Mache deine Wohnräume zu einem Ort, an dem andere immer willkommen sind, zu einem Haus des Friedens und gegenseitigen Verzeihens.
Seit ich meinen Verlobungsring trage, fühle ich mich dreifach beschenkt:
Erstens, weil mein Verlobter mich für so wertvoll hält, dass er mir ein teures Schmuckstück überreicht.
Zweitens, weil es trotz der räumlichen Distanz für ein Symbol der Nähe zwischen uns geworden ist und ich seine Anwesenheit in meinem Alltag fühle, wenn ich den Ring spüre und sehe.
Drittens, weil es ein Versprechen für die Zukunft und die damit verbundenen Veränderungen in unser beider Leben ist, auch wenn ich keine Ahnung habe, was alles in welcher Form passiert, bis wir wirklich zusammen leben.
Nachdem ich den Ring ein Vierteljahr getragen habe und täglich Angst hatte, ihn zu verlieren, habe ich ihn nun bei einem Juwelier in der Werkstatt abgegeben, um die Größe ändern zu lassen (die von ihm vorgeschlagene Variante, so dick zu werden, dass der Ring passt, kommt absolut nicht in Frage).
Auf dem Formular schrieb die Dame neben den harten Fakten (Weißgold, Diamant, usw.) das Stichwort „Tragespuren“. Bedauerlicherweise hatte ich selbst festgestellt, dass der Ring an der Unterseite nicht mehr makellos aussieht. Also sprach ich die Dame darauf an und fragte, ob es mit rechten Dingen zugeht, wenn ein Ring nach so kurzer Zeit schon Kerben hat. Sie bestätigte sowohl die Tatsache, dass Gold leicht kleine Schäden davon trägt als auch die Tatsache, dass die Qualität des Rings nichts damit zu tun habe.
Darüber hinaus müsse in ein paar Jahren die Rhodinierung neu aufgetragen werden, die dem Weißgold seinen Glanz und einen gewissen Schutz verleiht.
Auf dem Rückweg dachte ich, dass mein Ring mich sehr an die Beziehung erinnert:
Kleine „Macken“ oder Dinge, die einen am Partner stören, fallen schon nach kurzer Zeit auf. Fallen sie auch ins Gewicht? Das liegt an der eigenen Einstellung. Doch so wie die Tragespuren an meinem fast neuen Ring nicht zu vermeiden sind, sind persönliche Unvollkommenheiten bei jedem Menschen obligatorisch, egal wen ich mir zum Partner wähle.
So, wie die Rhodinierung sich abträgt und alle Jahre wieder erneuert werden muss, braucht eine Beziehung Investitionen. Sie braucht Einsatz, der über das Tägliche hinaus geht. Gemeinsame Auszeiten, in denen man zur Ruhe kommt und unabhängig vom Tagesgeschäft und der Frage nach dem Wochenendeinkauf der Partner in den Fokus meiner Aufmerksamkeit genommen wird.
Egal, wie sich die Beziehung ändert, weil man selbst und der Partner sich ändern und die Lebensumstände sowieso – so, wie sich der Diamant aufgrund seines Ursprungs nicht ändert (keine Tragespuren dank des Materials, kein Wertverlust dank eines gesteuerten Wirtschaftskurses), ändert sich auch der Wert der Beziehung als solche nicht.
Die Frage ist, ob wir den Wert unserer Partnerschaft langfristig anerkennen und, wenn die Aufmerksamkeit der/dem anderen gegenüber nachlässt, wir den Wert der anderen Person und unserer Gemeinsamkeit wieder entdecken.
Heute war ich wieder einmal bei der Gestaltung des Gottesdienstes dabei und erzählte dabei aus meinem Leben. Als Thema des Gottesdienst-Teils, den ich gestaltete, hatte ich die Aussage gewählt: „Gott vertrauen, wenn sich das Leben verändert“.
Dabei zitierte ich unter anderem eine tolle Frau, die sehr unerschrocken war: Corrie ten Boom.
Sie sagte:
Herr, ich bitte nicht darum, das entfernt Liegende zu sehen. Der nächste Schritt genügt mir schon.
