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Freiheit für Frauen: Verweigern üben

Aktuell liegt in meiner Bücherkiste der Band „Lebe wild und unersättlich: 10 Freiheiten für Frauen, die mehr vom Leben wollen“ von Sabine Asgodom. Vor circa fünf Jahren hatte ich es bereits ausgeliehen und gelesen, nun stolperte ich in der Bücherhalle wieder darüber und nahm es noch einmal mit.
In loser Folge werde ich Zitate von ihr teilen – inzwischen finde ich ihr Buch zwar nicht mehr so grandios wie damals, aber immer noch gut (weiterhin eine Empfehlung für Frauen jeden Alters).

„Zieh nicht jeden Pantoffel an, der dir hingestellt wird.“

zitiert Sabine Asgodom ihre Freundin Elke

 

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Ein Zimmer für SIE allein, Teil 2

„Die Männer haben immer auf ihren Rückzugsorten bestanden – sie hatten ihr Jagdhaus, ihr Ruderboot, einen schönen Wagen, eine Werkstatt, oder auch nur einen bequemen Sessel im Arbeitszimmer,“ sinniert Antonia Bellana-Mahoney in ihrem kleinen Zimmer, das an Garten und Pool grenzt.
„Aber auch Frauen müssen sich einen Freiraum schaffen, wo sie wieder zu ihrem Gleichgewicht finden.“

„Heutzutage müssen Frauen viel Verantwortung übernehmen… wir scheinen unendlich viel Zeit für jeden zu haben, nur nicht für uns selbst. Oft geben wir alles weg, was wir haben, so dass wir uns am Ende ganz leer fühlen. Dann hilft uns ein privater Rückzugsort. Hier können wir uns auf uns selbst besinnen, regenerieren und neue Energie gewinnen – um sie anschließend gleich wieder weiterzugeben.
Es erfrischt und belebt ungemein, zur Abwechslung einmal zu sagen: Jetzt komme ich an die Reihe.“
Sally Quinn

Zitate aus: „Ein Zimmer für SIE allein – Frauen und ihre Refugien“. Chris Casson Madden, Gerstenberg

 

 

Derzeit ist nach vielen Wochen des intensiven Suchens weiterhin keine Wohnung in Sicht. Während ich mich täglich zwischen Beruf und Wohnungssuche zerreiße, ist ein neues Zuhause immer noch nicht greifbar. Ich bin müde, erschöpft, genervt und inzwischen sehr dünnhäutig.
Mir reicht`s.
Mein „eigener Raum“ ist in diesem Fall die Entscheidung von gestern, die nächsten zehn Tage „nur“ das übliche Tagesgeschäft zu erledigen und meine Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen. Wer viel unterwegs ist und dem Zuhaus nur Stippvisiten abstattet, merkt bald, dass die Unordnung sich häuft.
So werde ich die Zeit, bis mein Verlobter nach Hamburg kommt, dazu nutzen, mein aufs Äußerstes angespanntes Leben zu normalisieren, meine Freizeit wirklich als solche zu nutzen und, da ich für solche Dinge wieder Zeit habe, aufzuräumen.
Die nächsten zehn Tage ist mir der Hamburger Wahnsinn auf dem Wohnungsmarkt egal – ich habe mir die Beine ausgerissen und absolut alles versucht, eine weitere Erhöhung des Stresslevels halte ich nicht aus und die Wohnung werde ich dadurch auch nicht schneller finden.
Ich habe es satt, allein die Verantwortung zu tragen und steige einfach aus.
Wie wir in Zukunft die Wohnungssuche angehen, wird demnächst vor Ort statt am Telefon verhandelt. Bis dahin bin ich endlich mal wieder „ich“ und keine Marionette, die überdreht und ohne Pause in alle Richtungen gleichzeitig rennt.

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Umstyling – Segen oder Fluch?

