aufmerksam

Hamburgs heimliche Höhepunkte: Museumsdorf Volksdorf

 

Hamburgs Stadtteile im nördlichsten Nordosten nennen sich „Walddörfer“, da sie tatsächlich größtenteils ihren dörflichen, sehr grünen Charakter bewahrt haben. Im Stadtteil Volksdorf liegt das Museumsdorf, das offensichtlich längst nicht allen Hamburgerinnen bekannt ist. Um Interessierten sowie TouristInnen diesen schönen Ort vorzustellen, habe ich eine Reihe Fotos aufgenommen – vorrangig von den Tieren, wie ich zugeben muss…

 

 

Irgendwann kam ich nach einem Zahnarzt-Besuch, der mich in diese Ecke Hamburgs verschlägt, mal im Museumsdorf vorbei und vermisste die Schweine. Zufällig stiefelte gerade jemand über das Gelände, der sich auskannte, und antwortete auf meine Frage, wo sie stecken würden: „In der Wurst.“ Er meinte es sehr ernst, fürchte ich. Daher sollte man mit dem Besuch nicht zu lange warten, bis im späten Herbst geschlachtet wird…

 

 

Während der Wochenenden werden hier oft bäuerliche Aktivitäten vorgeführt, es finden Pflanzenmärkte oder Lesungen auf Plattdeutsch statt.
Unter der Woche ist das Gelände (außer montags) von neun bis siebzehn Uhr kostenfrei geöffnet. Die historischen Gebäude sind dann geschlossen, aber die Tiere und der Bauerngarten können besucht werden. Regelmäßige Veranstaltungen zum Erhalt alter Handwerkstechniken sind im Veranstaltungskalender zu finden.

 

 

 

Ich lieben diesen Ort, weil er zum Auftanken einlädt. Die Großstadt Hamburg scheint weit weg und das kindliche Beobachten von Haustieren entschleunigt sicherlich JedeN.

 

 

Weitere heimliche Höhepunkte in Hamburg:
Das Wittmoor (in Hamburgs Nordwesten)
Das Wellingsbüttler Torhaus (im Norden Hamburgs am Alsterwanderweg)
Der Stadtpark
Grüne Perlen entlang der Alster
Spaziergang entlang des Leinpfads (schließt sich an die grünen Perlen der Alster an)

Das Bergedorfer Schloss (in Hamburgs Südosten)

aufmerksam, kreativ

Mandala aus Fundstücken

 

Wenn ich in unserem grünen Innenhof, intern auch „Garten“ genannt, zwischen den alten Bäumen umher streife, finde ich manchmal grüne Äpfel. Oder unreife Kastanien. Oder erste Eicheln.
Aus ihnen legte ich spontan mit einer großen Rudbeckia-Blüte und kleinen Sommerastern eine Art Mandala. Eine schöne, meditative Idee für Sommertage mit Kindern, auch mit Fundstücken vom Strand denkbar.

aufmerksam

Hamburgs heimliche Höhepunkte: Heideblüte im Wittmoor

Ein kleines Quiz für alle Hamburgerinnen:
Sehen wir hier ein Foto aus der Lüneburger Heide in Niedersachsen?
Oder aus der Fischbeker Heide an Hamburgs südlichem Stadtrand?
Oder aus dem Wittmoor an Hamburgs nordöstlichem Stadtrand?

Tatsächlich blüht aktuell die Heide im Wittmoor zwischen Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt (beides Hamburg) und Norderstedt (Schleswig-Holstein).
Der NABU veranstaltet hier öffentliche Führungen und freut sich anschließend über eine kleine Spende.

Neben Heideflächen gibt es ausgedehnte Wiesen, Waldstreifen, Sümpfe und viele Obstbäume von früheren Siedlern.

Die große Artenvielfalt beinhaltet auch Eidechsen und Kraniche.
Eine geführte Wanderung lohnt sich besonders, um einen ersten Einblick in das Naturschutzgebiet zu bekommen und Wissenswertes über die Geschichte des Moores zu erfahren.

