aufmerksam

Lebenslanges Lernen – Genuss oder gruselig?

Der Begriff „Lebenslanges Lernen“ hat mich als Schülerin immer mit Grausen erfüllt. Unabhängig davon, dass ich nicht genau wusste, was damit gemeint war, erweckte es den Anschein von „Egal, wie sehr du dich anstrengst – nach dem Abitur kommt das Examen, nach dem Examen das lebenslange Lernen und nach siebzig Jahren lebenslangem Lernen darfst du sterben.“ Kurz: Völlig unerheblich, welche Prüfung hinter dir liegt – vor dir liegt das lebenslange Lernen, danach folgt in direktem Übergang der senile Endzustand (das Wort „senil“ war für mich als Teeny ebenso gruselig wie das lebenslange Lernen).
Inzwischen bin ich ein Lebenslanges-Lernen-Junkie, solange es nach meiner Nase geht und mich niemand in Pflichtkurse steckt. So wunderte es mich überhaupt nicht, als eine wildfremde, aufdringliche Frau in einem Kochkurs meinte, mich bereits aus einem anderen Kurs zu kennen: Mit meinem bilderbuchartigen Lebenslangen-Lernen-Gesicht war ihr Irrtum geradezu logisch 😉

Spaß beiseite: In den letzten Kursen der Volkshochschule waren mehrere Pärchen dabei, bei denen die eine Person der anderen den Kurs sowie die Begleitung zum Geburtstag geschenkt haben. In unserem Fall waren es Sohn-Mutter und Tochter-Mutter-Paare sowie Freundinnen – rein zufällig in dieser Kombination. Diese Art von Geschenk hat mir sehr gefallen, weil sie gemeinsame Zeit, Neugier und Wissenszuwachs verspricht. Da ich bei Kursen der Volkshochschule noch nie enttäuscht wurde (im Gegensatz zu Kursen im Sportstudio, in der Kunsthalle sowie teuren Fachtagen) kann ich denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Geschenk für Weihnachten sind, einen Blick in das Kursprogramm wärmstens empfehlen. Es muss ja in der Kategorie „Erlebnis-Geschenk“ nicht immer der Tandem-Fallschirmsprung sein…. Das Hamburger Kursverzeichnis ist so dick wie das Telefonbuch, dort lässt sich sicher etwas Passendes finden.

Davon unabhängig habe ich heute festgestellt, dass bundesweit die Programme für das neue Semester der Volkshochschulen online stehen. Wer wie ich auf besondere Kurse scharf ist, sollte sich zügig online anmelden: Wenn das Semester offiziell beginnt, haben sich viele bereits die Perlen herausgepickt und die ersten Kurse sind voll belegt.

 

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Kurs „Vorspeisen rund um die Welt“, im Vordergrund mein expressionistischer Beitrag
(ja, die Tomaten bewahren ein Geheimnis im Inneren)

aufmerksam, glaubhaft

Mit Gottes Wort von Tag zu Tag

In der Küche der Schwiegerfamilie hängt ein Abreisskalender mit einem Bibelvers pro Tag.
Als ich verschlafen daran vorbei lief, las ich:
„Mit Gottes Wort von Tat zu Tat“

Das erschien mir logisch und sinnvoll, da ich es liebe, „von Tat zu Tat“ unterwegs zu sein. Ich schaffe sehr viel an einem Tag und werde dafür von anderen wertgeschätzt – was dazu beiträgt, dass ich umso mehr tue, um meinem Ruf gerecht zu werden: Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Familienmitglieder und Ehrenamtliche aus der Kirchengemeinde – sie alle freuen sich, wenn ich viel leiste und nach dem offiziellen Feierabend im privaten Rahmen Ideen für verschiedenste Projekte liefere und am Besten auch gleich umsetze.
Was aber, wenn nach all der Zeit mit Höchsttempo und großem „Output“ das Motto stattdessen „kaputt“ lautet? Wenn ich mich nach Ruhe und „Input“ sehne? Wenn ich mir bewusst eine Auszeit nehme, um mich um mich selbst zu kümmern statt ständig um andere – wie sieht es dann aus mit dem Motto „Schwungvoll von Tat zu Tat“?

