aufmerksam, feminin, kreativ

Geschenkverpackung als Leporello mit Geheimfächern für Gutscheine

Auf Wunsch fertigte ich eine Geschenkverpackung für einen runden Geburtstag an. Die Dame wird 70 Jahre alt und sollte einen Wellness-Gutschein erhalten.
So gestaltete ich ein Leporello, das sich zu zwei Seiten ausklappen lässt und diverse Fächer und Umschläge für Geld und kleine Grüße enthält – oder für eine Gesichtsmaske, Entspannungstee u.ä.
Die Geschenkverpackung ist Din A 5 groß und hat einen breiten Buchrücken, damit sich alle Elemente schön öffnen und wieder schließen lassen.
Wird das Buch aufgeklappt, ist links zuerst ein kleiner Kasten mit Badetabletten zu sehen, dessen Vorderseite ich mit einer nostalgischen Badewanne schmückte. Rechts zeigt sich das Leporello, noch zusammen gefaltet.

Wird das Leporello nach rechts gezogen, öffnet sich eine Fläche für persönliche Grüße in Marmoroptik sowie ein kleines Fach für Geld, einen Gutschein oder eine versteckte Botschaft.

Klappt man das Leporello zu und öffnet die Kante nach links, bietet sich eine Fläche zum Unterschreiben aller Personen, die sich am Geschenk beteiligen – für den eleganten Spa-Charakter wieder in Marmor. Eine derart kunstvolle Verpackung eignet sich besonders, wenn viele Gäste zusammenlegen und eine angemessene Art suchen, um das Präsent zu überreichen.

Wer nun noch weiter nach links zieht, entdeckt zwei weitere Seiten, jeweils mit einem kleinen Umschlag für zusätzliche Aufmerksamkeiten.
Der Farbkarton in Blütenrosa und Taupe wird von sämtlichen eingesetzten Motivpapieren im gleichen Farbton aufgegriffen. Der Pfingstrosen-Druck zeigt sich in verschiedenen Musterkombinationen, die in den selben Tönen gehalten sind.
Akzente setzte ich mit dem Magnoliendruck, der auch Schwarz und Waldmoos(grün) enthält. Viele kleine Magnolien schnippelte ich einzeln aus, um sie als verbindendes Element als Schmuck auf verschiedenen Seiten zu befestigen.

Die Preise für derart aufwändige Geschenkverpackungen beginnen bei mir bei 25 Euro, dabei können Farben, Motive, Größe und Umfang nach Wunsch ganz individuell angefertigt werden.

aufmerksam, glaubhaft

Buchempfehlung: „Was würdest du tun? Wie uns das bedingungslose Grundeinkommen verändert“ von Bohmeyer/Cornelsen

Michael Bohmeyer sammelte 2014 über Crowdfunding 12.000 Euro, die er an Interessierte als ein Grundeinkommen für ein Jahr verloste. Seitdem ist viel passiert, wie die Website Mein Grundeinkommen beweist, wo jedeR jeden Monat versuchen kann, ein Grundeinkommen zu gewinnen. Bei einem Spaziergang an einem mir bisher unbekannten Kanal entlang entdeckte ich in einer Kirche ein „Geschenke-Regal“, aus dem ich das Sachbuch von Bohmeyer und Claudia Cornelsen mitnahm. Das Thema beschäftigt mein Umfeld schon länger, sodass die Lektüre für mich passend kam.
Natürlich ist ein Grundeinkommen von 1.000 Euro pro Monat für ein Jahr nur ein Experiment und keine langfristige Lebensgrundlage. Dennoch stellt sich die Frage, ob bereits ein Jahr in der Haltung von Menschen einen Unterschied machen kann?