Das Wittmoor ist zu erreichen über die Straße „Fiersbarg“ in Lemsahl-Mellingstedt mit der gleichnamigen Bushaltestelle der Linien 176 und 276. Ebenso über die Straße „Mesterbrooksweg“ in Duvenstedt, gleiche Buslinien. Beide starten bzw. enden am S-Bahnhof „Poppenbüttel“. Oder über Glashütte und die Buslinie 278, die zum U-Bahnhof „Ochsenzoll“ fährt. Oder mit der Buslinie 178, die zwischen der S-Bahnstation „Poppenbüttel“ und der U-Bahnstation „Garstedt“ verkehrt.

Bisher erschienen unter „Hamburgs heimliche Höhepunkte“:

Rund um das Bergedorfer Schloss
Spaziergang zum Wellingsbüttler Torhaus
Grüne Perlen entlang der Alster
Historische Architektur und romantische Ecken am Leinpfad

Ausflug außerhalb Hamburgs zum Dassower See und Pötenitzer Wiek

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Ausflug außerhalb Hamburgs: Am Dassower See und Pötenitzer Wiek entlang zur Ostsee

Alter Speicher in Dassow

 

Die Trave hat zwischen Lübeck im Süden und Travemünde im Norden zwei große Ausbuchtungen, den Dassower See und die Pötenitzer Wiek. Beide wollte ich seit dreizehn Jahren besuchen, und endlich hat es geklappt.

 

Lübecker Straße, Dassow

Eine Warnung vorab: Den Dassower See kann man nicht umrunden und „nur aus der Ferne genießen“, wie ein Anwohner uns erzählte. Dassow selbst ist auch keine Attraktion, insofern reicht es völlig, auf dem Weg zur Pötenitzer Wiek durch Dassow zu fahren. Dem „Travemünder Weg“ folgend Richtung Johannstorf bietet es sich an, in die Straße „Am Hof“ abzubiegen und dort das verlassene „Schloss Johannstorf“ zu besuchen.

 

Torhaus von Gut Johannstorf

 

Hier wurden Teile des Films „Das weiße Band“ gedreht. Verfallene Gebäude flankieren ein Gutshaus, das äußerlich schön renoviert im Schlaf zwischen Baugerüsten verharrt. Wer weiß, wie es innen aussieht und wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden? In unmittelbarer Nähe liegt das Gut Benckendorf, zu erreichen über einen Fußweg hinter Gut Johannstorf oder von der „Schulstraße“ aus.

 

 

Von Johannstorf aus fuhren wir die „Seestraße“ entlang, bis wir die nicht ausgeschilderte „Puschkinstraße“ erreichten. Sie ist an einem alten Reetdachhaus mit malerischem Garten neben einer Obstwiese zu erkennen. Dort parkten wir das Auto und folgten dem Pfeil „Zum See“.

 

 

Wer jetzt feste Schuhe, am besten Gummistiefel, trägt, ist klar im Vorteil. Durch einen leicht sumpfigen Waldstreifen gelangt man in eine kleine Allee, die in eine abgeschiedene Wiese am Seeufer mündet. Ein Klappbank wartet auf BesucherInnen, die sich ringsum an wilden Äpfeln, Pflaumen, Kirschen und Mirabellen bedienen können. Wer mag, schleicht am Uferrand durch´s Schilf und erkundet mehrere kleine Buchten.

 

Pötenitzer Wiek

 

Wir entdeckten neben dem Obst prächtige Weinbergschnecken und aromatische wilde Pfefferminze. Entsprechend witzelten wir, dass uns nur der Wasserkocher für ein französisches Mahl auf dem Lande fehlen würde und auch die Minze nur auf einen Cocktail wartete…

 

 

Leider fanden wir den Wanderweg zwischen Johannstorf und Pötenitz  auch dann nicht, nachdem wir uns tapfer auf einem Wildpfad durch die Vegetation geschlagen hatten.
Entsprechend kehrten wir zum Auto zurück und fuhren über Pötenitz und Harkensee (mit einem tollen, leuchtend gelben Gutshaus) nach Groß Schwansee.
Unterwegs kamen wir an vielen kleinen Straßenständen mit Obst, Gemüse, Eiern, Honig und hausgemachter Marmelade vorbei. Nach der Weinbergschneckenvorspeise hätten wir uns hier mit allem, was das weitere Menü verlangt, eindecken können 😉 Tatsächlich nahm ich wunderbare gelbe Mirabellen mit, wie immer gegen einen Obolus in die Vertrauenskasse.

