Vorgestern saß ich, müde und erschöpft, im Büro der Senioren-Residenz und versuchte mir eine schwungvolle Idee für meine Krippen-Andacht am 21.12. auszudenken. Irgendeine Inspiration ist immer nötig, um einen Anfang zu schaffen, von dem aus ich den Gottesdienst entwickeln kann. Ich war nur leider zu energielos für jegliche Idee, die als Motto durch den Ablauf führt. Aber auf Jesus ist Verlass: Mir kam das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ in den Sinn, also nutzte ich meine Lieblingssuchmaschine „Ecosia“ und probierte mal, ob vielleicht schon jemand vor mir zu dem Lied ein buntes Programm entwickelt hat. Siehe da: Ellen Baumgärtel von der Uni Erfurt und Ramona Möbius aus dem PTI Neudietendorf haben eine ganz fantastische Adventswerkstatt zum Thema „Tür und Tor“ gestaltet. Ausgehend vom Kirchenlied bieten sie diverse Aktivitäten, Gesprächsideen und kreative Aktionen an. Alles fertig ausgearbeitet und hübsch illustriert, brauche ich nur noch ausdrucken und anwenden! Tausend Dank!
Allen, die generell auf der Suche zum Thema „Spiritualität mit SeniorInnen“ sind, empfehle ich meine kostenlosen Arbeitsmaterialien auf der Website Schatzkiste Seniorenbetreuung.
Angesichts der aktuellen Lage fällt mein Gottesdienst in der Senioren-Residenz derzeit (wieder einmal…) aus. Da eine seelische Aufmunterung nötiger denn je ist, verteilte ich den SeniorInnen, die sich sonst dafür anmeldeten, eine schriftliche Andacht in die Appartements. Dazu schrieb ich für alle einen persönlichen Gruß, damit sie sich individuell angesprochen fühlen. Mutmachende Klassiker aus den Kirchenliedern, Anstöße zum Beten und Nachdenken und eine liebevolle Geschichte sind Teil des Hefts. Wer selbst mit SeniorInnen arbeitet, kann meine Andacht gern hier herunterladen und für den internen Gebrauch verwenden: Behalte die Gabel
Wer sich weitere Anregungen für spirituelle Angebote mit hochaltrigen Menschen wünscht, findet auf meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ die passende Rubrik mit praxiserprobten Materialien.
Bevor die Saison für Erntedank-Gottesdienste endgültig vorbei ist, möchte ich noch meine Andacht teilen, die ich für die SeniorInnen vorbereitete. Darin lade ich dazu ein, die eigene Biografie in der Rückschau wie eine Landschaft aus Feldern zu betrachten:
Welche Lebensbereiche, die Sie sich als „Felder“ vorstellen können, waren fruchtbar?
Wo hat Ihr Einsatz Frucht getragen? Im familiären Bereich, im Beruflichen, in Ihren Hobbies, ehrenamtlichen Tätigkeiten oder Reisen?
Was hat Ihnen damals vielleicht Mühe bereitet, liegt jetzt im Alter aber wie ein reicher Teppich aus bunten Äckern vor Ihnen?
Wenn Sie auf dieses Jahr zurückschauen: Was ist gut gelungen, wo haben Sie Positives erlebt?
Welche großen Sorgen haben Sie umgetrieben, wie den Bauern, der erst auf Regen und dann auf Sonne wartet?
Welche Befürchtung ist nicht eingetroffen? Wo sind Sorgen im Nachhinein betrachtet ganz überflüssig gewesen? Was ist Ihnen in den Schoß gefallen, gnädig und unverdient?