Neulich habe ich auf Empfehlung einer Bekannten eine Umstyling-Sendung im Fernsehen angeschaut – und weil ich es interessant fand, gleich noch ältere Sendungen aus der Mediathek dazu.
Anschließend war ich mit meinem Äußeren und dem Inhalt meines Kleiderschranks von vorn bis hinten unzufrieden. Die Crux an professionellem Styling ist: Einerseits sagt man „Boah, so großartig kann diese unscheinbare Frau also aussehen, das will ich auch!“ und andererseits sieht man, dass es nur mit einem ganzen Stab an Make-up-Künstlern und Mode-Profis möglich ist, ein darart vollendetes Bild abzugeben.
Mit Sicherheit kann jede/r von uns besser aussehen, wenn wir mehr in unser Äußeres investieren würden – fragt sich, wie viel Zeit, Energie und Geld das kostet. Und wo die Grenze zwischen „Kann optisch mehr aus sich machen“ und „Ist kaufsüchtig und ein überambitioniertes Mode-Opfer“ liegt.

 

 

Die wahre Kunst der Typ- und Stilberatung liegt für mich darin, dass das innere Bild der Person von sich selbst immer mehr dem entspricht, was das Äußere darstellt. Versteckte Anteile der Person zum Leben bringen, in dem sie gezeigt werden dürfen: Sich so fröhlich kleiden, wie wir uns fühlen, statt in grauen Business-Uniform zu verschwinden. Die Liebe zu kräftigem Blau-Grün ausleben, auch wenn alle anderen gerade schlammige Erdfarben tragen. Das Quietschgrün, das die eigene Perösnlichkeit überstrahlt und zur Gewohnheit geworden ist, durch harmonisch passendes Schilfgrün mit Grauanteil ersetzen: Damit die Gesichtshaut strahlt und die Haarfarbe auch ungefärbt lebendig wirkt. Manchmal geht es in der Typberatung darum, von Gewohnheiten Abschied zu nehmen. Manchmal darum, lange Verstecktes sichtbar zu machen. Manchmal ist Mut zu neuen Möglichkeiten die Antwort, manchmal auch ein Leisertreten.
Perfektes Make-Up und täglich aufwendig gestylte Frisur hat für mich nichts dem Ziel und Zweck von Typberatung zu tun. Natürliche, lässige Personen müssen genauso bleiben dürfen, wie sie sind. Wer sich gern zurecht macht, bekommt die passenden Tipps. Aber das Äußere einer Frau zu einer perfekten Momentaufnahme umzugestalten, und zu behaupten, ab jetzt solle sie immer so aussehen, um schön und glücklich zu sein, kommt nicht in Frage.

Ich habe mir ein „Update“ für meinen Kleiderschrank gegönnt und finde den Rest ganz in Ordnung – meist liegt die Wahrheit ja im Mittelweg 🙂
Neue Hose, neue Schuhe – und den restlichen Inhalt des Kleiderschranks mag ich doch ganz gern, besonders seit ich in mehreren Abschnitten ausgemistet habe….

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Gerechtigkeit?

Du hast Hände, die schreiben und streicheln und bauen können.
Du hast einen Mund, der sprechen und küssen und lächeln kann.
Du hast Beine, die gehen und stehen und tanzen können.
Du hast Augen, du hast einen Kopf.
Du kannst sehen, denken, rechnen, überlegen und fordern.
Du kannst erfinden, dichten, erkennen, verändern.
Eigentlich bist du ein Mensch,
keine Kuh, kein Staubsauger, keine Kaffeemaschine, keine Legehenne, keine Puppe.
Du bist ein Mensch.
Du kannst sogar einen Menschen zur Welt bringen.
Deshalb bist du arbeitslos,
deshalb bekommst du weniger Ausbildung, weniger Lohn.
Du bist eine Frau.

 

von einer mir unbekannten, französisch-vietnamesischen Dichterin,
zitiert von Renate Schmidt am 19.03.1981 im Bundestag

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Buchempfehlung: Vier Mädels gründen eine Hochzeits-Agentur

Um abzuschalten, lese ich gerne Liebesromane. Völlig hirnamputiert sollten sie jedoch nicht sein: Ein guter Schreibstil, interessante Charaktere und ausführliche Schilderungen dessen, was zwischen den Liebenden passiert, gehören für mich dazu.
Eine meiner Freundinnen berichtete von einer Buch-Serie von Nora Roberts, die ich auch kenne – und da sie in diesen Büchern ebenso schwelgte wie ich, nehme ich an, dass es weitere Frauen gibt, denen es so geht.