Später stellte ich fest, dass der Kalender tatsächlich den Titel „Mit Gottes Wort von Tag zu Tag“ trägt.
Wie angenehm.
Wie erleichternd.
Wie entspannend.
Wie befreiend.
Wenn ich nach einer intensiven Zeit des Aktiv-seins jetzt einfach mit Gott von Tag zu Tag gehen darf – völlig egal, wie viel „Tat“ denn an einem „Tag“ geleistet wird.
Gibt es ein größeres Geschenk?

 

 

Schafe

Und wenn die „Tat des Tages“ nur aus Kuscheln besteht: Schafe finden das völlig legitim.
Wir auch?

aufmerksam

Genießen. Jetzt.

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.

…also, wenn ich so recht darüber nachdenke,
dann komme ich zu der klaren Überzeugung,
dass heute ein sehr guter Tag ist
für Nix tun

(Ich werde es systematisch
in Morgens-, Mittags- und Abends-Nix tun einteilen)
.

Text auf einer Postkarte

aufmerksam, glaubhaft

Fragen für Gesprächsrunden über den Glauben

Diese Fragen, die ich mir überlegt habe, eignen sich wunderbar für Gebets- und Hauskreise. Auch als Ideen für Gespräche auf Gemeindefreizeiten oder Jugendreisen bieten sie sich an: JedeR sagt so viel oder wenig, wie die Person es als passend empfindet. Sowohl mit Christen, die Gott und die Kirche erst seit Kurzem kennen, als auch mit „alten Hasen“ entsteht intensiver Austausch und sehr interessante Einblicke in das Erleben der Anderen.

In unserem Hauskreis ziehen wir blind eine Frage, und bisher finden wir die daraus entstehenden Diskussionen sehr spannend und wertvoll.

„Wie geht es mir mit dem Bibellesen?
Fällt es mir leicht, finde ich es anstrengend, erlebe ich es als Pflicht?“

„Wann und wie habe ich Gott in der letzten Zeit erlebt?“

„Was genieße ich im Gottesdienst?“

„Welche Lieder berühren mich und warum?
Kommen sie in unserem Gottesdienst vor?“

„Was erlebe ich im Gebet?“

„Auf Gott vertrauen:
Wann fällt es mir leicht, wann schwer?
Ist das für mich im Moment ein Thema?“

„Was möchte ich mit Gottes Hilfe wagen?“

„Mag ich Rituale? Habe ich welche oder wünsche ich sie mir?“

„Gibt es für mich Vorbilder im Glauben?
Woher kenne ich sie?“

„Bei welcher Person hoffe ich, dass sie oder er den Weg zu Jesus findet?“

 

 

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aufmerksam

Sünn un Blomen inne Lüneburger Heide

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Glücklicherweise fiel mir vor Kurzem ein, dass die Heide gerade blühen müsste:
Nach dem Feierabend kurz im Internet recherchiert, eine gute Freundin von der Idee überzeugt und – schwups – flitzten wir am Wochenende südlich der Elbe über die Autobahn, der Lüneburger Heide entgegen.

 

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Dort erlebten wir einen spannenden Tag zwischen riesigen Baiser-Stachelbeer-Torten, Heidschnucken-Bratwürsten, entzückendem Geschirr in einem sehr altmodischen Geschäft und ein wenig Wandern…  😉
Tatsächlich waren wir vorrangig den gesamten Tag an der frische Luft, wussten uns aber diesseits und jenseits der Strecke viele ablenkende Möglichkeiten zum Verlustieren zu schaffen.

 

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Die vom Wetterbericht angesagten Schauer hielten bis auf einen weiträumig genug Abstand, sodass wir sie zwar am Horizont sahen, sie aber nicht unsere Laune beeinträchtigten.

 

 

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Während wir im Totengrund unterwegs waren und ich meiner Freundin erklärte, dass auf dem Rückweg „der Wilseder Berg doch quasi auf der Strecke liegt“, merkte sie an, dass es tatsächlich langsam spät wurde.

 

 

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So waren wir während eines herrlichen Spätsommer-Abends Richtung Parkplatz unterwegs, während die Beine noch derart fit waren, dass sowohl sie als auch der innere Schwung noch bis kurz vor Mitternacht gehalten hätten…
Wir sammelten letzte leckere Brombeeren und letzte geschmacklose Blaubeeren, von denen wir hofften, dass sie zumindest im Vergleich zu den geschmacklosen Zucht-Verwandten voller Vitamine seien.