„Das Bedingungslose Grundeinkommen könnte eine wirkungsvolle Medizin gegen die finanzielle Angst vor der Zukunft sein. Jedenfalls denken das viele, beispielsweise Eva: >Ich hatte Angst, dass ich keinen Job mehr finde und dass ich dann am Ende nichts mehr habe. Wenn es ein Grundeinkommen ein Leben lang gäbe, wäre das vielleicht anders.<
Sie spricht vom Zeitpunkt ihrer Arbeitslosigkeit und dass sie trotz der gewonnenen tausend Euro nicht einen Monat angstfrei gewesen sei. Wir verlosen eben nur zwölf Monate Grundeinkommen. Umso erstaunlicher ist es deswegen, dass wir dem Potpourri der Angst trotzdem ein Potpourri der Entspannung und Sorglosigkeit gegenüberstellen können:
>Mein Grundeinkommensgefühl war nach großem Glück und Dankbarkeit auf jeden Fall Entspannung.< – >Plötzlich gibt man die Angst auf, und dann ist alles gut.< – >Jetzt hatte ich keine Existenzangst mehr.< – >Mit dem Grundeinkommen ist es entspannt.< – >Einfach mal ein bisschen Geld und entspannter leben für ein Jahr.< – >Das Geld entspannt mich.< – >Ich war viel entspannter, ein Jahr sorgenlos.<
Das ist der Liedtext der Grundeinkommensmusik mit dem einprägsamen Kehrvers: Entspannung. Den sanften Grundrhythmus klopfen die Seufzer der Erleichterung, (…)“
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Die entscheidende Frage ist, was passiert, wenn Menschen nicht in bestimmten Berufen und Angestelltenverhältnissen verharren müssen, weil sie keine Alternative sehen, sondern mit einem Grundeinkommen versuchen können, ihre Berufung zu leben? Eine Tätigkeit ausüben können, die für sie selbst und viele andere sinnstiftend ist, aber im Rahmen des Kapitalismus nicht finanziert werden würde? Dabei denke ich sowohl an den schlecht finanzierten sozialen als auch den ebenso prekären künstlerischen Bereich, in denen ich mich beide zu Hause fühle…

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Frauen fragen viel zu wenig: Was habe ich eigentlich davon?

In meiner Freizeit arbeite ich für diverse Foren und Verlage, 90% meiner Produkte sind dabei kostenlos:

Dieses Blog, das komplett ohne Werbung auskommt und kein Geld einbringt, aber die Miete des Servers kostet. Meine Website „Atemfreude“, die kostenlos Ideen und Stundenentwürfe für Atemgymnastik mit Senioren vorstellt (zum gleichen finanziellen Aufwand meinerseits wie das Blog). Das logopädische Forum „Madoo“, wo ich kostenlos 132 sprachtherapeutische Materialien zum Download anbiete. Diverse christliche Zeitschriften und Bücher, die meine Gebete oder Andachten abdrucken – meist nur gegen ein Belegexemplar, manchmal mit Honorar. Lediglich meine Artikel in Fachzeitschriften lohnen sich finanziell, alles andere dient dem guten Zweck.

Gestern erhielt ich eine Mail mit der Frage, ob ich einer Kürzung eines meiner Gebete und dessen Abdruck in einem christlichen Frauenkalender zustimme. Ja, bitte, viel Spaß damit. Als ich meinem Mann davon erzählte, hob er nur eine Augenbraue und meinte: „Ja ja, wie immer umsonst in der christlichen Welt, nicht wahr?“
Heute fragte ein PR-Mensch, den ich nicht kenne, ob ich einen seiner Forumsartikel in einem meiner (längst veröffentlichten) Blogartikel unterbringen kann. Wie immer ging es um meine Artikel über Bienenfreundliche Gärten mit Lebensraum für Kleintiere, darüber habe ich in den letzten Jahren schon öfter geschrieben. Und wie immer war es eine auf den ersten Blick nicht kommerzielle Seite, insofern gab es keine moralischen Bedenken, einen Link zu setzen.
Dennoch platzte ich innerlich: Und was habe ich davon?

Ist ja schön, dass meine ökologischen Themen in Suchmaschinen gefunden werden und andere sich wünschen, dass wir aufeinander hinweisen, nur: Warum bin ich immer die Dumme, die anderer Leute Öffentlichkeitsarbeit unterstützen soll? Und warum habe ich grundsätzlich nichts davon? Sicherlich, es tut mir nicht weh, einen Bienenartikel in meinem Bienenartikel zu verlinken. Aber warum werde ich regelmäßig, oft sehr dreist, aufgefordert, zum Schutz der Umwelt irgend etwas in meinen Blog aufzunehmen, während die Gegenseite nichts für mich tut? Und noch nicht mal auf den Gedanken kommt, zu sagen:
„Guten Tag Frau Krüerke, Sie haben ein abwechslungsreiches und hochwertiges Blog – könnten wir zusammenarbeiten? Wir wünschen uns, dass Sie für uns……. Dafür bieten wir Ihnen an, dass……“
Nö. Regelmäßig werde ich ohne Vorrede angeschrieben, und wenn ich nicht umgehend antworte und das liefere, was der Mann am anderen Ende des Internets von mir möchte, wird er sehr schnell kackfrech. Habe ich oft genug erlebt.
Finde ich blöd. Mache ich nicht mehr mit.
Ich bin doch keine Biene, die den ganzen Tag fleißig herum summt und am Ende verhungert sterben will.

