aufmerksam, glaubhaft

Gebet „Hier bin ich, Gott“ für Andacht und Achtsamkeit


Hier bin ich, Gott.
Du bist da.
Ich bin da.
Und sonst so?
Keine Ahnung…
Bitte durchfließe mich spürbar
mit deiner Gegenwart.
Ich sehne mich nach Erfüllung.
Überall suche ich danach,
lasse mich ablenken und antreiben,
und komme doch nirgends ans Ziel.
Jetzt bin ich hier.
Du auch, ich vertraue darauf.
Danke für dein Beisein.

Marie Krüerke

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

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Weisheitsgeschichte zum Vorlesen: Der schwarze Punkt

Eine Lehrerin betrat den Klassenraum und verkündete: „Heute gibt es einen Überraschungstest!“
Sie teilte das Aufgabenblatt aus und zur Überraschung aller Schüler:innen gab es keine Fragen – sie sahen nur einen schwarzen Punkt in der Mitte der leeren Seite.
Die Lehrerin erklärte: „Bitte schaut euch die Vorderseite genau an und beschreibt auf der Rückseite des Blatts, was ihr seht.“ Eine weitere Anweisung oder Hilfestellung gab sie nicht.

Die Schüler:innen folgten der Anweisung. Nach einer Viertelstunde sammelte die Lehrerin alle Antworten ein und begann, sie laut vorzulesen. Die meisten Schüler hatten den schwarzen Punkt beschrieben – seine Position in der Mitte des Blattes, seine Position im Raum, seine Größe im Verhältnis zum Papier…
Nun lächelte die Lehrerin und sagte:
„Ich wollte euch eine Aufgabe geben, über die ihr nachdenken könnt. Fast niemand schrieb etwas über den weißen Teil des Papiers. Alle konzentrierten sich auf den schwarzen Punkt – und so ist es auch in unserem Leben.

Auch wir haben eine weiße Leinwand bekommen, um sie zu nutzen und zu genießen, jedoch konzentrieren wir uns nur auf die dunklen, störenden Flecken, die sich hin und wieder auf der Leinwand bemerkbar machen. Den Mangel an Geld, den Mangel in unseren Fähigkeiten und Eigenschaften, gesundheitliche Probleme, Streit und Ärger mit unseren Mitmenschen, das Vergleichen mit unserem Umfeld und Konkurrenzdenken.

Unser Leben ist ein wunderbares Geschenk.
Neben unseren Problemen gibt es noch so viel Raum und Möglichkeiten, so viele Ereignisse und Momente, die es wert sind, beachtet und geschätzt zu werden. Doch wir nehmen sie als selbstverständlich hin und stören uns nur, wenn diese Selbstverständlichkeit, dieses ebenmäßige Weiß, nicht mehr gewährleistet ist.
Die schwarzen Flecken sind sehr klein im Vergleich zu allem, was wir in unserem Leben haben: Liebe, Freundschaft, Lachen, Freude, Güte oder Mitgefühl, um ein paar Beispiele zu nennen.

Lass die schwarzen Flecken nicht deine Sicht trüben und den Raum bestimmen, in dem noch Leben stattfindet. Nimm die dunklen Flecken wahr, aber auch die Freiheit rundherum: Die Möglichkeit, dein leben zu gestalten – und wenn dein Spielraum durch Krankheit, Einsamkeit oder Konflikte eingeschränkt ist, bewusst den Blick auf das Schöne, Heilsame zu lenken. Denn es ist da – wenn wir es nur sehen wollen.

Verfasser:in unbekannt

Die Geschichte habe ich hier als Download vorbereitet

Buchtipp:
Wer sich mehr Impulse wünscht und Gruppenstunden abwechslungsreich gestalten möchte: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Weisheitsgeschichte vom Adler und Hubschrauber: Lebe ich mit Leichtigkeit oder aus eigener Anstrengung?

Während ich am Küchentisch saß und aß, beobachtete ich einen Greifvogel, der sich von warmen Aufwinden empor tragen ließ. Mit weit ausgebreiteten Schwingen stieg er leicht und lautlos höher und höher, ganz von allein. Langsam zogen sich die Kreise weiter nach Norden, und der Vogel folgte den thermischen Winden in großen Spiralen. Ohne jede Kraftanstrengung wurde er höher getragen und beobachtete von dort die Stadt.

Über mir wurde es laut, ein Hubschrauber flog über das Dach und kam in mein Blickfeld. In einer geraden Linie zog er Richtung Südosten, sein Propeller drehte sich gleichmäßig und energisch. Während er viel tiefer als der Greifvogel über die Dächer brauste, verbreitete er Lärm und Unruhe. Alles an ihm schrie: „Ich bin wichtig! Ich habe einen Auftrag! Es gibt viel zu tun! Die Arbeit muss schnell erledigt werden!“

Während der Raubvogel sich ganz auf den natürlichen Auftrieb verließ und keinerlei Aufwand betrieb, knatterte der Hubschrauber mit Hilfe von Treibstoff und Technik deutlich niedriger durch die Luft.
Für mich war die Verbindung zu meinem Leben sehr deutlich:
Aus eigenem Antrieb möchte ich möglichst viel leisten, fordere ständige Anstrengung von mir und ringe um Erfolg. Ich treibe mich ununterbrochen an, knattere wie ein Hubschrauber laut und geschäftig durch den Alltag. Es kostet viel Kraft, um nicht langsamer zu werden, sondern das Tempo zu halten und allen Ansprüchen zu genügen. Und ob sich Erfolge einstellen – wer kann das so genau sagen?
Viel lieber möchte ich den Hubschrauber stehen lassen und mich mit ausgebreiteten Armen dem Aufwind anvertrauen. Möchte mich fallen lassen und erleben, dass ich getragen bin. Dass sich Probleme und Fragen zum Guten wenden, auch ohne meinen Einsatz. Ich möchte zulassen, dass der Wind mich an Orte trägt, die ich auf direktem Wege mit dem Hubschrauber nie angeflogen hätte – die mir aber gut tun und ein Auftanken ermöglichen.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.