Die Bücher heißen „Frühlingsträume“ (Band 1), „Sommersehnsucht“ (Band 2) und „Herbstmagie“ (Band 3) – der vierte Band soll Ende 2011 erscheinen.

Vier junge Frauen Ende zwanzig leben auf dem Grundstück eines traumhaften Anwesens inklusive mehrerer Nebengebäude in der Nähe New Yorks. Sie kennen sich seit Kindertagen und haben sich zu einer Geschäftsgründung zusammen gefunden:
Parker ist diejenige, die alle Fäden in der Hand hat und für die Organisation der Hochzeiten zuständig ist, die auf dem Gelände der elterlichen Villa stattfinden. Ihre Eltern sind bei einem Unfall tragisch verstorben, und nach einer Zeit der gebührenden Trauer 😥 nutzen die vier die guten Rahmenbedingungen um sich selbstständig zu machen. Der große Bruder von Parker wird später der Mann einer ihrer Freundinnen, aber so weit sind wir noch nicht. Sie rennt ständig mit einem Headset am Ohr herum, ist auch nachts um 2 Uhr am Telefon für hysterische Bräute da und die absolute Perfektionistin.
Mac, um die es im ersten Band geht, ist die Fotografin. Sie stammt aus schwierigen familiären Verhältnissen und muss im Rahmen ihrer Liebesgeschichte ihre Bindungsangst überwinden. Ihre Bilder fangen die Essenz der Persönlichkeit und die Stimmung der Feier ein. Sie bleibt mit ihrer Kamera stets im Hintergrund und ist doch immer ganz nah dran. Mac verlobt sich später mit Carter, einem motorisch ungeschickten Lehrer in Tweed-Jackets, der sie seit der Highschool heimlich liebt.
Emma ist die Floristin, die täglich das gesamte Anwesen mehrfach umdekoriert – je nach dem, was die nächste Hochzeitsgesellschaft verlangt. Sehr ausführlich werden all die Sträuße, Gestecke und Girlanden beschrieben, die sie täglich in Handarbeit bindet. Sie findet später mit dem Architekten Jack zusammen – sie kennen und lieben sich seit langem, haben es sich jedoch nie eingestanden. 😳 Von den beiden wird im zweiten Band erzählt.
Laurel ist die Konditorin, sie fertig pausenlos siebenstöckige Torten, Muffins, verzierte Kekse, goldbestäubte Desserts und Pralinen. Sie verliebt sich ausgerechnet in den Anwalt Del, den großen Bruder von Parker – oh nein oh nein! Auch sie haben einander schon lange ins Auge gefasst, doch können sie sich zwischen sicherer Freundschaft und bodenloser Leidenschaft entscheiden? Welches wird der richtige Weg für die Zukunft sein? 😯
Der letzte Band wird von der Perfektionistin Parker handeln, und aller Wahrscheinlichkeit nach bekommt sie einen dreckigen, fluchenden und trotzdem sehr herzlichen Automechaniker. 😎 Die Fetzen werden vor Ablehnung und Erotik fliegen, und nachher gründen sie in tiefem Frieden und voller gegenseitiger Wertschätzung eine eigene Familie.
Oder so. Nora Roberts schreibt schließlich immer gleich.

Trotz meiner unverhohlenen Ironie gefallen mir diese sehr romantischen, kitschigen, femininen Bücher: Sie laden dazu ein, sich in das Unternehmen der Frauen hinein zu träumen. Wer hätte nicht gerne einen kreativen, herausfordernden Beruf, versüßt durch die vielen zufriedenen Komplimente seitens der KundInnen? Täglich dürfen sie die heimlichen Träume der weiblichen US-Amerikanerinnen ausleben… All die Aufregung und der Stress, die durch die unterschiedlichen Erwartungen verschiedener Familienmitglieder an die gleiche Feier gestellt werden, machen das Ganze interessant.
Mich begleitet seitdem die Idee, in einem eingeschworenen Frauen-Team kreativ zu sein und den eigenen Leidenschaften in Form eines erfolgreichen Berufs zu folgen.

