aufmerksam, feminin

„Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Neulich nutzte ich das schöne Wetter, um mit dem Rad auf dem größten Parkfriedhof der Welt unterwegs zu sein.
Den „Garten der Frauen“ habe ich lange nicht besucht, nun kam ich zufällig vorbei. Dieser Schatz ist relativ nahe am Haupteingang in der Cordes-Allee um die Ecke vom Wasserturm zu finden. Hier wird an bekannte HamburgerInnen erinnert, und auf Wunsch können Frauen sich in diesem Areal beerdigen lassen.

Überall warten ruhige Plätze darauf, dass sich jemand setzt, umschaut und austauscht. Wasserdichte Lektüre lagert in Verstecken und lädt zum Nachdenken ein.

Viele Bücher aus Metall stellen die Lebensgeschichten der Frauen dar, gleich daneben finden sich ruhige Sitzplätze rund um Baumstämme.

Außergewöhnliche Lebenswege werden in einer Spirale aus einzigartigen Denkmälern präsentiert, die zum Anfassen und Ausprobieren anregen.

Informationen gibt es im Gewächshaus, das von den Vereinsfrauen betreut wird, die sich um die Pflege des Gartens kümmern.

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Ihr Standort wird neu berechnet: Wenn wir uns fragen, wo wir uns im Leben gerade befinden

Am Wochenende besuchte ich einen Theater-Workshop, den Hin- und Rückweg fuhr ich mit der S-Bahn. Während ich in meinem Buch schmökerte, schaute ich gelegentlich hoch, wenn wir in eine Station einfuhren, um meinen Bahnhof nicht zu verpassen. Da das Display in den Waggons manchmal falsche Haltestellen anzeigt (und die Ansage ebenfalls gelegentlich falsche Stationen durchsagt), verrenkte ich mir den Kopf, um im Dunkeln die Schilder draußen lesen zu können.
Denn nichts ist so doof, wie sich auf die falsche Ansage zu verlassen und zu kurz oder zu weit zu fahren.

Neulich war genau diese falsche Beurteilung des eigenen Standorts Thema in einem Gespräch. Mein Gegenüber hatte eine lange Leidenszeit hinter sich und fühlte sich darin immer noch gefangen. Ich hatte im Gebet den Eindruck, dass die schmerzhafte Phase der Entwicklung hinter ihr lag und es Zeit war, die Flügel auszubreiten und zu fliegen: Hinein in ein positives Lebensgefühl und neue Horizonte. Darüber war sie sehr erleichtert und freute sich, dass es „nur noch“ die Anpassung der eigenen Perspektive an die veränderten Verhältnisse brauchte, um endlich wieder Freude am Leben zu haben.
So geht es uns oft: Wir haben ein verrutschtes Gefühl für die Lebensstation, die wir gerade passieren oder in der wir stehen.
Wir glauben den Ansagen der anderen, wo sie meinen, dass wir uns im Leben befinden. Oft unterschätzen uns unsere Mitmenschen und entmutigen uns (bewusst oder unbewusst), statt uns dabei zu unterstützen, unser ganzes Potenzial auszuleben. Meist deshalb, weil sie sich selbst nicht trauen, den nächsten Schritt zu tun und deshalb anderen den eigenen Entwicklungsweg abschneiden wollen.
Oder wir verharren in alten Gedankenmustern und Gefühlswelten, die uns vorgaukeln, dass wir zu klein und zu schwach sind, um wirkmächtig unseren Einflussbereich auszuweiten. Gerade nach Zeiten der Krisen, des inneren Umbaus und damit des seelischen Wachstums fällt es uns schwer, zu bemerken, wann wir uns häuten und in einer veränderten Identität in die Luft heben können. Dann glauben wir, eine Station zurück zu liegen, statt zu sehen, dass wir längst ein neues Ziel erreicht haben.