Mit klassischen Kirchenliedern, Zeit zum Austausch und Gebet, einem besonders schönen Segen kann hier ein kompletter Ablauf für einen Erntedank-Gottesdienst mit SeniorInnen herunter geladen werden: Andacht Erntedank
Im Sommerurlaub entdeckte ich in Schwerin einen Papierblock, der aus Notizzetteln in Regenbogenform und -farben bestand. Sofort wusste ich: Den bringe ich meinen SeniorInnen mit, damit sie in der nächsten Andacht alle einen Regenbogen erhalten, um darauf zu notieren, wo und wie sie sich Segen wünschen. Passend zum Thema „Segen“ gestaltete ich einen Gottesdienst rund um den Regenbogen: Ich las aus der Bibel die Geschichte von Noah vor, der sich angesichts einer prophezeiten Naturkatastrophe voll auf Gott verließ und tat, was dieser ihm auftrug. Dabei war weit und breit kein Anzeichen für eine Rekordflut, die die Vorhersage bestätigt hatte. Dann harrte Noah aus, während die Arche völlig unkontrolliert herum trieb und er nicht ahnen konnte, wann der Spuk vorbei wäre. Wem kommt diese Situation bekannt vor – das beängstigende Driften zwischen hohen Wellen, die uns Angst machen, ohne dass ein Ende in Sicht ist, während wir in einer unmöglichen Situation feststecken? Ich sage nur: Corona! Am Ende löst Gott die Katastrophe auf und spricht seinen umfassenden Segen, also sein Versprechen für Wohlwollendes und Gutes, über der Menschheit aus. Was macht das mit uns? Was treibt die SeniorInnen momentan um, wo fühlen sie sich hilflos, von Wellen hin und hergeworfen? Wo steht ihnen des Wasser bis zum Hals? Gemeinsam haben wir Fürbitten gesammelt. Die SeniorInnen konnten schriftlich auf dem Regenbogen festhalten, welche Herzenswünsche an Gott sie haben, was ihnen gut tun würde, wonach sich ihr Herz sehnt. Nach einem weiteren Lied gab ich ein Kreuz aus Scherben herum: Als Symbol dafür, dass aus Katastrophen und Zerbruch etwas Neues, Schönes entstehen kann. Dass durch die Risse in unserer Biografie das heilende Licht Gottes hinein scheint. An welcher Stellen haben die SeniorInnen Lust, mit Jesus‘ Hilfe aus etwas Kaputtem etwas Wertvolles zu gestalten? Wie kann aus Verletzungen ein Segen entstehen? Nach einem Gedicht folgten ein weiteres Lied, das „Vater unser“, Abendmahl, Abschiedslied und ein besonderer Segen.
Der gesamte Ablauf ist hier kostenlos zum Ausdrucken hinterlegt: Andacht Regenbogen Segen Dabei eignet sich der Inhalt natürlich auch für alle anderen Gruppen, unabhängig von SeniorInnen. Wer mit jüngeren Menschen arbeitet, sollte die sehr klassischen Kirchenlieder allerdings dringend gegen moderne Worshipsongs umtauschen!
Wer sich generell für Andachten mit SeniorInnen interessiert, wird in der Kategorie „Spiritualität“ meiner Website „Schatzkiste Seniorenbetreuung“ fündig.
Buchtipp: Viele weitere saisonale Anregungen für Gruppenstunden, Mottotage, Projektwochen, Feste und mehr stelle ich in meinem neuen Grundlagenwerk „Soziale Betreuung: endlich klar! Kreativ und individuell planen und anleiten“ vor. Spannende Ideen, ganz einfach umzusetzen, und viele organisatorische Tipps für einen gelingenden Arbeitsalltag präsentiere ich in dem Praxisbuch.
Aaaach, wie schön, endlich wieder mit anderen Frauen zum Austausch zusammen zu kommen, sich inspirieren und beschenken zu lassen! Meine Gemeinde organisierte ein extrem aufwändiges Event, um Frauen zu ermutigen und zu verwöhnen: Als Auftakt wurden wir mit Lavendellimonde begrüßt und schauten uns staunend im Saal um, der wie ein orientalischer Palast gestaltet war. Überall Gold und Palmwedel, von der Decke bis zum Boden. Im Garten standen Zelte, in denen Mezze serviert wurden, abgerundet mit starkem, süßem Minztee.
Zwei Input-Blöcke brachten uns das Leben von Königin Esther aus dem alten Testament näher, unterbrochen von Austauschrunden mit den Sitznachbarinnen. Zwischen den Vorträgen gab es die riesigste Kleider-Tauschbörse, die ich je gesehen habe: Wir hatten mindestens so viele Kleidungsstücke und Accessoires wie ein durchschnittliches Modegeschäft (zwei Räume voll!). Parallel wurden Hände mit Henna bemalt, es gab ein Spa mit Maniküre und Pediküre sowie einen Kreativ-Workshop. Neben vielfältigen Materialien wartete dort an jedem Platz ein Körbchen mit Pralinen, Liebesbotschaften und einer Kerze. Sooooo wohltuend! Und viel zu wenig Zeit: Ich schaffte es nur zum Essen, in die Klamotten-Party und zu einer ganz schnellen Runde Malen.