So sehr ich es wichtig finde, alte Geschlechter-Klischees zu beerdigen:
Manchmal brauchen Frauen Romantik – hier ist sie!

 

 

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„Frau nackig – Mann redet“

Nein, mit dem Thema „Emanzipation“ bin ich noch lange nicht durch.
In der Juni Ausgabe 2011 der Zeitschrift PSYCHOLOGIE HEUTE liegt der Fokus auf dem Thema Typisch Frau? Typisch Mann? Es gibt mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede!

PSYCHOLOGIE HEUTE: Die Ergebnisse Ihrer Aufsatzstudie schüren Zweifel: Haben unsere ganzen Emanzipations- und Gleichstellungsbemühungen nichts genützt? Haben wir als Eltern versagt?
RENATE VALTIN: Obwohl Eltern sich bemühen, ihre Kinder nach gleichen Maßstäben zu erziehen, wirken die „heimlichen Erzieher“ mit, wie Werbung und Fernsehen. Wenn Sie sich die Bilder von Frauen und Männern in der Werbung, auf Titelseiten der Illustrierten, im Fernsehen vergegewärtigen, so verführen sie zu der Schlussfolgerung, zu der die knapp zweijährige Tochter der Autorin Marianne Grabrucker gelangt ist: „Frau nackig – Mann redet.“ Auch wenn wir noch so gute Absichten haben: Wir leben in einer männerdominierten Welt, und wir alle stellen die Geschlechterverhältnisse immer wieder neu her und reproduzieren sie im Umgang mit der materiellen Welt und in der alltäglichen Interaktion durch Stimme, Verhalten, Kleidung, Sprache.
(…)
Mädchen haben ein weniger positives Selbstbild und eine geringere psychische Stabilität: Ihre Leistungsängstlichkeit und psychosomatischen Beschwerden sind höher. Auch im Leistungsvertrauen schneiden Mädchen schlechter ab: Sie haben ein niedriges Selbstkonzept der Leistungsfähigkeit (Begabung) und eine niedrigere Erfolgszuversicht – und dies, obwohl sie in der Schule erfolgreicher sind. Es gelingt ihnen nicht, aus besseren Zensuren und Schulabschlüssen Kapital zu schlagen.

PH: In der Studie wurde auch offensichtlich, dass es für Mädchen heute wichtiger denn je ist, schön und attraktiv zu sein. Wie kann man sich das erklären?
VALTIN: Laut dem Soziologen Pierre Bourdieu „existieren Frauen zuallererst und durch die Blicke der anderen, das heißt als liebenswürdige, attraktive, verfügbare Objekte.“ Tagtäglich wird dies durch die Medien bestätigt: die sexualisierte Werbung, die Abbildung von „Vorzeigefrauen“ an der Seite ihrer deutlich älteren Partner. Frauen haben es schwer, allein durch Kompetenz zu beeindrucken. Dass zehnjährige Mädchen so stark auf Schönheit und Attraktivität fixiert sind, ist ja durchaus ein Zerrspiegel des Bildes der Frau in Medien und Werbung.

PH: Warum sind Jungs überzeugter von Ihren Fähigkeiten als Mädchen?
VALTIN: Jungen sind das bevorzugte Geschlecht, sie haben, eben weil sie männlich sind, von vornherein einen Vorsprung in ihrem Selbstwert und ihrem Leistungsvertrauen – selbst bei schlechten Schulleistungen können sie sich Frauen überlegen fühlen. Ferner gelingt es Jungen besser als Mädchen, die vielen schulischen Misserfolge von sich fernzuhalten. Sie haben weniger Leistungsängste und verarbeiten Misserfolge selbstwertdienlicher, das heißt, sie führen sie nicht auf eigenes Unvermögen zurück, wie Mädchen das tun, sondern auf mangelnde Anstrengung.
(…)

 

Renate Valtin ist emerierte Professorin für Grundschulpädagogik an der Humboldt-Universität in Berlin und war Vorsitzende der PISA-Task-Force der International Reading Association

aus: PSYCHOLOGIE HEUTE   Juni 2011   Seite 30

 