„Ich habe oft darüber nachgedacht, warum manche Menschen mit ihrem Leben Großartiges bewirken, während andere nur wenig bis gar nichts anpacken. Ich weiß, dass das, was wir mit unserem Leben erreichen, nicht nur von Gott abhängt, sondern auch von dem, was in uns ist. Jeder von uns muss sich entscheiden, ob er sich ein Herz fasst und den Mut aufbringt, durch alles hindurch zu gehen: Durch Zeiten der Furcht, Fehler, unfairer Behandlung durch andere, offensichtliche Ungerechtigkeiten und durch all die Herausforderungen des Lebens. Das kann niemand anderes für uns tun. Das müssen wir selbst tun.
Ich möchte Sie ermutigen: Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben und für das, was Sie in Ihrem Leben erreichen. Was werden Sie mit dem tun, was Gott Ihnen gegeben hat? Werden Sie Ihre Talente und Ihre Zeit einsetzen oder werden Sie alles verstecken, weil Sie Angst haben?“
Joyce Meyer in „Gib niemals auf“

Damit wir wissen, was in unserem Leben dran ist, müssen wir wissen, wo wir stehen:
Im Stau, wo es weder vor noch zurück geht und wir geduldig im Gebet nach Antworten suchen sollen?
Auf der Überholspur, wo alles wunderbar läuft, aber wir vor lauter Tempo vielleicht den Blick auf das Wesentliche verlieren?
Auf irgendeinem Bahnhof, wo wir schon diverse Chancen verpasst haben, weil wir uns nicht trauten, eine Entscheidung zu treffen und in einen der (Lebens-)Züge einzusteigen?
Eine Station hinter dem Bahnhof, auf dem wir meinten bereits zu sein, sodass es Demut erfordert, bewusst zurück zu gehen und uns neu zu justieren?
Eine Station weiter vorwärts, als gedacht, wo wir es kaum wagen, dem Frieden zu trauen, weil so viel Trauer und Krise hinter uns liegen?

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Buchempfehlung: „Unterwegs mit dir. Vier Frauen auf einer Glaubensreise“ von Sharon Garlough Brown

„Auf jeden Fall,“ fuhr Emily fort, während sie sich auf der Bank zurücklehnte und tief durchatmete, „hatte eine der Frauen eine wirklich großartige Metapher. Sie sagte, es käme ihr so vor, als gäbe es in uns einen großen Abfalleimer. Wir entsorgen unseren Giftmüll darin, decken in mit einem Zierdeckchen ab und tun so, als hätten wir alles unter Kontrolle. Je mehr ich darüber nachdenke, desto stärker wird mir bewusst, wie oft ich mich hinter einer pseudochristlichen Maske verstecke. Aber Jesus lädt mich ein, einfach ich selbst zu sein, das Schlechte anzusehen und es dann loszulassen. Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie befreiend es ist, vor diesen Frauen – diesen Schwestern im Glauben – meine Schwächen und mein Versagen zuzugeben. Ich brauche nicht so zu tun, als hätte ich alles im Griff. Niemand hat das. Das ist ein unfassbar befreiendes Gefühl.“
Sie trank einen großen Schluck aus ihrer Wasserflasche. „Wenn ich an die stressigen Jahre zurückdenke, und daran, wie sehr ich mich unter Druck gesetzt habe und wie ich krank geworden bin, weil ich perfekt sein wollte… na ja, du weißt es ja, Charissa…“ Ihre Stimme verklang. „Ich bin so froh, dass Jesus mich gefunden hat. Wo wäre ich ohne Jesus?“

Hannah:
Ich bin zornig auf Gott. Ich bin enttäuscht und zornig und fühle mich betrogen. Früher habe ich den Menschen geraten: „Gebt euren Zorn an Gott ab. Er kann damit umgehen!“ Und was habe ich getan? Ich habe ihn gehortet. Sorgfältig gehortet. Ich bin eine Heuchlerin. Und nun, da er heraus ist, was mache ich jetzt? Ich kann mit niemandem darüber reden. (…) Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden kann. Und ich würde ja sagen: „Hilf mir, Herr!“, aber im Augenblick rede ich nicht mit ihm.

Der leuchtende Sonnenuntergang weicht dem Grau der Dämmerung, und alles liegt in Schutt und Asche. Alles.

Die Lebenswege von vier Frauen kreuzen sich, als sie sich in einer Gruppe treffen, die eine geistliche Reise wird: Ins eigene Herz und zu Gott. Sie sind getrieben von Leistungsdenken, Perfektionismus, Scham oder Angst. Jede Frau hat ihre eigene seelische Baustelle, in denen sich die Leserin wiedererkennt. Der Roman stellt sowohl die Lebensgeschichten der Frauen und ihre innere Verwandlung vor, als auch Übungen zur Vertiefung des Glaubens.
Ein spannendes, weises und lebensnahes Buch, das ich aus ganzem Herzen weiterempfehle!

