aufmerksam, glaubhaft

Übung zur Achtsamkeit: Probleme von einer Schneedecke bedecken lassen

In manchen Situationen des Lebens fällt uns keine schnelle Lösung ein:
Nach einem großen Streit, der auf beiden Seiten das Vertrauen in einander und die Freundschaft nachhaltig erschüttert hat.
Nach einer langen Krankheitszeit, wenn die Genesung nur langsam voran geht oder Rückschritte den Weg zurück in den Alltag erschweren.
Nach einem temporär gescheiterten Lebenstraum, der nicht so umzusetzen ist, wie wir tatkräftig begonnen haben: Und nun erforschen müssen, in welche Richtung es weitergehen kann. Und ob überhaupt – oder ob Loslassen am ehesten Frieden verspricht.

Dann kann das gedankliche Experiment helfen, wenn wir uns vorstellen, dass eine dicke Schneedecke unser Problem zudeckt.
Damit ist keine Lösung erreicht, doch manchmal lässt sich keine Veränderung erzwingen. Statt in Grübelschleifen und gedrückter Stimmung hängen zu bleiben, kann das innere Bild helfen, dass der Schnee die Situation befriedet:
Die Enttäuschung steht uns dadurch nicht mehr permanent vor Augen, und der Gedanke, wie wir innerlich zur Ruhe kommen, kann nach einer Überbrückungsphase zu unerwarteten Auswegen beitragen. Sich selbst beruhigen können und Geborgenheit zu suchen, statt Schwierigkeiten auf Krampf loswerden zu wollen, zeugt von Weisheit.
Und manche gute Strategie entwickelt sich, wenn wir unserer Seele die Möglichkeit geben, innerlich still zu werden und sich zu besinnen.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

aufmerksam, glaubhaft

Was tut der Wind, wenn er nicht weht? Philosophische Gedanken

Auf einer Radtour neulich besuchte ich eine Kirche, in der eine kleine Broschüre mit guten Gedanken zum Mitnehmen auslag. Ihr Titel „Was tut der Wind, wenn er nicht weht?“ sprach mich sehr an. Im ersten Moment dachte ich: „Kann denn der Wind überhaupt nicht wehen? Oder existiert er dann nicht?“
Wenn der Wind spürbar ist, ist er da – wenn Flaute herrscht, dann ist er… weg? Nicht existent? An einer anderen Stelle unterwegs? Tot? Im Urlaub?
Wo ist der Wind, wenn er nicht weht?

Ebenso können wir den Gedanken auf uns selbst übertragen:
Wer sind wir, wenn wir nicht aktiv, fleißig, für alle sichtbar produktiv sind? Wir existieren dann offensichtlich noch, aber wie hoch ist unser Wert, wenn wir nicht „wehen“, also keinen Nutzen haben? Wie denken wir über uns selbst, wenn wir (temporär) keinen erkennbaren Beitrag leisten – fühlt sich das entspannend oder bedrückend an?
Ist Flaute etwas, das Angst macht und uns in Frage stellt, oder eine wohltuende Auszeit, die nach intensiven Phasen natürlich und wertvoll ist (statt wertlos!)?
Was tut der Wind, wenn er nicht weht?

Ist die Flaute genauso ein berechtigter Teil der Identität des Windes wie die Brise und der Orkan? Oder muss er sich zwischen beiden, und all ihren Zwischenform, entscheiden?
Andererseits: Es gibt ja die Windstille, und anschließend tritt wieder ein Luftzug auf. Flaute war noch nie endgültig oder abschließend, Flaute war und ist immer nur eine Phase.
Was macht es mit unseren Gefühlen, unserem Wert, unserer Identität, wenn wir eine Weile die Windstille, das Nichtstun, zulassen?