Seite heute frage ich zurück: „Ich habe Ihre Anfrage erhalten, darum kann ich mich gerne kümmern. Nun frage ich mich: Was tun Sie dafür für mich?“
Zack, prompt wurde mir Geld angeboten. Man muss nur fragen, und wir Frauen sind oft genug so dumm, gar nicht erst mit unseren Forderungen laut zu werden. Mal abwarten, ob auf meinem Konto tatsächlich etwas ankommt. Was selbstverständlich versteuert wird, sollte es passieren.
In diesem Sinne: Wer mal wieder aus heiterem Himmel verlangt, ich sollte jetzt-gleich-sofort irgendeinen Link auf irgendein Angebot setzen: Was leisten Sie für diesen Dienst für mich?

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Herzlich willkommen zum „Club der ausgestiegenen Logopädinnen“

Neulich habe ich einen Artikel über „das wahre Leben der Logopädinnen“ geschrieben. Die Reaktionen von Logopädinnen darauf zeigen, dass ich einen Nerv getroffen habe und unsägliche Zustände auch andere Sprachtherapeutinnen aus ihrem Beruf vertrieben haben. Ich persönlich kenne mehr Logopädinnen, die aufgegeben haben, als Logopädinnen, die auch nach einer Vielzahl von Berufsjahren engagiert tätig sind.
Die Reaktionen von Nicht-Logopädinnen zeigen, dass kaum jemand glauben möchte, dass es in niedergelassenen Praxen (und dort arbeitet die große Mehrzahl der Sprachtherapeutinnen) tatsächlich so prekär aussieht.

In diesem Zusammenhang kam mir der Gedanke, für all jene Sprachtherapeutinnen den „Club der ausgestiegenen Logopädinnen“ zu gründen: Und sei es rein virtuell allein der Gedanke einer Interessengemeinschaft. Tatsache ist, dass Logopädinnen weiterhin vorrangig aus akademischen Kreisen stammen, aber der Beruf nicht akademisiert ist (darum kämpfen wir seit mehr als hundert Jahren…). Somit hat die Logopädin, die ihren Beruf schweren Herzens hinter sich lässt, zwei Makel in den Augen der PersonalerInnen, auf die sie nun trifft:
Erstens ist eine Berufsfachschule für Logopädie nicht die Art von Bildung, die Unternehmen gerne sehen. Völlig egal, wie viele Unterrichtseinheiten wir von Medizin über Psychologie bis hin zu Rechtskunde hatten: Niemand ahnt die Breite des Wissens und niemand lässt sich davon überzeugen.
All die Kompetenzen, die eine Logopädin im Praxisalltag entwickeln muss, sind ebenfalls im Lebenslauf schlecht darstellbar:
Organisationstalent (sonst bestelle ich für Dienstag um 14.30 Uhr zwei PatientInnen gleichzeitig ein und für Mittwoch um 11.45 Uhr versehentlich niemanden, was eine Menge Ärger und unbezahlte Arbeitszeit gibt), Büromanagement (sonst würde ich all die Anmeldungen nie aufnehmen und Rückrufe vergessen, auch Ärzte bekämen ihre Therapieberichte zu spät, von der Abrechnung der ärztlichen Verordnungen ganz abgesehen) sowie eine umfassende Menschenkenntnis, weil von SozialhilfeempfängerInnen bis PrivatpatientInnen alle Gesellschaftsgruppen innerhalb weniger Stunden durch das Behandlungszimmer laufen.
Zusätzlich viel Spontanität, da kaum eine Therapiestunde so abläuft, wie geplant, denn täglich steht der „Faktor Mensch“ im Mittelpunkt. Alle anderen Kompetenzen und Voraussetzungen habe ich hier beschrieben.

 

Wie soll nun eine Logopädin, die ihren Job hinter sich gelassen hat und als begeisterte Quereinsteigerin im Bewerbungsgespräch sitzt, erklären, was sie alles kann? Die meisten Personen denken bei Logopädie an „sprachförderndes Bauernhof-Spielen“ und „intensives Baustellen-Buch-Vorlesen“. Tatsache. Kaum jemand kennt die Komplexität des Berufs, entsprechend schwierig ist es, aus der „logopädischen Ecke“ herauszukommen: Es wird uns schlicht nichts zugetraut. Was daran liegt, dass die Logopädinnen keine Lobby haben und der Bundesverband der Logopädinnen ein gleichzeitig chaotischer und zickiger Hühnerhaufen ist. Sorry, hier muss ich sämtliche Klischees bestätigen.