So berichtete ich davon, dass die Frage nach einem neuen Arbeitsplatz mich das letzte Jahr beschäftigt hat und über welches Resultat ich mich nach einem Jahr Suchen, Fragen, Zweifeln und Warten freuen kann.
Ich hatte eine Flasche Sekt mitgebracht, die ich hoch hielt, um all denen Mut zu machen, die noch in der Zeit der Orientierungslosigkeit stecken und sich nach Antworten und einem klaren Ziel sehnen: „Diesen Sekt habe ich nicht mitgebracht, weil ich mich freue, sondern weil ich der Überzeugung bin, dass es für all die unter euch, die der Veränderung ins Auge sehen und noch nicht wissen, wohin es geht, ein gutes Ergebnis gibt. Dieser Sekt ist das Bild dafür, dass Gott sich uns zuwendet und mit ihm zusammen das Ziel greifbar wird. Dass er da ist und bereit, den Weg mit uns zusammen zu gehen. Dass er weiß, wie es ausgeht. Und das er uns dorthin begleiten will. Gott hat ein unbedingtes JA zu uns.“
Hört niemals auf zu beten. Vergesst auch nicht, Gott für alles zu danken. Denn das erwartet Gott von seinen Kindern.
1. Thessalonicher 5, 17-18
Alles, was ihr erbittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden.
Markus 11, 24
Corrie ten Boom, diese intelligente und tatkräftige Frau, sagte:
Gott sieht dich und mich. Er liebt uns so sehr, dass er uns helfen und das, worum wir ihn bitten, tun will.
Obwohl ich eigentlich nur der Gemeinde an meinem Leben Anteil geben und Mut machen wollte, die Zeit der Veränderung zu gestalten, wurde es sehr emotional.
Mir standen so viele Tränen in den Augen, dass ich meine Notizen nicht mehr lesen konnte und frei weiter sprechen musste. Auch meine Stimme war zeitweilig sehr wackelig…
Noch nie habe ich in den Gesichtern der Gottesdienst-Besucher so viele Bewegungen gesehen: Freude, Anteilnahme, Erinnerung, Interesse, Zustimmung, Traurigkeit, innere Bewegtheit, Unterstützung.
Es herrschte eine ganz außergewöhnliche Stille und Spannung in der Kirche, gemeinsam mit einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl.
Während der anschließenden Gebete fassten viele der Gemeindemitglieder ihre Gefühle in Worte: Dankten für das Gehörte, baten um Unterstützung, sprachen Gott ihr Vertrauen aus.
Später bekam ich viele positive Rückmeldungen, weil es als sehr bereichernd empfunden wurde, dass es ganz handfest und konkret um mein Erlebnis mit Gott im Alltag ging.
Etwas, dass in den Gottesdiensten oft zu wenig vorkommt….
Bis zum 14. 03. 2012 ist in der Mediathek von arte die Reportage „Die Herrschaft der Männer“ zu sehen. Näheres dazu ist (auf französisch) zu finden unter http://www.ladominationmasculine.net/
Dazu der Sender:
Am 6. Dezember 1989 betritt ein Mann die École Polytechnique in Montreal. Er dringt in einen Hörsaal ein, zieht eine Waffe, befiehlt den jungen Männern, den Saal zu verlassen, und kündigt an, alle anwesenden Frauen zu erschießen – im Namen seines Hasses auf die Frauen und vor allem auf die Feministinnen. Dann setzt er seine Jagd auf Frauen in den Korridoren der Hochschule fort und tötet 14 Studentinnen. Danach verübt er Selbstmord. Der von ihm hinterlassene Brief ist Zeugnis seines Hasses auf die Frauen, die den Platz der Männer in der Gesellschaft einnehmen.
Ausgehend von diesem Extremfall, untersucht der Dokumentarfilm die vielfältigen Erscheinungsformen von Frauenfeindlichkeit in der westlichen Welt. Dabei zeichnet sich ein kulturelles Kontinuum ab, das vom Bild der Frau in der Werbung bis zu körperlicher Gewalt, von der frühen Vermittlung von Geschlechterrollen durch Spielzeug bis zur Diskriminierung am Arbeitsplatz reicht. Kaum zu glauben, dass im 21. Jahrhundert Männer die Rückkehr zu den uralten Werten des Patriarchats fordern, denen zufolge Frauen an den Herd und Männer an die Macht gehören. Erstaunlich auch, dass gebildete junge Frauen einen „dominanten Partner“ suchen.