Die zweite Input-Runde begann mit einem neuen Drink (diesmal Ayran) und wurde wieder von einer klasse Band superjunger Frauen begleitet. Währenddessen stellte ich fest, dass ich coronabedingt weder Menschenmassen noch Abendveranstaltungen mehr gewohnt bin und extrem aufpassen musste, um konzentriert zu bleiben (-; Ich bin sehr dankbar für diesen Ausbruch aus meiner zurückgezogenen Corona-Dauersituation und möchte alle ermuntern, ebenfalls als Frauen zusammen zu kommen. Ja, wir hatten ein fettes Budget und haben uns sogar eine Rednerin aus Süddeutschland kommen lassen. Aber auch ohne professionelles Catering und fünf Aktivitäten gleichzeitig lohnt es sich, das Leben als Frau zu feiern und einander kreativ zu unterstützen.
Wer bestimmt eigentlich, wie du dich im Gottesdienst benimmst? Wer entscheidet, was du anziehst, wie du sprichst und dich verhälst? Wenn dir spontan danach ist, aufzustehen und dich Gott entgegen zu strecken – tust du das? Wenn du den Wunsch hast, vor ihm auf die Knie zu sinken – gibst du dem Impuls nach? Wenn du am liebsten aus der Stuhlreihe oder Kirchenbank hüpfen und vor deinem Schöpfer tanzen möchtest – traust du dich?
Oder gibt es ungeschriebene Regeln, wie man im Gottesdienst auszusehen, zu reden und sich zu benehmen hat? Ganz bestimmt, die Frage ist nur, wer diese Regeln aufstellt. Und mit welchem Recht. Ein ausgesprochen beliebtes Argument in Deutschland, das bei jedem Thema Gültigkeit hat, ist: „Das haben wir schon immer so gemacht!“ Aber was, wenn sich damals in der Bibel die Menschen während des Gottesdienstes ganz anders verhalten haben als der Kirchenvorstand meint? Was, wenn es nicht eine Gruppe Eingeweihter plus einem ausgewählten, alten weißen Mann (alias Pastor) gab, die alles bestimmten? Was, wenn es nicht das Vorrecht charismatischer amerikanischer Kirchen ist, im Gottesdienst auszuflippen, sondern es zu Zeiten der Bibel ganz normal war? Was, wenn es Gott völlig egal ist, ob wir Kaugummi kauend im Minirock oder im anthrazitgrauen Blazer die Kirche betreten?
„Jubelt ihm zu, ihr Einwohner Jerusalems, denn er ist euer König! Tanzt zu seiner Ehre und rühmt seinen Namen mit euren Liedern! Spielt für ihn auf dem Tamburin und auf der Laute! Denn der HERR hat Freude an seinem Volk, die Unterdrückten beschenkt er mit seiner Hilfe.“ Psalm 149, die Verse 2-4
„Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben! Darum will ich dich loben; mein Leben lang werde ich dir danken und meine Hände im Gebet zu dir erheben. Ich juble dir zu und preise dich, ich bin glücklich und zufrieden wie bei einem festlichen Mahl. Wenn ich in meinem Bett liege, denke ich über dich nach, die ganze Nacht sind meine Gedanken bei dir. Denn du hast mir immer geholfen; unter deinem Schutz bin ich geborgen, darum kann ich vor Freude singen.“ Psalm 63, Verse 4-8
„Jubelnd brachten alle Israeliten die Bundeslade des HERRN nach Jerusalem. Die Musiker spielten auf Hörnern, Trompeten, Zimbeln, Harfen und Lauten. Als die Menge in der »Stadt Davids« ankam, schaute Davids Frau Michal, Sauls Tochter, aus dem Fenster. Sie sah, wie der König vor Freude hüpfte und tanzte, und verachtete ihn dafür.“ 1. Chronik 15, Verse 28-29
Matt Redman, ein bekannter englischer Liederdichter mit einer heftigen Lebensgeschichte, schrieb:
I will dance I will sing to be mad for my King Nothing Lord is hindering the passion in my soul I will dance I will sing to be mad for my King Nothing Lord is hindering the passion in my soul