Aktueller Beweis dafür, dass bei Frauen weniger die Kompetenz als die erotische Komponente zählt:
Fünf Spielerinnen der Fußball-Nationalmannschaft ziehen sich für den Playboy aus.
Unnötig, unpassend, nicht zielführend und sich selbst respektlos gegenüber:
Das haben sie wirklich nicht nötig.

http://www.playboy.de/stars-stories/stars/fifa-frauen-wm-2011

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„Sie ist schwarz.“

Es gibt einen Witz, in dem jemand vom Himmel erzählt und sagt, er habe Gott kennengelernt.
Die andere Person fragt: „Und, wie ist er?“
Die Antwort lautet: „Sie ist schwarz.“

Vor einer ganzen Weile habe ich einen Artikel zum Thema „Gott weiblich“ veröffentlicht, der die Ausstellung gleichen Namens in der Schweiz beschrieb – es war allerdings kein Artikel von mir, sondern ein sehr langes Zitat, das ich lesenswert fand.
Nun meine eigenen Gedanken zu dem Thema:
Schon seit einiger Zeit beschäftigt es mich, dass man Gott nur männlich anredet und er durchweg maskuline Attribute hat:
Er wird Gott, Herr, Vater, Herrscher, Richter genannt.
Jesus wird mit sanfteren Namen belegt wie Friedensfürst, Wunderrat (was auch immer das ist), Lamm oder Opferlamm, Tröster, aber auch starker Fels.
Mit ihnen verbindet man Attribute wie heilig, mächtig, allwissend, allumfassend, schöpferisch (und damit kreativ), gerecht (aber auch strafend), geduldig, freundlich (aber auch zornig), gütig/gnädig, zugewandt.
Keiner der Namen und keines der Attribute ist eindeutig weiblich. Auch wenn Jesus manchmal wie die nettere, lieblichere Seite von Gott erscheint (oder dazu gemacht wird), ist es dennoch ein Mann.

Zwei Probleme habe ich damit:
– Zum Einen wird Gott oft als väterliche Person oder direkt als Vater tituliert – abhängig davon, welches Verhältnis man zum eigenen irdischen Vater hat, kann es die Gottesbeziehung beeinflussen: Wenn ich meinen Vater als autoritär und willkürlich in seinen Handlungen erlebt habe, kann es sein, dass ich diese Eigenschaften auf Gott übertrage. Wenn ich meinen Vater als abwesend und nicht greifbar erlebt habe, kann ich auf Gott diese Attribute projizieren.
Dass man Gott dadurch nicht als denjenigen kennenlernt und wahrnimmt, der er ist (nämlich größer als alles, was wir uns ausdenken können), ist klar.

– Zum Anderen ist Gott in den monotheistischen Religionen, nicht nur bei den Christen, immer durch und durch männlich. Zwar tritt er auch freundlich, tröstend und heilend auf, aber dann sehe ich ihn innerlich wie einen tollen Mediziner – weibliche Anteile werden mir dadurch nicht deutlich.
Vor einiger Zeit habe ich in einem Magazin über das Weibliche in der Religion gelesen – darüber, dass es in frühen Religionen als Göttin oder weiblicher Geist vorhanden war und mit Ausbildung des Patriarchats eliminiert wurde. Damals wurde das Weibliche in Form von Fruchtbarkeitsriten verehrt. Sobald die Männer durchschaut hatten, dass Frauen nicht aus sich heraus gebären sondern das männliche Sperma dazu notwendig war, wurde mit den Fruchtbarkeitsgöttinnen kurzer Prozess gemacht und das Matriarchat verlor sich schnell: Ohne den Mann konnte die Frau nicht gebären, und ohne das Attribut der Fruchtbarkeit war den Frauen das Geheimnis und die Macht entzogen – schon war das Patriarchat auf dem Vormarsch.
Die Katholiken haben eine weibliche Bezugsfigur: Maria. Sie ist aber insofern (für mich) nicht ernstzunehmen, da sie grundsätzlich dem Göttlichen unterstellt ist – als Mensch hat sie automatisch einen niederen Rang, und „als Frau erst recht“. Da es mir um die Identifikation mit dem Göttlichen geht, brauche ich Maria nicht, da sie ebenso menschlich ist wie ich. Dass sie heilig ist, ist in meinen Augen Quatsch – ebenso, wie ich von keinem jemals lebenden Menschen glaube, dass er heilig ist.
Zusätzlich wird Maria oft als geduldig, wartend und leidend dargestellt, und das stößt mich sehr ab.