Insofern: Auf zum „Club der ausgestiegenen Logopädinnen“! Wir ermutigen uns und finden individuelle Wege, die Kompetenzen der Therapeutenlaufbahn mit neuen beruflichen Ideen zu verknüpfen! Wir kennen die Misere aus dem Effeff, niemand muss sich hier rechtfertigen! KeineR kommt mit dem dämlichen Satz „Ich dachte, Logopädin ist ein schöner Beruf!“ Ja, Ladies, es ist ein spannender Beruf. Aber weder rentabel noch mit Perspektiven gesegnet. Schluss mit dem Zaudern, wir schmeißen hin und nehmen neue Möglichkeiten in den Blick!

Wer macht mit?

Für alle Interessierten habe ich da mal etwas vorbereitet… 😉

aufmerksam, Gäste & Feste

Endlich erwachsen! Organisation eines achtzehnten Geburtstags

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In den letzten Wochen habe ich einen wichtigen Meilenstein im Leben eines Jugendlichen vorbereitet: Mit vielen Telefonaten, Einkäufen und ungezählten Stunden des Bastelns planten wir gemeinsam den achtzehnten Geburtstag. Knapp zwei Monate vergingen zwischen dem ersten Gespräch und dem Tag des Fests, in denen ich parallel arbeitete und zwei andere Projekte voran trieb.

 

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Wichtige Fragen besprachen wir:
Wie möchtest du feiern, welche Atmosphäre wünschst du dir? Wie gestalten wir das?
Da du draußen feiern möchtest: Mit welchen Bedingungen kannst du Anfang Mai in Hamburg rechnen? Passen deine Vorstellungen einer lauen Sommernacht mit dem zu erwarteten Wetter überein, wenn wir von 7° bis 17° C durchschnittlich ausgehen (müssen)?
Was ist wichtiger: Eine heiße Sommerfete bis in den frühen Morgen, die du in den Juli oder August verschiebst, weil in Norddeutschland der Mai zu frisch ist? Oder deinen Ehrentag am Geburtstag direkt feiern, aber dann bei angepasstem Programm an die zu erwarteten Temperaturen?

 

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Wo bekommst du die Bierzeltgarnituren her? Hast du eine sichere Zusage oder nur ein „Vielleicht“? Wer holt sie ab, wer bringt sie zurück? Wann jeweils? Musst du Miete zahlen?

So klärten wir von der Logistik über die Verpflegung und das Rahmenprogramm bis zur Dekoration alle wichtigen Punkte. Während ich mit Einkäufen und dem Basteln der Dekoration beschäftigt war, fragte ich regelmäßig nach dem aktuellen Stand, um an Wichtiges zu erinnern.

 

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Auch grundsätzliche Fragen waren Thema:
Woran erkennst du, dass die Party gut läuft? Was macht dich zufrieden, wenn du dich umschaust und deine Gäste siehst?
Woran merkst du, dass es nicht wie gewünscht klappt? Was kann schief gehen? Wer könnte Krawall machen? Wie viel Alkohol wird ausgeschenkt, wie geht ihr damit um? Gibt es gerade Spannungen zwischen Cliquen oder getrennten Pärchen? Wie handhabst du das?

Beim Aufbau war ich natürlich mit dabei, danach durfte ich mich unsichtbar machen…
Die angekündigten Sturmböen zischten tatsächlich durch den Garten und rissen immer wieder Teile der Dekoration ab. So vervollständigte ich meinen Fragenkatalog innerlich um den Punkt „Was passiert mit der Dekoration bei direkter Sonneneinstrahlung und Hitze sowie bei Regen? Ist alles sturmböenfest?“
Wieder zu Hause erstellte ich eine neue Checkliste, um mein Gedächtnis für die nächste Veranstaltung zu entlasten und dennoch alle wichtigen Punkte im Überblick griffbereit zu haben.
Wer im Raum Hamburg feiert und dabei gute Ideen und bezahlbare Lösungen sucht, kann sich gern bei mir melden: Von der Beratung bis zum Einsatz vor Ort gestalte ich mit viel Freude persönliche Feste.

 

Verlinkt wird dieser Artikel mit dem CreaDienstag und Meertjes Linkparty.

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„Bin ich großartig? Ich bin großartig!“ Oder: Auf zum Klassentreffen

Kommende Woche findet das erste Klassentreffen des gesamten Abiturjahrgangs statt, das offiziell veranstaltet wird (wenn von der Zählung Veranstaltungen, die damals über studiVZ liefen und nur einem Teil bekannt waren, ausgeklammert werden).
Nun überschlagen sich die Fragen:
Was ziehe ich an?
Freundin 1 sagt: Völlig egal, ich hätte viel mehr Schiss, dass mein Leben nicht erfolgreich genug für den Jahrgangs-Schnitt wirkt.
Freundin 2 sagt: Phhh, denkst du da drüber nach, ob die anderen darauf achten? Ich denk da nie dran…
Freundin 3 sagt: Echt, Klassentreffen? Zu wem hast du denn noch Kontakt?
Zu niemandem, deswegen ist es ja auch so spannend.
Fangen wir von vorne an:
Was ziehe ich an?
Erweitert um: Was sage ich? Darf ich sagen, was mir entspricht, oder muss ich einen Werbespot für mich selbst einstudieren?

