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Du bist es wert, von Gott geliebt zu werden und in Fülle zu leben

So sah vor einigen Tagen der Sonnenaufgang bei uns aus:
Hinter einer dunklen, undurchdringlichen Wolkendecke kamen weit oben am Himmel Sonne und strahlendes Pink und Blau hervor.
In unserem Leben sieht es oft ähnlich aus: Wir starren auf Barrieren und Hindernisse, die uns undurchdringlich erscheinen. Wir fühlen uns mutlos und verlassen oder von anderen bedrängt und bedroht. Oft merken wir gar nicht, dass wir von dunklen Mächten umzingelt werden. Wir lassen den Kopf hängen und uns von dem undurchdringlichen Dunkel entmutigen. Viele Konflikte nehmen wir persönlich und arbeiten uns daran ab, statt hinter die Kulissen zu schauen und festzustellen, dass der Teufel uns wehrlos und klein machen will.
Währenddessen strahlt die ganze Zeit eine Etage höher Gottes Licht. Seine Wahrheit, Liebe, Freiheit und Hoffnung strahlen die ganze Zeit heller und kraftvoller als die Sonne. Doch wir lassen uns von demjenigen beeindrucken und ängstigen, der ausgeklügelte Lügen als Kulisse dazwischen schiebt: „Du bist es nicht wert“, „Du hast schon wieder versagt“, „Alle anderen wussten, dass du es nicht packst, aber du bist ja sogar zu doof, um rechtzeitig aufzugeben“, „Dein Leben wird sich nie zum Besseren verändern, weil du es nicht verdienst“.
Wir glauben diesen ganzen Scheiß, jeden Tag auf´s Neue. Statt die Augen zu heben, hinter die Kulissen zu schauen und Gottes ewige Liebe im strahlend hellen Licht der Hoffnung zu sehen, bleiben wir mit unserem Blick an der manipulierten Oberfläche kleben.

Ein uraltes Lied von Gerhard Tersteegen fasst es sehr schön zusammen:

Ich schließe mich aufs Neue
in deine Vatertreue
und Schutz und Herze ein.
Die irdischen Geschäfte
und alle finstern Kräfte
vertreibe durch dein Nahesein.

Dass du mich stets umgibest,
dass du mich herzlich liebest
und rufst zu dir hinein,
dass du vergnügst alleine
so wesentlich, so reine,
lass früh und spät mir wichtig sein.

Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne,
mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

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Da kann man nichts machen? Da kann man beten!

Zu Weihnachten habe ich ein besonderes Geschenk gestaltet. Schon lange vorher habe ich den passenden Inhalt mehrfach überdacht. Ich habe mich um ein individuelles, selbstgemachtes Äußeres des Geschenks bemüht. Ich habe versucht, dass die Verpackung Lust auf das Innere macht.
Nun habe ich das Geschenk aus der Hand gegeben. Ich weiß nicht, wie es ankam. Ob es schon benutzt wurde. Wie die erste Reaktion darauf war. Ob es direkt wieder weg gelegt wurde oder stückweise immer mehr im Alltag zum Begleiter wird. Das liegt alles nicht in meiner Hand, auch wenn ich mir von Herzen wünsche, dass dieses Geschenk einen wertvollen Einfluss gewinnt.
Jetzt könnte ich traurig werden, weil ich nicht weiß, ob all meine guten Gedanken und Wünsche rund um dieses Geschenk ihr Ende in einer Schublade finden, weil die Person das Geschenk unbeachtet weglegt. Und ich daran nichts ändern kann.
Oder ich kann darauf vertrauen, dass Gott mich bei der Gestaltung des Geschenks geführt hat und die beschenkte Person weiter begleiten wird. Auch, wenn sie davon nichts ahnt. Ich kann beten, dass mein Geschenk ausprobiert wird, mehrfach eine zweite Chance erhält und eines Tages wirklich zum Freund wird.
Es liegt nicht in meiner Hand. Aber alles, ALLES, was nicht in meiner Hand liegt, liegt automatisch in Gottes Hand.
Ist das nicht wunderbar? Auf dieser Welt kann nichts verloren gehen, weil Gott letztlich der ist, der den Überblick behält.
Egal, wie verloren wir uns fühlen, wie sehr in der Schwebe oder über dem Abgrund. Egal, wie weit weg Gott sich anfühlt: Es gibt nichts, NICHTS, was außerhalb seines Einflussbereichs läge.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ ist die Jahreslosung für 2019 aus Psalm 34,15.
Frieden darin zu finden, dass alles in Gottes Hand liegt und es nichts gibt, was außerhalb seiner Möglichkeiten liegt, finde ich einen guten Anfang für das neue Jahr.