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

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Achtsamkeitsübung: Wolkenmeditation

Für die Achtsamkeitsstunde mit den SeniorInnen schrieb ich eine Wolkenmeditation. Dazu stellten alle ihre Stühle entlang der Fensterfront auf, schauten in den Himmel und ließen sich von meiner Moderation leiten.
Damit auch die BewohnerInnen, die die Gruppe nicht besuchen, sie einmal unbeobachtet ausprobieren könnten, verfasste ich einen Text für die monatliche Hauszeitschrift. Wer für eigene Treffen diese Form der Entspannung und Naturbeobachtung verwenden will, findet sie im kostenfreien Download: Wolkenmeditation

Viele weitere Ideen und Konzepte für Achtsamkeits-Nachmittage präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“, erschienen im Verlag Vincentz Network.

 

 

aufmerksam

Zufallsmageriten: Einfach mal erleben, was von allein entsteht

In den Blumenkästen auf unserem Balkon wachsen Mageriten. Ich kann mich nicht erinnern, sie ausgesät zu haben – vor ein paar Jahren streute ich mal eine Mischung von Wildblumen-Samen aus, die derart unglücklich in dieser Höhe waren, dass sie gar nicht erst keimten. Seitdem habe ich diverse Pflanzen mehrfach im Jahr in die Kästen gesetzt und verblüht wieder ausgegraben, dass noch irgendwelche Samen von damals in der Erde verblieben sein und deshalb jetzt austreiben könnten: Extrem unwahrscheinlich.
Aber hier sind sie, recken ihre unschuldigen weiß-gelben Köpfe der Sonne entgegen und erfreuen mich in meiner Sehnsucht nach einem entspannten Leben im Grünen unendlich.
Und sie erteilen mir eine Lektion: Als typische Großstädterin mit vielen ehrgeizigen Plänen und Projekten meine ich ständig, alles hänge von mir (und nur von mir) ab. Täglich rackere ich mich ab, um so viel wie möglich zu schaffen und alle Aufgaben voran zu treiben, in der Hoffnung, mich eines Tages zufrieden und erfolgreich zu fühlen. Aber die Arbeit reißt nicht ab, und eher fällt in Hamburg Himbeereis vom Himmel, als dass ich mich zurücklehne und einfach mal loslasse. „Von nichts kommt nichts,“ denke ich und wühle mich weiter durch den Alltag, auf der Suche nach Erfolg und Anerkennung.

Nun blühen die Mageriten auf unserem Balkon. Einfach so. Wachsen ganz selbstverständlich dem Himmel entgegen, kommen zur vollen Blüte und schwanken im Wind. Einfach so.
Ich habe nichts dafür getan, außer regelmäßig zu wässern und diverse andere Stauden rundherum zu pflegen.
Und so nehme ich ihre Lebenslektion an, dass manchmal etwas Gutes, Reines und Wunderschönes entsteht.
Ohne mich, meinen Einsatz, meine Disziplin und meine Konzepte.
Einfach so.
Einfach so.

aufmerksam

Genug für heute


eGaL,

iCh lAsS dAs JetzT sO
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Scherben

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Nach einem Telefonat mit einer Freundin gestern,
das unter anderem sinngemäß die obige Feststellung enthielt
und nach dem Entdecken des gleich lautenden, inspirierenden Zitats
in gedruckter Form vor der örtlichen Buchhandlung
ist dies mein Motto für den Freitag Abend.

aufmerksam

Im Garten

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In unserem Hinterhof, der komplett von Häusern umgeben ist und aus einer Rasenfläche mit Bäumen besteht, habe ich an unserer Hausmauer Beete angelegt. Dort wachsen nun verschiedene Samenmischungen für Wiesenblumen sowie Pflanzen, die ich aus den Müllkörben des Friedhofs rettete, um ihr Leben zu verlängern.
Da wir während der großen Hitzewelle in Deutschland im Schwedenurlaub waren, vertrockneten natürlich viele Blumen. Jetzt warte ich noch ein wenig ab, wie sich das Wetter verhält, um dann vor dem Herbst noch ein paar Pflanzen nachzurüsten. Besonders die Heide ist vertrocknet (alle fünf Büsche), sodass ich zum Herbst hin neben Astern vorrangig Heide nachpflanzen werde.