Tja, womit identifiziert sich die moderne Frau im Christentum?
(Um die Frage abzurunden: Womit identifiziert sie sich im Islam? Und in weiteren Religionen? Die monotheistischen Religionen sind allesamt männlich geprägt!)

Darauf wünsche ich mir eine Antwort.

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Warum sind Frauen „Schlampen“, Männer grundsätzlich nicht?

Heute hatte ich einen kurzen Wortwechsel mit einem Mann, der mir von einer gestrigen Beobachtung erzählte:
Nach dem Angeln gesellte sich die Freundin eines Mannes aus der Runde, Mitte zwanzig, zu ihnen. Sie sei sehr offenherzig bekleidet gewesen (es folgte eine knappe Beschreibung ihres Outfits) und habe sich als Erstes beschwert, dass sie auf dem Weg zum Treffpunkt von fremden Männern „angemacht“ worden sei.
Daraufhin erfolgte (als scheinbar logische Konsequenz) die Antwort meines Gesprächspartners: „Die muss sich doch nicht wundern, wenn sie sich so anzieht!“

Wenn Frauen sich freizügig kleiden, liegt das in ihrer Verantwortung.
Wenn Männer eine freizügig gekleidete Frau sehen, liegt es in ihrer Verantwortung, ihre Zunge zu zügeln und nicht dem Diktat dessen zu folgen, was ihr bester Freund aus der Hose verlauten lässt.

Es ist furchtbar, dass Männer sich das Recht heraus nehmen, Frauen zu beurteilen und zu erwarten, dass Frauen sich diesem Urteil unterwerfen.
Und es ist furchtbar, dass wir Frauen es gar nicht anders erwarten und unseren inneren Seelenfrieden erst erlangen, wenn ER gesagt hat was er von unserem Körper, unserer Kleidung, unserem Beruf, unserer Freizeitgestaltung usw. hält. Dieses Urteil erleben wir (auch ich) als Wahrheit und denken: „Jetzt weiß ich, was ich tun muss, damit ich endlich richtig bin.“

Warum können deterministisch (also grundsätzlich und als festgelegte Regel in dieser Welt) nur Frauen Schlampen sein, Männer aber nie?

Warum dürfen Männer sich alles heraus nehmen, was sie wollen, und ernten brüllendes Gelächter seitens der Kumpels und stillen Respekt seitens der Frauen angesichts ihrer Unverfrorenheit, wohingegen Frauen stets bekrittelt und auf ihr Äußeres reduziert werden?
Warum sind Frauen, die deutliche Worte sprechen, „Zicken“, während dominant auftretende Männer „tolle Typen“ sind?

Wenn ein Mann zu seiner Freundin sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das in Ordnung.
Wenn eine Frau zu ihrem Freund sagt: „Du musst abnehmen, so lasse ich mich nicht vor anderen mit dir an meiner Seite sehen,“ ist das nicht in Ordnung.
Wie pervers ist diese Welt?

Ich beziehe mich auf den Artikel vom 18. 05. 2011 und stelle fest:
Bis die Emanzipation der Frau vollzogen ist und sie alle Rechte dieser Welt in Anspruch nehmen kann, ist es noch ein verdammt langer Weg.
Der erste Schritt: Frauen mit Respekt behandeln.

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„Das Schmuckstück“ oder: Wie lange braucht es noch, bis die Emanzipation der Frau vollzogen ist?

Heute war ich mit meinen Hauskreis-Freundinnen im „Magazin“ (Fiefstücken), um „Das Schmuckstück“ von Francois Ozon mit Catherine Deneuve zu sehen. Abgesehen von dem Personenkult um „la Deneuve“ und die übertriebene Theatralik ein guter Film.
Auf dem Heimweg fragte ich mich:
Wie lange dauert es noch, bis die Emanzipation der Frau a) deutlich vorwärts geht und b) vollendet ist?
Ich hoffe, dass ich erst sterbe, wenn Frauen alle Möglichkeiten der Welt offen stehen – muss aber pessimistisch mit weiteren Jahrzehnten, in denen es einen Schritt vor geht und zwei zurück, rechnen.
Ja ja, Frauen können heute tun und lassen, was sie wollen.
Sagt man.
Hört man.
Dass dem nicht so ist, sieht jede/jeder, wohin sie/er auch schaut. In Wirklichkeit hören die Zwänge, wie eine Frau leben soll, nicht auf – alte Zwänge werden durch neue ersetzt, nichts bewegt sich. Und was sich bewegt, wird in den nächsten Jahren wieder rückgängig gemacht.