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Gebet zum Jahreswechsel

In deine Hände lege ich
meine unruhigen Gedanken,
meine wirren Gefühle,
mein Leben.

In deinen Schoß lege ich
meinen müden Kopf,
die Früchte meines Tuns,
meine Sorgen.

Unter deinen Mantel lege ich
meinen schutzlosen Leib,
meine verwundete Seele,
meinen angefochtenen Geist.

In deine Hände lege ich
meine Freunde,
meine Feinde,
mein Leben.

Anton Rotzetter

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Philosophische Fragen zum Jahreswechsel

„Welchen Tag haben wir?“ fragte Pu der Bär.
„Es ist heute,“ quiekte Ferkel.
„Mein Lieblingstag!“ sagte Pu.

Welche Erlebnisse und Begegnungen möchtest du mit in das neue Jahr nehmen und vertiefen?

Welche Ereignisse und Beziehungen möchtest du abschließen und hinter dir lassen?

Wer hat dich durch das vergangene Jahr begleitet?

Welche Menschen sind in diesem Jahr neu in dein Leben getreten, welche sind gegangen?

Wen musstest du verabschieden? Was fiel dir daran schwer?

Welche Personen sind eine Bereicherung für dich geworden?

Wer würde sich über eine Entschuldigung oder Versöhnung freuen?

Wen möchtest du gern einmal in den Arm nehmen?

In welchen Lebensbereichen hast du gut für dich gesorgt?

In welchen Bereichen hast du dich selbst vernachlässigt?

Hast du etwas Neues über dich gelernt?

Was hast du im vergangenen Jahr zum ersten Mal in deinem Leben getan? War es gut?

Wann warst du zuletzt mutig?

Wo stehst du jetzt im Vergleich zum Anfang des Jahres?

Unter welchem “Motto” stand dieses Jahr in der Rückschau?

Lebst du das Leben, das du möchtest?

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Buchempfehlung: „Das wilde Herz der Ehe“ von Stacy und John Eldredge

Als Warnung vorab: Dieses Buch ist das mit Abstand beste Buch über gesunde und glückliche Ehen, das ich jemals gelesen habe. Wirklich. Und es ist eins der besten christlichen Bücher, das ich in den letzten Jahren in der Hand hatte. Garantiert.
Wenn ich also untypischer Weise sehr leidenschaftlich dieses Buch empfehle, liegt es daran, dass es mich absolut überzeugt hat. Und das kommt bei mir sehr selten vor.
Den Inhalt des Ratgebers in wenigen Sätzen verständlich und umfassend darzustellen, finde ich in diesem Fall sehr schwierig. Daher möchte ich einzelne Zitate für sich sprechen lassen:

„Mir wird bewusst, dass ich meiner Ehe ähnlich begegne wie meiner Gesundheit. Ich tue nur das Nötigste und hoffe, mit meiner Unvernunft und meinen Versäumnissen davon zu kommen, indem ich hier und da ein wenig Kommunikation und Romantik einstreue, so wie ich als eine Art Lebensversicherung ab und zu Vitaminpillen schlucke.“

„Und nun bedenken Sie Folgendes: Die Ehe ist der Zufluchtsort des Herzens.
Ihnen wurde das Herz eines anderen Menschen anvertraut. Egal, welche Mission Ihr Leben sonst noch hat – dieses Herz zu lieben und zu schützen, gehört zu Ihren größten Aufgaben.
Die Ehe beinhaltet das Privileg und die Ehre, dem Herzen eines anderen Menschen so nahe zu sein, wie man es überhaupt nur sein kann. Niemand sonst bekommt die Gelegenheit, so vertraut zusammen zu leben wie Mann und Frau in der Ehe. (…) Niemand übt einen größeren Einfluss auf die Seele Ihres Ehepartners aus als Sie. Niemand hat einen offeneren Zugang zum Herzen Ihres Ehepartners als Sie. Das ist eine ungeheure Ehre.“

