das alles verschlingt:
die Gewohnheit.
Honoré de Balzac
Honoré de Balzac
Vor einigen Jahren entdeckte ich diese Tischdecke aus Leinen in rost- und bordeauxfarbenen Tönen. Sie hat ein Jaqcuardmuster mit umlaufenden Ornamenten und wirkt durch Paisley-Elemente orientalisch.
Hier möchte ich illustrieren, wie unterschiedlich ein so starker farbiger Akzent wirken kann – einmal anhand eines sonntäglichen Nachmittags mit gedämpften Lichtverhältnissen und anschließend im Rahmen eines sommerlichen Abends.
Die Kissen auf der Teakholz-Bank habe ich genäht, ähnliche fertige ich auf Wunsch gerne an.
Draußen herrscht schlimmstes Schmuddelwetter, also brauchen wir zum Tee schon Licht und Kerzen. Ich habe stets die Befürchtung, dass die Kerzen den Blumen Schaden zufügen, wenn sie zu dicht beieinander stehen…
Während der Tee zieht, hole ich gleich die passenden Tassen aus der Küche, um weiter zu decken. Vorher eine schnelle Aufnahme mit der Kamera, bevor ich vergesse, den roten Farbklang festzuhalten, den ich durch die Blumen trotz der Lichtverhältnisse besonders lebhaft finde.
Gleich kommen Freundinnen zum Gebetskreis.
Hier fehlen neben der Teekanne noch Dipps und leuchtende Kerzen, was an so einem strahlenden Abend ein paar Minuten warten kann…. sodass ich einige Fotos aufnehme, bis die Gäste eintreffen.
Um das Muster der Tischdecke in ein Thema für den Abend zu verwandeln, gibt es helle Trauben, Datteln, Nüsse und Cracker mit Dipp. Das Osteospermum (Kapkörbchen oder Bornholmer Margerite genannt) passt sowohl bezüglich der Herkunft als auch der Farbe dazu.
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Auf dem Weg in die Wäsche noch ein Blick auf das Muster der Tischdecke.
Abschließend die Servietten im Detail – der Pfau fügt sich wunderbar in die orientalische Komponente des Abends ein und die rankenartigen Äste harmonieren mit den Ornamenten der Tischdecke.
Traditionellerweise werden in der Fastenzeit Genussmittel gestrichen:
Alkohol, Schokolade, Kaffee, Fleisch, aber auch Fernsehen und im-Internet-surfen.
Dabei geht es grundsätzlich darum, etwas, das das Leben versüßt, einzuschränken – damit es um so mehr ein Genuss ist und keine Routine oder gar eine Abhängigkeit wird.
Im letzten Jahr fastete ich (zum wiederholten Mal) Konsum: Hier und dort nachzulesen.
Dieses Jahr möchte ich alles Negative fasten – blöde Gedanken, Kritik, Sarkasmus, meckern und so weiter. Mein Ziel ist ein ganzes Telefonat lang (und ich telefoniere sehr ausgiebig) nur Gutes zu sagen. Keine Beschwerden, kein „Was mich heute genervt hat“. Wenn ich nichts Gutes zu einem Thema sagen kann, möchte ich mich im Schweigen üben.
Ich gebe zu: Bisher habe ich es nicht geschafft, nicht ansatzweise.
Aber jede Kritik, die schneller über meine Lippen kommt als ich sie bremsen kann, steht mir überdeutlich vor Augen.
Immerhin.
Etwas Zeit habe ich ja noch.
„Ach, ist es mal wieder lustig bei uns!“
sagt mein Verlobter gern, wenn wir uns nach Feierabend in der Wohnung treffen und uns, zwischen Abendessen und halb ausgepackten Umzugskisten, so richtig gut verstehen.
Auf der Internetseite der Zeitschrift „freundin“ gibt es gerade einen sehr interessanten Artikel mit vielen Fragen, die zum Gespräch mit dem Partner/ der Partnerin einladen.
Ausgangspunkt dafür ist die Tatsache, dass wir in der ersten Zeit des Kennenlernens viele Informationen über die noch unbekannte Person an unserer Seite sammeln, bis wir den Eindruck haben, die / den anderen zu kennen. Das stimmt zu einem gewissen Grad auch – aber erstens erfahren wir in den ersten Wochen und Monaten nicht alles, was das Leben des anderen ausmacht, und zweitens bilden wir uns schnell ein Urteil und sehen das Gegenüber durch die Brille unserer eigenen Wahrnehmung. Drittens verändert sich die Partnerin / der Partner im Laufe der Zeit, sodass wir den Anschluss verpassen, ohne es zu bemerken – schließlich „kennen“ wir sie / ihn ja!
Der Artikel ist zu finden unter Beziehungscheck – Was wissen Sie wirklich über ihn? und sehr zu empfehlen.
Es bietet sich an, die Fragen selbst erst einmal zu beantworten, bevor man sie der / dem anderen stellt. Angesichts der Menge guter Gesprächsthemen halte ich es ebenfalls für sinnvoll, sich auf einige Fragen zu beschränken und sich damit Zeit zu lassen: Beide sollten den Kopf frei haben und Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Was für Frauen interessant und spannend ist, wird von Männern oft als Prüfungssituation erlebt – „Jetzt muss ich ihr von meinen (unbekannten) Gefühlen erzählen und mich ihren Kommentaren ausliefern!“ Am besten eine Handvoll Fragen intensiv besprechen und dann die Gesprächssituation für eine gemeinsame Aktion verlassen, statt alles einmal schnell oberflächlich anzusprechen oder eine einzelne Frage stundenlang zu zerreden.
„Wenn du, mein Gott, immer hier bist,
wie kommt es, dass ich so oft woanders bin?“
fragte Susanne Geiger in „AufAtmen“ 1/2011