 

 

Den etwas widersprüchlichen Hinweisen zum Schlossgut Groß Schwansee durch die Landschaft folgend sinnierten wir über die Bedeutung des Begriffs „Brasserie“. Grundsätzlich in noblen Urlaubsorten sowie hochpreisigen Hotels beheimatet hatten wir bisher nicht herausfinden können, was eine Brasserie kennzeichnet. Leider erschloss sich die ungeklärte Bedeutung auch nicht beim Besuch der dortigen Lokalität, in der es uns davon unabhängig gut gefiel.
Insgesamt sieht man dem Gebäudekomplex in Groß Schwansee sein Alter nicht an. Das historische Schlossgut ist zu Tode saniert und wirkt wie ein glattpolierter Neubau. Der ehemalige Pferdestall ist vielleicht alt, tut aber vielleicht auch nur so und ist ein ebenso geleckt wirkender Bau. Völlig unnötig ist das gegenüberliegende „Parkgebäude“, eine große verglaste Schuhschachtel mit Gästeappartements. Auch der Park ist recht klein und lädt nicht unbedingt zum Spazieren ein.

 

Schlossgut Groß Schwansee

 

Dafür ist die Allee an die Ostsee wirklich schön und der Strand übersichtlich und naturbelassen. Alles in allem passend für einen kurzen Aufenthalt, Heiraten oder Urlauben würde ich hier nicht.

 

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Weltbeste Schweine-Fotos. Ach nee: Oslo-Tipps für Naturfreundinnen

Gerade aus Oslo gelandet muss ich unbedingt von den schönsten Orten erzählen, die auf Freundinnen von Natur, Blumen, Wasser und Kunst warten.

An unserem ersten Tag haben wir nach dem Hinflug erstmal unser Appartement bezogen und eingekauft. Danach sind wir zum Botanisk hage (Botanischen Garten) gelaufen, um sanft den ersten Kontakt zur norwegischen Hauptstadt aufzunehmen. So, wie wir damals in Stockholm am ersten Tag Millesgården besucht haben: Perfekt, um zwischen Blumen und Blicken über die Stadt langsam anzukommen.
Jetzt im Mai hat das nordische Klima unsere Temperaturen eingeholt, auch die Pflanzen sind fast so weit wie in Hamburg. So fanden wir viele wunderschön blühende Stauden und Sträucher und bewunderten diverse Narzissen und Tulpen, die in Deutschland längst verblüht sind.
Sehr lohnend sind die beiden historischen Gewächshäuser (Palmehuset und Victoriahuset) in der Mitte des Parks, sowohl wegen des nostalgischen Charmes als auch wegen der tropischen Vegetation.
Direkt südlich des Zoologischen Museums liegt „Großmutters Garten“. Westlich angrenzend ist ein idyllischer Hang zu finden, der sich perfekt für ein abendliches Picknick eignet (wie uns viele NorwegerInnen vormachten).
Nächste Station der Tunelbanen: Tøyen. Nordwestlich schließt sich Grünerløkka an, ein hippes Viertel mit viel szeniger Gastronomie.

Tags drauf, am Sonntag, machten wir mit den schönsten Parks weiter und wanderten durch den Ekeberg-Park, südlich von Gamlebyen oberhalb des Oslo Fjords gelegen. Wer hinauf will, muss ordentlich den steilen Hang hoch schnaufen. Oben auf dem Höhenzug warten ein ausgedehnter Wald mit verstreuten Skulpturen sowie wunderbare Architektur. Alte Holzhäuser mit einem malerischen Café sind ebenso zu finden wie ein bedeutendes Beispiel norwegischen Minimalismus´. Auf die Kinder wartet ein völlig überfüllter Streichelzoo (voller Kinder, nicht voller Tiere) sowie Ponies zum Im-Kreis-Reiten.


Während wir unterwegs waren, kreiste die ganze Zeit ein Hubschrauber am Himmel. Zufällig stellte sich auch heraus, warum – als wir eher versehentlich an die Rennstrecke der „Tour de Norway“ kamen. Dank meines guten Riechers zischten die Radrenn-Profis später noch zwei Mal an uns vorbei.