 

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Ich genieße es, bei gutem Wetter den Klappstuhl aus dem Keller zu holen und unter den Buchen im Hof zu sitzen, um mich meiner Lektüre zu widmen. Das Licht, der Wind, das Rauschen der Blätter – hier kann ich wunderbar entspannen.

 

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Mehr Blumen gibt es bei „Weekend Flowers“

aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Achtsamkeit

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„Wenn sie so dasitzen,“ fragte ich Bin, „was machen sie eigentlich?“
Bin sagte: „Sie sitzen so da – zum Beispiel, wenn die Sonne untergeht über den violetten Hügeln der Wüste, und schauen die Sonne, nichts weiter.
Sie schauen.
Sie denken an nichts anderes als eben die Sonne, so sehr, so innig,
so ganz und gar,

dass sie die Sonne noch immer und immer sehen, wenn jene, die wir die wirkliche nennen, lange schon untergegangen ist.
Sie sitzen so da:
sie können sie jederzeit wieder aufgehen lassen.“

 

Max Frisch, aus: Der andere Advent 2009/2010

aufmerksam, glaubhaft

Entspannung und Muße

„Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung.“
Basilius der Große

„Das glücklichste Los ist die Entbindung von Tun und Lassen.“
Arthur Schopenhauer

„Die Muße scheint Lust, wahres Glück und seliges Leben selbst in sich zu tragen.“
Aristoteles

„Wenn der Mensch zur Ruhe gekommen ist, dann wirkt er.“
Francesco Petrarca

 

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„Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen.“
Giacomo Casanova

„Auf dem Pfad zur inneren Ruhe liegen viele weggeworfene Äußerlichkeiten herum.“
Ernst Ferstl

„Dass es so leicht ist, nichts mehr tun zu wollen. Dass es uns so schwerfällt, nichts zu tun.“
Ernst Bloch

„Der Mensch überwindet Hindernisse um endlich Ruhe zu haben, und findet dann nichts so unerträglich wie Ruhe.“
Henry Brooks Adams

 

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„William Powers empfiehlt regelmäßigen „Internetsabbath“.
Er, seine Frau und sein Sohn hätten sich bildschirmfreie Wochenenden verordnet, weil sie gemerkt hätten, dass sie zu Hause kaum noch zusammensaßen, sondern jeder nur noch an seinem Bildschirm.“

(aus: Der Spiegel 29 / 2010)

 

„Oft hilft ein drastisches Rollenspiel, dass die Einsicht von der Bedeutung der sozialen Gemeinschaft zu keimen beginnt. Die Gestressten sollen sich vorstellen, tödlich erkrankt zu sein und den Kindern einen letzten Rat mitgeben zu dürfen.
Unter solchen Umständen herrscht noch unter den nüchternsten Ingenieuren, den arbeitswütigsten Managern eine Einigkeit:
Alle, erzählt von Wahlert, würden sie empfehlen, die Arbeit nicht so wichtig zu nehmen und sich um Freunde und Familie zu kümmern. Nicht das klingelnde Mobiltelefon oder die E-Mail-Melodie beschert positive Erfahrungen, sondern Erlebnisse in der Gemeinschaft. (…)
Sozialer Kontakt gehört zum Grundbedürfnis des Menschen. „Wer es nicht befriedigt, der strandet,“ postuliert von Wahlert.

(aus: Focus 32 / 2010)

 

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„Wer Zeit zur Stille findet, stärkt seine Fähigkeit, seine Ruhe nicht zu verlieren.“
Ernst Ferstl

„Der Mensch braucht einen Platz wo seine Gedanken und Gefühle ausruhen können. Der einzige Platz, wo er Ruhe findet, ist bei Gott.“
Oswald Chambers

„Gott hat die Kirchen wie Häfen im Meer angelegt, damit ihr euch aus dem Wirbel irdischer Sorgen dahin retten und Ruhe und Stille finden sollt.“
Johannes Chrysostomus

„Keine Ruhe ist großartiger als die in Gott.“
Hermann Heinrich Grafe