„Verheiratet zu sein kostet Sie alles. Tränen. Schlaflose Nächte. Unglaubliche Verletzungen und Opfer. Die Ehe wird Sie dazu veranlassen, Ihr Herz und Ihre Seele, Ihre Sehnsüchte und Ihren Charakter genauestens unter die Lupe zu nehmen. Das tut weh. Das ist nicht leicht. Aber das wissen Sie ja bereits!
Natürlich kostet es uns alles, wenn wir lieben – denken Sie nur an das Kreuz. Doch die Liebe ist es immer wert.
Wir alle wissen, dass es schwer ist zu lieben. Die Ehe ist hart. Sie ist hart, weil sie angefeindet wird. Der Teufel hasst die Ehe. Er hasst das wunderschöne Bild von Jesus und seiner Braut, für das die Ehe steht. Er hasst die Liebe und das Leben und alles Schöne. Die Welt hasst die Ehe. Sie hasst Einheit und Treue und Ausschließlichkeit. Und auch unsere menschliche Natur ist in dieser Sache nicht unser Verbündeter – sie rebelliert dagegen, dass wir etwas anderes höher stellen sollen als uns selbst. Unsere menschliche Natur stirbt nur ungern.
Da haben Sie´s: Wir leben in einer großartigen Liebesgeschichte, die inmitten kriegerischer Auseinandersetzungen spielt. Wir brauchen einander – unbedingt.“

„Der erste große Schock der Ehe besteht darin zu entdecken, wie hart sie ist. Der zweite Schock folgt dem ersten meist auf dem Fuß: Beide Ehepartner sind ein ansehnlicher Scherbenhaufen. Warum muss er sich ständig verteidigen? Warum hat sie zu anderen Zeiten Lust auf Sex als er? Warum kann er keine Kritik vertragen? Warum klebt sie so an ihm? Was ist das für eine nur mühevoll unterdrückte Wut? Wo kommt diese Sucht her? Warum redest du nicht mit mir? Wer bist du überhaupt?!“

„Es beginnt damit, dass wir unsere Energie nicht mehr darauf verwenden, den anderen zu verändern (nach dem Motto: „Wenn du dich nur ändern würdest, könnte mein Leben so viel schöner sein!“), sondern Gott fragen: „Wo muss ich mich verändern?“

„So sind wir Menschen. Wir sind alle rissige Gefäße. Wie sandiger Boden. Wenn es ums Glücklichsein geht, ist unsere Seele wie ein Sieb, wie ein Reifen, in dem ein Nagel steckt, wie das Gedächtnis unseres Großvaters. Es scheint, als gäbe es in uns einen Obdachlosen, der mit seinem Einkaufswagen ziellos umher irrt.
Für eine Ehe ist das brutal.
Wir können den tollsten Sex haben, dass die Wände wackeln, aber ich will es am nächsten Morgen gleich wieder so haben. Das eine war gestern. Und was ist heute? Wir können die innigsten Gespräche führen, in denen unsere Seelen tief miteinander verbunden sind, doch Stacy will am nächsten Tag gleich so weitermachen.
Manchmal schaue ich Stacy morgens in die Augen, wenn sie die Küche betritt, und sehe ihre Frage: Ist mit mir alles in Ordnung? Stimmt unsere Beziehung? Und dann denke ich mir: Das gibt´s doch nicht. Wir hatten gestern so einen tollen Abend. Hat das denn überhaupt keine Bedeutung? Was braucht sie denn noch? Es kann einen mürbe machen. Immer noch nicht zufrieden?
Machen wir uns nichts vor: Wir sind unersättlich. In jedem von uns regt sich ein unermessliches Verlangen nach mehr. Eine schmerzliche Leere. Ein nicht enden wollender Hunger. Wenn wir uns nicht dessen bewusst sind und nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen, wird unsere Unersättlichkeit großen Schaden anrichten.“

„Satan wird in der Bibel als äußerst aktive Bedrohung eingeschätzt, doch die wenigsten Menschen leben entsprechend. Mal im Ernst, wie viele Ehepaare kennen Sie, die bemerken, was Satan in ihrem Leben anrichtet, und die tatsächlich jeden Tag im Gebet dagegen angehen? Oder auch nur einmal in der Woche? Oder einmal im Monat?
Sie haben einen Feind. Ihre Ehe hat einen Feind.
Und ob Sie es glauben oder nicht, das ist eine gute Nachricht. Denn daraus folgt die Erkenntnis, dass Ihr Ehepartner nicht Ihr Feind ist.
Er ist nicht der Feind. Sie ist nicht der Feind. Wirklich nicht. (…)
Ja, manchmal fühlt es sich so an. Stacy und ich lebten jahrelang mit dem Gefühl ständiger Anklage. Sie „fühlte“ sich von mir angefeindet. Ich „fühlte“ mich von ihr angefeindet. Es war für uns eine ziemlich große Entlastung zu erkenne, dass dieses Gefühl, angeklagt und angefeindet zu werden, eigentlich nicht aus uns herauskam. Es kam von dem, den man nicht ohne Grund den „Ankläger“ nennt (Bibel, Offenbarung Kapitel 12, Vers 10).
Würde man uns zwingen, die „Top 3“ zu nennen, die einer Ehe am meisten weiterhelfen, so würden wir folgende Liste aufstellen:

  1. Finde deine Identität und Sicherheit bei Gott!
  2. Stell dich deiner Zerbrochenheit!
  3. Lerne, die geistlichen Attacken abzuwehren, denen deine Ehe ausgesetzt ist!

Wenn Sie nur diese drei Grundsätze beherzigen und nichts darüber hinaus tun, so werden Sie dennoch staunen, wie viel Freiheit, Liebe und Freude freigesetzt werden.“

So weit die Zitate aus den ersten Kapiteln des Buchs als Auftakt und Einladung, es zu lesen. Es lohnt sich!
Stacy und John Eldredge, „Das wilde Herz der Ehe“, Gerth Medien

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Wenn Gott Gebete hört und handelt

Neulich brauchten wir dringend einen Termin bei einem Spezialisten. Mein Mann sah das Problem zu Beginn deutlich gelassener als ich, aber zehn Tage später fanden wir es beide gleich wichtig und dringend. Nachdem ursprünglich kurzfristige Termine möglich waren, gab es zum Zeitpunkt der Entscheidung nur noch Termine im Januar. In meinen Augen war das viel zu spät, also betete ich: Für ein Datum vor Weihnachten. Am liebsten hätte ich gebetet: „Bitte schenke uns eine Möglichkeit gleich in dieser Woche,“ aber dazu war ich zu hanseatisch-höflich.
Es wurde ein Termin frei, und zwar vor Weihnachten. Nicht in der Woche, in der ich mir am meisten Sorgen machte, sondern vor Weihnachten.
Natürlich bin ich darüber sehr dankbar. Dennoch denke ich: „Marie, wenn du dich darauf verlässt, dass Gott dein Gebet erhört: Warum betest du dann nicht um ein Wunder im Terminkalender, und zwar für MORGEN? Warum die großzügige Frist bis Weihnachten?“
Und die Moral von der Geschicht: Überleg dir, worum du bittest. Gott ist viel großzügiger und (all)mächtiger, als wir meinen. Wir brauchen nicht bescheiden in unseren Gebeten sein und absichtlich kleine Brötchen backen, um Gott nicht zu überfordern mit unseren Wünschen oder Problemen. Was soll für Gott zu groß sein?!

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Malen mit Gebet im Advent

Viele erzählen mir, dass sie sich nach Ruhe und Entspannung im Advent sehnen.
Oft berichten die gleichen Menschen, zu wie vielen Veranstaltungen sie gehen wollen und was sie im Haushalt noch alles vor den Feiertagen schaffen wollen. Kein Wunder, wenn die Kombination aus beidem innerlich zu Spannungen führt….
Wer eine Zeit der Ruhe mit einem Gruppentreffen verbinden möchte, kann „Malen mit Gebet“ ausprobieren: Eine tolle Möglichkeit, Stille mit Gemeinschaft zu vereinen.
Das Ziel des Angebots liegt darin, an einem Samstag alles Alltägliche abzustreifen, sich auf Gott zu fokussieren und kreativ zu sein. Ich hatte die Organisatorin gefragt, ob sie Lust hat, dass ich Körpergebete anleite. Sie helfen ideal, um durch Bewegung Stress abzubauen und innerlich ruhig zu werden. Mein Angebot wurde gern angenommen und durch sehr positive Rückmeldungen begleitet. Daher teile ich meinen Stundenentwurf gerne, damit ihn andere übernehmen können.

Zu Beginn wird ein Stuhlkreis aufgestellt und darin eine „zentrale Mitte“ mit einem Hocker oder kleinen Tisch aufgebaut. Dort werden drei (oder fünf, je nach Platz) große Kerzen aufgestellt und angezündet.
Dann beginnt die Einführung in das Thema:

„Manche Menschen verpassen den Himmel nur um fünfundvierzig Zentimeter – die Entfernung zwischen ihrem Kopf und ihrem Herzen.“ sagte die wunderbare Corrie ten Boom.