 

 

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Im Auto sitzend und über die Autobahn zurück über die Elbe brausend, holte die Müdigkeit uns schlagartig ein.
Wer die Möglichkeit hat, die Lüneburger Heide zu besuchen:
Meiner Meinung nach hat die Heideblüte noch nie so intensiv geduftet wie dieses Jahr!

aufmerksam, kreativ

Unikat: Grüne Weste mit großem Kragen

P1060733„Die Dame“ trägt eine selbstgenähte Weste aus Wollfilz mit großem Kragen, der drapiert werden kann.
Der Woll-Filz hat zwei Seiten in Dunkel- und Kiwigrün und kam durch einen geschenkten Stoff-Gutschein zu mir, nachdem ich ihn im Stofflager entdeckte.

P1060742Der Schnitt leitet sich aus meinen Körpermaßen ab und existiert somit nur in meinem Kopf. Die Weste sowie die Ärmellöcher schnitt ich fast freihändig anhand einiger Markierungen aus.
Anschließend steppte ich beidseitig schwarzes Ripsband auf, um die offenen Kanten zu stabilisieren und zu akzentuieren. Die Armlöcher bekamen einfach eine Runde Zickzack-Stich, um nicht auszuleiern. Das Gute am Woll-Filz ist, dass er auch mit offenen Kanten tragbar wäre.
Damit die Passform besser stimmt, nähte ich im Rücken zwei Abnäher – so sitzt die Weste mehr auf Figur..

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Mehr selbstgemachte Kleidung ist beim CreaDienstag und bei Meertje zu entdecken.

aufmerksam, glaubhaft

Andacht zum Thema „Gemeinschaft und Miteinander“

 Im Folgenden teile ich eine Andacht, die ich gehalten habe. Der Text kann im privaten Rahmen, bei Gruppentreffen und im kirchlichen Kontext gerne nicht-kommerziell weiter verwendet werden. Alle Rechte daran verbleiben bei mir, über Fragen und Impulse freue ich mich!
 Alle Lieder sind wie immer „Feiern & Loben – Die Gemeindelieder“ entnommen, Bundes-Verlag Witten. Für moderne Gemeinden mit Band und Beamer gebe ich extra Lieder an.

„In der Gemeinde Jesu geht es nicht um Sympathie und Antipathie, sondern um das ehrerbietige, liebende Ja zueinander.
Das Größte, was ein Mensch für einen anderen tun kann, ist, dass er für ihn betet.“
Corrie ten Boom

Warum ist es so wichtig, dass wir ChristInnen  uns regelmäßig treffen?