And I’ll become even more undignified than this Some would say its foolishness but I’ll become even more undignified than this Leave my pride by the side Yes, Lord Celebrate You, God
Ich werde tanzen, ich werde singen, um verrückt für meinen König zu sein Nichts, Gott, hindert die Leidenschaft in meiner Seele Ich werde tanzen, ich werde singen, um verrückt für meinen König zu sein Nichts, Gott, hindert die Leidenschaft in meiner Seele
Und ich werde noch viel würdeloser werden Manche werden sagen, es sei Verrücktheit, aber Ich werde noch viel würdeloser werden Ich lege meinen Stolz ab Ja, mein Herr Ich feiere dich, Gott
Wir machen bei einem „umgekehrten Adventskalender“ mit: Statt täglich etwas zu bekommen, geben wir jeden Tag etwas ab. In Deutschland gehören wir alle zu den reichsten Menschen der Welt – was wir theoretisch wissen, uns praktisch aber selten ins Bewusstsein rufen. Als Gemeinde zählen wir täglich jede*r zu Hause und damit alle gemeinsam, womit wir gesegnet sind: Wir zählen, wie viele Wasseranschlüsse, Steckdosen, Paar Schuhe, Teller, Bettdecken, Töpfe und Jacken wir besitzen. Jeden Tag zählen wir einen anderen Gegenstand, von denen wir meist diverse Ausführungen besitzen, die meisten Menschen weltweit aber maximal überhaupt einen. Wir summieren die Jahre, die wir in die Schule gehen durften, genauso wie die Tage, die wir pro Jahr Urlaub haben.
Wir zählen Kontakte und Freunde ebenso wie Mahlzeiten, die wir täglich einnehmen und Verkehrsmittel, die wir benutzen können. Jede Zahl wird mit einem Centbetrag multipliziert, sodass jeden Tag ein bis zwei Euro gesammelt werden. Das auf diese Weise gesammelte Geld spenden wir am Ende einer Organisation unserer Wahl. Wer sich für die Aktion interessiert und gern die pdf-Datei hätte, die wir als Adventskalender verwenden, schreibe mich bitte über das Kontaktformular an. Da ich nicht weiß, auf wessen Urheberrecht die Idee ursprünglich zurück geht, kann ich sie hier nicht öffentlich zum Download anbieten.
Als wir in unserer Kleingruppe das erste Mal The Blessing gemeinsam gehört haben, hatten wir alle feuchte Augen: Menschen aus ganz verschiedenen Kirchen in Groß Britannien haben zu Hause den Segen gesungen, und aus allen Stimmen zusammen wurde ein riesiger Chor. Wir sind alle Gottes Kinder. Gotteskinder, Königskinder. Auch, wenn es uns im Alltag selten bewusst ist und wir uns weder selbst als Königskinder erleben, noch unsere Mitmenschen als Gotteskinder sehen: Wir sind es. Das Wunderbare am Glauben ist, dass wir alle miteinander verbunden sind: Über Grenzen von Geschlecht, Sprache, Kultur und Wohnort hinweg sind alle, die eine Beziehung zu Gott haben, weltweit miteinander verbunden. Mag sein, dass du diesen Gedanken völlig trivial findest. Wenn ich mir vor Augen halte, dass unsere Zugehörigkeit zu Gottes Familie größer ist als alles, was uns trennt, finde ich das überwältigend.
Der Text des Lieds stammt aus der Bibel im Alten Testament, dem vierten Buch Mose, Kapitel 6, die Verse 24 bis 26. Anschließend folgen Verse aus dem Psalm 139.
Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR blicke dich freundlich an und sei dir gnädig! Der HERR wende sich dir in Liebe zu und gebe dir Frieden!
Seine Gnade sei immer mit dir und über tausend Generationen mit deiner Familie und mit deinen Kindern.
Seine Gegenwart sei mit dir, er gehe vor dir und hinter dir und neben dir, er umgebe dich von allen Seiten und erfülle dich im Innersten. Er ist immer bei dir, er ist bei dir.
Er ist bei dir am Morgen und am Abend, wenn du kommst und wenn du gehst, wenn du weinst und dich freust, er ist an deiner Seite, er ist immer für dich.