Diese Tendenzen mögen auf den ersten Blick randständig erscheinen. Doch der Dokumentarfilm belegt, dass sich hinter der Illusion von der Gleichheit der Geschlechter ein Abgrund an täglichen Ungerechtigkeiten auftut. Solange Kinder in Geschlechterstereotypen erzogen werden, setzt sich wie selbstverständlich eine frauenfeindliche Ungerechtigkeit fort. Aus dem allgemeinen Gefühl heraus, das Geschlechterproblem sei gelöst, werden die Langsamkeit der Fortschritte und die Vielzahl der Rückschläge kaum wahrgenommen.
Zitat aus der Reportage: „Hierzulande ist mit einem Blick auf die Statistik festzustellen, dass alle drei Tage eine Frau an den Schlägen ihres Mannes stirbt. Alle drei Tage. Eine Frau.“
Quelle: http://videos.arte.tv/de/videos/die_herrschaft_der_maenner-6449552.html
Mit 15 Jahren wurde ich getauft und bekam den folgenden Vers zugesprochen:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ In meiner Übersetzung, der Hoffnung für alle, steht statt der Besonnenheit „Selbstüberwindung“, in anderen Sprachen ist von „Weisheit“ und „Disziplin“ die Rede.
Die Taufe fiel in eine Zeit, in der ich als Jugendliche von meinen Mitschülern wegen meines Glaubens und meiner klaren Haltung viel Abwertung erlebt habe. So war mir dieser Zuspruch oft eine Hilfe, weil ich ihn als Versprechen gelesen habe – zusammen mit dem Vers:
„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht, sei mutig und stark.“ (Josua 1, 5)
Auch später gab es erneut Krisensituationen, in denen ich darauf zurückgegriffen habe. Manchmal ging mir erst im Nachhinein nach vielen Sorgen und Gesprächen auf, dass ich mir viel erleichtert hätte, wenn ich mir diesen Bibelvers öfter vorgesagt hätte.
Ein Wort der Bibel enthält oft soviel Weisheit wie drei Telefonate mit Freundinnen 😉 !
Zwischenzeitig las und lese ich den Vers aber mehr wie eine Aufforderung, dann denke ich: „Marie, wo ist die Kraft, die Liebe und die Besonnenheit in deinem Leben?“ Daraufhin nehme ich es als Impuls für mein persönliches Wachstum und weiß gleichzeitig, dass jede innere Haltung des Herzens von Gott kommt und mir letztlich geschenkt wird – ich kann nichts davon produzieren. Aber ich kann versuchen, Gott Raum in mir zu geben und dadurch anderen Gutes zu tun. Durch Präsenz und freundliche Aufmerksamkeit anderen gegenüber (Liebe), durch das rechte Wort zur rechten Zeit (Besonnenheit!) und durch klare Standpunkte (Kraft).
In diesem Jahr stehen für meinen Verlobten und mich große Veränderungen an. So sehne ich mich nach viel Kraft, um mich rechtzeitig um alles zu kümmern. Nach Liebe, damit wir uns in wichtigen Dingen einig sind. Und ich sehne mich nach Besonnenheit, damit ich geduldig bleibe und mich nicht von Sorgen verunsichern lasse.
So nehme ich den Vers mit in die vor uns liegende Zeit und bete, dass Gott Wege ebnet und Türen öffnet.
Die einleitenden Sätze auf der ersten Buchseite sagen bereits alles über den Inhalt:
„Dieses Buch ist allen Müttern auf der Welt gewidmet.
Wann immer du dir wie eine schlechte Mutter vorkommst und dich vollkommen allein fühlst
– du bist es nicht.
Du bist es nicht.“
Dieser Roman handelt von der Autorin und Ich-Erzählerin sowie ihren sieben Freundinnen.
Es ist in vieler Hinsicht autobiografisch, auch wenn sie die Figuren der Freundinnen verfremdet hat, um ihre Privatsphäre zu schützen.
Die Frauen, alle Mütter in den Dreißigern, haben sich eine Nacht von ihren familiären Verpflichtungen freigenommen und treffen sich abends zum Essen und Schnacken.