Grün und ultimativ historisch ist es auch auf der Festung Akershus, direkt zwischen Sentrum und Oslo-Fjord. Einfach schlendern und die Spuren vergangener Zeiten wirken lassen… ein ruhiges Plätzchen jenseits der Touristenströme ist meist zu finden.
Zu erreichen am besten mit Bus und Trikk (Straßenbahn) am Rådhus plassen (Rathausplatz).

Im Park rund um das königliche Schloss soll man dringend die Wege verlassen und Bäume umarmen, dazu wird man amtlich aufgefordert. Stattdessen saßen wir auf einer Bank, aßen Birnen und beobachteten amüsiert das Treiben der königlichen Angestellten im Schlosshof.
Tunelbanen: Nationaltheatret.

Die Halbinsel Bygdøy ist nicht nur zum Bersten voll mit hochwürdigen Museen rund um die Großartigkeit der Norweger: Wikingerschiffe (Vikingskipshuset), Erreichen des Nord- und Südpols (Polarschiffe Gjøa und Fram), Herumtreiben mit historischen Stroh-Flößen quer über die Weltmeere (Kon-Tiki und Ra) sowie häusliche Betriebsamkeit vor hundert Jahren (Norsk Folkemuseum).
Nein, man kann hier zusätzlich wunderbar spazierengehen und baden. Mindestens einen ganzen Tag einplanen! Wir haben uns gleich zwei Tage Zeit genommen und dafür den ollen Holmenkollen ausgelassen. Wen interessiert schon Skispringen, wenn man auch auf Felsen am Wasser sitzen kann, wo ein Südamerikaner auf seiner Flöte den Walen etwas vorspielt? Also.
Dann ist natürlich das Norsk-Folkemuseum ein Highlight für sich, allerdings unter der Woche etwas arm an Attraktionen. Dafür nicht so voll wie am Wochenende. Und der Blick auf die weltbesten Schweine ist völlig frei.
Hin kommt man per Bus und per Fähre. Letzteres macht natürlich mehr Spaß, ist ja klar. Unbedingt Hin- und Rückfahrt-Kombi-Karte kaufen, das belastet das strapazierte NOK-Konto weniger.

Selbstverständlich findet auch die furchtbar berühmte Vigeland-Anlage im Frogner-Park unsere Beachtung, bestehend aus monumentalen Darstellungen des menschlichen Lebens. Und Leidens. Und Liebens. Und Leidens. Ach, sprach ich schon von Leid? Mir war es etwas zu melodramatisch, auch wenn die schieren Ausmaße der Skulpturen natürlich Respekt verlangen. Viel Natur ist hier nicht, nur JapanerInnen überall.
Tunelbanen: Majorstuen, diverse Buslinien im Kirkeveien.

Das absolute Highlight ist natürlich eine Tour mit der Fähre von Insel zu Insel im Fjord vor Oslo. Nur lieber nicht zu Himmelfahrt. Oder am gleichen Wochenende. Oder überhaupt bei gutem Wetter dann, wenn Oslos EinwohnerInnen selbst frei haben könnten. Sie reißen sich dann nämlich die Klamotten vom Leib, packen Unmengen von Eingweggrills, Strandmatten, Kinderwagen, Bier und noch mehr Einweggrills ein und düsen ab auf die Inseln. Absolut verständlich. Nur leider nicht so idyllisch wie erträumt… Zum Glück verlaufen sich die Massen aus den Booten recht zügig, und wer etwas Ausdauer und gesunde Füße hat, kann weit genug wandern, bis ein ersehntes einsames Plätzchen gefunden ist. Bis zum Aufbruch auf die nächste Insel, wo der Sturm auf schöne, ungestörte Buchten von Neuem beginnt…
Start aller Boote ab Råthus plassen (Radhausplatz).