Wie viel von deinem Glauben findet in deinem Kopf statt?
Und wie viel in deinem Herzen?

Um die Verbindung von Kopf und Herz zu stärken, bieten sich Gesten an, die symbolisch unsere Worte darstellen. Eine Körperbewegung findet immer im Hier und Jetzt statt. Während unsere Gedanken ständig nach vorn in die Zukunft rennen und zurück in die Gegenwart springen, kann eine Bewegung nur im aktuellen Moment passieren.
Auch die Konzentration auf den Atem hilft uns, innerlich zur Ruhe zu kommen und Ablenkendes abzuschütteln. Unser Atemrhythmus ist so individuell wie unser Fingerabdruck. Wir alle atmen ein, atmen aus und haben danach eine kleine Atempause. Wie lange die drei Phasen des Atmens dauern, ist bei uns allen verschieden. Auch der Atem findet immer im Hier und Jetzt statt. Bevor wir mit den Körpergebeten beginnen, möchte ich deshalb zu einer Atemwahrnehmung einladen.

„Beten ist für uns das, was das Atmen für die Lungen ist. Das Ausatmen befreit uns von der verbrauchten Luft, das Einatmen gibt uns frische Luft. Ausatmen bedeutet bekennen. Einatmen bedeutet, mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden.“
Corrie ten Boom

Wenn wir jetzt auf den Atem achten und schweigen, wollen wir uns für Gott öffnen. Wir danken ihm, dass wir heute hier zusammen sind. Und wir bitten ihn, uns zu berühren und unsere gemeinsame Zeit zu segnen.
Mit dem Ausatmen denken wir „Erlöse mich“, „Befreie mich“ oder „Erfrische mich“.
Mit dem Einatem denken wir „Berühre mich“ oder „(Er-)Fülle mich“. Dabei wählen wir die Sätze, die uns in diesem Moment ansprechen. Egal, aus welchem Grund.
Wir sitzen aufrecht und schmiegen unseren Rücken an die Lehne. Unser Gewicht geben wir an den Stuhl nach unten ab. Die Hände liegen im Schoß, die Füße rutschen auf eine angenehme Position. Wir tun nichts, außer unseren Atem zu beobachten.
Ich wiederhole noch einmal:
Mit dem Ausatmen denken wir „Erlöse mich“, „Befreie mich“ oder „Erfrische mich“.
Mit dem Einatem denken wir „Berühre mich“ oder „(Er-)Fülle mich“.

Stille wirken lassen

Körpergebete bringen uns zur Ruhe und helfen, wirklich den Moment zu spüren. Sie lenken uns von Sorgen und Ängsten ab, indem sie die wild flatternden Gedanken mit einer geführten Bewegung verbinden und so beruhigen.

Jetzt möchte ich ein kurzes, prägnantes Körpergebet teilen, dass sich besonders morgens als Start in den Tag eignet.

Körpergebet „Geist des lebendigen Gottes…“ vormachen und anleiten:
Es beginnt damit, dass wir uns hinstellen und auf die Gegenwart (zeitlich und in Bezug auf Gott) konzentrieren.

Anschließend heben wir die ausgestreckten Arme seitlich bis über den Kopf und sagen:
„Geist des lebendigen Gottes…“
während wir nach oben schauen.
Direkt danach führen wir die Hände vor dem Gesicht nach unten (wie Wasser, das herunter rinnt), während wir sprechen:
„… erfrische mich mit der Frische des Morgentaus…“
und halten auf Brusthöhe inne.
Von dort öffnen wir die Arme nach rechts und links:
„…öffne mich…“
und dann sagen wir
„…fülle mich…“
während wir die Hände vor dem Körper zusammen führen und geöffnet wie eine Schale halten.
Mit den Händen auf dem Brustkorb sprechen wir
„…komm in mein Herz…“

und strecken die Hände zum Schluss nach vorn, weil wir jetzt in den Tag aufbrechen:
„… und sende mich. Amen.“

Das Körpergebet wird mehrfach langsam wiederholt. Alle bekommen es am Ende auf einem zettel mit nach Hause, sodass niemand Angst haben muss, es vergessen zu können.