 

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Mode ist… Ausdruck der eigenen Stärke

„Nothing cures all the bullshit
like sitting on a mountain for four days
just praying and finding your inner strength.
That´s the salvation for everybody
– if you can find your inner strength
and be confident that your path is the right one,
then you don´t give a fuck what everybody else is doing.“

Leslie Crow, Leatherworker, Artist, Designer,
Austin

in: „True Style is what´s underneath“, Elise Goodkind and Lily Mandelbaum

„Nichts kuriert den ganzen Blödsinn
wie vier Tage auf einem Berg zu sitzen,
nur zu beten und deine innere Stärke zu finden.
Das ist die Erlösung für jeden
– wenn du deine innere Stärke finden kannst
und zuversichtlich bist, dass dein Weg der richtige ist,
dann scheißt du darauf, was alle anderen tun.“

Staceyann Chin, Dichterin, Aktivistin, Performance-Künstlerin
Brooklyn

Ich finde sehr wohl, dass Frau an Tagen mit Horror-Hormonen oder niesender Nase das Recht hat, sich auch im Beruf etwas Kuscheliges anzuziehen. Wenn ich entgegen meiner inneren Verfassung schon besonders viel Entschlossenheit brauche, um mich dem Tag zu stellen, dann kann ich das doch wenigstens in etwas Hübschem und Bequemen tun. Grüne Glitzer-Rollis und Westen aus Fake-Fur sind eine gute Kombination für mich: Nett anzugucken, nicht langweilig, nicht düster, dennoch bequem. Damit hat ein trüber Tag eine gute Chance, zu gelingen!
Was ziehst du an, wenn du müde, abgearbeitet oder lustlos bist?
Etwas entsprechend Dunkles?
Etwas Ausgeleiertes, noch einmal aus dem Wäschekorb gezogen?
Etwas besonders Schickes?

aufmerksam, feminin

Bodenhaftung

„Männer öffnen am Ende eines abgeschlossenen Geschäftes
die Champagnerflasche
– wir Frauen packen meistens einfach unsere Tasche
und halten noch schnell am Supermarkt,
damit am Wochenende der Familie
auch nicht die Milch ausgeht.“

Judith Williams in „Stolpersteine ins Glück“

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Buchempfehlung: „Am Arsch vorbei führt auch ein Weg“ von Alexandra Reinwarth

Frauen und Rennpferde ähneln sich sehr: Sie sollen leistungsstark, hübsch, belastbar und neuen Anforderungen gegenüber flexibel sein. Dabei zählt weniger, was sie selbst wollen, als vielmehr was das Publikum (= die Gesellschaft) erwartet:
Die moderne Frau ist erfolgreich im Beruf, sexy und lustig in der Partnerschaft, gebiert 2,4 gesunde Babies, ist hilfsbereit ihren Freundinnen gegenüber, bis zur Selbstaufgabe nett in der Familie, verlässlich im Verein und optimiert sich am Ende des Tages zwischen 21 und 23 Uhr selbst mit Sport, Meditation und dem Vorbereiten von gesunden Mahlzeiten für morgen. Ach ja, und irgendwann findet sie noch die Zeit, online schicke Kleidung zu bestellen, damit auch das Äußere den Standards entspricht.
Von Männern wird das nicht erwartet, weil es schlicht nicht machbar ist – der Anspruch an Frauen sieht all diese Anforderungen dagegen als Mindestmaß für ein halbwegs gelungenes Leben an.
Und damit kommen wir zu Alexandra Reinwarth und ihrem Motto „Am Arsch vorbei führt auch ein Weg“. Damit vor lauter Selbstaufopferung in Beruf, Familie und Freizeit endlich mal Ansätze eines eigenen, selbstbestimmten Lebens aufschimmern.
Der Kollege, der bis zum letzten Moment sämtliche produktive Arbeit aufschiebt und dann seine Kollegin um Hilfe bittet (um anschließend die Lorbeeren selbst einzustreichen): Am Arsch vorbei.
Die Freundin, die regelmäßig anruft, um eine Dreiviertelstunde lang rum zu jammern, aber nie greifbar ist, wenn man selbst Unterstützung nötig hat: Am Arsch vorbei.
Das öde Familienfest, zu dem sich vorrangig die ältere Generation trifft und das man selbst als reine Pflichtveranstaltung mitmacht, „denn man weiß ja nicht, wie lange Oma Ilse noch lebt“: Am Arsch vorbei.
Die anderen Mütter im Kindergarten, die sich ständig für Bastelnachmittage, Ausflüge und das Kuchenbuffet anmelden und jede andere Frau, die Wichtigeres zu tun hat, anzicken: Am Arsch vorbei.
Die Frage, ob erste graue Strähnen gefärbt werden müssen und gegen die Augenringe nicht doch mal eine teure Creme angeschafft werden sollte: Am Arsch vorbei.
Die Frage, ob wir nicht mehr Sex haben, öfter an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen und ein gemeinsames Hobby als Paar pflegen sollten: Am Arsch vorbei.