Heute feiern wir Erntedank. Als postmoderne Menschen denken wir dabei weniger an Landwirtschaft und Ernte, sondern mehr an eigene Erfolge und glückliche Momente in diesem Jahr. Ich lade dich ein, Rückschau zu halten und zu sammeln, wofür wir dankbar sind:
Bewahrung und Gesundheit: Wurden wir und unsere Familie bisher vor Corona bewahrt? Wenn nicht: Wer hat uns während der Krankheitszeit unterstützt? Sind wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Auto immer sicher angekommen? Haben wir trotz der Pandemie keine gravierenden Veränderungen in unserem Leben vornehmen müssen? Wenn doch: Wie hat uns Gott Stärke und Mut gegeben?
Freundschaften: Haben wir trotz der Verhaltensregeln auf Distanz unsere Freundschaften pflegen können? Gab es in Tiefpunkten verlässliche Menschen, die uns unterstützen? Haben uns FreundInnen ermutigt und konnten wir Hoffnung weitergeben?
Entwicklungen und Erfolge: Sind Projekte positiv verlaufen, sodass wir Meilensteine erreicht haben? Können wir auch mit dem Unfertigen zufrieden sein? Sind wir in der Lage, auch Anfänge wertzuschätzen, ohne bewerten zu müssen, ob sich eines Tages Erfolg zeigt? Gibt es Entwicklungen, die unsichtbar in uns selbst entstanden sind und unser Inneres verändert haben – für andere unerkannt, aber für uns selbst wertvoll und bahnbrechend?
Gottesbeziehung: Was haben wir bis heute in diesem Jahr Neues über Gott gelernt? Wo hat Gott uns durchgetragen? Wann fühlten wir uns angerührt, innerlich verwandelt, durch Gottes Geist erneuert und erfrischt? In welchem Prozess des Glaubens und Vertrauens stehen wir noch? Können wir dankbar sein für den Ort, an dem wir uns mitten auf dem lebenslangen Weg zu Gott hin befinden?
Wie möchtest du deinem Dank Ausdruck verleihen? Wie danken wir Gott? Und wie unseren Mitmenschen? Nimm dir heute Zeit, mindestens einer Person bewusst „Danke!“ zu sagen.
Seit einigen Jahren ist der „neue heiße Scheiß“ für christliche Frauen, Bilder in eine Bibel mit halbleeren Seiten zu malen. Es nennt sich super hip „Bible Art Journaling“. Ich persönlich habe viel zu viel Schiss, eine Bibel mit meinem Gekrakel zu verhunzen. Schließlich können versaute Seiten nicht schnell raus gerissen werden, denn ist es die BIBEL, da reißt man einfach keine Seiten raus! In meiner Kleingruppe beschäftigen wir uns momentan mit den wirklich komplexen Texten aus dem Brief des Paulus an die ChristInnen in Ephesus. Die Sätze sind voll höchst bedeutungsschwerer Begriffe wie „Herrlichkeit, Ehre, Reichtum, Erkenntnis, Erfüllung“, dass einem nur so der Kopf schwirrt. Und zum ersten Mal war es einfacher, meine Gedanken dazu als Zeichnungen festzuhalten, als die Dichte der Bedeutung sprachlich zu fassen. So entstanden leuchtende Wolken voller Göttlichkeit und Herrlichkeit, die kraftvoll verwurzelte Liebe Gottes in Höhe, Breite, Tiefe und Länge, und am Ende trat Dagobert Duck auf: So, wie er in Goldtalern badet, segnet Gott mich „überschwänglich über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen“.
Einerseits ist es einfach lustig, abends miteinander unter Corona-Bedingungen in der einbrechenden Dunkelheit auf der Terrasse zu sitzen und wirre Bildchen zu extrem komplexen Zusammenhängen zu kritzeln. Andererseits tauschen wir uns danach ganz anders aus, und bekommen neu einen Einblick in die Denkweise und Persönlichkeit der anderen. Und wenn der neben mir sitzende Physiker Sätze wie „Einwirkende Kraft verändert die Form oder die Richtung“ beiträgt, sehe ich Gottes Wirken in meinem Leben mit ganz anderen Augen. Also, in der Bibel herum zu kritzeln, oder auf einem kopierten Blatt mit dem Text, ist eine viel bessere Idee, als ursprünglich gedacht…