Lied „Tragt in die Welt nun ein Licht“
Wir singen die erste Strophe zwei Mal

„Tragt in die Welt nun ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.“

Wenn das Lied unbekannt ist: Der Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ kann stattdessen mehrfach gesungen werden

Atemwahrnehmung, innerlich Kerzen anzünden
Wir kehren in die Stille zurück. Dazu machen wir es uns auf dem Stuhl so bequem wie möglich: Stützen den Rücken an der Lehne ab, legen die Hände in den Schoß, lassen die Füße auf dem Boden ausgleiten. Wer mag, schließt die Augen.
Jetzt lassen wir den Atem bewusst langsam ein- und ausströmen. Wir spüren, wie er unseren Brustkorb und Bauch füllt. Wir spüren, wie sich beim Einatmen der Bauch wölbt und die Brust hebt. Und wie beim Ausatmen Bauch und Brust wieder sanft einsinken. Dabei tun wir gar nichts. Der Atem braucht keine Arbeit. Er geschieht von allein, wir beobachten ihn nur. (Stille wirken lassen)
Während wir weiter atmen, stellen wir uns lauter Kerzen vor, die wir gedanklich entzünden. Für alle Menschen, die wir gern haben, lassen wir eine Kerze leuchten.
Gedanklich segnen wir sie. Dabei atmen wir langsam ein und aus. (Stille wirken lassen)
Auch für alle Menschen, mit denen wir unsere Schwierigkeiten haben, entzünden wir gedanklich ein Licht.
Wir bitten um Frieden und segnen sie, während wir weiter tief und langsam atmen. (Stille wirken lassen)
Auch den Menschen, die es weniger gut haben als wir,
wünschen wir ein helles Licht. Wir bitten um Segen und Gottes lebensverändernde Kraft für sie, während wir weiter langsam atmen. (Stille)
Auch für uns selbst bitten wir um Gottes Segen. Wir danken ihm für seine Gegenwart und seine Begleitung und wünschen uns für unseren eigenen Weg ein helles Licht. (Stille)
Mit einigen abschließenden Atemzügen stellen wir uns das helle, warme Kerzenlicht vor, dessen Strahlen das Dunkel um uns erhellen.
Wir danken Gott, dass er es in unseren Herzen hell macht. Er möchte unser Licht sein. (Stille)
Langsam öffnen wir die Augen und kommen wieder im Stuhlkreis an.

Weitere Strophen „Tragt in die Welt nun ein Licht“ singen (oder den Kanon „Mache dich auf und werde Licht“ wiederholen)

„Tragt zu den Kindern ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.

Tragt zu den Kranken ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.“

Licht ist auch im nächsten Körpergebet ein zentraler Begriff. Es ist die vierte Strophe des Lieds „Gott ist gegenwärtig“. Vormachen und anleiten, entweder sprechend oder singend.

Die vierte Strophe des Lieds „Gott ist gegenwärtig“ entsteht aus zwei aufeinander folgenden Kreisen:

Du durchdringest alles,Wir legen die Hände aneinander und schieben sie wie nach unten wachsende Wurzeln Richtung Boden
lass dein schönstes Lichte,wir öffnen die Arme seitlich und heben sie bis weit über den Kopf (wir beschreiben einen Halbkreis mit jedem Arm)
Herr, berühren mein Gesichte.wir lassen die Hände vor dem Gesicht sinken, die Handflächen zeigen zum Gesicht
Wie die zarten Blumenwir legen die Hände vor dem Brustraum aneinander (so endet der erste Kreis)
willig sich entfaltenDie Hände öffnen sich sanft und kelchartig wie eine Blüte, während wir sie langsam nach oben heben
und der Sonne stille halten:wir strecken die Arme in einem großen V nach oben, als wären wir die voll erblühte Blume
Lass mich so, still und froh,wir lassen die Arme stückweise nach außen sinken (wir beschreiben den zweiten Kreis weiter)
deine Strahlen fassenwir halten die Handflächen nach oben gedreht und Arme zur Seite ausgebreitet, sinken noch etwas ab (beenden den Kreis fast)
und dich wirken lassen.Wir senken die Hände ab, die Handflächen zeigen nach vorne, wir machen nichts mehr (wollen tatsächlich nur noch wirken lassen)

Abschluss: Kreis mit gebender und nehmender Hand
Wir stellen uns im Kreis um die Kerzen auf. Unsere rechte Hand halten wir segnend, nach unten geöffnet über die Hand unserer rechten Nachbarin. Unsere linke Hand halten wir empfangend, nach oben geöffnet unter die Hand unserer linken Nachbarin. So empfangen wir links den Segen und geben ihn rechts an die Nächste weiter.