Dass vorrangig die Mütter ihre Kinder in die logopädische Praxis begleiten, finde ich bedauerlich und gleichzeitig typisch. Wenn dann doch einmal „aus Versehen“ der Vater das Kind bringt, läuft das meist wesentlich holpriger und emotional kühler ab. Zwar frage ich die Väter grundsätzlich genauso wie die Mütter vor Beginn der Stunde, wie die häuslichen Übungen während der Woche klappten. Trotzdem kann ich davon ausgehen, dass die Väter keine Ahnung haben und sich durch meine Frage auch nicht verleiten lassen, sich pädagogisch mehr zu investieren.

Schade, dass den Männern meiner Generation dieses Thema so egal ist.
Und schade, dass wir jungen Frauen ebenfalls nicht richtig wissen, wie wir es anpacken sollen.
Umso angenehmer, wenn es Menschen wie den Phoniater Dr. Graf von Waldersee gibt, der ein interessantes Buch über „Gewalt und die zu hohe Stimme der Frau“ geschrieben hat. Ein Arzt, der mich als (unter ihm stehende) Logopädin zurück ruft, sich Zeit nimmt, am Austausch interessiert ist und mir „noch einen schönen Mai“ wünscht. So heute geschehen.
Inwieweit er auch im beruflichen Alltag eine Lanze für Frauen bricht, weiß ich nicht.
Aber so zugewandte, intelligente Männer gibt es selten. Wenn es mehr davon gäbe, wäre die Mission der weiblichen Emanzipation wesentlich leichter zu bewältigen.

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Gott weiblich

Von der orientalischen Göttin zum Marienbild.
Eine faszinierende Ausstellung im Musée d’Art et d’Histoire in Fribourg/CH

An ihrem bestimmten Ort, zwischen anatolischen Bronzen, sechstausendjährigen syrischen Statuetten und barocken Marienbildern liegt sie, aufgeschlagen, auf einem kleinen Podest: die „Bibel in gerechter Sprache“.
Sie sei, so der Kommentar, ein wichtiger Beitrag des zeitgenössischen Protestantismus zum unaufhaltsamen Auszug aus der Jahrhunderte andauernden patriarchalen Vereinnahmung der biblischen Gottheit JHWH. Diese Neuübersetzung der Bibel sei keineswegs, so die Einleitung im (vorerst nur in französischer Sprache erschienenen) Ausstellungskatalog, „une faillite théologique“ („ein theologischer Bankrott“, vgl. unten NZZ), sondern erinnere auffällig an den Prozess, der sich in den Jahrhunderten vor der Zeitenwende abgespielt habe:
Damals, als sich durchsetzte, was wir heute „Monotheismus“ nennen, experimentierte man mit verschiedenen Möglichkeiten, den göttlichen Eigennamen, der in einer monotheistischen Weltsicht keinen Sinn mehr machte, zu ersetzen – am Ende mit dem Ergebnis, dass eine vermännlichte Version des Einen Göttlichen die Oberhand gewann.
Noch Martin Luther übersetzte im sechzehnten Jahrhundert den Gottesnamen 6800 mal mit „Der Herr“. – Heute aber befinden wir uns wieder in einer „époque de questionnement“ (Einleitung 14), einer „suchenden Zeit“ (NZZ), in der wir allmählich begreifen: nur eine Gesellschaft, die das GEHEIMNIS hinter allen und allem nicht länger mit einem übergrossen Mann verwechselt, kann sich gerecht und lebensfreundlich weiter entwickeln. – Wie aber können wir der menschlichen Beziehung zum umfassenden Sinn des Ganzen – GOTT – die verlorene Lebendigkeit zurückgeben? Das ist die Grundfrage, die hinter der Fribourger Ausstellung steht.