Am besten während der Himmelfahrts-Woche ist, dass es erst kurz vor Mitternacht dunkel wird. Noch Abends um 21.00 Uhr steht die Sonne hoch am Himmel, und auch wenn die Dämmerung einsetzt, dauert es noch mehrere Stunden, bis es tatsächlich dunkel ist. Und kurz darauf ist es auch schon wieder hell. Ein wunderbares Vor-Midsommar-Gefühl stellt sich ganz schnell ein… bei permanentem Sonnenschein und T-Shirt-Wetter kein Wunder!

aufmerksam, kreativ

Auszeit vom Alltag

Stein-Bilder

 

Auf Bornholm sammelte ich am Strand Steine, aus denen ich zu Hause Stein-Bilder gestalten wollte. Damit sich die Steine gut auf dem Untergrund befestigen und anschließend rahmen lassen, nahm ich vorrangig flache Kiesel und Glasscherben mit.
Nun warten die Fundstücke schon eine Weile darauf, benutzt zu werden, sodass ich heute einen Versuch wagte. Erstmal einfach nur ausprobieren, ob mir etwas einfällt und wie sich die Fantasie vor einem Haufen Kiesel verhält…
Den ersten Entwurf ließ ich einfach auf den weißen Blättern liegen. Mich überzeugen diese Versuche nicht, aber ich muss lächeln, wenn ich am Esstisch vorbei komme. Das ist ein gutes Zeichen, demnächst sortiere ich die Steine neu- bis es mir so gut gefällt, dass ich sie tatsächlich auf einen stabilen Untergrund klebe und rahme.

 

Stein-Hund

 

Wer errät, welche Motive ich aus den Steinen gelegt habe?

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Stein-Baby

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Verlinkt mit Creadienstag, Dienstagsdinge, HandmadeOnTuesday, Meertje.

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Stein-Mann

aufmerksam, glaubhaft

Was ich von Bornholmerinnen gelernt habe

Der Urlaub ist vorbei, schöne Erinnerungen und einige Kleinigkeiten, die in die Satteltaschen passten, haben wir mitgebracht. Auch einige Lektionen, die ich heute teilen möchte:

Heckenrose

Spleens ausleben – und es genießen!
Auf Bornholm werden ganzjährig Weihnachtsdekorationen verkauft. Auf jedem Markt stehen ältere Damen und bieten diverse Engel, Trolle und Nisse an: Gefilzt, gehäkelt, genäht und gestrickt. In Svaneke verkaufte eine Frau mit größter Selbstverständlichkeit Weihnachtsmäuse, aus Stoff genäht, mit goldenen Ohren. Ebenso „Heleåretsmuse“, also Ganzjahresmäuse, mit genauso goldenen Ohren. Also. Wer nun immernoch keine handgemachten Mäuse haben wollte, war selbst schuld! Jede Keramikwerkstatt, jede Glasbläserei, alle haben eine Weihnachtsecke. Denn wer weiß, ob wir rechtzeitig vor dem Advent noch einmal vorbei kommen, um uns mit Nissen und Rauschgoldengeln einzudecken? Eben. Also wird das entsprechende Sortiment unterm Sonnenschirm auf dem Dorfplatz vorrätig gehalten. Hier wird die Sevicementalität wirklich gelebt!
Es gibt sogar ganzjährige Weihnachtsgeschäfte. DAS nenne ich einen konsequenten Spleen.

Helligdomsklipperne

Mittelmaß wertschätzen
Oft sind wir den vollmundigen Versprechen der Touristenwegweiser gefolgt, die wöchentlich aktuell erscheinen. Mit dem Rad fuhren wir Tagestouren von dreißig bis sechzig Kilometer über die Insel, um all die „Attraktioner og oplevelser“ zu entdecken, die so überzeugend angepriesen wurden. Es waren ganz wunderbare Ausflüge, aber vor Ort dachten wir oft „Im Ernst? DAS soll großartig sein?!?“ Ab der zweiten Woche pfiffen wir auf all die beworbenen Veranstaltungen, sie wurden unseren Erwartungen eh nicht gerecht. Und nachdem eine ganz supertolle Fahrradroute sich als miese Strecke entpuppte, die selbst in Tansania besser befahrbar gewesen wäre, ist endgültig klar: Eigenlob stinkt auf Bornholm überhaupt nicht, alle finden sich und ihre Angebote super. Was zu der Vermutung verleitet, dass die BornholmerInnen entspannter und zufriedener sein müssten als wir perfektionssüchtigen Deutschen.
Ehrgeiz bringt uns voran, aber oft auch näher der Erschöpfung, als nötig wäre.