Dabei wird schnell deutlich, dass jede der Frauen ihr Päckchen zu tragen hat:
Ein untreuer Ehemann, ein psychisch kranker Ehemann, ein ständig auf Geschäftsreisen weilender Mann, gar kein Mann.
Ein geistig behindertes Kind, ein verhaltensauffälliges Kind, Kinder mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, ein Einzelkind, von einer philippinischen Nanny betreute Kinder während die Mutter Karriere macht: Alle realen Möglichkeiten, die das Familienleben kompliziert gestalten, treten auf.
Dabei ist das Buch weder zynisch noch melodramatisch – es ist einfach sehr, sehr nah an der Realität (was daran liegt, dass die Autorin sowohl eigene Kinder hat als auch Journalistin ist).
Was passiert, wenn aus dem Traum der perfekten Kleinfamilie und dem niedlichen Baby harte Realität wird; was sich körperlich und seelisch bei den Frauen während und nach der Geburt verändert; wie sie eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und oft genug zweifeln, dass die Liebe und die Geduld reicht.
Wie aus der perfekten Bilderbuch-Mutter eine ungeduldige, schreiende Frau wird, die einfach nur noch Ruhe haben will.
Was das alles für die Liebesbeziehung bedeutet. Und für die Berufstätigkeit der Frau sowie die finanzielle Lage. Wie die Frauen die Rolle von der begehrten Partnerin und der sexy Fremden auf der Straße vermissen, weil sie zu einer abgekämpften, bleichen, schwabbeligen Hülle geworden sind.
Das klingt nicht nach einem Buch, das man freiwillig liest, oder?
Ich habe es trotzdem mit großem Gewinn getan.
Sicher, es ist keine leichte Schnulze, aber so ehrlich und realistisch wie kaum ein Buch, das ich bisher gelesen habe.
Ich kann meine Freundinnen und ihr Leben seit der Geburt der Kleinen nun deutlich besser verstehen. Und ich weiß genau, warum ich keine Kinder möchte – in diesem Buch kamen alle meine Gründe vor.
Trotzdem ist es kein Buch gegen Kinder – es ist ein Buch, das die Realität spiegelt, so wie die Autorin sie erlebt und wie ich sie wiedererkannt habe. Kinder sind großartig – es gibt nichts, was so unverdorben und lebendig ist in unserer industrialisierten Welt. Trotzdem ist es eine große Aufgabe, an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich im Dienst zu sein.
Der Roman liefert wieder einmal den Beweis für das afrikanische Sprichwort „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen.“ In Zeiten von alleinerziehenden Müttern und zerbrochenen Familien mangelt es an Unterstützung, das erlebe ich in meiner Arbeit täglich neu.
Auf der Internetseite der Zeitschrift „freundin“ gibt es gerade einen sehr interessanten Artikel mit vielen Fragen, die zum Gespräch mit dem Partner/ der Partnerin einladen.
Ausgangspunkt dafür ist die Tatsache, dass wir in der ersten Zeit des Kennenlernens viele Informationen über die noch unbekannte Person an unserer Seite sammeln, bis wir den Eindruck haben, die / den anderen zu kennen. Das stimmt zu einem gewissen Grad auch – aber erstens erfahren wir in den ersten Wochen und Monaten nicht alles, was das Leben des anderen ausmacht, und zweitens bilden wir uns schnell ein Urteil und sehen das Gegenüber durch die Brille unserer eigenen Wahrnehmung. Drittens verändert sich die Partnerin / der Partner im Laufe der Zeit, sodass wir den Anschluss verpassen, ohne es zu bemerken – schließlich „kennen“ wir sie / ihn ja!
Der Artikel ist zu finden unter Beziehungscheck – Was wissen Sie wirklich über ihn? und sehr zu empfehlen.