Ich könnte noch 18732548 weitere Möglichkeiten des „am Arsch vorbei“ formulieren, doch ich denke, das Prinzip ist klar.
Viel Spaß bei der Lektüre!

Hinter dem Schwan ist jede Menge Platz für „am Arsch vorbei“

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Deinen Wert bestimmst du

„Das Schlimmste an der traditionellen romantischen Liebe ist, dass damit die Geschichte für euch mutmaßlich zu Ende ist – wenn ihr Mädchen seid. Die Musik schwillt an, sie sinkt in seine Arme, der Vorhang fällt, und sie ist erledigt. Sie driftet ab in ein Leben des Kindergebärens und der stillen Glückseligkeit. Wünscht sich nicht jedes Mädchen genau das? Nein. Viele Wege führen in ein Leben voller Liebe und Abenteuer. Deshalb ist es höchste Zeit, dass wir Geschichten über das Singledasein – und über Unabhängigkeit in der Paarbeziehung – erzählen. Wir müssen uns endlich wieder an die Frauen des letzten Jahrhunderts erinnern, die aus eigenem Entschluss ohne Partner blieben, damit sie Kunst und Geschichte machen konnten, ohne dass ständig ein Mann ein warmes Essen von ihnen erwartete. Wir müssen uns ins Bewusstsein rufen, dass die modernen Versionen dieser Frauen überall zu finden sind und wir keine Angst davor haben müssen, so zu werden wie sie. Mehr als die Hälfte aller Frauen über achtzehn ist unverheiratet. Mehr als die Hälfte aller Ehen endet mit Scheidung. Es ist Zeit, die Vorstellung ad acta zu legen, eine alleinstehende Frau sei im Leben gescheitert.
Von alleinstehenden Frauen wird ständig erwartet, dass sie sich für diese Lebensentscheidung rechtfertigen. Wenn wir Frauen uns kollektiv weigern würden, die emotionale Managementarbeit zu leisten, die von uns in Beziehungen erwartet wird, hätte das ernsthafte gesellschaftliche Folgen. Daher hängt viel davon ab, dass man uns in diese Rolle zwängt und uns das Gefühl vermittelt, wertlos und nicht liebenswert zu sein, wenn wir nicht zu einem Mann gehören.“

Larie Penny in „Bitch Doktrin“, Edition Nautilus

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Der „kleine Unterschied“ bestimmt das Leben von Frauen massiv

Deutlich weniger Gehalt für Frauen bei gleichem Berufsweg und gleich viel Erfahrung.
Weniger Führungspositionen auf mittlerer Ebene, keine in der Geschäftsleitung.
Fachärztin ja, Chefärztin nein.
Kind kriegen geht in Ordnung, danach gibt es ausgedehnte Erziehungszeiten mit oder ohne Teilzeitjob.
Wer als Mutter Vollzeit arbeitet, wird dennoch von Beförderungen ausgeklammert, denn wie wahrscheinlich ist es, dass sie wirklich fokussiert und belastbar arbeitet? Wahrscheinlich wird sie sich ständig wegen der Kinder krankmelden oder aus dem Büro den Fahrdienst zum Schwimmunterricht organisieren. Führungskräfte stellen wir uns anders vor. So wie uns selbst, das ist einfacher. Bei Männern weiß man(n) einfach, woran man(n) ist. Und falls deren Kinder mal krank sind, kann die Frau sich ja drum kümmern.