So wie es aussieht, werde ich weder geschniegelt und gestriegelt in meinem schicksten „Ich stehe vor der Gemeinde und bete für das Abendmahl-Outfit“ erscheinen noch auf die Schnelle extrem abgerockte Klamotten für den totalen Hipster-Style einkaufen (in der Hoffnung, dass mich keineR erkennt und alle sagen: „Boah, DAS ist Marie? Hätt ich nie erkannt!“).
Nee, ich werde wohl das tragen, was mein Kleiderschrank hergibt, eventuell mit Statement-Schmuck dazu. Fertig.
Und was mein überaus erfolgreiches Leben angeht: Die Wahrheit war schon immer das, was am Sympathischsten wirkte und am wenigsten Kopfzerbrechen bereitet hat. Lügen habe ich noch nie auf die Reihe bekommen, weil mein Mund stets die Wahrheit sagt, bevor mein Gehirn die „Halbwahrheit“ ins Reine geschrieben und ausgedruckt hat.
Kurz: Wenn ich mich verstelle und mein Leben retuschiere, wirke ich blöder, als wenn ich zu mir stehe und sage:
„Ja, ich bin im Großen und Ganzen die Marie, die ihr vor sehr vielen Jahren kennen gelernt habt. Und, hey, ihr seid auch noch die Selben. Gereift, verändert, desillusioniert, frisch verliebt, kurz vor dem Burn-Out, eben aufgestiegen, grade gekündigt – alles dabei. Lasst uns gegenseitig so viel Respekt vor einander und vor uns selbst haben, dass wir bei der Wahrheit bleiben. Unsere (noch unerfüllten) Lebensträume und Visionen finden dennoch ihren Platz.“

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Arbeit ist nur das halbe Leben

„Wenn ich dir eines über das Leben sagen kann, Bronnie, dann ist es das: Richte dir dein Leben nicht so ein, dass du am Ende bereuen musst, so viel gearbeitet zu haben. Ich kann jetzt sagen, dass ich nicht geahnt habe, wie ich es bereuen würde. Erst jetzt, wo mein Ende direkt bevorsteht. Aber irgendwo in meinem tiefsten Inneren habe ich doch gewusst, dass ich zu viel arbeite. Nicht nur für Margaret, sondern auch für mich. Ich wünschte von ganzem Herzen, es wäre mir damals schon so egal gewesen wie heute, was die anderen über mich denken. Ich frage mich, warum wir bis zu unserem Sterbebett warten müssen, bis wir solche Dinge rausfinden.“
Er schüttelte den Kopf. „Es ist kein Fehler, wenn man seine Arbeit liebt und sich richtig engagieren will. Aber das Leben hat noch so viel mehr zu bieten. Ausgeglichenheit ist wichtig, man muss immer ausgeglichen leben.“
(…)

Nicht lange nach dieser Nacht starb John. Damals wusste ich es noch nicht, aber ich sollte seine Worte noch so oft aus dem Munde anderer Patienten hören. Doch er hatte seine Botschaft klar formuliert, und ich würde sie niemals vergessen.

 