Dieses wunderbare Erlebnis teile ich beim Freutag und HoT.
Die Fotos stammen von meinen Bildern, die diesen Samstag beim „Malen mit Gebet“ entstanden.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

aufmerksam, glaubhaft

Wie kann ich Gott im Alltag erleben? Wie kann ich im Glauben wachsen?

Wer mit Gott im Leben unterwegs ist, merkt immer wieder, dass der Glaube Nahrung braucht.
Daher möchte ich heute Möglichkeiten teilen, wie wir an „Schwarzbrot“ kommen, das uns sättigt. Das Gott im Alltag sichtbar macht, das uns in Krisenzeiten durchträgt, das den Glauben vor dem Verhungern schützt.

  • Wer Gottesdienste in einer Gemeinde besucht, sammelt neue Impulse. Wer aus den Predigten der Pastorin /des Pastors wenig Neues zieht, aber in der Gemeinde feste Freundschaften pflegt und deshalb nicht wechseln möchte: Eine gute Ergänzung sind Abendgottesdienste, Bibelprojekte, Gebetstreffen und andere Veranstaltungen in der Umgebung. Dafür, dass unser Glaube durchhält und wächst, ist nicht die Pastorin verantwortlich! Das sind wir allein.
    .
  • Treffpunkte während der Woche mit anderen Christen stellen Gott in den Mittelpunkt des Alltags. Eine Stunde Gottesdienst in der Woche ist zu wenig, um den Glauben im Alltag zu stärken. Wer sich mit anderen austauscht, zusammen und füreinander betet und die Bibel liest, gibt dem Glauben die nötige Nahrung, um stabil zu sein. Zusammen sind wir weniger allein, was unsere Überzeugungen angeht. Im Gottesdienst fällt niemandem auf, dass der eigene Glaubenstank längst leer ist. Im Hauskreis besteht mehr Zusammenhalt, um gemeinsam in Gottes Spuren unterwegs zu sein.
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  • Manche haben auch Mentoren, die sie begleiten. Oder Zweierteams, in denen beide Kontakt halten: Für einander beten, sich ermutigen, sich erinnern. Im Alltag immer wieder eine kurze Nachricht schicken.
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  • Wer andere nach guten Büchern fragt, die sie gern weiter empfehlen, kann von den Erfahrungen christlicher Vorbilder lernen. Ich bin ein riesiger Fan der öffentlichen Bibliotheken, aber sie haben leider keine christliche Lektüre im Programm. Wer sich von anderen Büchern leiht, die sie empfehlen, weitet den Horizont. Auch online sind kostengünstig Second-Hand Bücher ein Weg, um geistlich zu wachsen.
    Auch eine Umfrage im Bekanntenkreis, welche christlichen Zeitschriften lesenswert sind, lohnt sich. Für mich ist es AufAtmen, eine Zeitschrift von Christen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, primär evangelisch in allen Varianten, aber auch katholische Gläubige kommen zu Wort. Dabei haben alle Zeitschriften, ob christlich oder nicht, bestimmte Werte und politische Meinungen. Hier ist es wichtig, vor Bestellung eines Abos zu untersuchen, ob die eigenen Einstellungen und die der Zeitschrift zusammenpassen!
    .
  • Ein wertvolles Ritual für den Alltag sind gesammelte Bibelzitate, die auf Zettelchen verteilt in der Wohnung an Gottes Treue zu uns erinnern. So stolpern wir im Alltag immer wieder über Gottes Wort. Sobald die Zettelchen durch Gewohnheit nicht mehr bewusst wahrgenommen werden, sollten sie ausgetauscht werden.
    .
  • Wenn wir putzen, bügeln, Gemüse schneiden, den Boden wischen: Tun wir es mit einem Lied für Gott! Einfach auf youtube einen der neusten Hits aus dem Gottesdienst laufen lassen und mitsingen. Gott ist kein Sonntagsphänomen. Er ist hier, bei uns, beim Aufräumen, beim Baby wickeln, beim Abwaschen. Auf der Toilette. Bei der Arbeit.
    Wo immer du bist, hab ein Lied auf deinen Lippen und preise unseren Gott!
aufmerksam, glaubhaft

Sonntags im Gottesdienst: Mein Ort zum Auftanken

Unser Leben ist wie eine jahrzehntelange Kreuzfahrt:
Jeden Tag sind wir auf dem Meer unterwegs. Manchmal dampfen wir quer über die Ozeane, manchmal dümpeln wir in Küstennähe. Immer sind wir dabei Wind und Wetter ausgesetzt, und dass wir das Ruder in den Händen halten, ist nicht immer eine Garantie für gutes Gelingen. Manches, was wir unterwegs erleben, lässt sich locker wegstecken. Anderes liegt außerhalb unseres Einflusses und strapaziert uns. Nur zu gerne laufen wir in den Hafen ein, um vor dem Wetter geschützt zu sein, auftanken zu können und Reparaturen durchzuführen.
Wer eine sanftere Metapher für den Lauf des Lebens mag, kann sich die Schmetterlinge in den Fotos als Beispiel nehmen. Sie fliegen von Blüte zu Blüte, um sich zu stärken, und müssen unterwegs mit Wind und Regen sowie Fressfeinden umgehen.