  •  Erstens können wir uns gegenseitig stärken. Viele von uns sind die einzigen ChristInnen in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Verein. Die meiste Zeit verbringen wir mit Menschen, die anders denken, glauben und fühlen als wir. Um stark im Glauben zu bleiben, brauchen wir das Miteinander in der Gemeinde und in Kleingruppen, wo Gott im Zentrum steht. Denn er ist nicht das Zentrum unserer Umwelt, dort zählen Geld verdienen, teure Urlaube, schicke Eigentumswohnungen oder sportliche Erfolge mehr.
    Die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen hilft uns, immer wieder den Fokus auf Gott zu richten und ihm die erste Priorität im Alltag einzuräumen. Und in Krisen, wenn wir uns weit weg von Jesus fühlen und nicht mehr wissen, wie wir beten sollen, weil sich alles falsch anfühlt: Dann beten wir nicht nur miteinander und füreinander, sondern tragen die FreundInnen in der Krise mit, wir glauben für sie mit: „Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Lukas Kapitel 22, Vers 32
    „Suche Gemeinschaft mit anderen Kindern Gottes. Ein Wolf tut keinem Schaf etwas, das mitten in der Herde ist.“
    Corrie ten Boom
  • Zweitens können wir uns gegenseitig Feedback geben und korrigieren. Menschen, die zu viel allein sind und sich ohne Austausch mit der Bibel auseinandersetzen, entwickeln oft völlig absurde Vorstellungen von Gott. Es gibt so viele seltsame Internetseiten und pseudochristliche Bücher, auf die manche hereinfallen. Einfach, weil sie mit niemandem über ihre Lektüre sprechen und keiner korrigiert, wenn die Gedankengebilde immer sonderbarer werden. Wenn wir uns über die aktuelle Woche austauschen, miteinander Sorgen und Hoffnungen teilen, auch handfest diskutieren wächst unser Glaube und wir werden „sturmerprobt“. Wer mit seltsamen Gedanken jongliert, kann in Freundschaften liebevoll einen anderen Blickwinkel gezeigt bekommen.
    „Wenn ein Christ die Gemeinschaft mit anderen Christen scheut, lächelt der Teufel. Wenn der Christ aufhört, in der Bibel zu lesen, lacht der Teufel. Wenn er aufhört zu beten, jauchzt der Teufel vor Freude.
    Corrie ten Boom
  • Drittens würden wir allein nie auf den Gedanken kommen, aus eigener Initiative mit ArbeitskollegInnen oder NachbarInnen über unsere Beziehung zu Jesus zu sprechen. In Kleingruppen können wir uns herausfordern, offen unseren Glauben zu thematisieren. Wir können uns gegenseitig inspirieren und ermutigen, die Komfortzone zu verlassen und ein offenes Gespräch zu riskieren. Das fällt uns allein viel schwerer…
    „In der Gemeinschaft lässt es sich leichter glauben, leichter beten, leichter freuen und leichter leiden.“
    Paul Deitenbeck
  • Viertens lernen wir von uns selbst nicht viel Neues, in der Predigt am Sonntag und in der Kleingruppe dagegen umso mehr. Andere Menschen erleben Gott ganz anders als wir, wissen mehr und erkennen anderes als wir. Die Gemeinschaft hilft uns, immer wieder den Horizont zu weiten und Gott tiefer kennen zu lernen, statt in der eigenen Suppe zu schwimmen.
    „Was wir nun selbst gesehen und gehört haben, das geben wir euch weiter, damit auch ihr mit uns im Glauben verbunden seid. So haben wir Gemeinschaft miteinander und zugleich mit Gott, dem Vater, und mit seinem Sohn Jesus Christus.“
    1. Johannes Kapitel 1, Vers 3

Lied 34: „Wir sind hier zusammen in Jesu‘ Namen“ Kanon

Moderne Variante:Heiliger Geist, komm brich herein“
Mit Kindern: „Lasst uns miteinander singen, spielen, loben den Herrn“

Ich habe hier Wollknäule, und ich möchte, dass diese Wollknäule durch die Reihen gehen und uns verbinden. Ich werfe dir das grüne Wollknäuel zu und du gibst es weiter: nach hinten oder zur Seite.
Dort drüben werfe ich das blaue Wollknäuel in die Luft, ihr fangt es auf und lasst es von Reihe zu Reihe hüpfen. Nach vorn, nach hinten, wenn ihr jemanden auslasst auch wieder zurück. Aus dem linken und dem rechten Flügel der Sitzreihen treffen sich beide Farben im Mittelgang, ein buntes Netz entsteht.
Jetzt geht das Knäuel von dir zu dir… und plötzlich wird sichtbar, was der Heilige Geist schon lange getan hat… uns verbunden..

Natürlich hat das „miteinander verbunden sein“ seinen Grund in unserem Glauben, Rick Joyner sagte:
„Die wahre Gemeinde findet täglich 24 Stunden lang statt, an sieben Tagen in der Woche.“
Diesen Blick, diese Haltung wünsche ich uns.

In Philipper 2, 2-3 steht:
Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten: Ihr ermutigt euch als Christen gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit. Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt, und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch. Darüber freue ich mich sehr. Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid, in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet.

„Füreinander beten, einander beschützen, einander ermahnen, bestätigen und ermutigen: Das ist das Herz von Gemeinschaft.“
Gordon MacDonald

Lied 60: „Dankt dem Herrn mit frohem Mut, er ist freundlich, er ist gut“
Moderne Variante:
„So groß ist der Herr“

„Wenn ich mir eine Gemeinde auswählen könnte, nähme ich eine mit Leuten, die beten.“
John Charles Ryle

Austausch und Gebet
Zu dritt tauschen wir uns darüber aus, was wir im Miteinander der Gemeinde mögen und was wir vermissen. Gemeinsam beten wir für die gesammelten Stichpunkte.