aus:  „Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware

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Jeunesse dorée

Normalerweise benutze ich mein Blog als Forum, um über Themen zu schreiben, die zu Kreativität einladen, erheitern, bilden, Ästhetik feiern, zum Nachdenken anregen.
Ich vermeide es, über Themen zu referieren, die mich aufregen.
Einfach, weil es genug Negatives in dieser Welt gibt und weil ich viele Menschen treffe, die lieber lästern und abwerten, statt das Wertvolle zu schätzen.
Aber heute muss ich meinen Unmut äußern.
Es regt mich in gewissen Abständen aus bestimmten Situationen heraus auf, wenn ich erlebe, wie Jugendliche durch Gruppendruck und Markenwahn das Geld ihrer Eltern verprassen. Wenn eine Freundin mir erzählt, dass am örtlichen Gymnasium (das ihre beiden Kinder inzwischen Richtung Universität verlassen haben) das Tragen einer bestimmten teuren Jacke notwendig ist, um in der Clique zu bestehen. Alle Welt stolziert nun in dieser besagten Jacke über den Schulhof, Hautsache „gleich“:
An dieser Stelle denke ich an das Zitat „Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher.“ aus „Farm der Tiere“ von George Orwell.
Mir wäre es mit 16 Jahren nie in den Kopf gegangen, warum ich die gleiche Jacke wie bestimmte MeinungsmacherInnen tragen soll. Ich finde es beunruhigend, dass über der Individualität offensichtlich (auch an vielen weiteren Gymnasien Hamburgs) das stromlinienförmige Erscheinungsbild steht.
Seit wann ist die Pubertät dazu da, unreflektiert Standpunkte und Erscheinungsbilder zu übernehmen? Bedeutend erheiternder fand ich damals und jetzt, wenn sich Jugendliche auf der Suche nach einem Sinn und Ziel im Leben unter anderem mit dem eigenen Äußeren beschäftigten und dabei allerhand Kuriositäten entstanden. Wunderbar! Den Mathelehrer interessiert es sowieso nicht! Wenn nicht jetzt experimentieren und „spinnen“, wann dann?
Wenn alle das Gleiche tragen, egal wie die Kleidungsstücke hergestellt werden, wie überteuert sie sind und welches Menschenbild die Marke propagiert (ich sage nur: Abercrombie&Fitch sowie Tochterfirma Hollister), dann ist das in meinen Augen „Verdummen auf hohem Niveau“.
Wer verdient denn das Geld für die „angesagten Teile“?
Im seltensten Fall das verwöhnte Kind selbst. Im „besten Fall“ haben die Eltern keinerlei finanzielle Sorgen, sodass es sich von selbst ergibt, dass das Kind die Konsumgewohnheiten der Eltern übernimmt und es sich, ohne je dafür einen Handschlag getan zu haben, leisten kann, auf jeder modischen Welle zu surfen.
Im „schlechtesten Fall“ versucht das Kind krampfhaft, die weniger begüterten Eltern und sein sparsames Elternhaus gegenüber den KlassenkameradInnen vergessen zu machen, indem es um jeden Preis die überteuerten Markenpullover ebenfalls bekommen möchte.
Wenn Jugendliche Nebenjobs annehmen, um sich ihr Konsumverhalten finanzieren zu können, finde ich es insofern dämlich, als dass Konsumgewohnheiten anderer unkritisch übernommen werden. Es ist aber in meinen Augen allemal korrekter und verantwortungsbewusster, als die Eltern für die eigenen, unausdifferenzierten Wünsche Überstunden machen zu lassen.
Zu meinen Zeiten hieß es noch „Das Aufziehen von Kindern kostet von der Geburt bis zum Auszug einen Lamborghini“.
Ich behauptet, dass es heute „Das Aufziehen von Kindern kostet eine Privatinsel in der Karibik.“ heißen muss.
Traurig, besonders, wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und es offensichtlich schon in Kindertagen wichtig ist, auf „der richtigen Seite“ zu landen.

Koste es, was es wolle.

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Mutterschaft? Für mich keine Option

Dies ist ein pointierter, gesellschaftskritischer Beitrag zur aktuellen Diskussion bezüglich der Stichpunkte „Wie weit sind wir in der Gleichberechtigung der Geschlechter gekommen?“ sowie der Frage „Lassen sich Familie und Berufstätigkeit für Frauen befriedigend verbinden?“
Ja, dieser Artikel ist einseitig.
Ja, er ist hart.
Ja, das mute ich meinen LeserInnen zu.

Ich liebe Kinder.
In der Praxis.
Außerhalb liebe ich es, mich zu entfalten und all das zu tun, was meiner Kreativität und meiner Lebenslust entspricht.
Ich bin täglich einen Großteil des Tages Vollblut-Therapeutin und gebe mein Bestes für kleine und große Patienten – aber meine Freizeit ist für mich unantastbar und ich stehe zu meinem Motto „Double income, no kids“.
Dabei finde ich es überaus unangebracht, wenn ich für meine Aussage „Kinder kriegen kommt in meinem Lebensplan nicht vor“ schief angeschaut werde und höre:
„Aber es passt so zu dir, mit Kindern umzugehen! Die Sehnsucht nach Familie kommt sicher noch, warte mal ab.“
Besten Dank! So sehr ich Menschen liebe: Es reicht mir völlig, eine unterbezahlte Logopädin zu sein. Unbezahlt Mutter spiele ich sicher nicht.