Kleiner Fuchs

Das Glück im Naheliegenden finden
Bornholm hat wirklich eine faszinierende Natur zu bieten: Küsten mit malerischen Kiefernwäldern und feinstem Sandstrand wechseln sich mit breiten Dünenlandschaften und lieblichen Buchten ab. Auf der anderen Seite der Insel ragen raue Klippen viele Meter aus aufgewühlten Wellen hinauf, während nebenan abwechslungsreiche Schären einen der vielen Leuchttürme umgeben. Verwunschene Wälder, wilde Moore, hügelige Heidegebiete und vorzeitliche Täler mit tiefen Schluchten lassen sich erwandern. Diverse historische Dörfer, einmalige Rundkirchen, Felszeichnungen aus der Steinzeit und alte Mühlen gibt es zu entdecken. Obendrauf eine Vielzahl an KünstlerInnen in ihren offenen Ateliers, sodass wirklich jeder Geschmack bedient wird. Wer jedoch „nur“ ein Fahrrad hat, kommt bei Gegenwind und schlängeligen Radwegen nicht so zügig voran, wie gewünscht. Kurz: Es ist viel Muskeleinsatz nötig, um die schönsten Ecken zu entdecken. Und immer gibt es diverse Möglichkeiten, die nicht umgesetzt werden, weil die Stunden am Tag und die Kraft nicht ausreichen. Dann zufrieden zu sein, auch wenn einige Punkte auf der Erlebnisliste offen bleiben, bedeutet eine Willensentscheidung. Umso schöner ist es, festzustellen, dass unser „Privatstrand“ nahe des Ferienhauses der tatsächlich beste der Insel ist: Wunderschöne Natur, klares Wasser, kräftige Wellen, feiner Sand, und stundenlang blieben wir fast ganz allein. Das stand in keinem Reiseführer und ist doch der Ort der schönsten Stunden gewesen. Hier haben wir am meisten gelacht, uns ausgepowert und entspannt. Oft liegt das Glück so nah…

Privatstrand

Hyggelig über alles
Bekanntermaßen lieben die DänInnen alles, was „hyggelig“ (gemütlich) ist. Und was nicht bereits gemütlich ist, wird gemütlich gemacht. Was dann nicht gemütlich ist, wird einfach als solches deklariert. Ich zumindest habe bis heute nicht verstanden, was an der zugigen Surfschule gemütlich sein soll, die am streng nach fauligen Algen riechenden Balka-Strand liegt. Das durchschauen wohl nur BornholmerInnen…. Jedenfalls finde ich es in Deutschland oft genug überhaupt nicht gemütlich. Liebloses Design, zugige Flure, öde Büros verbessern wohl kaum die liebste Beschäftigung der Deutschen: Produktivität mit Effektivität. Bisher habe ich mich in jedem Unternehmen in jedem Meetingraum verloren gefühlt und gefroren. Blanke Wände plus viel Dunkelgrau plus strenge Sitzordnung plus fiese Klimaanlage laden so richtig zu angeregtem Austausch ein. Weder Ämter noch Schulen, Altenheime und Kindergärten müssen abweisend aussehen und den Charme von Kasernen haben. Wer findet das landesweit eigentlich so wichtig, dass es kein Entrinnen gibt?
Ein bisschen Lächeln im Bus und lockerer Small-Talk mit Fremden beim Einkaufen hellen das Miteinander deutlich auf – sogar in Deutschland. Wie wär’s mit einer Runde „Hygge“?

Rönne

Inklusion ist normal, kein super-soziales Extra
Wir kamen von einer Runde mit dem Rad ins Zentrum von Rønne gefahren. Schon von Weitem hörten wir laute Musik vom Store Torv. Ich dachte zuerst, es sei die örtliche Realschule, deren Jugendliche sich an den Mikros ausprobieren. Als wir auf dem Weg zu einem „Frozen Skyr“ an der Bühne vorbei kamen, stellte ich fest, dass es sich um Menschen mit Behinderungen handelte. Sie spielten gemeinsam mit BetreuerInnen bei bestem Wetter auf dem zentralen Platz der Stadt vor den Augen vieler ZuschauerInnen. Die Stimmung war hervorragend, auch wenn es eher lärmig als musikalisch klang.
Davon unabhängig entdeckte ich, dass JEDE winzige Dorfkirche auf Bornholm eine Induktionsschleife für Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit haben. Jede – kleine – Dorfkirche. Nicht wie in Deutschland, wo jeder hundertste Veranstaltungsort mit viel Trara und Bohei sich der Inklusion widmet, indem sie Türschwellen abbauen, Fahrstühle einbauen und Induktionsschleifen einrichten. Und sich danach jahrelang wahnsinnig sozial und großzügig „den Alten und Behinderten“ gegenüber fühlen.