Abschließendes Gebet
Gott, danke für die Gemeinde: Sie ist unser Zuhause, ein Hafen, ein Trainingslager und eine Quelle des Wissens und Vertrauens. Danke für alle, die heute da sind, bitte segne uns, stärke unsere Verbindung untereinander.
Bitte hilf uns, mit unseren Konflikten besser umzugehen: Schenke, dass wir erkennen, welche Möglichkeiten sich entwickeln können, wenn wir aufeinander zugehen. Und uns gegenseitig verzeihen. Schenke auch, dass wir wissen, welche Konflikte unlösbar sind, damit wir sie ruhen lassen. Hilf uns, erst nachzudenken und dann zu reden. Unterstütze uns dabei, uns lästern und lügen abzugewöhnen.
Bitte gib uns die Weisheit, zu erkennen, welche Projekte bei uns dran sind und was wir lieber lassen, um uns nicht zu verzetteln. Bitte gib uns einen guten Dialog zwischen den Entscheidenden und Leitenden auf der einen Seite und den Gemeindemitgliedern auf der anderen Seite. Bitte schenke uns Vertrauen für die jeweils andere Seite.
Bitte gib uns deine Kraft, dass wir gemeinsam dein Licht in diese Welt bringen. Bitte hilf uns, weniger im eigenen Saft zu schwimmen und mehr den Menschen in unserer Nachbarschaft zu dienen.
 Hilf uns, gemeinsam voran zu gehen.
Danke für deine Leitung und deinen Segen, amen.

Lied 138: „Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander seh’n“
Moderne Variante: „Mittelpunkt“

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

 

aufmerksam, feminin

Buchrezension: „Der Sommernachtsball“ von Stella Gibbons

Diese Wiederentdeckung aus dem Jahr 1938, als „romantische Komödie“ postuliert, ist ein großartig geschriebenes Buch. In meinen Augen können Bücher gut formuliert oder gut erzählt sein – selten treffe ich beides in einem Roman gleichzeitig an. Erstaunlich frisch und modern, teilweise fast karikierend, beschreibt die Autorin das Innenleben ihrer ProtagonistInnen. Viola, eine kleine Verkäuferin, wurde erst Waise und ließ sich anschließend aus Geldnöten auf eine Vernunftehe mit „dem Klops“, einem reizlosen, deutlich älteren Herrn aus der Bourgeoisie, ein. Bedauerlichweise stirbt auch dieser bald, was nicht sooo schlimm ist, da Viola mit „der Meute“ und ihrer besten Freundin Shirley viel Spaß in London hat. So lange, bis die weitestgehend unbekannte Schwiegerfamilie sie auf ihren Landsitz „The Eagles“ in Essex kommandiert, „weil es sich so gehört“. Viola kommt der Gedanke, dass sie dies ablehnen könnte, gar nicht – artig fährt sie in ihrem abgetragenen Kostümchen raus auf’s Land, wo sie eine sehr miesepetrige, gelangweilte Schwiegerfamilie empfängt. Diese finden Viola dümmlich, ordinär, zu laut und zu flatterig und schauen selbstgefällig auf ihr erstarrtes Leben, das sich darauf begrenzt, die nächste Mahlzeit zu erwarten. Die beiden Töchter sind hoffnungslos in der Leere des Alltags gefangen – einsame Jungfern, die niemand haben will und die nichts Sinnvolles zu tun haben. Unerfüllte Sehnsüchte lassen sie vorschnell altern und die Relevanz ihrer Träume in Frage stellen. Obwohl Viola an dem großen, grauen Anwesen und den leblosen Personen darin verzweifelt, fügt sie sich ihrem Schicksal. Bis ein frischer Wind in „The Eagles“ aufkommt, der langsam, aber doch unaufhörlich das bisher Dagewesene ins Wanken bringt. Plötzlich verunsichert und begeistert die drei Frauen ein Reigen aus ungekannten Gefühlen, neuen Bekanntschaften und Perspektiven, die plötzlich nicht länger unmöglich scheinen.

Sophie Dahl im Nachwort:
Die Männer in ihren Büchern, egal welchen Standes, sind meist mit einer Prise Vorsicht zu genießen. Das Los der Frau schildert sie mit großer Einfühlsamkeit, jeder Menge Humor und tiefem Mitgefühl. Alle Frauen im „Sommernachtsball“ leiden auf ihre eigene Art unter der erstickenden Situation ihrer Geschlechterrolle. Am deutlichsten drückt die Situation der Frauen in den 1930ern wohl Shirley, Violas beste Freundin aus, die trocken verkündet:
„Wahlrecht, Marie* und Dauerwellen und all das, und wir können doch nichts machen.“

Aber wo Schatten ist, da ist auch Licht, und auch hier beweist uns Gibbons ihr Talent durch die Leichtigkeit, mit der sie zwischen beidem wechselt.