Dazu Caitlin Moran:
Dass Männer nie gefragt werden, wann sie Kinder wollen, liegt natürlich daran, dass Männer auch mit Kind im Großen und Ganzen ihren Stiefel weiter durchziehen und durchziehen können. So tickt unsere Gesellschaft eben immer noch.
(…)
Die Wahrheit ist: Wenn Frauen darauf angesprochen werden, wann sie Kinder wollen, schwingt eine ganz andere, hinterhältigere, aber wesentlich treffendere Frage mit. Wenn Sie genau hinhören, störende Geräuschquellen beseitigen und allen Anwesenden mit dem Finger auf den Lippen bedeuten, mucksmäuschenstill zu sein – dann können Sie sie hören.
Sie lautet: „Wann werden Sie sich wegen ein paar Blagen Ihr Leben versauen?“
Wann hängen Sie ihre Karriere freiwillig für mindestens vier Jahre an den Nagel -und zwar ausgerechnet in einem Alter, in dem die eigene Attraktivität, Kreativität und Energie normalerweise Höchstwerte erreicht -, indem Sie ein Baby in die Welt setzen? Wann werden Sie all Ihre Talente und Ambitionen auf Eis legen und sich rund um die Uhr um die Bedürftigkeit eines hilflosen Neugeborenen kümmern, ganz wie es sich übrigens gehört und schön ist?
Wann beenden Sie Ihre Karriere als Schauspielerin/Musikerin/Autorin/Managerin? Wann werden die ersten Löcher in Ihrem Lebenslauf auftreten?
Wann geraten Sie erst ins Hintertreffen und dann in Vergessenheit?
DÜRFEN WIR POPCORN KAUFEN, ES UNS GEMÜTLICH MACHEN UND DABEI ZUGUCKEN?

Wenn jemand eine Frau fragt: „Wann wollen Sie Kinder haben?“, fragt er in Wirklichkeit immer: „Wann sind Sie weg vom Fenster?“

Wobei interessanterweise standardmäßigWann wollen Sie Kinder bekommen?“ gefragt wird und nicht etwa: „Wollen Sie eigentlich Kinder?“ (…)
Den Frauen, die sich gegen Kinder entscheiden, macht die Gesellschaft das Leben ziemlich schwer. Es wird nicht gern gesehen, wenn eine Frau sagt: „Ich will keine Kinder.“ oder: „Also ehrlich gesagt klingt mir das alles ein bißchen zu heftig.“
Wir werfen diesen Frauen vor, sie seien „egoistisch“. Gleichzeitig ruft das Wort „kinderlos“ negative Assoziationen hervor, die allesamt mit Mangel und Verlust zu tun haben. In unserer Vorstellung sind Nicht-Mütter wie drahtige einsame Wölfinnen – immer auf dem Streifzug und genauso unberechenbar und gefährlich wie Halbstarke. Oder Männer. Wir geben diesen Frauen das Gefühl, sie würden spätestens mit Mitte, Ende dreißig ihre eigene Lebensgeschichte mutwillig abbrechen, wenn sie „ihrer eigentlichen Bestimmung“ nicht nachkommen, sprich: sich gegen Kinder entschließen.
Männer wie Frauen hängen immer noch einem sich sehr hartnäckig haltenden Irrglauben an: dass nämlich eine Frau ohne Kind irgendwie unvollständig ist. Damit sind nicht etwa die biologischen Fakten gemeint – Fortpflanzung und Weitergabe der eigenen DNA als Daseinszweck jedes Lebewesens -, sondern dahinter steckt eine Unterstellung auf der persönlichen Ebene.
Eine hinterhältige, erniedrigende Unterstellung.
Sie besagt, dass eine Frau so lange ein Kind bleibt, bis sie selbst Kinder hat – und dass sie grundsätzlich erst dann zum Erwachsenenstatus „heranreift“, wenn sie ein junges Wesen auf die Welt gebracht hat. Dass es bestimmte Lebenslektionen gibt, die einzig und allein die Mutterschaft vermitteln kann – und dass jeder andere Versuch, zur entsprechenden Weisheit und Selbsterkenntnis zu gelangen, zwangsläufig nur ein mickriger, erbärmlicher Abklatsch ist. (…)
Das Alter hält für Frauen in der Regel weder Ruhm noch Ehre bereit – anders als Blake Carrington haben wir nichts, worauf wir uns freuen können. Unser großer Auftritt ist mit Ende der Brutpflege vorbei. Die Frauenfeindlichkeit – und Idiotie -, die hinter dem Ganzen steckt, verschlägt mir die Sprache.