Tag der offenen Gärten

Auf kreative Lösungen mit wenig Kosten verstehen die DänInnen sich, hier ein Bild vom „Tag der offenen Gärten“.

kreativ

Fantasievolle Sommerferien: Strauß am Wegesrand pflücken

Blumen auf der Gartenbank

 

Eine weitere Idee meiner kreativen Sommerferien, die ich mit diversen inspirierenden Projekten erlebe. Die Serie begann mit dem Schnitzen eines japanischen Stempels, dann arbeitete ich an historischen Druckmaschinen, später initiiere ich eine Kreativ-Party und matsche anschließend mit Acrylfarben. Es bleibt spannend…

Heute lade ich dazu ein, mit offenen Augen durch den Stadtteil zu gehen oder den Rückweg eines Ausflugs zu nutzen: Für einen Strauß aus Fundstücken am Wegesrand. Wir Erwachsenen öffnen damit den Blick für die Schönheit jenseits der Alltagsroutine. Kinder entdecken, welche „Schätze“ die Natur bietet und großzügig verschenkt.
Einen Teil der Blüten sammelte ich aus Hecken, weitere Blüten wie der Phlox, der Oregano und der Frauenmantel stammen aus dem Garten.
Besonders schön wirkt der Strauß gemeinsam mit weiteren Mitbringseln wie Steinen, leeren Schneckenhäusern, kleinen Äpfeln, Vogelbeeren, Tannenzapfen usw. Zusammen auf einem schlichten Teller oder einem Holzbrett arrangiert, entsteht eine „Mini-Landschaft“ für die Wohnung.

 

Blumen Stockholm

 

Im Urlaub tun es auch leere Marmeladen-Gläser statt Vasen, dank der ungewohnten Namen und Designs wirken die Etiketten als Teil der Dekoration.

 

Blumen Stockholm 3

 

Verlinkt mit FloralFridayFoto und Holunderblütchen.

aufmerksam

Ausflug zur norddeutschen Gartenschau im Arboretum Ellerhoop

Wer in Hamburg wohnt, erreicht mit dem Auto schnell Eutin zur diesjährigen Landesgartenschau. Leider liegt das Gelände relativ „zerfranst“ am Seeufer, sodass sich viele kleine Flächen aneinander reihen. Da die Anlage alte Strukturen wie einen Bauernhof sowie alten Baumbestand einschließt, wirkt es zum Glück nicht überall wie „Neubaugebiet“. Auch die Anbindung an den Schlosspark, die historische Allee und die Promenade am See sind gelungen. Dass für viele Monate die komplette Promenade für die BewohnerInnen der Stadt gesperrt ist (es sei denn, sie betreten sie als zahlende BesucherInnen), wirkt fragwürdig. Ein durchwachsenes Erlebnis unseres Besuchs neulich…

 

Arboretum

Ausgesprochen positiv gestaltete sich der Besuch des „Arboretums Ellerhoop“ heute. Vor Ort stellten wir fest, dass es sich sogar „Norddeutsche Gartenschau im Arboretum“ nennt – kein Wunder, die Blumen ziehen den größten Teil der Aufmerksamkeit auf sich.

Tempel

Die Anlagen wurden fantasievoll und abwechslungsreich gestaltet. Neben ästhetischen Themengärten sind informative Bereiche zum Thema „Steine“, „Fossilien“ oder „Klimawandel“ zu finden. Dschungelartige Pfade durch einen Bambuswald, liebliche Bauerngärten und üppig blühende Lotusblüten im Teich folgen einander und garantieren ganz unterschiedliche Erlebnisse.

Teich

Dank der gewachsenen Strukturen wirkt der Park sehr natürlich. Das typische „Neubaugebiet“-Gefühl der Bundes- und Landesgartenschauen tritt nicht auf. Auch hatten wir wesentlich mehr Ruhe, weil weniger BesucherInnen unterwegs waren.
Unbedingt müssen wir noch einmal wiederkommen, um beim Dreh des „Fernsehgartens“ im NDR dabei zu sein… Nach der Sommerpause geht es dort am 25.08. wieder los.