In vierzehn Abteilungen führt sie die Vielfalt weiblicher Gottesbilder vor Augen. Jeweils unter einem Thema – die Mittlerin, die Himmelskönigin, Maat und die Frau Weisheit, das unzugängliche Geheimnis, die Baumgöttin, die Kämpferin usw. – sind jeweils Exponate aus ganz unterschiedlichen Epochen zusammengestellt, wobei die – nicht immer, aber häufig verharmlosenden – Abschattungen der weiblichen Gottheiten des Alten Orient in der christlichen Marienverehrung ein Leitmotiv bilden.
Nicht erst wer die „Bibel in gerechter Sprache“ zwischen all den alten und uralten Spiegelungen menschlicher Sehnsucht in weiblichen Bildern liegen sieht, begreift: Da haben Menschen, Frauen und Männer, Jahrzehnte lang akribisches Forschen, Ausgraben, Sammeln, Vergleichen, Interpretieren mit dem ebenso präzisen wie leidenschaftlichen Nachdenken über eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft zu verbinden gewusst.
Wenn altisraelitische Asheren der Königszeit sich mit weiblichen Haarpracht-Idolen aus der 11. Ägyptischen Dynastie, mit der thronenden römischen Kybele, dem mesopotamischen Liebespaar, der betörenden Aphrodite, der strengen romanischen Madonna, der stillenden Isis, der kuhköpfigen Hathor und der „Bannière du Landsthurm“ in einem Raum versammeln, spürt man sie leibhaftig, die notwendige Befreiung:
Weiblichkeit ist unendlich viel mehr als die paar erbärmlichen kompensatorischen Eigenschaften, auf die man sie im Patriarchat zurechtgestutzt hat. Weiblichkeit umfasst zwar Mütterlichkeit, Verführung und Fürsorge, wurde und wird aber auch als Kampf, universales Geheimnis, politische Schöpferkraft, umfassende Weisheit, löwengleiche Energie, Erd-, Baum-, Himmelsmacht und noch viel mehr vorgestellt.
Aus dem Gefängnis der vermännlichten Rede von Gott auszubrechen bedeutet also keineswegs, wie in der Debatte um die „Bibel in gerechter Sprache“ häufig zu hören war, ein universal-souveränes Göttliches zu banalisieren oder durch Sexualisierung zu erniedrigen. Vielmehr gibt, umgekehrt, die neu gewonnene Freiheit, das Umfassende auch in weiblichen Bildern zu benennen, einem über Jahrhunderte sexualisierten GOTT endlich IHRE vieldimensional geheimnisvolle Lebendigkeit zurück – ein Prozess mit weitreichenden ethisch-politischen Konsequenzen.
Am 4. Januar 2008 zählte sich eine nicht eben kleine Gruppe interessierter Menschen aus der Ostschweiz zu den Glücklichen: von Othmar Keel, dem Spiritus rector der Ausstellung und Begründer der „Freiburger Schule“, die inzwischen mehrere höchst aufgeweckte TheologInnengenerationen umfasst, liessen wir uns durch die Ausstellung führen, um beim anschliessenden gemeinsamen Mittagessen im „Café du Gothard“ zu feiern, dass Wissenschaft und Genuss und Theologie und Lebensfreude, Körper und Seele und Verstand eins werden können. Ganz real im Himmel, und auf Erden.


Zum Weiterlesen:
Othmar Keel, L’Eternel féminin. Und face cachée du Dieu biblique, Fribourg (Editions Labor et Fides) 2007
Othmar Keel, Wie männlich ist der Gott der Bibel? NZZ vom 30.6./1.7. 2007, B4
Silvia Schroer, Othmar Keel, Eva. Mutter alles Lebendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem Alten Orient, Fribourg (Editions Labor et Fides) 2004
Ulrike Bail ua. Hgg, Bibel in gerechter Sprache, Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2006

Ina Praetorius, 08. 01. 2008

Der Text ist zu finden unter http://www.ref-sg.ch/news_1242_Gott-weiblichLEternel-Fminin.htm

 

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