* Marie Stopes (1880-1958), schottische Botanikerin, Autorin und Frauenrechtlerin (Suffragette), Anm.d.Übers.

aufmerksam

Ein Satz, der mich erfreut – Achter Teil

Eine Mutter meinte heute zu ihrem Sohn:
„Andrej*, hast du gesehen, wie schön Frau Krüerke hier geschmückt hat? So schöne Schneeflocken hat sie an die Fenster geklebt…“
Das war dem guten Andrej natürlich komplett egal, aber mich freute es, dass es IRGENDWEM auffällt, wenn ich mich um eine ansprechende Optik „meines“ Therapieraums kümmere.

Vorgestern brachte ich Arme voll Tannengrün mit – die erste Runde verteilte ich morgens im Seniorenheim, die zweite in der Mittagspause in der Praxis. Die Tannenzweige waren beim Basar am Sonntag übergeblieben, sodass ich sie mitnahm und weitergab.
Die eine Kollegin freute sich über die Zweige („Ach Marie, ich habe nirgendwo irgendetwas Weihnachtliches – wie schön! Kann ich welche für Zuhause haben?“) und eine andere meinte später: „Sind die Herzen und Sterne von dir? Wenn es hier Deko gibt, denke ich immer, du warst das.“ Ja, richtig getippt.
Schön, wenn zusätzliches Engagement auffällt und auch gewürdigt wird. Das ermutigt mich trotz all der Fälle, wo ich meine Umgebung optisch aufwerte und es niemand zu bemerken scheint.

* Namen wie immer geändert

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Buchrezension: „Mutti geht’s gut“ von Laura Windmann

Laura Windmann erzählt (offensichtlich autobiographisch) aus ihrem Leben, in dass sich ihre „Muddi“ im Seniorenalter gerne einmischt. So fährt sie einmal wöchentlich von Hamburg rüber nach Buxtehude, um mit Muddi all das zu besorgen, was diese meint unbedingt zu benötigen. Gemeinsam genießen sie Sylter Krabbensalat und trinken jede Menge Kaffee dazu, der die Tochter jede Woche auf’s Neue aus den Schuhen haut. Während dessen erzählt Muddi ohne Punkt und Komma aus ihrem Leben:
Warum sie wieder einmal, wie so oft, von ihrer besten Freundin enttäuscht ist, warum sie endlich neue Mieter finden muss und welche Ansprüche sie an diese stellt, wie es nur möglich ist dass dieser Nachbar mit jener Angewohnheit immer noch am Leben ist (Das gibt’s doch gar nicht, Laura! Stell dir mal vor! Und das tut er seit Jahrzehnten. Seit Jahrzehnten, Laura! Kannst du das glauben?!).
Kaum, dass die leidgeprüfte Tochter wieder bei sich zu Hause angekommen ist, wird sie engmaschig per Telefon überwacht: Ob sie daheim ist, was sie gerade tut, ob sie ihren Pflichten nachkommt – wenn nicht, schlecht für die Kinder, aber gut für Muddi: Wo Laura doch sowieso gerade Zeit hat, kann sie doch mal schnell für Muddi dieses oder jenes besorgen, nicht wahr…?! Wenn alles nichts hilft, hat Muddi die perfekte gebrochene Stimme parat, mit der sie in Sekundenschnelle Schuldgefühle evozieren kann.
Und wehe, Muddi ist muksch! Das bedeutet zwar eine ganze Viertelstunde Schweigen, aber die Tochter leidet während dessen Höllenqualen angesichts ihrer Unfähigkeit, Muddis „letzte Jahre“ zu verschönern…
Zwischen Liebe, Verzweifelung, Irritation, Beschützerinstikt und Müdigkeit lässt uns Laura Windmann an ihrer Mutter-Tochter-Beziehung teilhaben. So ehrlich, dass neben dem Humor viel Wahrheit darin transportiert wird.

Mit diesem Buch habe ich mich gut amüsiert – auch, weil es typisch norddeutsch geschrieben ist. Die Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen und erinnerten mich stark an meine Muddi, die oft ähnlich tickt.
Wer sich alltagsnah amüsieren will, sollte in dieses generationenübegreifende Buch schauen.