Wicken

Vom Blütenmeer der Narzissen im Frühjahr über die deutschlandweit einzigartige Lotusblüte im Sommer bis zum „Indian Summer“ im Herbst lohnt sich der Besuch im Laufe des Jahres immer wieder.

Located near Hamburg, the „Arboretum Ellerhoop“ remains to visitors a bit like paradise. Lots of different gardens in many colours and shapes, ponds with blooming lotus and whole woods of bamboo seem like an botanical adventure. Wide meadows with wild flowers, cottage gardens and very special kinds of different trees offer many interesting experiences.

Verlinkt mit FloralFriday Foto.

aufmerksam, kreativ

Kreative Sommerferien: Japanischen Stempel mit Initialen schnitzen

Japanischer Garten

 

Dieses Jahr habe ich das große Glück, ausgedehnte Sommerferien erleben zu können. Damit sie auch wirklich voller Erlebnisse sind, habe ich mir viel vorgenommen: Kreative Aktionen, Ausflüge und eigene Projekte. Um besonders Hamburgerinnen zu zeigen, welche kostengünstigen und bequemen Möglichkeiten es gibt, den Horizont zu erweitern, möchte ich die kreativen Experimente teilen.

 

Japan. Stempel

 

„Planten und Blomen“ bedeutet auf plattdeutsch „Pflanzen und Blumen“. Es ist ein zentraler Park, der sich von den Messehallen bis zum Dammtor an der Außenalster zieht und im Süden über die Wallanlagen bis zum Hafen hinunter reicht. Nahe des CCHs befindet sich der japanische Garten mit einem Teehaus. Dort finden regelmäßig Veranstaltungen zu japanischer Kultur statt, von der Teezeremonie über Vorträge bis hin zu Workshops – kostenlos oder kostengünstig.
So besuchte ich das Angebot „Stempel schnitzen“, bei dem ich zu Beginn ein kleines, längliches Stück grünen Marmor und ein japanisches Stempelkissen (bestehend aus rotem Brei in einer Dose) überreicht bekam. Alle TeilnehmerInnen hockten auf einem flachen Podest und arbeiteten an niedrigen Bänken, noch nie habe ich so viele extrem krumme Rücken gleichzeitig gesehen…
Ein Blatt mit japanischen Schriftzeichen und ihren Bedeutungen lag als Inspirationsquelle aus. Wir zeichneten eigene, sehr kleine Entwürfe, spiegelten sie (oder auch nicht, was reihum für Dramen sorgte), übertrugen sie mit Bleistift auf den Marmor und ritzten los.
Dabei glitt der spitze Metallstab oft ab oder blieb stecken, da der Stein als Naturmaterial minimal unterschiedlich strukturiert ist. Kurz: Es gab beeindruckende Ergebnisse von den anderen Teilnehmerinnen, ich verließ die Veranstaltung mit einem sehr mittelmäßigen Ergebnis, aber dafür unverletzt. Letzteres ist viel wert bei schlechter Arbeitshaltung und spitzen Geräten in Kombination!
Nun weiß ich, was ich nicht kann und mag, nämlich frickelige Präzisionsarbeit mit scharfem Werkzeug, bei der es ständig auf Millimeter ankommt.

 

Japanische Stempel

 

Um mich nach dem verkrampften Hocken und Kratzen zu entspannen, genoss ich die wunderbaren Blumen überall im Park, und nahm schöne Fotos auf. Wenn vor lauter Blumengenuss und interaktiven Wasserspielen die Zeit schneller verfliegt als gedacht, lohnt es sich, bis abends zu den kostenlosen, sehr beeindruckenden Wasserlichtspielen bleiben. Jeden Monat im Sommerhalbjahr steht dabei ein anderes Programm zur Auswahl, von Filmmusik bis Oper wird jeden Tag live die Wasserlichtorgel mit Musik aufgeführt.

 

Japanischer Garten 2

 

Wer den japanischen Garten in Ruhe genießen möchte, sollte während der Woche kommen, am Wochenende ist der beliebte Park „Planten un Blomen“ oft sehr gut besucht.

Diesen Beitrag verlinke ich mit RUMS, wo alles gesammelt wird, was wir Frauen zu unserem eigenen Vergnügen tun.