Es bietet sich an, die Fragen selbst erst einmal zu beantworten, bevor man sie der / dem anderen stellt. Angesichts der Menge guter Gesprächsthemen halte ich es ebenfalls für sinnvoll, sich auf einige Fragen zu beschränken und sich damit Zeit zu lassen: Beide sollten den Kopf frei haben und Lust, sich damit auseinanderzusetzen. Was für Frauen interessant und spannend ist, wird von Männern oft als Prüfungssituation erlebt – „Jetzt muss ich ihr von meinen (unbekannten) Gefühlen erzählen und mich ihren Kommentaren ausliefern!“ Am besten eine Handvoll Fragen intensiv besprechen und dann die Gesprächssituation für eine gemeinsame Aktion verlassen, statt alles einmal schnell oberflächlich anzusprechen oder eine einzelne Frage stundenlang zu zerreden.
Es ist das erste Mal, dass ich es zu jemandem gesagt habe – jedenfalls so.
Ich weiß auch nicht, warum ich dachte, es sei so schwer. Das ist es gar nicht:
Ich liebe dich.
Ich liebe, was wir beide zusammen sind.
Ich liebe, was aus uns vielleicht noch werden kann.
Ich werde bestimmt Mist bauen. Du auch, schließlich bist du nicht perfekt.
Wir werden einander wehtun und einander zum Lachen bringen. Wir werden
miteinander schlafen und uns streiten.
Ich möchte, dass wir einander eins versprechen: Dass wir versuchen werden,
einander nicht fallenzulassen. Mehr als versuchen können wir es nicht.
Nora Roberts, aus: „Frühlingsträume“
„Wenn wir beide gesund bleiben und mehr Zeit haben – ich meine als Mann und Frau – nutzen wir sie dann, um mehr über einander zu erfahren? Oder verbringen wir die Zeit nur damit, miteinander auszukommen und Frieden zu halten?“
„Ist das wichtig? Muss es das eine oder das andere sein?“
„Ich glaube schon.“
„Ich nicht. Du musst nur leben, Ave, und das Leben sich entfalten lassen. Sag, was du meinst. Du kannst nicht immer darüber nachdenken, was du verloren hast, was du nicht besitzt oder was du nicht bekommen kannst. Denn wenn du das tust, verpasst du das Jetzt. Ich bin heute Nacht bei dir, aber ich kann nicht wissen, ob ich es morgen oder in einem Jahr sein werde – und ob du hier sein wirst. Egal, wie viele Pläne man macht, man kann dennoch nichts mit Sicherheit vorhersagen. Wir sollten keinen Tag verstreichen lassen, ohne innezuhalten und darüber nachzudenken, was wir uns bedeuten, und uns bewusst werden, dass der beste Teil davon derjenige ist, der sich verändert. Das Unbekannte anzunehmen und darauf zu vertrauen.“
„Woher weißt du das?“
Jack lächelt. „Weil ich um ein Haar alles verloren hätte. Und ich dachte darüber nach, was ich wäre, wenn du mich nicht lieben würdest.“
„Und was wärst du?“
„Ich hätte nie wirkliche Freude und auch keine wirkliche Trauer kennnengelernt. Ich war böse auf dich, weil du mich manchmal traurig gemacht hast, und das ist nur allzu menschlich. Es war nicht deine Schuld, aber wenn es ganz schlimm wurde, wollte ich einen Schuldigen finden. Das hieß nicht, dass ich dich weniger geliebt habe – es hieß nur, dass wir gemeinsam etwas lernen mussten, und wenn wir nur zusammen blieben, würden wir es auch schaffen. Du hast es immer geschafft. Als ich es am nötigsten brauchte, hast du für mich gesorgt. Nie hat eine Frau für einen Mann so gesorgt wie du für mich – außer vielleicht meine Mama für meinen Pa. Ich habe so lange mit der Ehe gewartet, weil ich nicht wusste, ob es so einen Menschen überhaupt gibt. Und dann habe ich dich gefunden. Du hast mich nicht enttäuscht. Ich habe eine gute Frau geheiratet, die mich und meine Kinder zu lieben wusste. Du hast zwei Engel in mein Leben gebracht: Etta war die Freude, und Joe – Joe war die Trauer. Und beide haben mich für die Dauer, die sie bei uns waren, zu einem besseren Menschen gemacht. Was keine Kleinigkeit ist.“
Obwohl mein Mann normalerweise nicht viele Worte macht, findet er manchmal genau die richtigen.
Auszug aus: Adriana Trigiani, „Himmelslichter“, Heyne