himmel, und auf Erden.


Zum Weiterlesen:
Othmar Keel, L’Eternel féminin. Und face cachée du Dieu biblique, Fribourg (Editions Labor et Fides) 2007
Othmar Keel, Wie männlich ist der Gott der Bibel? NZZ vom 30.6./1.7. 2007, B4
Silvia Schroer, Othmar Keel, Eva. Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient, Fribourg (Editions Labor et Fides) 2004
Ulrike Bail ua. Hgg, Bibel in gerechter Sprache, Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2006

Ina Praetorius, 08. 01. 2008

Der Text ist zu finden unter http://www.ref-sg.ch/news_1242_Gott-weiblichLEternel-Fminin.htm

 

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