Wenn ich Sonntags in den Gottesdienst komme, ist das mein privater Hafen in den Alltagskämpfen. Meine Blüte, die mich willkommen heißt und ernährt.
Hier kann ich loslassen, auftanken, zur Ruhe kommen, feiern, trauern, lachen, zuhören und Geschichten teilen. In der Gemeinde kann ich einfach „ich“ sein, muss nichts darstellen, brauche nichts leisten, nichts beweisen. Jede Woche ist eine Momentaufnahme unserer Reise durch das Leben. So sieht die Situation aus, hier und heute. Vor diesem Hintergrund versammeln wir uns, teilen Siege und Niederlagen. Manchmal singen wir aus ganzem Herzen mit, manchmal nutzen wir die Zeit zum Beten, während die Band lautstark Stimmung macht. Manchmal nehmen wir aus der Predigt gute Impulse mit. Manchmal ist es das Gespräch beim anschließenden Kaffee, das uns ermutigt und stärkt.
Auf der Reise zur Ewigkeit bietet die Gemeinde uns jeden Sonntag einen Zwischenstopp. Wir sind alle unterwegs, während der Woche oft allein, am Sonntag sitzen wir gemeinsam wie die Zugvögel nebeneinander auf der Stromleitung und zwitschern uns zu: „Gott ist großartig! Er sorgt für uns! Schenkt uns Mitreisende auf dem Weg, der über die Jahrzehnte immer wieder holperig ist. Er schützt uns, ernährt uns, heilt uns, gibt uns Auftrieb, fordert uns heraus. Gott ist gut!“

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Malen mit Gebet

Neulich schleppte ich große Zeichenblöcke, Buntstifte und den Tuschkasten in die Kirche, um mich dort zum „Malen mit Gebet“ mit anderen Frauen zu treffen. Der Input zu Beginn war relativ kurz und bald richteten sich die anderen an ihren Tischen ein. Nur ich wusste nicht so richtig, wohin mit mir und was ich anfangen soll…
So begann ich, die friedliche Stimmung im Finnlandurlaub festzuhalten. Auch, weil im neuen Jahr der ausgeloste Spruch „Suche Frieden und jage ihm nach“ sein wird.
So pinselte ich vor mich hin und ließ die Gedanken schweifen…

Danach war ich erneut unschlüssig, womit ich mich weiter beschäftigen sollte, bis mir der Eindruck aus dem Gottesdienst neulich einfiel:
In der Gebetszeit zeigte Gott mir einen üppig gedeckten Tisch, der wie ein Stillleben alter Meister überquoll. So gut meint es Gott mit mir, dass er mir Leben und Segen im Überfluss schenkt.

„Vor den Augen meiner Feinde deckst du mir deinen Tisch; festlich nimmst du mich bei dir auf und füllst mir den Becher randvoll. Deine Güte und Liebe umgeben mich an jedem neuen Tag; in deinem Haus darf ich nun bleiben mein Leben lang.“ (aus Psalm 23)

Auch, wenn ich unmöglich ein derartiges Kunstwerk mal eben aus dem Handgelenk malen kann, wollte ich den Eindruck festhalten. So wuchs die sommerliche Tafel mit der Traube von rechts unten über die Mitte nach links, bis am Ende der Rosenstrauß das Festmahl komplettierte.
Zum Schluss legten wir unsere Bilder alle auf dem Boden aus und teilten miteinander Eindrücke und Deutungen, bis die Künstlerin selbst erzählte, was sie darstellen wollte.
Die Bilder und Botschaften der anderen berührten mich tief, ebenso ihre Beobachtungen zu meinen Werken. Schließlich steht nicht der künstlerische Wert im Vordergrund, sondern die innere Wirkung und Stärkung, die wir mit und durcheinander erfahren.

Verlinkt mit Creadienstag, DienstagsDinge.