Reportage: Aus ihrem Leben erzählen 18 Frauen und berichten, wie ihre Chancengleichheit im Beruf tatsächlich aussieht.

Der kleine Unterschied: Zahlen und Fakten

feminin, glaubhaft

So viele SklavInnen wie noch nie zuvor in der Weltgeschichte

Heute erzählte eine Frau, die mit zwangsprostituierten Betroffenen arbeitet, im Gottesdienst von ihrer Arbeit. Dabei wurde als erstes deutlich, dass wir weltweit so viele SklavInnen haben wie noch nie zuvor. Als zweites rüttelte uns auf, dass die meisten Bordelle in unauffälligen Mietshäusern in „ganz normalen“ Wohngegenden überall in Deutschland angesiedelt sind. Auch rund um die Kirche, ohne dass die Bevölkerung etwas davon mitbekommt. Umso schwerer ist es, diesen Frauen zu helfen – und sei es „nur“mit einem Gespräch oder praktischer Hilfe, die noch nichts an der Zwangsprostitution selbst verändert.

Da ich selbst viel zu wenig über das Thema weiß, möchte ich heute vorrangig dazu einladen, sich mit diesem unangenehmen Thema auseinander zu setzen. In unserer Nachbarschaft gibt es nicht nur unsichtbare Sexarbeit. Ebenso werden junge Frauen als Nannys und Haushälterinnen beschäftigt, ohne Lohn, kaum Verpflegung, keiner Kontaktmöglichkeit nach außen und ohne Sprachkenntnisse. Deren Pässe behält die „Gastfamilie“ ein und nimmt ihnen jede Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Es sind eben nicht nur Menschen in Dritte-Welt-Ländern betroffen, deren Leben sich weit weg von unserem abspielt. Deutschland ist mittendrin, und wir sind mittendrin.

UN-Aktionstag über moderne Sklaverei

Sklaverei heute

Moderne Ausbeutung

Global Slavery Index

Film: Billigkraft statt Babysitter in Deutschland

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Filmempfehlung: „Die göttliche Ordnung“

 

Für ruhige Sonntagnachmittage und verregnete Abende: Der schweizer Film „Die göttliche Ordnung“ spielt 1971 in einem beschaulichen Dorf. Von den aktuellen Studentenunruhen, gesellschaftlichen Diskussionen und sich verändernden Lebensperspektiven ist hier nichts zu spüren. Nora ist verheiratet, hat zwei Kinder und führt dem Schwiegervater den Haushalt. Als sie auf der Straße auf die bevorstehende Abstimmung über ein mögliches Frauenwahlrecht angesprochen wird, kann sie mit dem „Kampf zur Befreiung der Frau“ nicht viel anfangen: „Ich fühle mich aber nicht unfrei,“ meint sie. Sie kommt langsam ins Nachdenken, als ihr Mann ihr verbietet, wieder in ihrem Ausbildungsbetrieb als Reisesekretärin zu arbeiten und im örtlichen Frauenverein massiv Stimmung gegen das Frauenwahlrecht gemacht wird. Auch, dass ihre Schwägerin erst ins Erziehungsheim und dann ins Frauengefängnis gesteckt wird, weil sie sich nicht an die engen moralischen Regeln hält, rüttelt sie auf. Doch viele Frauen im Dorf kennen nur, was sie gewohnt sind, und leben in den Grenzen, die es schon immer gab. Erst langsam gerät die weibliche Bevölkerung in Bewegung und die Handlung gewinnt an Tempo.
Das legendäre Jahr 1968 jährt sich zum fünfzigsten Mal und der Film lädt dazu ein, sich mit den damaligen Ereignissen und den Auswirkungen bis heute zu beschäftigen. Was bleibt, ist die Tatsache, dass Frauen bis heute gesellschaftlich und sozial nicht gleichberechtigt sind. Zum Teil sind dafür die Männer verantwortlich, die nur ungern auf dem Thron zur Seite rutschen. Zum Teil sind wir Frauen selbst Schuld, wenn uns unser kleines, ruhiges Privatleben wichtiger ist als unbequemes Handeln und konsequentes Stellung-beziehen.