Denn dieses Dekret, jede Frau müsse irgendwann zur Mutter werden, ist, bei Licht betrachtet, ziemlich absurd. Wer sich ein bißchen umschaut, der sieht sofort, dass es überall reichlich Babys gibt. Es ist wahrhaftig nicht nötig, dass wir alle welche in die Welt setzen.
Vor allem nicht in die Erste Welt. Erste-Welt-Babys verbrauchen Unmengen an Erdöl, Holz und Wasser; sie erzeugen gewaltige Müllberge und tragen mit jedem Bäuerchen zum Anstieg der Kohlendioxidbelastung bei.
(…)

Kein Mensch hat je ernsthaft behauptet, dass kinderlose Männer arm dran sind, einen integralen Teil ihres Mannseins verpassen und auf Dauer zu seelischen Krüppeln werden.
Da Vinci, van Gogh, Newton, Faraday, Platon, Thomas von Aquin, Beethoven, Händel, Kant, Hume, Jesus. Die sind offenbar alle auch ohne Kinder ganz gut klargekommen.
Jede Frau, die sich ganz bewusst, aus freien Stücken und leichten Herzens gegen Kinder entscheidet, erweist ihrem Geschlecht langfristig einen Gefallen. Wir brauchen mehr Frauen, die sich als Mensch behaupten, anstatt sich damit abzufinden, dass ihre Wertschätzung einzig und allein davon abhängt, ob sie mindestens einen neuen Menschen in die Welt setzt. Fünfzig Prozent dieser neuen Menschen sind wiederum Frauen, die sich womöglich wiederum damit abfinden, dass ihre Wertschätzung einzig und allein von der Frage abhängt, ob sie mindestens einen neuen Menschen in die Welt setzen. Undsoweiter undsoweiter undsoweiter……
Mutterschaft ist eine unglaubliche Berufung. Und trotzdem darf der Entschluss, dieser Berufung zu folgen, nicht automatisch höher bewertet werden als die Entscheidung einer Frau, auf Kinder zu verzichten und weiterhin ein selbstbestimmtes, den eigenen Neigungen und Talenten entsprechendes Leben zu führen. (…)

Für mich sind meine Kinder ein unglaublich wichtiger Teil meines Lebens. Trotzdem muss ich Ihnen eines sagen: als ich neulich in einer Ausstellung über Coco Chanel war, habe ich spontan gedacht, dass ihr Leben und Werk eine ganze Ecke beeindruckender ist als mein bisheriges. Es ist mir wichtig, das an dieser Stelle ganz offen zuzugeben.
Wenn Sie also wahnsinnig talentiert sind und überhaupt nicht der Gluckentyp – warum gehen Sie dann nicht einfach ihren Weg und genießen das Leben in vollen Zügen?
Inzwischen ist schließlich allgemein bekannt, dass sich durch aufopferungsvolle Plackerei kein Blumentopf gewinnen lässt.
Jesus führt kein Heiliges Märtyrerinnennotizbuch, in dem er jedes Mal einen Strich macht, wenn Sie einen Babyhintern abputzen.

aus: Caitlin Moran, „how to be a woman – WIE ICH LERNTE, EINE FRAU ZU SEIN“

 

Kinder sind großartig und ein Geschenk Gottes.
Wer mit Freuden freiwillig schwanger wird und Kinder bekommt: Genießt es. Mein Leben wäre ohne Kinder (d.h. die Kinder anderer Eltern) bedeutend farbloser und langweiliger.
Der Punkt ist: MEINS ist die Mutterschaft nicht.

 

Dazu passt ebenfalls dieser Artikel, den ich vor fast einem Jahr zitiert habe und bis heute sachlich und stimmig finde.

aufmerksam

Ein Satz, der mich erfreut – Vierter Teil

„Frau Krüerke, haben Sie mal mit Ihrer Chefin gesprochen, wann Sie hier aufsteigen?“

Ein Vater, der seinen Sohn zur logopädischen Stunde begleitet, ist inzwischen von meinen Fähigkeiten sehr überzeugt und findet, ich solle kräftig Karriere machen. Dass das bei Logopädinnen sehr schwierig ist, ist ihm nicht klar: Entweder die Logopädin ist angestellt, oder sie leitet eine Praxis (Männer sind nie angestellte Logopäden – die wenigen männlichen Logopäden, die es gibt, spielen fast alle den Chef), oder sie geht in die Forschung und versucht, durch Publikationen und Fortbildungen das dicke Geld zu machen. Innerhalb der Praxis von einer „schlechten“ auf eine „gute“ Position zu kommen funktioniert wegen fehlender Hierarchien nicht – und außerdem bezahlen die Krankenkassen allen die gleichen Hungerlöhne, ganz egal, welcher Patienten-Vater meine Arbeit gut findet.
Trotzdem danke für das Kompliment!